Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 339, Jahrgang 1924, S. 26
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Bücherschau. Bücherschau. Wilhelm von Siemens. Ein Lebensbild. Gedenkblätter zum 75jährigen Bestehen des Hauses Siemens & Halske von August Rotth. 8°, 224 S. mit 4 Bildnissen. Berlin und Leipzig 1922, Vereinigung wissenschaftlicher Verleger Walter de Gruyter & Co. An einem einsamen Weihnachtsabend, den ich vor einem Menschenalter im Auslande verlebte, haben mich die Lebenserinnerungen des großen Werner Siemens dem Trübsinn entrissen. Diesmal war mir das dem Andenken des edlen Sohnes gewidmete Buch ein Trost in sorgenschwerer Weihnachtszeit, als ich endlich die äußere Ruhe fand, um es noch einmal ugestört zu lesen. Der Verfasser schildert den Mann, wie er wirklich war, mit verständnisvoller Liebe, ohne die Mängel seiner schwermütigen Sinnesart zu verhüllen. Dem Fernerstehenden wird wohl erst beim Lesen klar werden, wie würdig Wilhelm Siemens des schweren Berufes war, Sohn eines großen Vaters zu sein, wie große Verdienste er sich durch kluge Anregungen und zähe Ausdauer um den gewaltigen Aufschwung der Siemenswerke erworben hat. Mit 24 Jahren trat er 1879 in die Firma ein, nachdem er sich ohne festen Plan im Kampfe mit Kränklichkeit auf Schule und Universität eine Fülle von Kenntnissen angeeignet hatte. Gewissenhaft widmete er sich im Laboratorium den ihm übertragenen Arbeiten, Bald gab er wertvolle Anregungen. Besonders die damals einsetzende Entwicklung der Glühlampe hat ihm damals und später viel zu verdanken. 1892 ergriff er das ihm vom Vater übergebene Steuerruder mit fester Hand. Zwar rang er immer schwer mit dem Entschließen und durchgrübelte stets die in seinen Gesichtskreis gelangenden Dinge; aber das einmal als richtig Erkannte hielt er fest und überwachte mit peinlicher Sorgfalt die Ausführung. Auch als die große Zahl seiner Aufgaben ihm die Beteiligung an Einzelheiten kaum noch gestattete, blieb er mit eisernem Fleiß nach Möglichkeit auf dem Laufenden. Die Entwicklung der elektrischen Bahnen, die Stickstoffindustrie, der Schnelltelegraph, die Wechselstromdynamo, die Luftfahrt verdanken seiner Tatkraft, Opferwilligkeit und Klugheit sehr viel. Die mit der Leitung des Welthauses zusammenhängenden wirtschaftlichen Aufgaben löste er in vorbildlicher Weise, z.B. die Gründung der Siemens-Schuckert-Werke, die Ausgestaltung der Fürsorge für Beamte und Arbeiter, die Umstellung auf die Kriegsarbeit. Der Gram um das schmachvolle Ende des großen Krieges brach seine Kraft; aber bis zum letzten Atemzuge hat er gearbeitet. Auf jeder Seite des fesselnd geschriebenen Buches tritt uns die wahrhaft vornehme Natur des edlen Mannes entgegen, welcher für alle, die ihm nähertraten, ein Vorbild echten Siemensgeistes warEine der wertvollsten Erinnerungen meines Lebens ist eine Konferenz, welche Wilhelm von Siemens zu meiner Unterrichtung berufen hatte und in der seine Eigenart scharf hervortrat.. Das eine Fülle bisher unbekannter Einzelheiten bringende Buch ist eine treffliche Weiterführung des zu Anfang genannten Geschichtswerkes. K. Arndt. Hermann Recknagels Kalender für Gesundheits-Techniker. Herausgegeben von Dipl.-Ing. O. Ginsberg 1924. Oldenbourg, München-Berlin, geb. Goldm. 4.–. Das bekannte Taschenbuch für die Anlage von Lüftungs-Zentralheizungs- und Badeeinrichtungen mit 69 Abbildungen und 132 Tafeln liegt nun im 28. Jahrgang vor. Der reichhaltige Inhalt der früheren Jahrgänge ist weiterhin ergänzt mit Berücksichtigung aller technischen Neuerungen auf den hier in Betracht kommenden Gebieten. Mit Rücksicht auf die schlimme wirtschaftliche Lage Deutschlands in bezug auf Brennstoffversorgung sind besonders die Abschnitte über Abdampf- und Zwischendampfverwertung erheblich erweitert worden. Das mit vieler Mühe und Sorgfalt ausgearbeitete und vorzüglich ausgestattete Buch wird auch in der Neuauflage wohlverdienten Beifall und weite Verbreitung finden. Wimplinger. Deutsches Gießerei-Taschenbuch. Herausgegeben vom Verein Deutscher Eisengießereien mit 84 Abbildungen und einer Tafel. Oldenbourg 1923. Geb. 12 Mk. Als Neuauflage des „Gießerei-Kalenders“ ist nach langjähriger Pause das „Deutsche Gießerei-Taschenbuch“ entstanden. Sein Inhalt hat durch möglichste Berücksichtigung der Fortschritte des Gießereiwesens in den letzten Jahren eine durchgreifende Aenderung erfahren. Die wirtschaftlichen Fragen, die wichtigen Normungsarbeiten, das Arbeitsgebiet des Ausschusses für. wirtschaftliche Fertigung auf dem Gebiete des Gießereiwesens, sowie die Ausbildung der Lehrlinge werden ausführlich besprochen. Einige Kapitel, wie die Elektroofen, Fertigguß (Spritzguß) sind in der vorliegenden Auflage noch wenig berücksichtigt. Sie werden wohl in der kommenden Neuauflage entsprechend ihrer zunehmenden Bedeutung in der neuzeitlichen Fertigung eine ausgedehntere Behandlung finden. Der bekannte Verlag hat das Taschenbuch bestens ausgestattet. Der sorgfältig zusammengestellte Inhalt des Buches wird allen Gießereifachleuten reichen Nutzen bringen. Der Nichtfachmann, der sich auf dem weiten Gebiet des Gießereiwesens unterrichten will, wird hier wertvolle Fingerzeige finden. In der vorliegenden Ausarbeitung wird sich das Taschenbuch sicherlich noch weitere Freunde und Gönner gewinnen. Wimplinger. Tage der Technik 1924. Illustrierter technisch-historischer Abreißkalender von Oberingenieur F. M. Feldhaus. 366 Blatt mit 314 Abbildungen. R. Oldenbourg, München und Berlin. Grundpreis 4,50 Mark. Jedes Blatt des Kalenders bringt eine Menge auf den betreffenden Tag entfallender Gedenktage aus dem Reich der Technik (ganz weit gefaßt). Das Material ist nicht willkürlich, wie häufig bei solchen Unternehmen, untergebracht. Zwischen den einzelnen Tagen und den abgebildeten Maschinen, den geschilderten Ereignissen, den /historischen Erinnerungen und Bildnissen bestehen wohldurchdachte Zusammenhänge in sachlichem und zeitlichem Zusammenklang; Die 314 Abbildungen sind besonders wertvoll, Technisch-historische Bilder aus allen Zeiten und Völkern werden gebracht, auch solche phantastischer und kurioser Art. Außerdem enthält jedes Blatt Sprüche und literarische Zitate, die technische Kultur berührend. Alles ist so anregend dargestellt, daß auch der laienhafte Mensch Freude daran hat und Verständnis für technisches Schaffen gewinnt. Der Humor kommt zu seinem Recht, bald gemütlich, bald scharf ironisch, aber immer mit dem Ziel, einen neuen Vers für das Hohelied der deutschen Technik, das er singt, zu dichten. Auch der Verlag zeigt Humor, er hat dem Herausgeber ein Blatt unterschlagen und es durch ein anderes ersetzt. Nicht um ihn zu ärgern, sondern um den verdienten Forscher zu seinem 50. Geburtstag zu ehren. Einmal wird auch der „hochweise Leser“ gründlich an der Nase herumgeführt. Ich verrate nicht, bei welcher Gelegenheit. Der Leser wirds schon selbst sehen. Der Kalender hat 366 Blatt, wie es sich für einen richtigen Kalender gehört und macht nicht die neue Mode mit, zum Wochenkalender einzuschrumpfen. Seit ich den Feldhaus'schen Kalender kennen gelernt, sind mir die anderen mit den mehr oder weniger gut aufgenommenen Landschaften und Gemälden verleidet. Hier ringt die Technik um ihre Anerkennung als Kulturfaktor. Ihr Anspruch auf solche Anerkennung erscheint voll und ganz gerechtfertigt. Otto Brandt. Finanz- und Preispolitik bei sinkendem Geldwert. Von Leitner. 25 Seiten, Frankfurt a. M. J. D. Sauerländers Verlag, Grundpreis 0,50 Mark. Mit diesem Sonderdruck aus seinem Werke „Die Selbstkostenrechnung industrieller Betriebe“ gibt der Verfasser zunächst eine kritische Uebersicht über die Wege, die zur Finanzierung industrieller und kaufmännischer Unternehmungen heutzutage angesichts der chronischen Geldentwertung und Kapitalarmut eingeschlagen werden können. Hieran schließt er eine Würdigung der verschiedenen Preisberechnungsmethoden, wobei der meistgeforderten Berechnung zum Wiederbeschaffungspreise nicht unter allen Umständen der Vorzug gegeben wird. Endlich deckt er auf, daß der Jahresreingewinn nicht nur Kapitalzuwachs ist, sondern daß jeder der Einzelgewinne, aus denen der Reingewinn am Jahresschlüsse errechnet wird, das Vermögen zur Zeit der Gewinne vermehrt hat. Deshalb schlägt er vor, daß die einzelnen Gewinne auf Einheiten mit Hilfe der Teurungsindexziffern umgerechnet werden sollen. Eine objektive Vergleichung würde zwischen den Gewinnen damit annähernd erzielt weiden, ungeachtet der Mängel, die den Indexziffern im allgemeinen anhaften. Dr. Waltsgott. Die Selbstkostenberechnung bei veränderlichem Geldwerte. Von Auler. Hanseatische Verlagsanstalt Hamburg. 32 Seiten, Grundpreis 0,20 Mark. Der Verfasser kommt nach Untersuchung der Rechtsprechung und Verwaltung in Wucherangelegenheiten und der in der Praxis üblichen Kalkulationsmethoden zu dem Ergebnis, daß die Rechnung mit dem Ersatzkostenwerte am Umsatztage in Zeiten der Geldentwertung, wie der Geldwertbesserung angewendet werden muß. Dr. Waltsgott. Neuzeitliche Selbstkostenberechnung. Von Dipl. Kaufmann Al. Hellwig. Betriebs- und finanzwirtschaftliche Forschungen. II. Serie, Heft 6. Grundpreis 3 Mk. Industrieverlag Spaeth und Linde, Berlin C 2, 1923. Die vorliegende Arbeit behandelt den organischen Aufbau der neuzeitlichen Selbstkostenberechnung. Den Untersuchungen liegt ein Betrieb der elektrischen Industrie zugrunde. Den einzelnen Abschnitten gehen Betrachtungen über grundsätzliche Fragen voraus, die in engem Zusammenhang mit den zu besprechenden Gegenständen stehen. Den Bestrebungen, eine genaue Selbstkostenberechnung aufzustellen, wird in den Kreisen der Industrie große Aufmerksamkeit geschenkt. Der „Ausschuß für wirtschaftliche Fertigung“ (A. W. F.) des Vereins deutscher Ingenieure beschäftigt sich eingehend damit. Der Verfasser gibt keine bestimmten Regeln an, sondern erläutert die mit der Selbstkostenberechnung zusammenhängenden betriebswirtschaftlichen und organisatorischen Fragen. Die Schrift fordert ein eingehendes Studium, um den Gedankengängen des Verfassers folgen zu können. Jedem im Betriebsleben Stehenden, der sich mit dem industriellen Rechnungswesen zu befassen hat, werden die Ausführungen des Verfassers von Nutzen sein. Wimplinger. Technisches Hilfsbuch. Herausgegeben von Schuchardt & Schütte. Julius Springer, Berlin. 1923. 6. Auflage mit 500 Abbildungen und 8 Tafeln. Grundzahl 6,5. Die vorliegende neueste Auflage ist auf den modernsten Stand der Technik ergänzt worden. Die für Konstrukteure und Betriebsleiter gleich wichtigen Fragen der Passungen und Lehren haben Aufnahme gefunden, die wissenschaftlichen und praktischen Grundlagen für wirtschaftliche Materialbearbeitung, sowie die Arbeitszeitberechnung sind behandelt. Zahlreiche gute Tabellen aus den Gebieten: Rechnen, Maßeinheiten und Vergleichswerte, Stoffkunde und Werkstattkunde geben in gedrängter Kürze und doch guter Vollständigkeit dem Ingenieur alles erforderliche Zahlen- und Formelmaterial an die Hand. Diese Gedrängtheit des umfassenden Stoffes ist ein großer Vorzug des Werkes, denn dadurch wird es ein handliches und doch für die allermeisten Fälle ausreichendes Hilfsbuch. Druck, Papier und Ausstattung sind sehr gut. Parey. Maschinentaschenbuch. Auskunftsbuch für Maschinenbau und Maschinenwartung, nebst Einführung in die Maschinenlehre. Bearbeitet von Ing. W. Müller. 2. Auflage. Franckhs Technischer Verlag, Dieck & Co., Stuttgart 1923. Geb. 4.80 Mk. Gute technische Bücher sind heute für den Praktiker und solche, die es werden wollen, gesucht und begehrt. Zur rechten Zeit ist die Neuauflage dieses bekannten kleinen Technolexikons erschienen, als praktischer Ratgeber für das ganze Maschinenwesen. Jeder, der mit dem Bau, der Wartung oder Prüfung von Maschinen zu tun hat, findet darin wertvolle Winke aus der Praxis. In dem Buche sind alle Neuerungen berücksichtigt. So wird z.B. eingehend auf die Schwingungstheorie eingegangen und unter Verbrennungskraftmaschinen sind die neuzeitlichen kompressorlosen Dieselmaschinen nicht vergessen. Das Buch enthält keine veralterten Abbildungen. An Stelle der Abb. 84 und 85 könnten aber zweckentsprechende gesetzt werden. Das Buch kann von jedem, der die mathematischen Grundoperationen beherrscht, mit Erfolg und großem Nutzen in die Hand genommen werden. Eine weite Verbreitung ist auch der zweiten Auflage zu wünschen. Wimplinger. Handbuch der Eisenhüttenkunde. Von A. Ledebur. 6. Auflage, neu bearbeitet von Hans Frh. v. Jützner, 1. Abteilung: Einführung in die Eisenhüttenkunde. 8°. VIII und 556 Seiten. Leipzig 1923, Verlag von Arthur Felix. Die vorige 1906 erschienene Auflage des dreibändigenen „Ledebur“ war mir ein treuer Wegweiser, so daß ich mit vielen Freunden das weitergeführte Werk mit Freude begrüße. Wie sehr der Stoff unterdes wuchs, zeigt am besten das Literaturverzeichnis am Schlüsse, welches damals 10 Seiten umfaßte, jetzt aber auf 83 Seiten angeschwollen ist, ohne vollständig zu sein. Der neue Bearbeiter, der selber ja schon mehrere Werke verwandten Inhaltes verfaßt hat, auf die er sehr oft verweist, ergänzte den alten Text, indem er die Erkenntnisse der physikalischen Chemie einfügte und die metallographischen Forschungen ausgiebiger berücksichtigte, ferner veralteter statistischer Zahlen durch neuere ersetzte. Ein besonderer Abschnitt ist dem Einflüsse des Weltkrieges und des schmachvollen Versailler Friedens auf die Eisenindustrie gewidmet. So ist der Gesamtumfang um mehr als 1/3 gewachsen. Ohne Schaden hätte der Bearbeiter an mehreren Stellen Altes und Neues inniger miteinander verbinden und Veraltetes weglassen können. Z.B. sind für die Umsetzung zwischen Kohlendioxyd und glühender Kohle die unvollkommenen Versuche von Naumann und Pistox angeführt, während die neueren mit vollkommeneren Mitteln durchgeführten Messungen anderer Forscher nur an einer anderen Stelle flüchtig erwähnt sind. Es hätte auch nichts geschadet, wenn er solche Mißgestalten beseitigt hätte, wie den Satz (S. 5) „Manche Arten schmiedbaren Eisens erfolgen bei ihrer Darstellung in einer Temperatur, welche unterhalb ihres Schmelzpunktes liegt.“ Schöner klingt und gut deutsch wäre: „Manche Arten.... werden bei einer Temperatur dargestellt, welche......“ Ich möchte ferner bescheiden anregen, statt „letzterer“ und „ersterer“ schlicht und gut „dieser“ und „jener“ zu sagen. Von Druckfehlern sei genannt: S. 534 C. v. Knorr statt G. v. Knorre, S. 87 u. f. Lechatelier statt Le Chatelier. In der Anmerkung 2 auf S. 230 habe ich zu berichtigen, daß der südfranzösische Ort, nach dem der Bauxit seinen Namen hat, Les Beaux heißt, und daß eine Hauptfundstelle im östlichen Ungarn liegt. Hoffentlich erscheinen bald auch die beiden anderen Bände der neuen Auflage. K. Arndt. Festigkeitslehre und Elastizitätslehre. Lehrbuch für höhere technische Lehranstalten und für den Selbstunterricht. Von Ingenieur Georg Dreyer, Leipzig. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. 390 Seiten. Erläuterungen und Musterbeispiele zur Festigkeits- und Elastizitätslehre. Von Ingenieur Georg Dreyer, Leipzig. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. 180 Seiten. Es ist eine Freude, diese Bücher durchzuarbeiten! In der richtigen Erkenntnis, daß der Ingenieur neben den übrigen Gebieten der technischen Mechanik ganz besonders oft die Festigkeitslehre anzuwenden hat, ist dieses Gebiet vom Verfasser für sich behandelt. Die Bücher sollen in erster Linie für den Anfänger bestimmt sein; aber auch der im Beruf stehende Ingenieur wird gern aus ihnen seine Kenntnisse auffrischen und sich in besonderen Fällen Rat holen. Eine Fülle praktischer, voll durchgerechneter Beispiele sind in dem Hauptbande sowohl wie in dem Ergänzungsbande geboten, die sich nicht mit theoretischen Fällen beschäftigen, sondern die Anwendung zeigen und dadurch zugleich anregend wirken. Die Sorgfalt, welche dabei auf übersichtliche Schreibweise gelegt ist, erleichtert das Studium. Daneben sind noch eine große Zahl von Uebungsaufgaben gestellt, deren Durchrechnung im Ergänzungsbande gegeben ist. Besonders hervorgehoben seien aus dem Inhalt im übrigen: die Aufnahme der Berechnung gegliederter Stäbe (aus Einzelprofilen zusammengesetzter Flußeisenstützen) nach Krohn; die Einfügung von Wiederholungsfragen, welchen den Leser zwingen, sich über den durchgearbeiteten Abschnitt und die erworbenen Kenntnisse Rechenschaft abzulegen, die Durchführung mancher Beispiele auf dem Wege über die unmögliche Ausführung zur möglichen Ausführung, ein für den Anfänger wichtiger und besonders lehrreicher Weg. Der Inhalt des Hauptbandes gliedert sich folgendermaßen: I. Teil. Einfache Festigkeit: Grundgesetze; Zug- und Druck mit Anwendungen; Spannungsgesetze; Abscheren; Flächenmomente; Biegung; Drehung; Knickfestigkeit; Schubfestigkeit (Ergänzung). II. Teil. Zusammengesetzte Festigkeit und ausgewählte Kapitel aus der höheren Statik: Exzentrischer Zug und Druck; Biegung mit Zug oder Druck; Flächenmomente (Erweiterung); schiefe Belastung; Spannungsgesetze; Zug, Druck und Biegung mit Schub und Drehung; die Biegungslinie; statisch unbestimmte Träger. Im Ergänzungsbande werden zunächst die Antworten auf die im Hauptbande enthaltenen Wiederholungsfragen gegeben und sodann die Lösungen zu den im Hauptbande gestellten Uebungsaufgaben. Da die Antworten auf die Wiederholungsfragen als selbständige Erklärungen abgefaßt sind und die Uebungsaufgaben selbst wiederholt sind, bildet auch dieser II. Band ein geschlossenes Ganzes, das als Wiederholungs- und Uebungsbuch für die Festigkeitslehre mit großem Vorteil für sich allein zu benutzen ist. Dipl.-Ing. Ritter. Die Hebezeuge. Berechnung und Konstruktion der Einzelteile, Flaschenzüge, Winden und Krane. Für Schule und Praxis mit besonderer Berücksichtigung des elektrischen Antriebes bearbeitet von Bethmann. 7. durchgesehene Auflage, 1923, mit 1168 Abbildungen im Text und auf 10 Tafeln und 104 Tabellen. 618 Seiten. Verlag: Fr. Vieweg & Sohn A.-G., Braunschweig. Dem berufstätigen Ingenieur, der sich in ein neues Gebiet einarbeiten oder einzelne spezielle Aufgaben seines Fachgebietes lösen soll, bieten sich meist erhebliche Schwierigkeiten dadurch, daß die gute Literatur oft zu umfangreich und hoch wissenschaftlich ist, so daß sie zuviel Zeit zum Einarbeiten erfordert. Demgegenüber haben die kleineren, allgemeinverständlichen Werke den Nachteil, daß sie sich meist darauf beschränken, gewissermaßen „Rezepte“ zu geben. Daran kann aber dem Ingenieur nichts gelegen sein, denn seine Tätigkeit soll sich zwar auf Vorhandenem aufbauen, soll aber nicht eine kleinliche Nachahmung des Bestehenden sein. Der ideale Mittelweg zwischen beiden vorgenannten wird nicht sehr häufig gefunden, sosehr auch Bedürfnis vorhanden ist nach Büchern, die die wissenschaftlichen Grundlagen in gedrängter Form bringen, sie ableiten und vielleicht an einzelnen Beispielen erläutern. Für das ausgedehnte Gebiet der Hebezeuge scheint mir diese Aufgabe durch das vorliegende Buch von Bethmann gut gelöst zu sein, und die hohe Zahl der Auflagen zeigt seine Beliebtheit. Der erste Abschnitt behandelt die Einzelteile der Hebezeuge, wie Seile, Ketten, Trommeln, Getriebe usw.; ein besonders großer Raum ist den Bremsen in ihren mannigfachen Formen gewidmet, dem Teil über Laufräder sind die verschiedenen Methoden der Fahrwiderstandsberechnung angefügt. Der zweite kürzere Abschnitt umfaßt die Flaschenzüge, der dritte recht ausführliche Abschnitt ist den Antriebsarten gewidmet. Wenn der Titel des Buches besondere Berücksichtigung des elektrischen Antriebes hervorhebt, dann ist das so zu verstehen, daß die angeführten Konstruktionen und Berechnungsgrundlagen auf den im Hebezeugbau überwiegenden elektrischen Antrieb zugeschnitten sind, Die spezielle Behandlung des elektrischen Antriebes muß sich im Rahmen dieses Buches naturgemäß auf die Angaben über Eigenschaften und Verhalten der Motoren, ihre Steuerung, Regelung und Bremsung beschränken; einige Schaltbilder zeigen die Grundzüge der Schaltung bei Gleich- u. Drehstrom für Dreimotoren-Krane. Der Vorzug, den gerade diese einleitenden Abschnitte des „Bethmann“ vor den gleichen Teilen anderer Werke verdienen, scheint mir nicht zum wenigsten darin zu liegen, daß bei einer großen Anzahl der angeführten Konstruktionen auf ihre allgemeinen Vorzüge und Nachteile, sowie auf gute und schlechte Ausführungen besonders hingewiesen ist Es wird dadurch erfolgreich versucht, dem Anfänger die fehlende Erfahrung zu ersetzen. Der letzte und größte Abschnitt des Buches behandelt ausgeführte Baukonstruktionen; er zerfällt in die Hauptteile: Drehkrane und Laufkrane, denen sich die kleineren Teile: Bockkrane, Verladebrücken, Hüttenwerkskrane und Seilbahnkrane anschließen. Mit einer Fülle von Abbildungen wird eine große Anzahl Kräne dargestellt und erläutert und zwar nach folgendem Schema: Durch eine Konstruktionszeichnung, Tabellen und Text werden die wichtigsten Maße, Berechnungsgrundlagen und die angestrebten Eigenschaften des Kranes mitgeteilt. Dann erfolgt die Aufstellung der Kräftepläne, Berechnung des Hubwerks, der Beschleunigungskräfte usw. Die hierin liegende Gefahr eines „Rezeptes“ ist dadurch vermieden, daß der ausführliche Berechnungsgang nur jeweils bei einer besonders typischen Bauart durchgeführt ist, während bei Konstruktionen mit nur geringen Abweichungen hiervon lediglich auf Besonderheiten hingewiesen ist. Die 7. Auflage des „Bethmann“ wird dem Buch zweifellos wieder viele neue Anhänger gewinnen, zumal Druck und Ausführung sehr gut sind. Paray. Entwicklungsgeschichte des Weltalls, des Lebens und des Menschen. Dem gegenwärtigen Stand des naturwissenschaftlichen Gesamtforschens entsprechend kurz zusammenfassend und allgemeinverständlich dargestellt von Hans Wolfgang Behm. Mit 4 farbigen Tafeln, 1 erd- und entwicklungsgeschichtlichen Tabelle und insgesamt 1520 Abbildungen auf Vollbildern und im Text. Franckhsche Verlagshandlung, Stuttgart, Grundpreis gbd. Mk. 10. 40. Werden und Wandel im Weltall, Ursprung und Heimat des Lebensgeschlechtes, Abstammung und Wiege der Menschheit – Fragen aus den Gebieten der gesamten Naturwissenschaft, die in stillen Stunden, beim Wandern durch Wald und Flur, beim Betrachten des Sternenhimmels gewiß schon manchen beschäftigt, manchem unlösbare Rätsel aufgegeben haben. In diesen Dingen dem Naturfreund, dem Lehrer und Schüler, dem geistigen und werktätigen Arbeiter, Führer und Helfer zu sein, hat sich der bekannte Schriftsteller Hans Wolfgang Behm, der selbst Naturforscher ist, zur Aufgabe gemacht durch Herausgabe seines neuesten Buches „Entwicklungsgeschichte des Weltalls, des Lebens und des Menschen“ (Stuttgart, Franckh'sche Verlagshandlung, Grundpreis gbd. Mk. 10. 40). Aus den nebelhaften Zeitenfernen der Uranfänge führt Behm den Leser ein in das Milchstraßenproblem, in den Plan des Weltenbaues, dann zurück zur Mutter Erde, ihren mancherlei katastrophalen Schicksalen, die sie durchmachen mußte, bis sich die ersten Lebensformen zeigten. Mit Schauern wandeln wir mit dem Verfasser auf den Spuren des Vormenschen, staunen über die kulturellen Fortschritte, bewundern im Wandel der Entwicklungsgeschichte die Erzeugnisse der geistigen Menschwerdung in den Höhenkünsten der weltberühmten Höhle von Altamira u.a. lassen uns überzeugen, daß über den Typus des Pfahlbauers und Renntierjägers die Entwicklung geradlinig hinauf bis zum Kulturmenschen, dem Beherrscher der Natur verläuft. „So kostet der Mensch Feierstunden seiner Seele und versteht, daß auch er ein wesensgleiches Stück alles naturhaft Schönen und lebendig Sprudelnden ist.“ Mit seinem reichen Bildermaterial wird das Behmsche Buch, auch durch seine geschmackvolle äußere Aufmachung, jedem Naturfreund eine wertvolle Bereicherung und Neueinstellung zum Weltganzen bedeuten. Textabbildung Bd. 339