Titel: | Bücherschau. |
Autor: | A. Nichterlein |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, Miszellen, S. 116 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Lehrbuch des Maschinenbaues. Herausgegeben von Esselborn, 2.–4. Aufl. 1. Bd. bearbeitet von Dipl.-Ing. Maercks und Geh. Rat L. Klein.
Mit mehr als 1100 Abb. Leipzig, W. Engelmann. 1926.
Dieser Band des großen Sammelwerkes behandelt außer den Baustoffen für den
Maschinenbau, der Festigkeitslehre und der Zeichnungskunde im wesentlichen die
Maschinenelemente, die Wärme- und Windmotoren und die Pumpen für flüssige und
gasförmige Stoffe. – Das Zurechtfinden in dem großen Bande mit 860 Seiten wird sehr
erleichtert durch ein ausführliches Inhaltverzeichnis vor dem Texte und ein
sorgfältiges Sachregister am Schlusse. Die Neuauflage zeigt eine ganz neue
Stoffainteilung und Bearbeitung. Nur das Kapitel „Maschinenzeichnen“ ist von
Klein verfaßt, alles andere von Maercks.
Der Beschreibung der maschinentechnischen Baustoffe im älteren Sinne sind die
Mitteilungen über die Baustoffe des Elektromaschinenbaues angefügt. Die folgende
Festigkeitslehre berücksichtigt natürlich hauptsächlich die Bedürfnisse des
Maschinenbauers. Die mit zahlreichen Beispielen versehene Darstellung ist recht
anschaulich gehalten und nur mit Hilfe der niederen Mathematik durchgeführt.
Eingeschlossen ist die Berechnung der Federn.
Das Kapitel über Maschinenelemente muß sich natürlich bei knapp 60 Seiten auf das
Wichtigste beschränken, doch sind die Beispiele gut gewählt und anschaulich
wiedergegeben. Nur würde die Darstellung noch anziehender sein, wenn der
Verfasser auf einiges entbehrliche Formelwerk verzichtet hätte. Das gilt besonders
für die Behandlung des wichtigsten Maschinenelementes, der Zapfen. Sie würde durch
etwas ausführlichere Bemerkungen über die leitenden Grundsätze gewonnen haben,
während die einfache formelmäßige Darstellung der einzelnen Fälle dem Leser
überlassen bleiben konnte.
Von dem etwas schulmäßig wirkenden Ueberfluß an mathematischen Zeichen ist das
Kapitel über Dampfkessel frei, das überhaupt recht übersichtlich und geschlossen
erscheint. Es beginnt mit einer ausführlichen Darstellung der Brennstoffe und ihres
Verhaltens in der Feuerung, ferner der Physik des Wasserdampfes, wobei auch die
bekannten Meßgeräte erörtert werden. Folgerichtig schließt sich daran der
Wärmeübergang durch Heizflächen. Zweckmäßig wäre an geeigneter Stelle betont, daß
die Dicke der tatsächlich benutzten Kesselbleche keinen praktischen Einfluß auf den
Wärmedurchgang hat, da falsche Vorstellungen darüber immer noch nicht ganz
geschwunden sind. Auch die nur flüchtige Erwähnung des Injektors ohne die lehrreiche
Betrachtung der inneren Vorgänge ist zu bedauern. Recht deutlich und in guter
Auswahl sind dagegen die Hauptteile vorgeführt, die Feuerungen, die Kesselarten
usw., wobei auch die Steilrohrkessel ihren gebührenden Anteil erhielten.
In der Einleitung zur Kolbendampfmaschine hat der Verfasser versucht, gleich den
Begriff der
Entropie zu benutzen. Wenn der Anfänger dadurch auch kaum schon einen tieferen
Einblick gewinnen wird, so kann er doch lernen, ein Wärmediagramm zu zeichnen und
sich eine praktische Grundlage für das nähere Verständnis schaffen. Die Anwendungen
der üblichen Diagramme auf die Dampfmaschine sind klar und ausführlich gehalten.
Leider ist aber der Einfluß der sog. „inneren Kondensation“ im Zylinder auf
den Dampfverbrauch so kurz behandelt, daß dieser wichtige, erst spät gewürdigte Wert
gar nicht recht zur Geltung kommt. Er ist zwar keine handliche Rechnungsgröße
geworden, aber sein Wesen muß doch dem jungen Techniker mehr verdeutlicht werden.
Bei zu kurzer Berührung der Erscheinung bleiben die Mittel dagegen, wie Dampfmantel
usw. ohne Begründung. Um so vollständiger sind dann wieder alle baulichen
Einzelheiten der Kolbendampfmaschinen entwickelt, so daß der Lernende einen klaren
Einblick auch in die schwierigeren Teile erhält.
Die Dampfturbinen sind bei ähnlichem Aufbau rechnerisch und beschreibend
behandelt.
Die Besprechung der Gaskraftmaschinen leitet der Verfasser ein mit der Beschreibung
der Gaserzeuger, wie für größere Leistungen in Frage kommen. Im Rahmen der
Gasmaschinen erscheint auch der Dieselmotor. Der Gasturbine konnte nur in kurzer
Skizze unter besonderem Bezug auf die von Holzwarth gedacht werden.
Das gegen früher gekürzte Kapitel von den Windmotoren gibt ebenfalls einen guten
Anhalt zur annähernden rechnerischen Bearbeitung, wie eine Beschreibung
gebräuchlicher baulicher Teile und ausführliche Angaben über Leistungen von
ausgeführten Windrädern.
In gleicher Darstellungsweise beschreibend wie rechnerisch und an durchgeführten
Beispielen faßlich gemacht, sind in den letzten Kapiteln die Kolbenpumpen und
Turbopumpen für flüssige und gasförmige Stoffe erläutert. Auch hier werden wohl alle
wichtigen Einzelheiten der Neuzeit vorgeführt. Bei der Fülle des Stoffes konnte
manches freilich nur so kurz erörtert werden, daß wenigstens der Anfänger
Schwierigkeiten im Verständnisse haben wird. Aber mehr, als der Verfasser bietet,
war auf dem immerhin knappen Raume kaum zu erreichen.
Bedauerlich, daß eine kurze Besprechung unmöglich der Mühe und dem Geschick des
Verfassers eines so umfangreichen Werkes einigermaßen gerecht werden kann. Der
Hinweis muß genügen, daß nicht nur der Studierende und junge Techniker im
planmäßigen Durcharbeiten das Buch schätzen lernen werden, sondern daß auch der
erfahrene Fachmann in ihm häufig eine Ergänzung seines Wissens und Könnens finden
wird.
R.
Lehrbuch der Algebra. Von Robert Fricke verfaßt mit Benutzung von Heinrich Webers gleichnamigem Buche.
Zweiter Band: Ausführungen über Gleichungen niederen Grades. Mit 33 in den Text
gedruckten Figuren. VIII, und 418 Seiten. Braunschweig 1926, Friedr. Vieweg &
Sohn Akt.-Ges. Geh. M. 15.–, geb. M. 18.–.
Der vorliegende zweite Band des groß angelegten Lehrbuches der Algebra behandelt die
niedersten algebraisch nicht mehr lösbaren Gleichungen, nämlich die Gleichungen
fünften, sechsten und siebenten Grades. Wenn der Verfasser pietätvoll auch in den
Titel dieses Bandes den Namen Heinrich Weber aufgenommen hat, so muß doch gesagt
werden, daß der Verfasser etwas durchaus Eigenes geschaffen hat, dem nur in
bescheidenem Maße Ideengänge Heinrich Webers, in weit größerem Maße dagegen solche
Felix Kleins zu Grunde liegen. „Die hier gebotene Darstellung ist wesentlich
durch den Grundsatz beherrscht, die das Gebiet der Algebra übersteigenden, also
transzendenten Hilfsmittel der Gleichungslösung klar von dem algebraischen Teile
der einzelnen Theorie zu sondern und die Notwendigkeit des transzendenten Teiles
darzutun.“ Die drei Abschnitte des Buches tragen die Ueberschriften:
Endliche Gruppen binärer Substitutionen und Gleichungen fünften Grades, Endliche
Gruppen ternärer Substitutionen und zugehörige Gleichungen, Geometrische Anwendungen
der Gruppentheorie.
A. Barneck.
Höhere Mathematik – und doch verständlich. Eine
leichtfaßliche Einführung in die Differential- und Integralrechnung für Chemiker,
Biologen und Volkswirtschaftler von Prof. S. P. Thompson.
Aus dem Englischen übertragen von Klaus Clusius. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. A.
Eucken. Mit 69 Figuren. VIII, und 242 Seiten. Leipzig 1926, Akademische
Verlagsgesellschaft m. b. H. Preis M. 6.80.
Mit der Tendenz dieses Buches kann ich mich nicht einverstanden erklären; auch
scheint mir der deutsche Titel wenig glücklich gewählt, da er im Gegensatz zu dem
englischen Calculus, made easy, anmaßend klingt. Was in dem Buche geboten wird, ist
weder höhere Mathematik noch verständlich, indem sein Inhalt geeignet ist, die
Mathematik als einen Tummelplatz von willkürlichen Festsetzungen und spitzfindigen
Kniffen ohne strengen logischen Aufbau zu kennzeichnen. Und dabei haben wir keinen
Mangel an guten Büchern, die den Studierenden, der die Mathematik als
Hilfswissenschaft betreibt, rasch und zuverlässig und dabei auch verständlich in die
Differential- und Integralrechnung einführen. An Einzelheiten will ich nur folgendes
bemerken: Nirgends erfährt der Leser, daß Winkel in der höheren Mathematik in
Bogenmaß gemessen werden nebst einer dazu gehörigen Erklärung; wohl aber wird auf
den Seiten 50/51 von Winkeln in Bogengrad rad. und in Radian, von
Winkelgeschwindigkeit in Radian pro Sekunde gesprochen; soll das für deutsche
Studierende verständlich sein? Endlich möchte ich mir noch die Bemerkung gestatten,
daß nicht der Schotte Napier (S. 113), sondern der Schweizer Jost Bürgi der Erfinder
der Logarithmen ist, wie allgemein bekannt sein dürfte.
A. Barneck.
Materie, Elektrizität, Energie. Von W. Gerlach. Dresden 1926, 2. Aufl. XII 290 S. 15.00 M.
Das Buch ist ein Band der Sammlung: Naturwissenschaftliche Forschungsberichte und dem
entsprechend ist seine Nebenbezeichnung „Grundlagen und Ergebnisse der
experimentellen Atomforschung“ bezeichnender für seinen Inhalt als die
Hauptüberschrift, welche verführen könnte, im
Buch etwas anderes zu suchen, als der Verfasser geben will.
Die um 1900 von Planck geschaffene Quantenlehre hat lange Zeit ziemlich unbeachtet
gelegen, weil ihre Grundlage nicht nur der damaligen Auffassung von der Energie
sondern auch der von der Teilbarkeit der Stoffe in Atome zu sehr widersprach. Erst
allmählich fand sie Eingang in die Kreise der Physiker. Dann aber, als das
Rutherfordsche Atommodell durch Bohr mit der Quantenlehre in Verbindung gebracht
worden war, ist sie fast plötzlich der Leitstern der Forschungen sämtlicher Physiker
nicht nur Deutschlands, sondern der ganzen wissenschaftlichen Welt geworden. So ist
die erste Auflage des Buches von G. 1923 entstanden, welche die Aufgabe hatte, den
Naturwissenschaftlern und Technikern einen Ueberblick über die durch die
Quantenlehre veranlaßten Forschungen der Physiker zu geben.
Auch in der zweiten Auflage hat G. diese Aufgabe beibehalten. Infolgedessen ist das
Buch eine derartig reiche Stoffsammlung geworden, daß es nicht möglich ist, es
durchzulesen. Das Gedächtnis würde wohl bei niemand ausreichen.
Das Buch ist in 30 Hauptstücke geteilt, welche nach der Absicht des Verf. fast
unabhängig voneinander sind. Man kann jedes einzelne, welches man gerade nötig zu
haben meint, nachschlagen, ohne die vorhergehenden gelesen zu haben. Die
Anforderungen an das Gedächtnis werden dadurch wieder sehr gemildert.
Die ersten Hauptstücke sind etwas nach der Chemie gerichtet, indem sie Atome,
Isotopie und ähnliches besprechen. Nach einem Abschnitt über die Supraleitfähigkeit
in der Nähe des Nullpunktes unserer Temperaturzählung, wendet sich Verf. der
Strahlungslehre zu, der der Hauptteil des Buches gewidmet ist, von den
Röntgenstrahlen bis zu den ultraroten Strahlen und den Korpuskularstrahlen, welche
man jetzt zu unterscheiden gewohnt ist. Trotz der Selbständigkeit der einzelnen
Abschnitte wird doch der Zusammenhang gewahrt, indem immer wieder und wieder auf die
wichtigste Zahl der Quantenlehre, das Wirkungsquantum, hingewiesen wird. Es wird bei
jeder sich bietenden Gelegenheit berechnet und aus den sich immer wieder als gleich
ergebenden Zahlen erkennt man, daß es das ganze Gebiet beherrscht.
Physikern, welche irgend einen Teil der neueren Forschung kennen lernen wollen, ist
das Buch sehr zu empfehlen. Mit Hilfe der physikalischen Berichte werden sie die
Arbeiten der einzelnen, meist mit Namen genannten Forscher zu finden wissen, um so
die Urarbeiten lesen zu können. Diese ersetzt das Buch selbstverständlich nicht.
Nichtphysikern, denen die physikalischen Berichte nicht zugänglich sind, wird
allerdings das Aufsuchen der Urarbeiten Schwierigkeiten machen, da die Stellen, wo
sie zu finden sind, selten genannt werden. Manchmal fehlen sogar 'die Namen der
Forscher, so daß nur ein im physikalischen Schrifttum bewanderter sich zurechtfinden
kann.
Es ist sehr zu empfehlen, daß in einer späteren Auflage das Buch in dieser Hinsicht
von einem Assistenten vervollständigt wird, welcher dann gleichzeitig die vom
Hauskorrektor der Verlagsanstalt hinein verböserten Druckfehler (z.B.
Anregungstheorie statt Anregungsenergie usw.) berichtigen kann.
Dr. K. Schreber.
Die Grundlagen der Berechnung von Ledertreibriemen nebst
Bemessungstabellen. Von Ing. Oscar Riethof und
Ing. Friedrich Weinberger. Paul Schulze, Leipzig. RM.
3,–.
Die kleine Schrift, wohl in erster Linie als Werbeschrift für die Firma des einen
Verfassers in Tischau-Teplitz, C.S.R., gedacht, bringt nach einer Einleitung über
die Entwicklung der Riementechnik eine Anzahl Tafeln über die Uebertragungsfähigkeit
100 mm breiter Triebriemen, und zwar für einfache Riemen von 4, 5, 6, 7, 8 mm Stärke
und Doppelriemen von 8, 10, 12, 14 und 16 mm Stärke. Anschließend folgen einige
Tafeln über den Einfluß der Spannrollen, Achsen-Abstände und Antriebsverhältnisse.
Namentlich die Tafeln, die auch auf Karton gedruckt in Handel sind, werden recht
gute Dienste leisten.
Parey.
Pneumatische Materialtransporte unter besonderer
Berücksichtigung der Späneabsaugeanlagen. Ein neues praktisches
Berechnungsverfahren. Von Obering. H. Rudolf Karg. 54 S.
mit 7 Tabellen, 3 Rohrplänen, 1 Exhaustor-Konstruktionszeichnung, Normalien für
Einzelwiderstände und vielen Beispielen. Gr.-8°. 1927. München, R. Oldenbourg.
Brosch. 3 RM.
Die Grundlage für Entwurf und Berechnung einer pneumatischen Material-Transportanlage
bilden die Fragen der Strömung von Gasen in Rohrleitungen. Auf diesem Gebiet ist in
letzter Zeit viel Wertvolles geleistet und veröffentlicht worden, aber die
Ergebnisse haben doch erst selten die einfache Form gefunden, die der Praktiker für
seine Berechnungen braucht. Dem will der Verfasser auf seinem Sondergebiet abhelfen,
indem er eine Berechnungsmethode für Rohrleitungen einer Späne-Absaugungsanlage
bietet, die sich aus Untersuchungen über Strömungen und aus Werten seiner eigenen
Erfahrungen zusammensetzt. In zahlreichen Formeln und Zahlentafeln bietet das kleine
Buch die Mittel, eine Späne-Absaugungsanlage in allen Teilen – Leitungen und
Exhaustor – leicht und, nach den langjährigen Erfahrungen des Verfassers,
einwandfrei sicher zu berechnen. In einem Beispiel der Berechnung des Rohrplanes ist
die Anwendung der Formeln erläutert. Statt unbequemer Beiwerte (Koeffizienten) führt
der Verfasser für die Berechnung der Widerstände in Krümmern, Rohrverzweigungen usw.
gleichwertige Zusatzlängen ein, wodurch die Rechnung in einfacher Weise auf ein
gerades Rohr zurückgeführt wird.
Das Buch dürfte allen Fachleuten erwünscht sein.
Parey.
Chemische Technologie des Wassers. Von Stadtamtsrat W. Olszewski, Dresden (Sammlung Göschen, Bd. 909). 138
Seiten mit 42 Abb. Berlin und Leipzig 1926. Walter de Gruyter & Co. 1,25
RM.
Die Fragen der Wasserversorgung und Wasserreinigung begegnen heute erhöhtem
Interesse, das Erscheinen des vorliegenden neuen Bändchens der bekannten Sammlung
wird daher von
weiten Kreisen freudig begrüßt werden, zumal es dem Verfasser auf Grund seiner
großen Sachkunde gelungen ist, einen bei aller Kürze recht guten und lehrreichen
Ueberblick über dieses Sondergebiet zu geben. Nach einleitenden Bemerkungen über die
Zusammensetzung und Eigenschaften des Wassers sowie über seinen Kreislauf in der
Natur behandelt er näher die verschiedenen Verfahren der Abwasserreinigung, ferner
die Gewässer-Vorfluter, die Anforderungen an Schwimmbeckenwasser und seine
Reinigung, um dann ausführlich auf das Trink- und Brauchwasser einzugehen. In diesem
Abschnitt, der etwa zwei Drittel des Buches umfaßt, werden die einzelnen
Möglichkeiten der Wasserversorgung, die Wasserleitungen und Wassermesser, ferner die
Wasseruntersuchung, die Filtration, Desinfektion, Entgasung, Enthärtung,
Enteisenung, Entmanganung sowie Entölung klar und anschaulich dargestellt. Den
Schluß der Arbeit bildet eine kurze Zusammenfassung der Anforderungen, die an Trink-
und Brauchwasser zu stellen sind. Das nützliche Büchlein kann bestens empfohlen
werden.
Dr.-Ing. A. Sander.
Taschenbuch für Gasanstalten, Kokereien, Schwelereien und
Teerdestillationen. Herausgegeben von Dr. H.
Winter, Bochum. 2. Jahrgang 1927. 496 Seiten mit 101 Abb. Halle a. S. 1927,
Wilhelm Knapp. Geb. 7,20 RM.
Das nunmehr zum zweiten Male erschienene Taschenbuch ist in seiner Gliederung nicht
geändert worden, auch die Mitarbeiter sind dieselben geblieben. Die letzten
Fortschritte im Gaswerkbetrieb und in der Schwelerei sind in Nachträgen der
betreffenden Abschnitte behandelt, so daß das Taschenbuch über alle Neuerungen
Auskunft gibt. Auch die Tabellen im Anhang sind weiter ausgebaut worden, so daß sich
die Arbeit sicherlich zahlreiche neue Freunde erwerben wird. Erfreulich wäre es,
wenn in der nächsten Auflage neben der altbewährten Blasendestillation des Teers
auch den neuzeitlichen Verfahren für ununterbrochenen Betrieb einige Seiten gewidmet
würden und wenn ferner im Titel des Buches das unschöne Wort „Gasanstalten“
durch die richtigere und treffendere Bezeichnung „Gaswerke“ ersetzt
würde.
Dr.-Ing. A. Sander.
Der Kraftwagen, seine Bedienung und Pflege. Von
Dipl.-Ing. Heßler. 3. Aufl. mit 85 Abb. und 4 Tafeln.
Band II von Volckmanns Kraftfahrerbibliothek. Preis in Leinen geb. 4 RM., kart. 3
RM. Verlag C. J. E. Volckmann Nachf., Berlin-Charlottenburg 2.
Der Verfasser hat mit diesem Buche eine gemeinverständliche Information für
Automobilbesitzer und Berufskraftfahrer geschaffen. Nachdem er vorausgeschickt
hat, welche Kraftwagen es gibt, beginnt der Verfasser nach Erklärung der technischen
Grundbegriffe der im Kraftwagen wirkenden Kräfte mit einer Vorführung sämtlicher
Teile eines Kraftwagens. Hierbei macht er uns bekannt mit der Kraftanlage, der
Kraftübertragung, dem Untergestell, der Bereifung, dem Oberbau, den Zubehörteilen
usw. Ferner werden Ratschläge erteilt, wie ein Kraftwagen geführt und gepflegt
werden muß, damit er ein sicheres Verkehrsmittel darstellt.
Da das Buch auch das bedeutsame Kapitel der Störungen behandelt, so ist es nicht nur
den Autobesitzern, sondern auch namentlich denen sehr zu empfehlen, welche die
Führung und Wartung eines Kraftwagens zu ihrem Beruf gemacht haben.
Automobile, Personen- und Lastautomobile sowie
Elektrokarren. Von Reinhold Thebis, Ing. in Plauen i. V.
Mit 77 Abb. 1926. Berlin und Leipzig, Walter de Gruyter & Co. Sammlung Göschen,
Band 948.
Der Verfasser bringt eine allgemeinverständliche Darstellung der einzelnen Bauteile
von Automobilen, wobei er gleichzeitig deren Arbeitsweise erläutert. Eine Anzahl
Abbildungen erleichtert das Verständnis.
Das Buch dürfte in seiner Allgemeinverständlichkeit den Automobilisten, die keine
Techniker sind, besonders erwünscht sein, zumal es auch Angaben enthält über
Störungen am Motor und deren Beseitigung.
Parey.
Einführung in die Technik des Kraftfahrwesens. Von Erich Stahl, Polizeihauptmann der Polizeidirektion
München. Mit 109 Abb. München und Berlin 1926. R. Oldenbourg. Geb. 2,80 RM.
Das Buch ist aus einem Vortrag entstanden, den der Verfasser auf der
polizeiwissenschaftlichen Woche in München gehalten hat. In gedrängter Kürze ist die
Arbeitsweise des Verpuffungsmotors in Anlehnung an den Vorgang in einer Schußwaffe
erläutert, der auch dem Laien geläufig ist. Dann werden die einzelnen Teile des
Motors und des Automobils selbst geschildert und in ihrer Wirkungsweise an Hand von
Abbildungen beschrieben. Am Schluß folgen Abbildungen der gebräuchlichsten
Wagentypen und Krafträder mit Angabe ihrer Fachbezeichnungen.
Der Verfasser will dem Laien und Anfänger Grundbegriffe bringen, und er tut das in
recht verständlicher Form. Uebrigens hat er für Lehrzwecke auch einen Film an Hand
des Buches ausgearbeitet.
Parey.
Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu
Berlin.
Die Wasserkraftanlage am Shannon. Der irische Freistaat hat bald nach
seiner Unabhängigkeitserklärung den Plan ins Auge gefaßt, durch Nutzbarmachung der
im Lande vorhandenen Wasserkräfte den Mangel an Steinkohlenlagern nach Möglichkeit
auszugleichen. Von den zu genanntem Zweck angeforderten Entwürfen ist derjenige der
Siemens-Schuckertwerke zur Ausführung gewählt worden.
Von vornherein erwies sich das Gefälle des wasserreichsten Flusses, des
Shannon, welches im wesentlichen auf eine kurze Strecke von 15 km zusammengedrängt
ist, als besonders geeignet für die Durchführung der in jeder Beziehung großzügigen
Aufgabe; sie wird durch den vorgenannten Entwurf in der Weise gelöst, daß eine
einzige Wasserkraftanlage gebaut wird, die den gesamten Strombedarf des
Landes auf absehbare Zeit zu decken in der Lage ist.
Textabbildung Bd. 342, S. 119
Abb. 1.Lageplan.
Durch die Heranziehung der im Oberlauf des Shannon gelegenen Seen, des Lough Allan,
Lough Ree und des Lough Derg (Abb. 1), die insgesamt
eine Speicherfähigkeit von über 800 Millionen cbm im Jahre besitzen, ist die für die
Energieerzeugung notwendige Wassermenge von der jeweilig zu erwartenden
Niederschlagsmenge unabhängig gemacht, so daß ein besonderes Dampfkraftwerk für die
Erzeugung der sogenannten Spitzenleistung sich als überflüssig erweist.
Textabbildung Bd. 342, S. 119
Abb. 2.Absetzapparat beim Schütten der Werkkanaldämme.
Nachdem die irische Regierung im Jahre 1925 den Siemens-Schuckert-Werken G. m. b. H.
als Generalunternehmerin die gesamte Arbeit für den Ausbau der Wasserkräfte am
Shannon übertragen hatte, sind zunächst die Tiefbauarbeiten von der Siemens-Bauunion
in Angriff genommen worden.
Unterhalb des Lough Derg wird nahe dem Ort Killaloe ein Wehr errichtet, durch
welches der Wasserspiegel des Flusses um 10 m aufgestaut wird. Oberhalb des Wehrs
sind Dämme vorgesehen, die die hier geplanten Staubecken begrenzen. Vom Wehr zweigt
ein 12,5 km langer schiffbarer Werkkanal ab, durch welchen das Wasser zu dem bei
Ardnacrusha gelegenen Krafthaus geführt wird. Hier wird die Wassermenge durch sechs
eiserne Rohrleitungen von je sechs Meter Durchmesser den in der Wasserkraftanlage
vorgesehenen sechs Turbinen zugeführt, deren Gesamtleistung bei vollem Ausbau der
Anlage 230000 PS betragen wird; zunächst sollen 3 Turbinen mit einer Gesamtleistung
von 115000 PS eingebaut werden.
Durch den ebenfalls schiffbaren Unterwassergraben, der 2 km lang ist, wird das Wasser
oberhalb
Limerick dem Shannon wieder zugeführt. Das Höchstgefälle zwischen Ober- und
Untergraben beträgt 34 m; durch eine zweistufige Schleuse können Schiffe mit einer
Ladefähigkeit bis zu 150 Tonnen aus dem Untergraben in den Obergraben gehoben
werden. Die im Krafthaus mit 10500 Volt Sp. erzeugte elektrische Energie wird zur
Verteilung im Lande auf 110000 bzw. 38500 Volt hinauf transformiert; vor den
Verbrauchsstellen wird der hochgespannte Drehstrom auf 380/220 Volt
heruntertransformiert.
Textabbildung Bd. 342, S. 120
Abb. 3.Blick in das Baukraftwerk.
Gegenwärtig sind die großen Erd- und Felsarbeiten am Wehr, Obergraben, für das
Krafthaus und am Untergraben in vollem Gange; im ganzen sind etwa 8 Millionen cbm
Erd- und Felsmassen fortzubewegen. Es liegt auf der Hand, daß der Unternehmer
angesichts derart umfangreicher Arbeiten sich der zweckmäßigsten, neuzeitlichsten
maschinellen Vorrichtungen bedient, die, wie besonders hervorgehoben werden möge,
sämtlich aus Deutschland zur Baustelle gebracht wurden. So wird u.a. der
Mutterbodenabhub durch 7 rohölangetriebene Eimerkettenbagger mit
Raupenbandfortbewegung und 4 kleinere Raupenlöffelbagger mit Dampfantrieb
bewerkstelligt; der Aushub der großen Bodenmassen im Obergraben erfolgt durch 5
elektrisch und einen mit Dampf angetriebenen Eimerkettenbagger von 250 l
Eimerinhalt. Für das Einbringen der Massen in die bis zu 18 m hohen Dämme (Abb. 2) werden 3 für den vorliegenden Zweck besonders
gebaute, elektrisch betriebene Absetzer verwendet, die eine Tagesleistung bis zu
6000 cbm bei 18 m Schütthöhe und 40 m Schüttweite besitzen.
Für alle auf den verschiedenen Baustellen tätigen Geräte ist ein Rollmaterialpark
vorgesehen, der etwa siebzig vorwiegend größere Lokomotiven von 180 bis 200 PS,
mit etwa 1000 Wagen verschiedenster Bauart, und 220 Kasten- und Muldenkippern
umfaßt.
Der Umfang der hier zu bewältigenden Ingenieurarbeit brachte es mit sich, daß im
Schwerpunkt des gesamten Baubetriebs, in Ardnacrusha, ein besonderes Baukraftwerk
für den Betrieb der zahlreichen maschinellen Hilfsmittel usw. errichtet werden mußte
(Abb. 3). Dasselbe enthält neun Dieselaggregate
von zus. 4200 PS; durch dieselben wird Drehstrom von 380 V. erzeugt, der für die
Weiterleitung nach den einzelnen Arbeitsstellen auf 17000 V. herauf-, und je nach
dem Verwendungszweck, auf 3000 bzw. 380 Volt an der Verbrauchsstelle wieder
heruntertransformiert wird. Auch sind in unmittelbarer Nähe des Baukraftwerks eine
Haupt- und Holzbearbeitungswerkstatt, ein Sägewerk, umfangreiche Lager für Baustoffe
und Ersatzteile, Kohlenbunker etc. und eine Barackenstadt mit allen notwendigen
hygienischen Einrichtungen errichtet worden. Die Wasserkraftanlage am Shannon wird
sicherlich nach ihrer Vollendung eines der bedeutendsten Ingenieurwerke Europas
darstellen und zur Mehrung des Ansehens deutscher Geistesarbeit in reichem Maße
beitragen.
Samter.
Polytechnische Gesellschaft zu Berlin
Sitzungssaal: Berlin W, Köthener Straße 38, Meistersaalgebäude.
Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernsprecher: Amt Rheingau
9995.
Am Dienstag, den 24. d. Mts., nachmittags 2½ Uhr, findet eine Besichtigung der Fabrik
der Ford Motor Company A. G., Berlin-Plötzensee, Westhafenstr. 1, statt.
Verbindungen: Ringbahnhof Putlitzstraße, sowie Straßenbahnlinien 15,5 und 4.
Der Vorstand.
A. Nichterlein, 1. Ordner.