Titel: | Bücherschau. |
Autor: | Berndt |
Fundstelle: | Band 334, Jahrgang 1919, S. 231 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Der Eisenbahntunnel. Ein
Leitfaden des Tunnelbaues, Bd. 1. Von Dolezalek.
Berlin-Wien 1919. Urban & Schwarzenberg. Preis geh. M 15,–.
Das Buch bringt auf 174 Textseiten mit 422 Abbildungen eine eingehende Darstellung
der Konstruktionen und des Baues der bergmännisch vorgetriebenen Eisenbahntunnels.
Die Ausdrucksweise ist eine ganz knappe, der Hauptwert wird auf die reichlichen und
klaren Abbildungen gelegt, die meistens für sich selbst sprechen, abgesehen von
einigen Photographien, wie etwa Abb. 69, die wenig sachliches erkennen läßt. Das
Werk, das eine seit langem fehlende Zusammenfassung aller beim Tunnelbau für
Eisenbahnen zu beachtenden Einzelheiten und dabei erprobten Bauweisen enthält, wird
in den dafür in Betracht kommenden Fachkreisen sicher guten Anklang finden. Es ist
erstaunlich, wieviel Einzelangaben in dem kurzen Text beigebracht werden; er kann
als ein Muster knappster Darstellung gelten, die trotzdem nichts außer Acht läßt,
was irgend wie von Wichtigkeit oder Bedeutung ist.
Der Stoff wird in 9 Abschnitte von wechselndem Umfang gegliedert. 1 bis 4:
Richtungs-, Neigungs-, Längen-, Lichtraumverhältnisse, 5: der Stollen, 6: der
Schacht, 7: der zeitweilige Ausbau, 8: der dauernde Ausbau, 9: die Bauweisen. Der
letzte Abschnitt ist naturgemäß der umfangreichste; die Ueberschriften seiner
Unterteile, erste, zweite usw. bis siebente Bauweise, sind allerdings so wenig
kennzeichnend wie nur möglich, was besonders noch dadurch auffällt, daß die achte
bis zehnte Bauweise sachlich benannt worden sind. Im Anschluß hieran sei noch auf
eine weitere Aeußerlichkeit hingewiesen: auf Seite 11 steht in der letzten Zeile
eine lange, fast die Zeile füllende Formel und dann folgt auf der Rückseite des
Blattes die Erklärung der verschiedenen Buchstaben. Das ist eine typographische
Ungeschicklichkeit, die im vorliegenden Buch freilich nur einmal vorkommt, aber
unter allen Umständen vermieden werden sollte.
Stephan.
Berechnung von Rahmenkonstruktionen
und statisch unbestimmten Systemen des Eisen- und Eisenbetonbaues. Von P.
Ernst Glaser. Berlin 1919. Julius Springer. Preis
geb. M 9,– und 10 v. H. Teuerungszuschlag.
Auf 132 Seiten mit 112 Skizzen werden für die gebräuchlichsten im Hochbau
vorkommenden Rahmenkonstruktionen aus Eisenbeton die gebrauchsfertigen
Berechnungsformeln kurz abgeleitet und zusammengestellt. Da die meisten
einschlägigen Bücher nur den Berechnungsgang angeben und die Aufstellung der im
gegebenen Fall zu benutzenden Formeln dem Rechner überlassen, so ist das Werkchen
für den in der Praxis arbeitenden Ingenieur ein sehr bequemes und empfehlenswertes
Hilfsmittel. Behandelt werden der Dreigelenkrahmen mit Zugband, mit Pendelstütze,
mit wagerechter Balkenachse und Pendelstütze, der Zweigelenkrahmen mit Pendelstütze,
der dreiseitige Zweigelenkrahmen mit schiefer Balkenachse, der Dreieckrahmen ohne
und mit Spannstange sowie mit Pendelstütze, zwei durch einen Gelenkstab verbundene
eingespannte Ständer, der einfache durch ein Zugband verspannte Balken und
schließlich der Eingelenkbalken auf vier Stützen.
Allerdings darf eins nicht verschwiegen werden: die deutsche Sprache wird in dem Heft
absichtlich in selten vorkommender Weise mißhandelt. Fast stets folgt nach
„und“ die Inversion; es fällt jedesmal ganz besonders auf, wenn danach
einmal die richtigem Satzkonstruktion steht. Auch andere Verstöße finden sich in
reicher Zahl, z.B. liest man häufig „Belastung durch gleichmäßig verteilte Last
auf die Strecke h“, an einigen Stellen allerdings auch „auf der
Strecke“, was möglicherweise auf Druckfehler zurückzuführen ist. Damit steht
im Einklang die mathematisch nicht zu rechtfertigende Art, lange Formeln, die über
zwei Zeilen gehen, abzubrechen.
Stephan.
Der Eisenbetonbau. Ein Leitfaden
für Schule und Praxis. Von C. Kersten, Oberingenieur,
ehem. kgl. Oberlehrer. Teil III: Rechnungsbeispiele. Mit 125 Textabbildungen.
Berlin. Wilhelm Ernst & Sohn. Preis steif geh. M
5,40.
Die vorliegende Sammlung von „Rechnungsbeispielen“ aus dem Gebiete des
Eisenbetonbaues bringt die vollständige Lösung von Aufgaben des Hoch-, Tief- und
Brückenbaues. In 38 Beispielen behandelt der Verfasser die Berechnung der
Koenenschen Voutenplatte, der ringsum aufliegenden Hohlstein- und Kassettendecken,
von Fenstersturzes und Balkonplatten, von Plattengründungen, Treppen,
Winkelstützmauern usw. Die statischen Berechnungen sind mit den Hilfsmitteln der
elementaren Mathematik durchgeführt, so daß das Buch sich auch für den Gebrauch an
mittleren technischen Lehranstalten und zum Selbststudium eignet.
Die Durchführung der Lösung ist einfach und klar. Daher kann die Anschaffung des
preiswerten Buches bestens empfohlen werden.
A. Marx, Dipl.-Ing.
Das Wesen der Materie. I.
Moleküle und Atome. Von G. Mie. Aus Natur und
Geisteswelt, Bd. 58. 4. Auflage 122 Seiten mit 25 Abbildungen im Text. Leipzig 1919.
B. G. Teubner. Preis M 1,60, geb. M 1,90 und Teuerungszuschlag.
In der nunmehr vorliegenden vierten Auflage ist der bisher in einem Bande behandelte
Stoff auf zwei Bändchen verteilt, die unter dem gemeinsamen neuen Titel „Das
Wesen der Materie“ zusammengefaßt sind Dadurch war es möglich, die einzelnen
Teile in genügender Ausführlichkeit darzustellen und auch die neuesten Forschungen
der Wissenschaft, wie die Röntgenstrahlenspektra und die Konstitution der Kristalle,
zu berücksichtigen. Es ist so fast ein neues Werk entstanden, das einen
ausgezeichneten Ueberblick über die Welt der Moleküle und Atome gibt.
Berndt.
Bild und Film im Dienste der
Technik. Von A. Lassally. Erster Tel:
Betriebsphotographie. (Enzyklopädie der Photographie, Heft 90) IV und 118 Seiten mit
34 Abbildungen im Text und auf Tafeln. Halle (Saale) 1919. W. Knapp. Preis M 5,30,
geb. M 6,30.
Das Buch setzt sich zum Ziel, die Photographie in der Technik zu beschreiben
entsprechend der Anwendung, welche das Lichtbild im Betriebe selbst und auch im
Vertriebe findet Es werden dazu nur die Gesichtspunkte im Großen geschildert, welche
bei der Einrichtung der photographischen Abteilung, ihrem Personal, sowie bei den
einzelnen Aufnahmen zu beachten sind, während auf photographische Grundbegriffe im
allgemeinen nicht eingegangen ist, sowie auch besondere Vorschriften und Rezepte
fehlen. Dafür ist in zahlreichen Fußnoten auf die recht umfangreiche
Spezialliteratur verwiesen worden. Die einzelnen Kapitel beschäftigen sich mit dem
Aufnahmematerial, der Aufnahme, der Verarbeitung und der Verwertung, während in
einem Nachtrage die bisher vorliegenden Beschlüsse des deutschen Normenausschusses
für das Bildformat wiedergegeben wird.
Im wesentlichen wird das Buch für diejenigen Betriebsleiter und Direktoren von Nutzen
sein, die in ihrem Werke eine photographische Abteilung neu einrichten wollen,
insofern, als es sie mit den Umfange und den Anforderungen, die daran gestellt
werden, vertraut macht, und sie dadurch unter Umständen vor leicht zu begehenden
Fehlern schützt. Werke mit schon bestehenden Einrichtungen werden j doch kaum etwas
Neues erfahren, da sich die in ihnen zu beachtenden Gesichtspunkte schon aus der
Praxis selbst bald herausgeschält haben und spezielle Angaben für zweckmäßige
Einrichtungen fehlen.
Berndt.
Textabbildung Bd. 334