Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 340, Jahrgang 1925, S. 96
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Bücherschau. Bücherschau. Theoretische Telegraphie. Von Franz Breisig. 2. Aufl. Groß-8°. XIV und 548 S. mit 240 Figuren. Braunschweig 1924, Friedr. Vieweg & Sohn A.-G. Geb. 28 ℳ. Die von vielen seit Jahren sehnlichst erwartete neue Auflage des ausgezeichneten Breisigschen Lehrbuches ist gegenüber der ersten in vielen Kapiteln stark umgearbeitet und erweitert. Zahlreiche neue Paragraphen und Abschnitte sind hinzugekommen, durchdie das Buch wieder auf den heutigen Stand der Technik gebracht wird; der Verfasser hat außerdem an vielen Stellen die Darstellung im einzelnen verbessert, den Stoff teilweise ganz neu gruppiert und manche noch nicht veröffentlichte schöne Einzeluntersuchung unauffällig eingestreut. So ist der „Breisig“ jetzt wieder das deutsche Lehrbuch der theoretischen Telegraphie und Telephonie, gleich unentbehrlich dem Anfänger wie dem Vorgeschrittenen, dem Theoretiker wie dem Praktiker. Indessen: nichts ist vollkommen; und so hat auch das Breisigsche Buch seine kleinen Schwächen. Ich möchte hier eine erwähnen, die mir von grundlegender Bedeutung zu sein scheint. Der Verfasser gibt seinem Buch den Untertitel „Eine Anwendung der Maxwellschen Elektrodynamik auf Vorgänge in Leitungen und Schaltungen“ und leitet dementsprechend die Theorien der verschiedenartigsten Einzelvorgänge so her, daß sie als besondere Fälle der in allgemeinster Form gegebenen Grundgesetze erscheinen. Es soll nicht geleugnet werden, daß eine solche Darstellung, besonders wenn sie so geschickt abgefaßt ist wie die Breisigsche, dem Vorgeschrittenen einen hohen Genuß bereiten kann. Ob es aber das Richtige ist, auch von den in der mathematischen Rechnung weniger geübten Studierenden und Praktikern, an die sich der Verfasser in erster Linie wendet, zu verlangen, daß sie sich erst durch lange abstraktmathematische Kapitel durcharbeiten, ehe sie über die verhältnismäßig elementaren Dinge etwas erfahren, die für viele von ihnen später das tägliche Brot werden sollen, erscheint mir sehr zweifelhaft. Wie weit der Verfasser seiner Vorliebe für die mathematische Deduktion nachgegeben hat, geht besonders deutlich aus der Tatsache hervor, daß er beispielsweise die Maxwellschen Feldgleichungen in den 21 ff., den Wagnerschen Beweis der Heavisideschen Formel in den 144 ff., die komplexe Rechnungsweise dagegen erst in den 218 ff. bringt. Die Folge dieser Anordnung des Lehrstoffes wird die sein, daß nur die allerwenigsten die Geduld aufbringen werden, das Buch vom Anfang bis zum Ende zu lesen, so wie es verfaßt ist. Darin liegt aber für ein Buch, das kein Handbuch, sondern ein Lehrbuch sein will, ein Vorwurf; denn ein Lehrbuch darf den Lehrstoff nicht nur in reicher Fülle vor dem Lernenden ausbreiten, es muß ihm zugleich ein Führer sein, der ihn auf dem bequemsten Wege durch alle diese interessanten Dinge hindurchführt. Hoffen wir, daß der Verfasser bei der Vorbereitung späterer Auflagen sich vielleicht einmal der nicht unbeträchtlichen Mühe unterzieht, mit der die Erfüllung der hier erhobenen didaktischen Forderung zweifellos verbunden sein würde. J. Wallot. Der Wärmeübergang an einer ebenen Wand. Von Dr.-Ing. Walter Jürges. München und Berlin, 1924. R. Oldenbourg. Geh. 3,60 ℳ. Der Wärmeübergang ist ein Stoffgebiet von so großer praktischer Bedeutung, daß es nicht Verwunderung erregen kann, wenn die diesbezügliche Literatur ungemein reichhaltig ist. Es sei nur an die zahlreichen, ausgezeichneten Veröffentlichungen von W. Nusselt erinnert. Die vorliegende Abhandlung ist als ein wertvoller Zuwachs der bereits vorhandenen Betrachtungen über das genannte Thema anzusehen. Jürges bestimmte unter Benutzung einer eingehend beschriebenen Versuchsanlage auf experimentellem Wege den Wärmeübergang vom einer ebenen senkrecht stehenden Wand, deren Höhe und Breite 0,5,m waren, an ruhende sowie vorbeistreichende Luft. Für erstere decken sich die gefundenen Werte mit den Angaben älterer Forscher, während im zweiten Falle Abweichungen bemerkbar wurden. Sehr zu begrüßen ist es, daß Jürges die durch recht schwierige mathematische Betrachtungen erhaltenen Ergebnisse in einigen für die Praxis bestimmten Näherungsgleichungen zusammenfaßt, die von einer geradezu erstaunlichen Einfachheit sind. Weite Verbreitung wäre der Schrift durchaus zu wünschen. Schmolke. Technischer Selbstunterricht für das deutsche Volk. Herausgegeben von Ing. Karl Barth. München-Berlin, R. Oldenbourg. Preis eines Heftes 1 ℳ. Der 5. und 6. Brief des III. Fachbandes enthalten in populärer Darstellungsform Kapitel aus dem Gebiet der Mechanik, Wärmelehre und Elektrotechnik. Es schließen sich Ausführungen über Gasmaschinen sowie Dampf- und Wasserturbinen an. Durch die am Schluß jedes Briefes gebrachten Biographieen bekannter Ingenieure und Naturforscher erfährt der Text eine willkommene Belebung. Schmolke. Betriebstaschenbuch. Herausgegeben von Oberschulrat Prof. Dipl.-Ing. Horstmann und Prof. D.-Ing. Laudien. Mechanik von Prof. Dr.-Ing. Haberland. 1924. Geb. 3,60 M. Verlag Dr. Janecke. Es ist ein großes Wagnis, das umfassende Gebiet der Mechanik auf den kleinen Raum eines Taschenbuches zusammenzudrängen. Es soll keine einfache Formelsammlung sein, deren Benutzung leicht zu einer Verflachung führt. Wenn auch die höhere Mathematik ausgeschaltet ist, so werden doch für die in der Praxis hauptsächlichen Gleichungen die Ableitungen gegeben. Mit großem pädagogischen Geschick, mit Fleiß und Gewissenhaftigkeit hat der Verfasser vorbildlich seine Aufgabe gelöst. Das Buch ist sehr gut ausgestattet, so daß jeder Lernbeflissene es gern zur Hand nehmen wird, um sein Wissen auf diesem Gebiete zu vergrößern. Wimplinger. Die heutige Metalltechnik, V. Band A: Die Stahle. Von Gg. Stier d. Ae. 3. Auflage 1924, Dr. M. Jänecke. Geh. 2,70 ℳ. Der Verfasser hat sich hier die Aufgabe gestellt, den Metalltechniker über die Eigenschaften und Behandlung der verschiedenen Stahlmarken Aufschluß zu geben. 129 Abb. im Text und auf Tafeln erläutern die leichtverständlichen, den Bedürfnissen des Praktikers angepaßten Ausführungen. Den Ausführungen des Verfassers kann aber nicht an allen Stellen zugestimmt werden. Manche Abb. wie 114, 122, 124 usw. tragen wenig zur Erklärung bei. Wer mit der eigenartigen Behandlung technischer Probleme durch den Verfasser vertraut ist, wird nicht ohne Nutzen das Buch aus der Hand legen. Wimplinger. Die heutige Metalltechnik V. Band B. Die Härtung aller hierzu geeigneten Metalle. Von Gg. Stier d. Ae. 3. Auflage, 1924. Geh. 1,95 ℳ. Dr. M. Jänecke. Hier findet der Leser eine allgemeine Erklärung über Härten. An verschiedenen Sonderfällen wird das Härteverfahren erklärt. Die neuzeitliche Härtetechnik ist aber nicht dort stehen geblieben, was der Verfasser als neueste Errungenschaften auf diesem Gebiete bezeichnet. Auch dieser Band zeigt die Vor- und Nachteile der Stierschen Darstellungsart. Wimplinger. Kalkbeton im Hochbau. Ein Wegweiser. 1924. Verein deutscher Kalkwerke E.V. 0,30 RM. Auf acht Seiten ist in Form von Frage und Antwort das Wesentlichste über den Kalkbetonhochbau zusammengefaßt. Verwendung des genannten Baustoffs im Hochbau, Mischungsverhältnisse, Kalklöschen u.a.m. sind kurz erläutert. Samter. Kalkbrennöfen. Von Ingenieur-Chemiker Werner Moritz. 1924. Verein deutscher Kalkwerke. 2 GM. Der Verfasser schildert nach einem einleitenden Abschnitt über die theoretischen Grundlagen des Kalkbrennens am Hand zahlreicher Abbildungen auf 66 Seiten den Entwickelungsgang der Kalkbrennöfen bis zur Gegenwart und beschreibt eingehend ihre Betriebsweise. Das klar geschriebene Buch verdient Verbreitung in der Praxis. Samter. Die Ortsnamen der deutschen Kalkindustrie. Von Hans Urbach. 108 Seiten. Berlin 1923, Verein Deutscher Kalkwerke. Geh. 2,50 M. Verfasser erläutert kurz die Entstehung und Bedeutung der Namen von etwa 700 deutschen Orten, die zu der Kalkindustrie in Beziehung stehen. Die lehrreichen Ausführungen sind über den engen Kreis der in der Kälteindustrie beschäftigten Personen hinaus für jeden Deutschen von hohem kultur- und sprachgeschichtlichem Interesse. Dr.-Ing. A. Sander. Die galvanischen Metallniederschläge und deren Ausführung. Von Georg Buchner und Dr. Alfred Wogrinz. Vierte verbesserte Auflage. 188 Seiten mit 87 Abbildungen. Berlin, M. Krayn. Das in der galvanotechnischen Praxis seit langem eingeführte Buch bietet auch in der vorliegenden neuen Auflage, die die beiden auf diesem Sondergebiete bestens bekannten Verfasser einer gründlichen Neubearbeitung unterzogen haben, einen zuverlässigen Ratgeber für alle bei galvanotechnischen Arbeiten auftauchenden Fragen. Auch dem Neuling auf diesem Gebiete vermittelt die anschaulich geschriebene und mit guten Abbildungen ausgestattete Schrift eine Fülle wertvoller Kenntnisse und Erfahrungen, zumal nicht nur die Apparate und ihre Handhabung, sondern auch die chemischen und physikalischen Grundlagen der Galvanotechnik in dem Buche klar und leicht verständlich behandelt werden. Die Arbeit kann daher allen Interessenten bestens empfohlen werden. Dr.-Ing. A. Sander. Das Zelluloid, seine Rohmaterialien, Fabrikation, Eigenschaften und technische Verwendung. Von Dr. Fr. Böckmann. Vierte verbesserte Auflage. 189 Seiten mit 62 Abbildungen. Wien und Leipzig, A. Hartleben. Geh. 3M. Verfasser hat es verstanden, auf engem Raum einen guten Ueberblick über Herstellung und Verwendung dieses wichtigen Kunststoffes zu geben, wobei auch die umfangreiche Patentliteratur weitgehende Berücksichtigung fand. Namentlich der Praktiker wird in dem Buche zahlreiche wertvolle Angaben und Rezepte sowie mancherlei Anregungen finden. Neben den älteren, umfangreichen Darstellungen über die Fabrikation des Zelluloids verdient daher auch diese kleine Schrift volle Beachtung. Dr.-Ing. A. Sander. Eßlinger Lokomotiven, Wagen- und Bergbahnen. Von Dr.-Ing. M. Meyer. V.D.J.-Verlag G.m.b.H., Berlin, geb. 25 M. Das umfangreiche Buch zeigt die Entwicklungsgeschichte der in Eßlingen gebauten Lokomotiven. Es zeigt aber auch die ernste Lebensarbeit Keßlers, des ersten deutschen Lokomotivbauers. In den verschiedenen Abschnitten werden Güterzug-, Personenzug-, Schnellzuglokomotiven, ferner Kleinbahn- und Rangierlokomotiven, Motorwagen, Bergbahnen und Eisenbahnwagen besprochen. Die hauptsächlichen Daten sind dabei in umfangreichen Tabellen zusammengestellt, Das Buch bietet weit mehr als eine historische Darstellung über die Entwicklung der Maschinenfabrik Eßlingen. Es ist hier vielmehr in objektiver Weise wertvolles Material für die deutsche Lokomotivgeschichte zusammengestellt. Der junge, rührige V.D.J.-Verlag hat dem Buche eine schöne und vornehme Ausstattung gegeben. Wimplinger. Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu Berlin. Polytechnische Gesellschaft zu Berlin. Sitzungssaal: Berlin W., Köthener Straße 38, Meistersaalgebäude. Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernspr.: Amt Rheingau 9995. In der am 9. April d. J. abgehaltenen Generalversammlung sind gewählt: Zum ersten Ordner Herr Fabrikbesitzer Adolf Nichterlein. Zum zweiten Ordner Herr Dr. phil. Albert Neuburger. Zum dritten Ordner Herr Ingenieur Carl Bauke. Zum ersten Schriftführer Herr Reg.-Baumeister a. D. Max Samter, zum zweiten Schriftführer Herr Regierungsrat Paul Hoffmann. Zu Schatzmeistern die Herren Fabrikbesitzer Karl Rabofsky und Prokurist Albert Gauss. Zu Oelkonomieverwaltern die Herren Ingenieur Wilhelm Nußbeck und Fabrikbesitzer Boessenroth. Zu Mitgliedern des Ausschusses die Herren Architekt Behrend, Schoepfs, Heering, Oberpostinspektor Heyde, Hübke, Jens Lützen, Patentanwalt Dr. Armand Mestern, Architekt Max Meyer, Architekt August Müller, Chemiker Dr. Paul Müller. Der Vorsitzende gab bekannt, daß gemäß Beschluß von Vorstand und Ausschuß Herr Kaufmann Georg Winckelmann, Berlin C, Hausvoigteiplatz 11a, in Anerkennunglangjähriger treuer Mitgliedschaft und wertvoller, uneigennütziger Mitarbeit innerhalb des Vorstands zum Ehrenmitglied des Vorstands ernannt worden ist. Gemäß dem in der Generalversammlung gefaßten Beschluß wurde der Jahresbeitrag, wie bisher, für einheimische und auswärtige Mitglieder auf 15 Reichsmark festgesetzt. Das Postscheckkonto der Polytechnischen Gesellschaft ist Berlin 54661, außerdem können die Beiträge auch durch Postanweisung an den Schatzmeister Herrn C. Rabofsky, Berlin SW, Gneisenaustraße 113, gesandt werden. Die verehrlichen Mitglieder werden schließlich darauf aufmerksam gemacht, daß am Donnerstag, dem 7. Mai d. J., abends 8 Uhr, im Meistersaalgebäude, Köthener Straße 38, Herr Professor Dr.-Ing. Riebensahm einen Vortrag über das Thema „Technik in Amerika und in Deutschland“, mit zahlreichen Lichtbildern, halten wird. Hierzu ergehen noch besondere Einladungen Der Vorstand.         A. Nichterlein, 1. Ordner.