Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 342, Jahrgang 1927, Miszellen, S. 247
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Bücherschau. Bücherschau. Kolloidchemische Technologie. Ein Handbuch kolloidchemischer Betrachtungsweise in der chemischen Industrie und Technik unter Mitarbeit von Dr. R. Auerbach-Probstdeuben, W. Clayton-Liverpool, Dr. E. Eichwald-Hamburg, Brauereibesitzer Fr. Emslander-Regensburg, Dr. O. Faust-Premnitz, Dr. G. Frenkel-Berlin, Prof. Dr. H. Freundlich-Berlin, Prof. Dr. O. Gerngroß-Berlin, Dr. E. A. Hauser-Frankfurt a. M., Dr. F. Hebler-Hannover, Direktor A. Imhausen-Witten, Dr.-Ing. H. Kohl-Vordamm, Dr. R. Koetschau-Hamburg, Dr. W. Leonhardi-Dresden, Dr. R. E. Liesegang-Frankfurt a.M., Dr. E. Mayer-Berlin, Dr. W. Mecklenburg-Aussig, Dr. phil. O. Rammstedt-Chemnitz, Dr.-Ing. et phil. Reitstötter-Berlin, Priv.-Doz. Dr. E. Sauer-Stuttgart, Prof. Dr. F. Sauerwald-Breslau, Priv.-Doz. Dr. H. Schmidt-Marburg, Prof. Dr. C. G. Schwalbe-Eberswalde, Dr. F. Sierp-Essen, Dr. A. von Skoynik-Castrop, Dr. H. Stäger-Ennetbaden, Dr. E. Stern-Charlottenburg, Dr. Utesch-Greifswald, Dr. H. Vogel-Hamburg u. Dr. H. Vollmann-Meiningen, Dr. M. Wächtler-Greifswald herausgegeben von Dr. Raph. Ed. Liesegang, Frankfurt a. M. 8°, VIII u. 1047 S. 419 Abb. Th. Steinkopff, Dresden und Leipzig, 1927. Das vorliegende Sammelwerk will dem Praktiker die Kenntnisse der Kolloidchemie vermitteln, welche er auf seinem Sondergebiete brauchen kann. Zunächst werden im theoretischen Teil (S. 1–232) die Herstellung von kolloiden Lösungen anorganischer Stoffe, Ultrafiltration, Elektroosmose, Kapillaranalyse usw. beschrieben. Im speziellen Teil werden u.a. Kautschuk, Isoliermaterialien, Anstrichstoffe, Tinte, Seife, Papier, Webstoffe, Keramik, Brauerei, Leim, Gerberei und Photographie durch bekannte Fachleute vom kolloidchemischen Standpunkte besprochen. Das leicht faßlich geschriebene Werk sei bestens empfohlen. Es ist reich an wertvollen Tatsachen und Anregungen. K. Arndt. Die Herstellung kolloider Lösungen von Dr.-Ing. Dr. phil. Josef Reitstötter, Berlin-Friedenau. (Sonderausgabe aus der Kolloidchemischen Technologie, herausgegeben von Dr. Raph. Ed. Liesegang), 8°, 62 S., 2 Abb. Dresden und Leipzig, Theodor Steinkopff, 1927. Geh. 3 RM. In der Einleitung werden theoretische Fragen erörtert und dann die allgemeinen Verfahren beschrieben: Zerstäubung mit dem Lichtbogen, Zerteilung mit der Kolloidmühle usw. Danach werden die verschiedenen Elemente in der Ordnung des periodischen Systems behandelt. Wer sich mit solchen kolloiden Lösungen befaßt, wird. die Sonderschrift gern als Ratgeber benutzen. K. Arndt. Galvanotechnik (Galvanostegie und Galvanoplastik) von Ing. Chem. H. Krause. Vierte, neubearbeitete Auflage. 8°, VIII u. 217 S. mit 25 Abb. Leipzig, Dr. Max Jänecke, 1927. Geh. RM. 4.25. Nach allgemeinen Ausführungen über Stromquellen, Kennzeichnen der Chemikalien und Grundsätze der Elektrochemie wird die Einrichtung einer galvanotechnischen Anstalt, die Behandlung der Waren vor und nach dem Einhängen, sodann die Erzeugung der wichtigen Niederschläge von Nickel, Chrom, Silber usw. sachgemäß besprochen. Anreiben und Ansieden, Galvanoplastik, Massengalvanisierung, Maßnahmen bei Unglücksfällen und die chemische Untersuchung der Bäder werden in den letzten Abschnitten beschrieben. Das Buch ist gut. Die theoretischen Ausführungen könnten teilweise erheblich knapper gehalten werden, zumal der Verfasser hier nicht ganz zu Hause ist. K. Arndt. Elektrochemie und ihre physikalisch-chemischen Grundlagen, III. Energie, von Dr. Heinrich Danneel (Sammlung Göschen Nr. 941), kl. 8°, 149 S. m. 18 Fig., Berlin u. Leipzig, Walter de Gruyter u. Co., 1926. Das datenreiche Büchlein gibt einen Abriß der Thermodynamik und ihrer Anwendung auf die Theorie der galvanischen Ketten. Es behandelt ferner die Elektrodenpotentiale, galvanische Elemente und Sammler, schließlich potentiometrische Messungen. Die ersten beiden Bändchen haben mir besser gefallen. Mit Kopfschütteln lese ich auf S. 26: „Bei einer mit Dampf von 100° und einer Kondensertemperatur von 50° arbeitenden Maschine läßt sich nur ½ der im Dampf angehäuften Kalorienmenge ausnutzen, bei gespanntem Dampfe von 200° und einer Kondensertemperatur von 40° jedoch ⅘.“ In der darüberstehenden Gleichung A_{\mbox{max}}=Q\,\cdot\,\frac{T_2-T_1}{T_2} sind jedoch bekanntlich die Temperaturen vom absoluten Nullpunkt – 273° an zu zählen, so daß der Nenner leider viel größer ist, als Danneel einsetzt. K. Arndt. Molybdän. Eine Monographie mit einem Anhang, enthaltend die Hauptansprüche und wichtigsten in- und ausländischen Patente zur Gewinnung des Molybdäns. Von Dr.-Ing. Ernst Pokorny. (Monographien über chemisch-technische Fabrikations-Methoden, Band XL.) 8°, VIII u. 299 S. mit 52 Abb. Halle (Saale), Wilhelm Knapp, 1927. Geh. 23,80 RM., geb. 25,70 RM. Molybdän ist heutzutage wichtig für die Herstellung von Schnelldrehstahl, von Glühbirnen und Röntgenröhren. Der Verfasser hat sorgsam zusammengestellt, was über die physikalischen und chemischen Eigenschaften des Molybdäns und seiner Verbindungen, die analytische Bestimmung, die Gewinnung und Verwendung des Molybdäns in Zeitschriften und Patenten veröffentlicht ist. In den heutigen Metallfadenlampen wird der Wolframdraht von Haken und Oesen aus Molybdändraht getragen; der Ausdehnungskoeffizient des Molybdäns ist nämlich dem des Glases fast gleich, so daß es sich leicht in dieses einschmelzen läßt. Eine 25-kerzige Glühlampe für 220 Volt enthält 6 Milligramm Wolfram und 15 mg Molybdän. Auch sonst bietet das nützliche Buch gar manches von allgemeinerem Interesse. K. Arndt. Dynamische Theorie der Gase von J. H. Jeans. Nach der 4. englischen Auflage übersetzt und mit einer Ergänzung versehen von Reinhold Fürth. 8°, VI u. 613 S. m. 28 Abb. Braunschweig, Vieweg u. Sohn, 1926. Geh. RM. 35,–, geb. RM. 38,–. Gar mancher hat eine unbegrenzte Hochachtung vor mathematischen Gleichungen, geht ihnen aber scheu aus dem Wege. Daher ist das tiefere Verständnis für die heutige physikalische Forschung wenig verbreitet. Der Verfasser versteht es ausgezeichnet, den Leser in dieses schwierige Gebiet einzuführen. Ohne oberflächlich zu sein, veranschaulicht er die Rechnerei durch treffende Vergleiche mit alltäglichen Dingen. Ausgehend von der kinetischen Theorie, welche Clausius und Maxwell schufen, gelangen wir zu ihrem Versagen beim Strahlungsproblem und zu dessen Lösung durch die Quantentheorie. Jeans führt uns dann zur. Bohrschen Theorie der Linienspektren, zur Debyeschen Theorie der spezifischen Wärme und zur Anwendung der Relativitätstheorie auf die Spektren. Zum Schlusse macht der treffliche Übersetzer wertvolle Zusätze und Anmerkungen, in denen er die wichtigsten deutschen Veröffentlichungen der letzten Jahre kurz bespricht und auch die Schwierigkeiten kennzeichnet, mit denen insbesondere die Lichtquantenhypothese zu kämpfen hat. K. Arndt. Das Hafnium von Dipl.-Ing. H. Rose (Sammlung Vieweg, Tagesfragen aus den Gebieten der Naturwissenschaften und der Technik, Heft 86), 8°, 60 S. m. 17 Abb. Braunschweig, Vieweg u. Sohn, 1926. Schon lange ist bekannt, daß in den Linienspektren der Elemente einfache Gesetzmäßigkeiten vorhanden sind. Aber erst Bohr hat das fast unübersehbare Beobachtungsmaterial zu einer genialen Theorie verwertet, welche das rein empirisch gefundene periodische System der chemischen Elemente durch den planmäßigen Bau der Atome erklärt. Z.B. wird beim 10. Element des Systems, dem Natrium, der Kern von 10 Elektronen umkreist, welche je nach ihrem Abstande in Gruppen zu 2, 4 und noch mal 4 zusammengehören. Die Zahl der äußeren Elektronen bestimmt wesentlich die chemischen Eigenschaften des Elementes. Für das an der Stelle 72 stehende noch unbekannte Element konnte Bohr voraussagen, daß es dem Zirkonium sehr ähnlich sei. Tatsächlich entdeckten Coster und Hevesy in Zirkonmineralien das gesuchte Element, das sie durch sein Röntgenspektrum identifizieren konnten (die durch die inneren Elektronen bedingten Röntgenspektren der Elemente sind nämlich sehr einfach gebaut). Sie nannten es zu Ehren von Kopenhagen, wo Bohr wirkt, Hafnium. In mühevoller Trennarbeit gelang es ihnen, das Hafnium rein abzuscheiden, so daß seine Eigenschaften bestimmt werden konnten. Über diese reizvollen Forschungen gibt der Verfasser einen guten Bericht. Er deutet auch die möglichen Verwendungen dieses bei 2300° schmelzenden Schwermetalles an, das, wenn erforderlich, in größeren Mengen hergestellt werden könnte. K. Arndt. Maschinenkunde für Chemiker von Hugo Krause, 8°, 436 S. m. 476 Abb. Braunschweig, Vieweg u. Sohn, 1926. Geh. 19 RM., geb. 22 RM. Man kann verschiedener Ansicht darüber sein, was der Chemiker von Maschinen wissen soll. Nach meinem Gefühl (ich war selbst einige Jahre Maschinenbauer, bevor ich zur Chemie umsattelte) hat Krause mit Geschick eine gute Auswahl getroffen. Zuerst bespricht er kurz die Baustoffe und gibt die Vorschriften für technische Zeichnungen; dann behandelt er die Dampfkessel (S. 14–66), die Kolbendampfmaschinen und Dampfturbinen (S. 67 bis 113), die Explosionsmotoren (S. 114–131) und die Wasserkraftmaschinen (S. 132–144); auch den Windmotoren widmet er eine Seite. Es folgen Dynamos und Elektromotoren (S. 147–167). Alsdann beschreibt er die für den Chemiker wichtigen Arbeitsmaschinen: Pumpen, Gebläse, Krane, Transportbänder usw., die Einrichtungen zum Zerkleinern, zum Mischen, Filtern, Kochen, Ausziehen, Übertreiben, Trocknen, Verdichten von Gasen. Nun erst folgt der Auschnitt über die Maschinenteile und ihre Berechnung: Niete, Schrauben, Keile, Zapfen, Wellen, Kuppelungen, Lager, Zahnräder, Treibriemen, Ketten, Kolben, Kurbeln und Rohre (S. 291–431). Meine Stichproben haben mich sehr befriedigt. Das Buch sei empfohlen. K. Arndt. Verbrennung im Gaserzeuger und im Hochofen. Von A. Korevaar. Band 14 aus der Sammlung: Kohle, Koks, Teer, herausgegeben von Dr.-Ing. J. Gwodz. Autorisierte Übersetzung aus dem Englischen von Dr.-Ing. J. Gwodz. 137 Seiten mit 28 Abbildungen. 1927, Wilhelm Knapp, Halle. Geh. 8,40 M., geb. 9,90 Mk. Der Name des Verfassers ist im internationalen Schrifttum bekannt. Seine Theorien über die Verbrennungsvorgänge im Gaserzeuger und im Hochofen hat er z. Teil auch in deutschen Fachzeitschriften entwickelt. Da unsere bisherige Erkenntnis von den Verbrennungserscheinungen zu einer befriedigenden Erklärung vieler Tatsachen nicht ausreichte, hat Verfasser nunmehr versucht, eine neue Verbrennungstheorie aufzustellen. Diese seine neue Theorie der Verbrennung, die in dem 1. Teil des Buches entwickelt wird, führt zur Formulierung des Gesetzes der Wärmeverdichtung, welches lehrt, daß man durch Verdichtung der Wärme eine höhere Temperatur bei gleichem Brennstoffaufwand erzielen kann. Dabei werden behandelt die Kohleneigenschaften (Aktivität, Korngröße, Aschengehalt, Verbrennlichkeit), die Lufteigenschaften (Geschwindigkeit, Temperatur, Feuchtigkeit), die Ofenwerte (Durchmesser, Wärmeableitung). Es wird gezeigt, daß die Wärmeersparnis sehr beträchtliche Ausmaße annehmen kann. In dem 2. Teil des Buches wird diese Theorie auf die Theorie des Hochofens angewandt. Die Bedeutung der Theorie Korevaars liegt in folgendem: sie lehrt, daß die mit Hilfe eines leichter verbrennlichen Brennstoffes, heißen Windes, und der anderen die Verbrennung herrschenden Faktoren zu erzielende Brennstoffersparnis dem Gesetz der Wärmeverdichtung entspricht, das den verschiedenen Wegen einer Verminderung des Brennstoffverbrauches zugrunde liegt. Dies war bis auf den heutigen Tag unbekannt. Ferner werden die metallurgische und die Gaserzeugeraufgabe des Hochofens soweit als möglich voneinander geschieden. Der Schlußabschnitt: zukünftige Entwicklung des Hochofenprofils zeigt das Interesse für niedrigere und steilere Rasten im Ofenprofil. Die Arbeit Korevaars stellt ohne Zweifel eine Bereicherung unseres Schrifttums dar und wird bei maßgebenden Arbeiten über die Studie der hier behandelten Probleme stets berücksichtigt werden müssen. Auch die Übertragung aus dem Englischen sei hier lobend erwähnt. Dr. K. Polytechnische Gesellschaft zu Berlin Sitzungssaal: Berlin W, Köthener Str. 38, Meistersaalgebäude. Geschäftsstelle: Berlin-Friedenau, Kaiserallee 78, Fernsprecher: Amt Rheingau 9995. Am Donnerstag, dem 17. November, abends 8 Uhr, hält im Meistersaalgebäude, Köthener Straße 38, für unsere Mitglieder und deren Damen Herr Ferdinand Nicolai einen Vortrag über das Thema „Zwischen Donau und Theiß, Ungarns neue Kultur- und Wirtschaftspolitik“ mit 120 farbigen Lichtbildern. Gäste willkommen. Der Vorstand. A. Nichterlein, 1. Ordner. Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher. A. Ledebur, Handbuch der Eisenhüttenkunde 6, neu bearbeitete Auflage 1926. 2. Abteilung Das Roheisen und seine Darstellung. Prs. geb. 25.– RM. Verlag v. Arthur Felix, Leipzig. W. Möller, Der Flugmotor. Teil I: Grundlagen (Heft 7 v. Flugzeugbau und Luftfahrt). Prs. 2.50. C. J. E. Volckmann Nachf., G. m. b. H., Charlotttenburg 2. 1927. Hans v. Jüptner, Allgemeine Energiewirtschaft. Prs. geh. 10,–, geb. 12,50 RM. Otto Spamer, Leipzig 1927. Hans v. Jüptner, Wärmetechnische Grundlagen der Industrieöfen. Prs. geh. 20, geb. 23,– RM. Otto Spamer, Leipzig 1927. J. L. Carl Eckelt u. Dr. Otto Gaßner, Projektierungen und Apparaturen für die chemische Industrie. I. Gruppe: Nitrocellulose, Synthetischer Campher, Pulver. Prs. geh. 15,–, geb. 18,– RM. Otto Spamer, Leipzig 1926. Ernst Broschat, Der Behälterbau. Teil I: Konstruktionselemente. Prs. brosch. 7,50 RM. Otto Spamer, Leipzig 1926. Geophysikalische Lagerstättenforschung. Piepmeyer & Co., Komm.-Ges. Kassel-Wilhelmshöhe. Abt. Elbof IV. Heft 1927. Max Möller, Die Wellen, die Schwingungen und die Naturkräfte. 2.–4. Teil: die elastische Welle sowie Elektrizität u. Magnetismus als Erscheinungformen von Wellen und Schwingungen. Lieferung 2. Prs. geh. 5,– RM. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1927. Philipp Frank, Die Differential- und Integralgleichungen der Mechanik und Physik. 2. – physikalischer – Teil. Prs. geh. 53,–, geb. 58,– RM. Friedr. Vieweg & Sohn, Braunschweig 1927. Hans Fein, Der Fein-Hammer und seine Verwendungsgebiete. C. & E. Fein, Stuttgart. 1927. M. Waehlert, Die Kupferraffination. (Die Metallhüttenpraxis in Einzeldarstellungen Bd. 2) Prs. 8.20 RM., geb. 9,50 RM. Wilhelm Knapp, Halle-S. 1927. Brownsche Bewegung und nicht flüssige disperse Systeme. I. Aerosole. II. Feste Disperse Systeme. Sonderheft der Kolloid-Zeitschrift Band XLII. Heft 3. Prs. 6,– RM. Verlag von Theodor Steinkopff. Dresden 1927. Viktor Pöschl, Technische Mikroskopie. Ein Lehrbuch der mikroskopischen Warenprüfung. Prs. geh. 23,50, geb. 25,– RM. Verlag v. Ferdinand Enke, Stuttgart. J. Horn, Gewöhnliche Differential-Gleichungen. Göschens Lehrbücherei. I. Gruppe. Bd. 10. Prs. 9,– RM., geb. 10,50. Walter de Gruyter. Berlin. 1927. Karl Meller, Einzelantrieb von Werkzeugmaschinen (Elektrizität in industriellen Betrieben Band VII). S. Hirzel, Leipzig 1927. Preis geh. 15,–, geb. 18,– RM. Gasfernversorgung von den Kohlengewinnungsstätten aus. Denkschrift des Deutschen Vereins von Gas- u. Wasserfachmännern E. V., Berlin 1927. Wissenschaftliche Veröffentlichungen aus dem Siemens-Konzern. VI. Band. 1. Heft. Verlag v. Julius Springer. Berlin. 1927. N. R. Stankoff, Im Dienste des Kapitals. Erinnerungen eines russischen Ingenieurs. Preis geh. 7,–, geb. 9,– RM. Ernst Reinhardt, München. 1927. Lagermetalle unter besonderer Berücksichtigung des Universal-Lagermetalles Marke „Thermit“. Herausgegeben von Th. Goldschmidt A.-G., Essen. Carl Weicken. Kohlenentladung aus Eisenbahnwagen. Prs. 3.50. Beuth-Verlag G. m. b. H., Berlin SW 19. 1927. Prof. Dr. F. Niethammer, Die Elektromotoren, ihre Arbeitsweise und Verwendungsmöglichkeit. II. Sammlung Göschen. Walter de Gruyter & Co. 1927. Prs. 1,50 RM. E. Randzio, Stollenbau. Vortrieb und Ausbau von Stollen und Tunneln kleiner Querschnitte, insbesondere solcher für Wasser-Ab- und Zuleitung, einschließlich Druckstollen. Prs. geh. 22,–, geb. 24,– RM. Wilhelm Ernst & Sohn, Berlin. Mitteilungen der Polytechnischen Gesellschaft zu Berlin. Ueber die Anwendung des Hebers beim Bau der Berliner Untergrundbahn. Nachdem zu Anfang des verflossenen Jahres die Schnellbahnstrecke Gesundbrunnen–Neukölln wieder in Angriff genommen wurde, ergab es sich als notwendig, im Straßenzuge des Kottbusser Damms und der Kottbusser Straße den Landwehrkanal oberhalb der Kottbusser Brücke durch einen Unterwassertunnel zu kreuzen. Textabbildung Bd. 342, S. 250 Abb. 1. Auf Grund der von der Siemens-Bauunion eingereichten Entwürfe wurde derselben seitens der Oberbauleitung der Auftrag erteilt, die Untertunnelung des Kanals einschließlich Herstellung der beiden anschließenden Rampenstrecken auszuführen, und zwar in einem einzigen Bauabschnitt und in offener Bauweise. Zu diesem Zweck mußte der Landwehrkanal durch zwei Fangdämme beiderseits abgedämmt werden (s. Abb. 1), die wiederum durch eiserne Spundwände, Bauart „Larssen,“ eingefaßt wurden. Abb. 2 gibt den Querschnitt durch die genannten Spundwandeisen wieder, die von den Vereinigten Stahlwerken Düsseldorf hergestellt werden. Derartig eingebaute Spundwände haben gegenüber hölzernen u.a. den großen Vorzug, daß ein weit größerer Dichtigkeitsgrad bewirkt wird und die Eisen wieder nach dem Gebrauch herausgezogen und von neuem verwandt werden können; auch besitzen sie naturgemäß größere Widerstandsfähigkeit als Holzwände bei Gründungen unter schwierigen Bodenverhältnissen und größeren Tiefen. In der zwischen den Fangdämmen entstandenen Kanalbaugrube mußte alsdann das Tunnelbauwerk unter Absenkung des Grundwasserspiegels im Trocknen errichtet werden. Hierbei ergaben sich zwei Schwierigkeiten. Erstens einmal mußte den Bedürfnissen der Schiffahrt Rechnung getragen und die Sperrung des Landwehrkanals auf eine möglichst kurze Frist beschränkt werden, die von der Aufsichtsbehörde zu vier Monaten festgesetzt wurde. Die vorgenannte Baufirma hat die betreffenden Arbeiten in 114 Arbeitstagen fertiggestellt unter Einführung dreischichtiger Werktagsarbeit und zweischichtiger Sonntagsarbeit, sowie unter Verwendung hochwertigen Zements, der eine erhebliche Kürzung der Schal- und Abbindefristen ermöglichte. Ferner hatte die Wasserbaubehörde gefordert, daß während des Baus eine ausreichende Spülung des Landwehrkanals zu gewährleisten und für die Abführung, des dem Kanal zufallenden Teils der gesamten Spreewasserdurchflußmenge zu sorgen sei. Hierbei war festgesetzt worden, daß durchschnittlich 5 cbm Wasser pro Sekunde abgeführt werden sollten. Textabbildung Bd. 342, S. 251 Abb. 2 Die Aufgabe ist, wie die Abb. 1 und 3 zeigen, in der Weise gelöst worden, daß das gesamte Kanalwasser durch eine Heberleitung über die Baustelle hinübergeführt wurde. Da nur ein normales Gefälle von 0,1 m zur Verfügung stand, wurde die Heberanlage in zwei Rohre von je 1,5 m und fünf Rohre von je 0,8 m lichtem Durchmesser unterteilt. Infolge des während eines großen Teils des vergangenen Sommers anhaltenden Hochwassers sind in Wirklichkeit bei einem Gefälle von 0,25 in ungefähr 8 cbm/sek durch die Heberleitungen geflossen. Textabbildung Bd. 342, S. 251 Abb. 3.Unterwasserseite der Heberanlage mit Entlüftungsvorrichtungen. Um das Wasser anzusaugen und ab und zu aus den Rohrleitungen die mitgerissene Luft nach Möglichkeit zu entfernen, war die Baustelle mit 2 Wasser-Ring-Elmopumpen ausgerüstet in einer besonderen Vakuumzentrale, an welche auch die Grundwasserhaltungspumpen angeschlossen waren. Durch den Einbau der Heberleitungen war es möglich, mit einem Energieaufwand von wenigen Kilowattstunden rd. 50 Millionen Kubikmeter Wasser während der oben genannten Zeit über die Baustelle zu leiten. Da über die Wirkungsweise des Hebers vielfach noch unklare Vorstellungen herrschen und auch die in der Literatur diesbezüglich gemachten Angaben dürftige sind, hält es der Verfasser für angebracht, auf die Berechnungsweise desselben etwas näher einzugehen. Hierfür eignet sich am besten die Bernoullische Gleichung, welche besagt, daß der in jedem Querschnitt einer stationär strömenden Flüssigkeitsmenge vorhandene gesamte Energiebetrag eine unveränderliche Größe darstellt. Sie lautet h+\frac{p}{\gamma}+\frac{v^2}{2\,g}=C, und zwar stellt die Summe die Gesamtleistung eines Kilogramms des sekundlich durchfließenden Gewichts der- Flüssigkeit dar; von den Einzelwerten ist h die Energie der Lage, \frac{p}{\gamma} die Druckenergie und \frac{v^2}{2\,g} die kinetische Energie. Dabei muß eine Berichtigungsgröße eingeführt werden, welche die gesamten in der Rohrleitung auftretenden Widerstände enthält und, wie die vorgenannten Größen, in Meter Wassersäule ausgedrückt wird. Bezeichnet man diese Größe, die ja Energieverlust bedeutet, mit ∑hv, ferner mit pa den Luftdruck, mit p1, p2 die Drucke an den Stellen 1–1 bzw. 2–2, so führt die Anwendung der Bernoullischen Gleichung zu dem Ergebnis (s. Abb. 4): Textabbildung Bd. 342, S. 252 Abb. 4. h+h_2-h_1+\frac{p_1}{\gamma}+\frac{v^2}{2\,g}-\Sigma\,h_v=0+\frac{p_2}{\gamma}+\frac{v^2}{2\,g} (1) wobei \Sigma\,h_v=\frac{v^2}{2\,g}\,\left(\xi_e+2\,\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l}{d}+1\right) gesetzt werden kann, wenn man den Stoßverlust an der Stelle 2–2 mit \frac{v^2}{2\,g} einführt. Da ferner \frac{p_1}{\gamma}=\frac{p_a}{\gamma}+h_1 und \frac{p_2}{\gamma}=\frac{p_a}{\gamma}+h_2 ist, so erhält man nach Einführen dieser Werte in Gleichung 1 und Ordnen: h=\Sigma\,h_v=\frac{v^2}{2\,g}\,\left(1+\xi_e+2\,\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l}{d}\right) (2) Die Gleichung besagt, daß das vorhandene Gefälle dazu dient, die auftretenden Widerstände auf dem ganzen Wege durch den Heber zu überwinden. Wichtig ist ferner, die Lage des höchsten Punktes a des Hebers über der links befindlichen Wasseroberfläche festzulegen. Die Bernoullische Gleichung liefert jetzt weiter, wenn man die Gesamtenergie bei 1–1 und Punkt a betrachtet: 0+\frac{p_1}{\gamma}+\frac{v^2}{2\,g}-\Sigma\,h'_v=h_1+z+\frac{p}{\gamma}+\frac{v^2}{2\,g} (3) oder, nach Einsetzen des schon erwähnten Wertes für \frac{p_1}{\gamma}, Einführung von \Sigma\,h'_v=\frac{v_2}{2\,g}\,\left(\xi_e+\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l'}{d}\right) und Ordnen der Glieder: \frac{p}{\gamma}=\frac{p_a}{\gamma}-\left[z+\frac{v^2}{2\,g}\,\left(\xi_e+\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l'}{d}\right)\right] Damit der Strom in der Heberleitung nicht abreißt, darf \frac{p}{\gamma} nicht negativ werden; der Grenzfall ist Null, d.h. \frac{p_a}{\gamma}\,\geq\,z+\frac{v^2}{2\,g}\,\left(\xi_e+\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l'}{d}\right) oder z\,\leq\,\frac{p_a}{\gamma}-\frac{v^2}{2\,g}\,\left(\xi_e+\xi_{Kr}+\lambda\,\frac{l'}{d}\right) (4) Berücksichtigt man jetzt Gleichung 2, bezeichnet man ferner der Kürze halber die Klammerausdrücke in 2 bzw. 4 mit m bzw. n, so wird: z\,\leq\,\frac{p_a}{\gamma}-h\,\cdot\,\frac{n}{m} Man muß hier jedoch den Umstand berücksichtigen, daß ein idealer Vakuumzustand im Heber nicht vorhanden sein wird, und daß, wenn also Luftblasen sich im höchsten Punkt, dem Scheitel des Hebers sammeln werden, auch Dampfbildung ermöglicht wird, so daß ein nicht unerheblicher Gegendruck entsteht. In der Praxis trägt man dieser Tatsache dadurch Rechnung, daß man von vornherein, um sicher zu gehen, von der Wassersäule von rd. 10 m, die dem Luftdruck entspricht, 10 bis 20% in Abzug bringt. Sollen z.B. 3 cbm/Min durch eine Heberleitung gefördert werden, so wird man zweckmäßig so vorgehen, daß zunächst die Strömungsgeschwindigkeit festgelegt wird. Bei Annahme von v = 1 m/sek. ist der erforderliche Querschnitt F=\frac{3}{60\,\cdot\,1}=0,05\mbox{ m}^2; d = 0,25 m. Die Rohrlänge bis zum Scheitel betrage 200 m. Angenommen seien ferner: ξe = 0,1; ξKr = 0,25; λ = 0,03. Dann wird: z=0,9\,\cdot\,\frac{p_a}{\gamma}\,\frac{v^2}{2\,g}\,\cdot\,n=9,0-\frac{1^2}{19,62}\,\cdot\,24,35=7,76\mbox{ m}. Nimmt man, um Rohrmaterial zu sparen, v = 2,0 m/sek an, so wird F=\frac{3}{2\,\cdot\,60}=0,025\mbox{ m}^2; d = 0,18 m; z=9,0-\frac{2^2}{19,62}\,\cdot\,33,65=2,15\mbox{ m}. Samter.