Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 342, Jahrgang 1927, S. 179 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Praktische Rechenbildkunde (Nomographie). Von Dr. Fritz Wenner, a. o. Professor an der Technischen
Hochschule, Aachen. Mit 30 Abbildungen. VI und 78 Seiten. Aachener Verlags- und
Druckerei-Gesellschaft, 1926. 3 RM.
Wer rasch lernen will, für eine vorgelegte Funktion ein brauchbares Nomogramm zu
entwerfen, wird in dem vorliegenden Buche alles Wünschenswerte finden. Der Verfasser
bringt von der allgemeinen Theorie nur das unbedingt Erforderliche, dafür aber
möglichst viele praktischen Beispiele. Dabei geht er sowohl auf Punktrechenbilder,
als auch auf Linienrechenbilder ein. Besonders ausführlich werden Funktionen von
drei und vier Veränderlichen behandelt. Die Darstellung ist durchweg klar und
sachgemäß.
A. Barneck
Willkür oder mathematische Ueberlegung beim Bau der
Cheopspyramide? Von Ing. K. Kleppisch. 38
Seiten. Von R. Oldenbourg, München und Berlin 1927. Geh. 1 RM.
Auf Grund neuer von L. Borchardt und I. H. Cole an der Großen Pyramide bei Gise
vorgenommenen Vermessungen glaubt der Verfasser seine früher (1921) aufgestellte
Oberflächentheorie, wonach die Gesamtoberfläche der Cheopspyramide nach dem goldenen
Schnitt geteilt erscheint, durchaus bestätigt zu finden. Die vorliegende Schrift
soll dies erhärten und dient zugleich als eine Auseinandersetzung mit den
Verfechtern der Willkürtheorie, besonders mit L. Borchardt.
A. Barneck.
Schalterbau, 2. Band: Schaltlehre (Wege zum Schaltplan.)
Von Prof. Ing. Robert Edler. 2. Aufl. Leipzig 1927, Dr.
Max Jänecke, 18.50 RM.
Während es die theoretische Elektrotechnik für unumgänglich hielt, die an den Strom
erzeugenden und verbrauchenden Maschinen, Apparaten und Leitungen auftretenden
Erscheinungen bis ins einzelne genau zu untersuchen und rechnerisch zu erfassen, hat
sie die Lehre vom Entwurf elektrischer Schaltungen bisher als Stiefkind behandelt.
Die Aufgabe, ohne Zuhilfenahme der Mathematik, ein System zu schaffen, das sich
einzig der Kombinationsgabe als Hilfsmittel bedienen konnte, schien nicht
wissenschaftlich genug, schien eine Arbeit nicht zu lohnen.
Wer aber je einen Schaltungsfachmann, gar nicht zu reden vom ungeübten Studenten,
über dem Geheimnis brüten sah, verwickelte Schaltfragen zu lösen, der weiß, daß es
ein segensreiches Unterfangen war, das Gebiet der Schaltungstechnik auf die Basis
einer lern- und lehrbaren Angelegenheit zu stellen.
Gewiß bleibt es nach wie vor dem genialen Hochflug vorbehalten, das. Ziel, die
Schaltbedingungen vorzuschreiben; die Einzelheiten jedoch, um das Ziel auf dem
einfachsten, billigsten und zweckvollsten Weg zu erreichen, müssen mit geringem
Zeitaufwand durch ungeniale Normalmenschen bearbeitet werden können, und zwar mit
einem solchen Grad von Sicherheit, daß jedes unproduktive Herumprobieren
ausgeschlossen ist.
Gerade dazu dient eine Systematik, wie das vorliegende Buch, das in erster Linie
gestattet, rasch und sicher eine Anzahl von Schaltmöglichkeiten festzustellen,
die dann nach den Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit untersucht werden können.
Ungeahnte Wichtigkeit erhält die Aussicht, viele Schaltungen vergleichend überprüfen
zu können, etwa bei Patentfragen, wo es sich darum handelt, den Kreis der
Umgehungsmöglichkeiten schon bei der Anmeldung einzuengen.
Natürlich schaltet dieses Buch, so geradlinige, klare Wege es weist, nicht den
Verstand aus, sondern es fordert geradezu ein liebevolles Eingehen auf die
ungewohnten Methoden der Kombinatorik. Aber dann wird man auch mit Erstaunen
feststellen können, wie sich die schwierigsten Schaltaufgaben schnell in leicht
übersehbare Tabellen auflösen.
Die Art des Verfassers, seine Schaltlehre nicht in der Form einer reinen Theorie zu
geben, sondern die Vorzüge seiner Methoden am lebendig-praktischen Beispiel zu
zeigen, kann, besonders im Hinblick auf die Bedürfnisse der Studierenden, als sehr
glücklich gewählt bezeichnet werden.
Franz.
Wärmestrahlung technischer Oberflächen bei gewöhnlicher
Temperatur. Von Prof. Dr.-Ing. Ernst
Schmidt.
Ausgehend von bekannten physikalischen Gesetzen, wird nach einer kurzen
geschichtlichen Uebersicht die Wärmestrahlung von Oberflächen theoretisch behandelt.
Dabei werden die bekannten Sätze, die ja nur für eine Strahlung in bestimmter
Richtung (┴ zur Fläche des Körpers) gelten, erweitert für Gesamtstrahlung aller
Richtungen. Die theoretischen Abhandlungen gewinnen an Leben dadurch, daß Beispiele
aus der Technik eingestreut sind.
Dann wird in einem experimentellen Teil eine Versuchsanordnung ausführlich
beschrieben, mit der Strahlungszahlen zwischen den Temperaturen 20° und 30° C
gemessen wurden, wobei nicht wie sonst die zur Deckung des Strahlungsverlustes
nötige Heizenergie, sondern die ausgesandte Wärmestrahlung selbst gemessen wurde.
Die gewonnenen Resultate sind in den angeführten Versuchsprotokollen wiedergegeben.
Zum Schluß werden die experimentellen Ergebnisse mit der Theorie und mit den
Messungen anderer Autoren verglichen. In einem Anhang sind die Werte der 4. Potenzen
der absoluten Temperaturen von 273,1 ° abs bis 323,1 ° abs zusammengestellt.
Zusammenfassend ist zu sagen, daß das kurze Heft eine bemerkenswerte Erweiterung der
bisherigen Kenntnisse über die in der Technik wichtigen Gebiete der Wärmestrahlung
bildet.
Dr. Otto Deschle.
Die Organisation des Fernmeldewesens der Deutschen Reichsbahn
in wirtschaftlicher und betrieblicher Hinsicht von Dr.-Ing. van Biema 76 S. mit 23 Abb.
u. 6 Tafeln. Verkehrswissenschaftliche Lehrmittelgesellschaft m. b. H. bei
derdDeutschen Reichsbahn Berlin 1926. Kart. 5 RM.
Das Buch umfaßt eine Darstellung des Fernmeldewesens der Deutschen Reichsbahn in
betriebstechnischer und wirtschaftlicher Beziehung für das technische
Eisenbahnpersonal und für die im Verwaltungsdienst tätigen Beamten. Es legt mehr
Wert auf eine Beschreibung der Verhältnisse und der Organisation als auf
physikalische und technische
Einzelheiten. Bei der Besprechung der einzelnen Fragen gibt der Verfasser
mehrfach Anregungen über den Ausbau des Fernmeldewesens in organisatorischer
Beziehung.
Inhaltlich gliedert sich das Buch in 6 Hauptabschnitte, in denen behandelt werden:
Allgemein wirtschaftliche Betrachtungen, organisatorische Fragen bezüglich des
Gemeinschaftsverhältnisses zwischen Bahn und Post und Behandlung der inneren
Dienstgeschäfte. In weiteren Kapiteln werden behandelt: Vorschläge über die
systematische Katalogisierung von Leitungen, der Fernmeldebetrieb, die Baustoffe und
die Unterhaltung der Fernmeldeanlagen.
In dem letzten Kapitel wird kurz auf die Meßinstrumente und die
Telegraphenwerkstätten eingegangen.
Das Buch gibt einen kurzen Ueberblick über alles Wichtige und kann daher für den
Kreis, an den es sich wendet, nur von Nutzen sein.
Kock.
Eisenhüttenkunde, II. Das schmiedbare Eisen. Von Prof.
Dr.-Ing. von Schwarz, München. (Sammlung Göschen, Band
153.) 176 Seiten mit 52 Abb. und 2 Tafeln. Berlin und Leipzig, Walter de Gruyter
& Co. Geb. 1,25 RM.
Verfasser hat mit großem Geschick auf engem Raum in diesem Bändchen eine klare und
lebendige Darstellung der Entwicklung der Stahlgewinnung und ihres heutigen Standes
gegeben. Er schildert an Hand einer großen Zahl recht guter Abbildungen nicht nur
das Wesen und die Ausführung der einzelnen Verfahren, sondern er macht auch
interessante wirtschaftliche und statistische Angaben und bespricht kurz die
Methoden zur Prüfung des schmiedbaren Eisens sowie das Glühen, Härten und Anlassen.
Besondere Beachtung verdienen die Ausführungen über die Normung und Eigenschaften
der Baustähle sowie die gut wiedergegebenen Gefügebilder. Das Bändchen kann nicht
nur dem Studierenden, sondern auch dem in der Praxis stehenden Ingenieur bestens
empfohlen werden.
Dr.-Ing. A. Sander.
Schamotte und Silika, ihre Eigenschaften, Verwendung und
Prüfung. Von Oberingenieur L. Litinsky, Leipzig.
286 Seiten mit 75 Abb. und 43 Zahlentafeln. Leipzig 1925, Otto Spamer. Geh. 24 RM.,
geb. 27 RM.
Verfasser gibt in diesem Buche auf Grund seiner reichen Erfahrungen auf diesem
Sondergebiete eine sehr anschauliche und lehrreiche Darstellung aller Fragen,
die für den Verbraucher von feuerfesten Steinen von Bedeutung sind. Nach kurzer
Erörterung der Einteilung und Benennung der feuerfesten Erzeugnisse sowie einigen
Angaben über die betreffenden Rohstoffe werden ausführlich die Eigenschaften der
feuerfesten Erzeugnisse unter weitgehender Berücksichtigung der in- und
ausländischen Literatur besprochen, wobei der Wärmeleitfähigkeit sowie dem Verhalten
unter Belastung in der Hitze besondere Beachtung zuteil wird. Der zweite Teil des
Buches behandelt die mannigfachen Anwendungen der feuerfesten Erzeugnisse in der
Industrie und die sich hieraus ergebenden verschiedenartigen Anforderungen an das
Material, während im dritten Teile die einzelnen Methoden zur Prüfung der
feuerfesten Stoffe übersichtlich zusammengestellt sind, soweit sie für die Praxis in
Betracht kommen. Die umfangreiche Literaturübersicht ermöglicht es dem Leser, auf
alle Fragen, die ihn besonders interessieren, sich noch eingehendere Auskunft zu
verschaffen. Das Buch wird zweifellos allen Verbrauchern feuerfester Stoffe gute
Dienste leisten, es kann daher bestens empfohlen werden.
Dr.-Ing. A. Sander.
Das Lackierer-Buch. Illustriertes Hand- und
Nachschlagebuch für das Lackierergewerbe, bearbeitet von Franz
Wenzel. 478 Seiten mit 84 Abb. Leipzig 1926, Jüstel & Göttel. Geh. 10
RM., geb. 11 RM.
Das Buch ist in drei Teile gegliedert, von denen der erste die mannigfachen Lacke,
Firnisse, Oele. Kitte, Anstrichfarben sowie verschiedene Hilfsstoffe und
Verdünnungsmittel nach Herkunft, Eigenschaften und Verwendung kurz und übersichtlich
behandelt, wogegen im zweiten Teil auf Grund praktischer Erfahrungen die
verschiedenen Anstreich- und Lackiertechniken sowie die Vor- und Nebenarbeiten
geschildert werden. Der dritte Teil endlich befaßt sich mit den verschiedenen
Anwendungen der Lackiererei, so z.B. mit dem Lackieren von Automobilen, Eisenbahn-
und Straßenbahnwagen, Lokomotiven, Dampfkesseln und Maschinen, Schiffen und
Luftfahrzeugen. Ein Verzeichnis von Fachausdrücken sowie ein recht ausführliches
Sachregister finden sich am Schluß des Buches, das sich nicht nur für alle
Angehörigen des Lackierergewerbes, sondern sicherlich auch für manchen Ingenieur als
ein guter und zuverlässiger Ratgeber erweisen wird.
Dr.-Ing. A. Sander.
Textabbildung Bd. 342