Titel: Bücherschau.
Autor: Schmolke
Fundstelle: Band 338, Jahrgang 1923, S. 195
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Bücherschau. Bücherschau. Der praktische Maschinenbauer. Herausgegeben von Dipl.-Ing. H. Winkel. Zweiter Band: Die wissenschaftliche Ausbildung. 1. Teil: Mathematik und Naturwissenschaft. Mit 369 Textfiguren. VIII u. 380 S. Berlin 1923, J. Springer. Der zweite Band des auf vier Bände berechneten Werkes soll den Lehrling und Gehilfen in die wissenschaftlichen Grundlagen des Maschinenbaues einführen, der vorliegende erste Teil insbesondere die mathematischen und naturwissenschaftlichen Kenntnisse übermitteln, die der junge Maschinenbauer zum Verständnis seines Berufes braucht. Hiernach gliedert er sich in vier Abschnitte: Mathematik, Physik, Grundbegriffe der Chemie und Festigkeitslehre. Die beiden ersten und der letzte sind vom Herausgeber, der dritte ist von Dipl.-Ing. K. Ruegg bearbeitet. Die Mechanik hat in der Physik Platz gefunden. Das Ganze macht nach seiner Darstellung einen durchaus gediegenen Eindruck. Im Einzelnen sind dagegen verschiedene Einwendungen zu machen. Der angebliche Beweis für a° = 1 ist falsch, a° = 1 läßt sich überhaupt nicht beweisen, sondern beruht auf Vereinbarung. Die angegebene Definition der Potenz einer Zahl gilt nicht ohne weiteres für den Exponenten Null oder für negative Exponenten, daher ist auch der Beweis falsch, daß a^{p-9}=\frac{1}{a^{9-p}} ist. Es muß vielmehr hervorgehoben werden, daß die Definition eine Erweiterung in dem Sinne erfährt, daß die Rechengesetze erhalten bleiben. Man kann nicht sagen: das Wurzelziehen heißt Radizieren, sondern: die Operation, mit der man die Zahl findet, deren n. te Potenz gleich einer gegebenen Zahl ist, beißt Wurzelziehen oder Radizieren. Zwischen den Seiten 30 und 76 besteht eine Unstimmigkeit hinsichtlich der vierten Proportionalen, wodurch vermutlich der Druckfehler auf S. 30, Z. 15 v. u. entstanden ist. Es empfiehlt sich, als solche immer die Größe x in der Proportion a : b = c : x zu bezeichnen. Bei Meile auf S. 116 sollte der Zusatz (engl.) stehen. In der Mechanik berührt die Bezeichnung des ersten Abschnittes: Bewegungslehre oder Dynamik sonderbar, zumal darin zunächst nur von der mathematischen Bewegung ohne Rücksicht auf Kräfte gesprochen wird. Die Ausdrücke rollende und gleitende Reibung sollten zweckmäßiger durch Roll- bzw. Gleitreibung ersetzt werden, da es ja nicht die Reibung ist, die rollt oder gleitet. Es ist zu wünschen, daß der Herausgeber auf die genannten und ähnliche Schönheitsfehler sein Augenmerk richtet, damit die hoffentlich notwendigen späteren Auflagen noch vollkommener werden, als es die erste ohnehin bereits ist. Ich bin überzeugt, daß das Werk dem Manne der Praxis, an den es sich wendet, sehr wertvolle Dienste leisten wird. A. Baruch. Leitfaden für das Maschinenzeichen. Von Dipl.-Ing. K. Sauer. 2. verbesserte Auflage. Berlin 1923. Julius Springer. Die vorliegende Schrift erfüllt fraglos in jeder Hinsicht ihren Zweck. Der Verfasser beweist, daß er nicht nur über technische Kenntnisse, sondern auch über pädagogische Befähigung verfügt. Zu begrüßen ist es, daß neben den richtigen Darstellungen auch eine Zusammenfassung der Fehler gebracht wird, die der Anfänger erfahrungsgemäß am häufigsten macht. Bei Einführung des Büchleins an Maschinenbauschulen dürfte es sich als eine wertvolle Stütze des Zeichenunterrichtes erweisen. Schmolke. Technischer Selbstunterricht für das deutsche Volk. Herausgegeben von Karl Barth, München und Berlin, 1923. R. Oldenburg. In D. P. J. 1922 Heft 23/24 wurde bereits auf die briefliche Anleitung zur Selbstausbildung in allen Fächern und Hilfswissenschaften der Technik hingewiesen, deren II. Fachband jetzt erschienen ist. Er bringt lesenswerte Ausführung aus dem Gebiete der Baukunde und des Feldmessens. Eine Fortführung der Herausgabe von derartigen Unterrichtsbriefen wäre durchaus zu begrüßen. Schmolke. Textabbildung Bd. 338