Titel: Bücherschau.
Autor: Schmolke
Fundstelle: Band 338, Jahrgang 1923, S. 150
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Bücherschau. Bücherschau. Lehrbuch der Physik. Von O. D. Chwolson. Zweite verbesserte und vermehrte Auflage, Bd. 3, 1. Abteilung: „Die Lehre von der Wärme“. Herausgegeben von Gerh. Schmidt, Braunschweig, Friedr. Vieweg & Sohn, 1922. VIII, 450 Seiten mit 105 Abbildungen. Grundpreis geh. 15 Mk., geb. 17,50 Mk. Ebenbürtig den ersten beiden Bänden der zweiten Auflage von Chwolsons Lehrbuch der Physik, dessen Vorzüge wir an dieser Stelle bereits mehrfach gewürdigt haben, liegt nun der erste Teil des dritten Bandes vor. Gern werden Physiker und Techniker nach ihm greifen, da er, unbelastet von schwierigen mathematischen Entwicklungen, eine zuverlässige Darstellung der wichtigsten Experimente und ihrer Ergebnisse enthält. Im Vergleich zur ersten Auflage ist der vorliegende Band stark umgearbeitet worden; und wenn auch manche alten Teile, die nur im neuen Gewande erscheinen, in uns noch den Wunsch nach weiterer Vervollkommnung erregen, – noch ist veraltetes und nur historisch denkwürdiges nicht gänzlich verschwunden –, so können wir doch sagen, daß es dem Herausgeber gelungen ist, den Band so umzuarbeiten und zu ergänzen, daß er den modernen Forderungen in der Hauptsache gerecht wird. „Die Lehre von der Wärme“ enthält die gesamte Wärmelehre mit Ausnahme der Wärmestrahlung; sie umfaßt Thermometrie, Ausdehnung, spezifische Wärme und Wärmeleitung, außerdem zwei kurze Abschnitte über Thermochemie und die Erkaltung der Körper, Ihre äußere Einteilung ist folgende: Das erste Kapitel als Einleitung handelt von den Begriffen der Wärmeenergie und des Temperaturkoeffizienten. Im zweiten Kapitel wird die Thermometrie äußerst ausführlich, sehr übersichtlich und streng wissenschaftlich dargestellt. Im dritten Kapitel wird die Abhängigkeit der Dimensionen und des Druckes der Körper von der Temperatur besprochen. Die wichtigsten Methoden zur Bestimmung der Ausdehnungskoeffizienten fester, flüssiger und gasförmiger Körper nebst Messungsresultaten werden hier angegeben. Das vierte umfangreiche Kapitel über die spezifische Wärme oder die „Wärmekapazität“ ist der wertvollste Bestandteil des Buches. Es berücksichtigt in gebührender Weise die neuen theoretischen Arbeiten von Madelung, Einstein, Debye, Born und anderen und stellt anschaulich, ohne auf mathematische Einzelheiten einzugehen, die experimentellen Forschungsergebnisse in Zusammenhang mit der Theorie dar. Im fünften Kapitel wird der Uebergang verschiedener Energieformen in Wärmeenergie sowie eine Reihe von thermochemischen Erscheinungen besprochen. Das sechste Kapitel, die „Erkaltung der Körper“ überschrieben, bringt das Newtonsche Erkaltungsgesetz. Sein letzter Paragraph enthält Zahlenwerte für die Erkaltungsgeschwindigkeit. Das siebente und letzte Kapitel behandelt die Wärmeleitung. Es bringt die Versuchsergebnisse der Praxis und erläutert die Theorie durch eine Reihe von Beispielen über die Temperaturverteilung verschieden gestalteter Körper. Am Schlusse eines jeden Kapitels findet der Leser wieder eine reiche Auswahl von einschlägiger Literatur. Voll Anerkennung für den wertvollen Inhalt können wir auch diesen Band des Chwolsonschen Lehrbuches jedem Physiker wärmstens empfehlen. Friedrich Güldenpfennig. Handbuch für Eisenbetonbau. Herausgegeben von Dr.-Ing. F. Emperger. In 14 Bänden. 3. Auflage. Berlin 1923. Wilhelm Ernst & Sohn. 5. Band. Flüssigkeitsbehälter, Röhren, Kanäle. Bearbeitet von Dr. phil. R. Grün, Dr.-Ing. Dr. Lewe, B. Löser, F. Lorey. XVI und 409 S. mit 743 Textabb. Geh. G. Z. 16,2, geb. 20,4. Seit dem Erscheinen der 2. Auflage dieses Bandes (1910) hat der Behälterbau (in 2. Aufl. bearbeitet von Oberingenieur R. Wuczkowski, Wien) außerordentliche Fortschritte zu verzeichnen, die in der Neubearbeitung berücksichtigt werden mußten. Besonders hervorzuheben ist die eingehende Darstellung der chemischen Einwirkung verschiѥdener Flüssigkeiten auf den Beton (bearb. v. R. Grün), da hiervon die Frage des Schutzes der Flüssigkeitsbehälter gegen chemische Angriffe abhängt. Die besondere Behandlung des Baustoffes für solche Zwecke hat Professor Löser, Dresden, übernommen, der auch in einem besonderen Abschnitt eine große Zahl von ausgeführten Behälterbauten beschrieben hat. Der statischen Berechnung der Flüssigkeitsbehälter (bearbeitet von Lewe), deren theoretische Untersuchung nicht mehr in den Bereich der gewöhnlichen Festigkeitslehre gehört, ist ein breiter Raum gewidmet. Zugleich sind die allgemeinen Ergebnisse für die praktische Anwendung vereinfacht. Das Kapital „Röhrenförmige Leitungen und offene Kanäle, Aquädukte und Kanalbrücken“ ist, wie in zweiter Auflage, durch Stadtbaurat F. Lorey unter Berücksichtigung der neuesten Ausführungen, Erfahrungen und Literatur bearbeitet worden. Den Schluß dieses Bandes bildet ein vom geheimen und Oberregierungsrat A. Laskus verfaßtes Namen- und Sachverzeichnis, welches den Gebrauch des wertvollen Werkes, das nicht weiter empfohlen zu werden braucht, wesentlich erleichtert. Th. Gesteschi. Die Elektrotechnik. Die Grundgesetze der Elektrizitätslehre und die technische Erzeugung und Verwertung des elektrischen Stroms in gemeinverständlicher Darstellung. Von Professor Dr.-Ing. K. Laudien. Achte Auflage. Leipzig 1922. Der Inhalt des Buches hält voll das, was der Titel verspricht. Wenn ein technisches Lehrbuch in Kürze mehrere Auflagen erlebt, so zeigt dies, daß der Inhalt befriedigt und den Bedürfnissen entspricht. Das Buch behandelt in 376 Seiten fast die gesamte Elektrotechnik Starkstrom und Schwachstrom von den Grundgesetzen beginnend. Dem Verständnis angepaßt werden die leichter zu erfassenden Abschnitte zuerst gebracht, denen sich dann der schwieriger zu behandelnde Stoff anschließt. So wird das Eindringen in das umfassende Gebiet erleichtert. Die verschiedenen Meßgeräte und Meßarten werden beschrieben, die Verwertung des elektrischen Stroms wird eingehend besprochen, die Wärmewirkung, die elektrische Beleuchtung, die Verwendung des elektrischen Stroms in der Schwachstromtechnik, die galvanischen Elemente und Akkumulatoren, die Elektrolyse, die Gleich- und Wechselstromerzeuger und Motoren. Zum Schluß wird das Installationswesen noch auf 50 Seiten behandelt. Daß bei einer solchen Vielseitigkeit des Stoffes es nicht möglich ist, sämtliche Sondergebiete, z.B. die drahtlose Telegraphie und Telephonie, das Eisenbahnsicherungswesen, elektrische Aufzüge und Krane u. dgl. eingehend zu behandeln, ist naheliegend. Der Inhalt ist in klarer Darstellung gemeinverständlich entwickelt, so daß das Buch auch dem empfohlen werden kann, der sich ohne dauernde Hilfe eines Lehrers in das umfangreiche Gebiet der Elektrotechnik einarbeiten will. Von großem Wert hierfür sind die vielen Beispiele, deren Durchrechnung das Verständnis wesentlich erleichtert. Die große Anzahl sorgfältig gewählter Bilder fördert die Anschauung. Der Verfasser verzichtet völlig auf die mathematische Behandlung des Stoffes, setzt also in dieser Beziehung keinerlei Vorkenntnisse voraus. Einzelne elektrische Vorgänge werden an mechanischen Vorgängen klargemacht. Bei der schnellen Folge der Auflagen konnte der Inhalt dem neuzeitlichen Entwicklungsstand angepaßt werden. Der Empfehlung des Buches sei kein Abbruch getan, wenn auf Einzelheiten, die zwar nicht von großer Bedeutung sind, aber vorteilhaft abgeändert werden könnten, hingewiesen wird. Zu dem Abschnitt über Beleuchtungseinheiten sind Lichtstärke, Beleuchtung und Helligkeit nicht genügend auseinandergehalten. Lux ist nicht eine zweite Einheit für Helligkeit, sondern eine solche für Beleuchtung, man spricht nicht von sphärischer Helligkeit, sondern von Lichtstärke usw. Auffällig ist, daß entgegen dem Sprachgebrauch die Mehrheitsbildung Gleichstrommotoren dagegen richtig „Drehstrommotoren“ gebraucht wird. Die neuen Benennungen der Meßtechnik „Strommesser, Spannungsmesser“ u. dgl. sind nicht berücksichtigt. Auf Seite 238 werden die Verluste in den Leitungen als Leitungsverluste berechnet. Seite 48 heißt es „Bezahlung elektrischer Leistung“ statt elektrischer Arbeit. Für den Anfänger würde auch klarer sein, wenn es in der einen Ueberschrift hieße „Entstehen mechanischer Arbeit aus elektrischer Arbeit“ statt „aus elektrischer Leistung“. Der Verfasser hat in dem Wechselstromabschnitt das Wort Blindstrom eingeführt, scheint aber das gleichfalls eingeführte Wort Wirkstrom zu verwerfen, da er das minder treffende Wort Wattstrom hierfür gebraucht. Mich. Deutscher Ausschuß für Eisenbeton. Heft 51. Festigkeit von Beton bei wechselndem Sandgehalt der Zuschlagstoffe in erdfeuchtem, weichem und flüssigem Beton. Ausgeführt im Auftrage des Deutschen Betonvereins E. V., von Dyckerhoff & Widmann A.-G., Biebrich a. Rh., vom November 1914 bis September 1915. Bericht nach Zusammenstellungen von C. Spithaler von Geh. Regierungsrat Professor Dr.-Ing. M. Gary, Berlin-Dahlem. Berlin 1922. Verlag: Wilhelm Ernst & Sohn. Preis des Werkes geh. 105 Mk. mit Zuschlägen. Wie Verfasser im Vorwort angibt, war der Zweck der nachstehend geschilderten Versuche die Erforschung der „zweckmäßigsten Zusammensetzung des Betongemenges für Eisenbeton“. (In Erweiterung der Mitteilungen von Heft 21.) Ferner sollte „die geeignetste, den Festigkeitsverhältnissen des Betons im Bauwerk entsprechende Herstellung der Probekörper ermittelt werden.“ Geprüft wurden vier Gruppen von Beton und zwar Betonmischungen bei Zusatz von Biebricher Rheinkiessand in den Mischungsverhältnissen 1 : 4, 1 : 5 und 1 : 6; dann Beton unter Verwendung von Isarkiessand (1 : 5), Beton bei Zusatz von Ludwigshafener Rheinkiessand (1 : 5), endlich verschiedene Mörtelproben im Mischungsverhältnis 1 : 3 und 1 : 5. Die sämtlichen Zuschlagstoffe wurden vor der Herstellung der Probekörper möglichst ausgetrocknet, so daß sie also weit weniger Wasser enthielten als die gewöhnlich in der Praxis verwendeten Stoffe. Die Versuche behandeln somit eine Reihe von Fragen, welche in derart vorbildlicher und wissenschaftlicher Weise auf dem Bau selbst nicht beantwortet werden können; sie bilden also eine wertvolle Bereicherung unserer praktischen Erfahrungen. Die Versuche mit den in Holz- bzw. Eisenformen hergestellten Probekörpern haben insbesondere Veranlassung gegeben, daß sich eine Kommission des Deutschen Ausschusses für Eisenbeton mit diesem Fragenkomplex beschäftigt. Für die Bauausführung ist diese Tatsache von besonderer Bedeutung, nachdem die in den Bestimmungen geforderten Druckfestigkeiten mit dem jetzigen Verfahren nur schwer erreicht werden können. In Anbetracht der wichtigen Ergebnisse, die bei diesen Untersuchungen gewonnen wurden, ist das Werk für jeden Fachgenossen, insbesondere aber für den Praktiker von hervorragender Bedeutung. Seine Anschaffung kann also wärmstens empfohlen werden. Dipl.-Ing. Prof. A. Marx. Versuchsfeld für Maschinenelemente der Technischen Hochschule zu Berlin. A. Versuche mit Zahnrädern von Straßenbahnwagen. Von Prof. Kammerer und Prof. Cranz. B. Versuche mit schnellaufenden Riemscheiben. Von Dipl.-Ing. Markmann. München und Berlin 1923. R. Oldenbourg. Die vorliegende Schrift enthält im ersten Teile eine Betrachtung über die Ursachen der Krankheitserscheinungen der Zahnräder von Straßenbahnwagen und die Mittel zu deren Behebung oder Milderung. Die auf dem Prüfstand der Technischen Hochschule gewonnenen Erkenntnisse werden zweifellos der Praxis von erheblichem Nutzen sein. Die zweite Hälfte des Buches bringt eine Abhandlung über die Ergebnisse von Versuchen, die am genannten Orte auf Anregung der Industrie an schnelllaufenden Riemscheiben vorgenommen wurden. Sie führt zu einer Reihe von Folgerungen hinsichtlich Material und Gestaltung der Prüfung unterworfenen Maschinenelemente, welche am Schlusse kurz zusammengefaßt werden und beweisen, daß die angestellten Untersuchungen nicht erfolglos blieben. Schmolke. Untersuchungen über elektrische Resonanz. Von V. Bjerknes. XXXII, 129 Seiten mit 22 Abb. im Text. Verlag: J. A. Barth, Leipzig 1923. (Preis 3000 Mark.) Von einem der wenigen Hertzschen Schüler stammend, enthält das vorliegende Buch sieben Abhandlungen aus den Jahren 1891–1895 und zwar: 1. Ueber die Dämpfung schneller elektrischer Schwingungen. 2. Ueber Erscheinungen der multiplen Resonanz elektrischer Wellen. 3. Ueber den zeitlichen Verlauf der Schwingungen im primären Hertzschen Leiter. 4. Die Resonanzerscheinungen und das Absorptionsvermögen der Metalle für die Energie elektrischer Wellen. 5. Das Eindringen elektrischer Wellen in die Metalle und die elektromagnetische Lichttheorie. 6. Verschiedene Formen der multiplen Resonanz. 7. Ueber elektrische Resonanz. Diesen teils theoretischen, teils experimentellen Abhandlungen, die zu einer Zeit geschrieben wurden, als über Versuche mit drahtloser Telegraphie noch nichts bekannt war, (das erste Patent von Marconi ist 2. 6. 1896 datiert), hat der Verfasser außerdem noch eine äußerst sympatisch geschriebene Einleitung voran gestellt, in der er über die Entstehung dieser Arbeiten und besonders seine Erinnerungen an Hertz berichtet, und die uns deshalb ein wertvolles und willkommenes Bild jenes physikalischen Zeitalters bietet, in das die Hertzschen Versuche fielen. Jeder Physiker, der heutzutage auf dem Gebiet der elektrischen Schwingungen tätig ist, oder der auch nur mit Bewunderung die immer mehr vervollkommnete praktische Anwendung der elektrischen Schwingungen in der drahtlosen Telegraphie und Telephonie beobachtet, jeder Physiker, der sich bewußt ist, daß nicht durch Zufall, sondern nur durch anstrengende Arbeit derartiges erreicht werden kann, wie wir es heute im Rundspruch, in der drahtlosen Uebermittlung der Sprache und der Musik vor uns haben, wird voll Interesse zu dem kleinen Büchlein greifen, um in ihm einige der wichtigsten Pionierarbeiten über elektrische Schwingungen kennen zu lernen. F. Güldenpfennig. Statik für Baugewerksschulen und Baugewerksmeister. Dritter Teil, größere Konstruktionen. Von K. Zillich. Achte neubearbeitete Auflage. Berlin 1913. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn. Grundpreis geh. 2,1 Mark. Mit dem vorliegenden dritten Band ist die achte Auflage des bekannten Werkes abgeschlossen. Der Verfasser besitzt ein seltenes Geschick, selbst schwierigere Aufgaben der Statik oder Festigkeitslehre in klarer, anschaulicher und leicht verständlicher Weise zu lösen, so daß auch die Neuauflage den in Betracht kommenden Kreisen aufs beste empfohlen werden kann. Nicht ganz auf der Höhe des nur 166 Seiten im Oktavformat umfassenden Textes ist die Anordnung der zugehörigen Figuren: System- und Kräfteplan müssen unbedingt gleichzeitig betrachtet werden können, wenn der Leser das Buch mit Vorteil studieren soll; hiergegen ist aber mehrfach verstoßen worden. Von nebensächlicher Bedeutung sind die folgenden Beanstandungen einiger Stellen des Textes, die in der nächsten Auflage leicht verbessert werden können: Bei der Berechnung der Hängesäule S. 45 wird als erforderlicher Querschnitt 70 qcm herausgerechnet und dann ohne nähere Begründung die Wahl von 480 qcm vorgenommen. Gerade für den Anfänger, dem noch die praktische Erfahrung fehlt, wäre an der Stelle die zahlenmäßige Nachrechnung der Schwächung durch die Anschlüsse der beiden Streben von Wert gewesen. In ähnlicher Weise wird bei der Erörterung der Eisenbetonbauweise die Begründung der amtlichen Vorschriften weggelassen. Auffällig ist auch, daß in mehreren Beispielen noch mit dem Einheitsgewicht 1600 kg/cbm für Mauerwerk gerechnet wird, während die amtlichen Vorschriften bereits seit 3 Jahren 1800 kg/cbm fordern. Stephan. Maschinen-Elemente von Dipl.-Ing. C. Rohen, Professor an der Staatlichen Gewerbe-Akademie Chemnitz. 1. Teil, 2. Auflage. Leipzig, Verlag von S. Hirzel, 1923. Kollegienheft Band VIII. Grundzahl geb. 6 Mk. Von diesem Buch, dessen 1. Auflage im Jahre 1913 erschien, ist nunmehr die 2. Auflage erforderlich geworden. Es enthält die Besprechung der Keile, Schrauben, Nieten, Zahnräder, Reibräder, Riemen-, Teil- und Kettentriebe. Der 2. Teil, dessen Herausgabe durch den Krieg und dessen Nachwirkungen auf die Gesundheit des Verfassers verzögert wurde, konnte auch bisher leider nicht erscheinen. Wie der Verfasser selbst sagt, ist er nicht ohne Bedenken dem Wunsche des Verlegers nachgekommen, zunächst die Neuauflage des 1. Teils in Angriff zu nehmen, um die dabei gesammelten Erfahrungen dann bei Bearbeitung des 2. Teiles zu verwerten. Es ist zu wünschen, daß dieser 2. Teil nun recht bald nachfolgen kann. Das Buch hat gegenüber früher eine beträchtliche Umarbeitung und Erweiterung erfahren. Eine wesentliche Bereicherung stellen die umfangreichen Angaben über die Herstellung und Bearbeitung der einzelnen Maschinenteile dar. Ob der wieder – von Einzelfällen abgesehen – durchgeführte Gedanke, den Inhalt im wesentlichen theoretisch zu behandeln und alle rein konstruktiven Angaben fortzulassen, für ein Kollegienheft glücklich gewählt ist, erscheint mir nach eigener Lehrerfahrung freilich zweifelhaft. Die Hörer sind bei den jetzigen wirtschaftlichen Verhältnissen nicht in der Lage, sich gute Vorlagenwerke anzuschaffen. Wenn auch noch so gute Tafelskizzen gegeben werden, gelingt es der Mehrzahl doch nicht, diese in einwandfreier Weise und vor allem in richtigen Maßverhältnissen abzuzeichnen; auch ist die Zeit für zahlreiche Tafelskizzen nicht ausreichend. Woher sollen sie aber beim Entwerfen von Maschinenteilen und später ganzen Maschinen die Vorwürfe entnehmen? Die Taschenbücher wie Hüttl, Dubbel, Freitag reichen dafür nicht völlig aus. Für den Anfänger wirkt eine rein theoretische Bedandlung eines solchen Gebietes auch zu wenig anregend. Eine Erweiterung des Buches in dieser Beziehung würde ich daher für sehr wertvoll halten. Bei dem im vorliegenden 1. Teil behandelten Stoff tritt dieser Mangel weniger hervor; bei den im 2. Teil zu behandelnden Elementen würde er sich aber sehr bemerkbar machen. Neben der Schraube, Fig. 19, welche als konischer Bolzen wirkt und Gewinde nebst Mutter nur zum Lösen besitzt, würde zweckmäßig die ähnliche Schraube mit entgegengesetzter Konizität anzuführen sein, die ebenfalls für Aufnahme von Querkräften verwendet wird. Die Berechnung der Kraftnieten ist besser nicht so wie für Dampfkesselnieten durchzuführen, denn es gelten für sie ganz andere Voraussetzungen. Dieser Abschnitt ist überhaupt recht knapp behandelt und bliebe wohl ebensogut fort, zumal er ja eigentlich nicht in die Maschinenelemente gehört. Mit Vorteil könnte sonst an dieser Stelle auf das vom Stahlwerksverband in Düsseldorf herausgegebene Taschenbuch „Eisen im Hochbau“ (Verlag Springer, Berlin), verwiesen werden, das auf diesem Gebiete vorbildlich ist, Sehr gründlich sind insbesondere wieder die Abschnitte über Zahnräder und über die Riemen-, Seit- und Kettentriebe behandelt. Zu ihnen findet der Konstrukteur eine Fülle wertvollen Materials für die Berechnung mit den dazu nötigen theoretischen Grundlagen. Dipl.-Ing. Ritter. Arbeitsvorgänge und Maschinenbau. Von A. Sagajewski und R. Löblich. Langehsalza 1923. J. Beltz. Es unterliegt keinem Zweifel, daß sich gerade in gegenwärtiger Zeit in gebieterischer Weise die Forderung geltend macht, die Lehrlingsausbildung in Deutschland so zu gestalten, daß man iri Zukunft über einen wachsenden Stamm von Qualitätsarbeitern verfügt. Zur Lösung dieser für den Wiederaufbau des Landes überaus wichtigen Aufgabe ist ein enges Zusammenarbeiten von Werkstatt und Berufsschule unbedingt geboten. Aus dieser Erkenntnis heraus entstand die vorliegende Schrift, welche dem jungen Metallarbeiter die theoretische Erklärung der Vorgänge geben soll, deren praktische Ausführung er in der Werkstatt lernt. Das Ziel, welches sich die Verfasser steckten, war nicht leicht erreichbar. Die Literatur, die sich mit dem behandelten Stoffgebiet beschäftigt, ist nicht sehr umfangreich und vor allem nicht auf das Verständnis des Lehrlings abgestimmt. Gründliche Erfahrung auf dem Gebiete des Berufsschulwesens und jahrelanges Einfühlen in den Gedankenkreis des werdenden Facharbeiters müssen sich mit eingehenden technischen Kenntnissen verbinden, wenn ein brauchbares Lehrbuch geschaffen werden soll. Ueber diese Vorbedingungen verfügen die beiden Verfasser. Mit Befriedigung kann man feststellen, daß eine Schrift vorliegt, die restlos allen berechtigten Ansprüchen genügt. In leicht verständlicher, technisch einwandfreier Weise sind das Messen, Anreißen, die Arbeitsvorgänge beim Schneiden und beim Verbinden von Maschinenteilen sowie das Härten geschildert. Die Darstellung hält sich in dem durch die Bestimmung des Buches vorgeschriebenen Rahmen, bietet aber, ohne die selbst gezogenen Grenzen zu überschreiten, so viel Wissenswertes, daß auch der Gehilfe und Meister viel Belehrendes aus ihr schöpfen können. Die Einführung des Buches zum Gebrauch im Berufsschulunterricht kann wärmstens empfohlen werden. Sie wird eine in jeder Hinsicht wertvolle Unterstützung des Vertrages bilden. Schmolke. Hölzerne Dachkonstruktionen, ihre Ausbildung und Berechnung. Von Th Gesteschi. Dritte neubearbeitete Auflage. Verlag von Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin 1923. Grundpreis geh. 8 Mark, geb. 9,6 Mark. Die nach etwa einem Jahr wieder erforderlich gewordene Neuauflage ist nur in den ersten Abschnitten eine unveränderte Wiedergabe der früheren Darlegungen; neu hinzugekommen ist dort die Berechnung der Gerberschen Gelenkpfetten, die jetzt auch in Holz größere Anwendung finden. Die weiteren Abschnitte bringen größtenteils völlig neue Anwendungsbeispiele aus der Baupraxis der letzten Jahre. Ihr Studium wird dem in der ausführenden Praxis stehenden Holzbaufachmann von besonderem Interesse sein. Wenn auch der Umfang des Buches dadurch nur wenig auf 318 Textseiten vermehrt worden ist, so ist die Zahl der beigegebenen Abbildungen von 470 auf 623 gestiegen. Schon diese äußerlichen Angaben lassen den Umfang der Neubearbeitung erkennen, die auch die Besitzer der älteren Auflagen veranlassen dürfte, sich die Neuausgabe ebenfalls wieder zu beschaffen. Die Sonderbarkeiten der bautechnischen Berechnung der gewöhnlichen einfachen Bauten hat der Berichterstatter gelegentlich der Besprechungen der früheren Auflagen ausführlich gekennzeichnet. Freilich wird daran wohl noch längere Zeit hindurch nichts geändert werden. Unrichtig ist die Seite 81 gegebene Verhältniszahl h: b für die günstigste Querschnittsform der Pfetten; sie hängt vielmehr von dem Verhältnis der beiden Biegungsmomente M : My ab. Stephan Taschenbuch für Kälte-Techniker. Von Georg Göttsche. Herausgegeben von W. Pohlmann. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg. Das Erscheinen des früher alljährlich neu herausgegebenen Kalenders für Kältetechniker erfuhr eine längere Unterbrechung infolge des Todes seines Begründers, Georg Göttsche, sowie wegen der seit geraumer Zeit dem Buchhandel so überaus ungünstigen Verhältnisse. In demselben Sinne wirkte wohl auch die Erwägung, daß sich der Inhalt der Schrift nicht so schnell verändert, daß eine in kurzen Zeiträumen regelmäßig wiederkehrende Neuauflage nötig sei. Jetzt ist der letzte von Hamester besorgte Jahrgang des Kalenders längst vergriffen, und es scheint daher der Augenblick günstig gewählt, das sich früher so großer Beliebtheit erfreuende Werk in der erweiterten Form eines Taschenbuches herauszugeben. Dasselbe bringt nicht nur Tabellen, sondern stellt einen gedrängten, leichtverständlichen Abriß der gesamten Kältetechnik dar. Es wird dem Ingenieur und Monteur sowie dem Besitzer einer Kühlanlage sicherlich die besten Dienste leisten. Schmolke. Der praktische Gasfachmann. Ein Handbuch für Betriebskontrolle und moderne Installationen. Von Edwin Othmer. 2. Auflage. Mit 48 Abbildungen und Zeichnungen. München und Berlin 1923. R. Oldenbourg. Der Verfasser hat auf der Versammlung des Verbandes deutscher Gas- und Wasserfachbeamten zu Breslau im August 1912 Informationskurse abgehalten für Gaswerksbetriebsbeamte, die nicht über eine wissenschaftliche Vorbildung verfügen. Seine damaligen Vorträge, die sich auch auf moderne Installation erstreckten, wurden später in Buchform zusammengefaßt. Die 1913 erstmalig erschienene Schrift stellt ein kurzgefaßtes, leichtverständliches Nachschlagebuch für den oben gekennzeichneten Beamtenkreis, sowie Installateur dar. Sie gibt dem Betriebsleiter eines Gaswerkes manche wertvolle Belehrung bezüglich der ihm obliegenden Aufgaben und unterrichtet über die Gesichtspunkte, welche zu beachten sind, wenn eine Installation sachgemäß und auch vom künstlerischen Standpunkte aus einwandfrei ausgeführt werden soll. Die jetzt veröffentlichte 2. Ausgabe der Schrift brachte keine Veränderung des Aufbaues, wohl aber eine kritische Durchsicht und zeitgemäße Ergänzung des ursprünglichen Textes. Schmolke.