Titel: | Bücherschau. |
Fundstelle: | Band 344, Jahrgang 1929, S. 189 |
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Bücherschau.
Bücherschau.
Der Kampf um das Kausalgesetz in
der jüngsten Physik. Von Hugo Bergmann. Sammlung
Vieweg 98. X + 78S. Braunschweig 1929. 4,50 RM.
Von der Annahme ausgehend, daß die neueste Entwicklung der Physik: Quantenlehre,
Relativitätslehre, Elektronenlehre usw. einwandfrei als richtig erwiesen seien, wird
die Frage, ob das Kausalgesetz, wie es sich unter Mitwirkung der Physik in der
Philosophie entwickelt hat, noch seine Gültigkeit hat oder ob es abgeändert werden
muß, untersucht. Verf. kommt zum Schluß, daß man es erweitern muß zu dem Satz:
„daß dasjenige, was die größere mathematische Wahrscheinlichkeit besitzt, in
der Natur auch in entsprechendem Maße häufiger vorkommt“.
Die Darstellung ist gut und fesselnd und, wenn man jene Voraussetzung anerkennt,
auch zwingend. Das Buch muß jedem, welcher sich über diese Fragen unterrichten will,
sehr empfohlen werden.
Der Unterzeichnete hält die oben genannten Lehren für eine falsche
Entwicklungsrichtung der Physik, welche auf dem Umweg über die Mathematik zu einer
Naturphilosophie führt, schlimmer als die von Schelling-Hegel vor 100 Jahren (vgl.
Dingl p J 1929. 98). Die namentlich von M. Planck aufgestellte Forderung, daß die
Physik bewußtseinsfremd sei, welche also z.B. ablehnt, den Temperaturbegriff auf die
sinnlichen Beobachtungen heiß, warm, lau, kühl, kalt zurückzuführen, wird hier
fortgebildet zur Forderung, daß die Natur durch die Gesetze
der mathematischen Wahrscheinlichkeitslehre, welche ja doch nur eine Schöpfung des
menschlichen Geistes ist, geregelt werden soll.
Beobachtung der Natur durch die Sinne wird als fruchtlos bezeichnet. Bemerkenswert
ist der sich mehrfach wiederholende Satz: „Der Empirismus, welcher glaubte zeigen
zu können, daß wir die physikalischen Begriffe aus der Erfahrung herausklauben,
scheiterte.“
Uebrigens macht auch der Verf. mehrfach auf Widersprüche der neueren Physik
aufmerksam, ohne allerdings daraus dieselben Folgerungen zu ziehen, wie der
Unterzeichnete. Daß jene neueren Anschauungen der Physik durch Beobachtung erwiesen
seien, ist ein Irrtum, denn über jedem Versuch, welcher sie vermeintlich beweist,
steht als Sinnspruch „Und was er heimlich wünschte, gelang.“ (DpJ aaO.)
Dr. K. Schreber.
Der vierdimensionale Raum. Von
Roland Weitzenböck. Band 80 der Sammlung „Die
Wissenschaft.“ VI + 142 S. Braunschweig 1929. 9 RM.
In dem kleinen Heftchen wird alles, was von den verschiedensten Menschen als
vierdimensionaler Raum bezeichnet wird, zusammengefaßt und in einer sehr guten,
leicht verständlichen Weise, ohne oberflächlich zu werden, beschrieben.
Verf. beginnt mit dem vierdimensionalen Raum, abgekürzt R4, der Geometrie, welchen er vom dimensionslosen Punkt ausgehend über die
eindimensionale Linie, die zweidimensionale Ebene und den dreidimensionalen Raum der
unmittelbaren Erfahrung ganz allmählich durch Vermehrung der Veränderlichen von 0
über 1, 2 und 3 bis 4 entstehen läßt. In ihm sind die vier Veränderlichen einander
gleichwertig.
Dagegen sind in dem dann besprochenen R4 der
einfachen Relativitätslehre, welcher in neuerer Zeit so viel Aufsehen erregt hat,
die vier Veränderlichen nicht gleichwertig, sondern drei entsprechen den Dimensionen
des durch die Erfahrung gegebenen Raumes und die vierte ist die Zeit, welche stets
in Verbindung mit der Lichtgeschwindigkeit in die Gleichungen eingeht. Das ist die
vierdimensionale Welt Minkowskis. Schließlich wird dann noch die vierdimensionale
Welt der allgemeinen Relativitätslehre Einsteins besprochen. Selbst diese, große
Ansprüche an die Denkfähigkeit stellenden Abschnitte hat der Verf. in recht schöner
und trotzdem vollständiger Weise besprochen.
Im nächsten Hauptstück, in welchem der vierdimensionale Raum in den
nichtmathematischen Wissenschaften besprochen wird, ist der Abschnitt über den R4 in der Astronomie von Wichtigkeit. Hier wird die
schwierige Frage erörtert, ob unser Himmelsraum unendlich oder unbegrenzt ist. Die
weiteren Abschnitte dieses Hauptstückes besprechen den Mißbrauch, welcher mit dem
vierdimensionalen Raum in Religion, Spiritismus, Metaphysik und Mystik getrieben
wird.
Das letzte Hauptstück behandelt den R4 in dem
phantastischen Schrifttum.
Geben die letzten Abschnitte dem Verf. Gelegenheiten zu zeigen, welcher Unfug mit dem
Wort vierdimensionaler Raum getrieben werden kann, so bringt doch der Hauptteil
des Heftes, wie ich nochmals wiederhole, eine sehr schön geschriebene vollständige
Darstellung alles dessen, was die ernsthafte Wissenschaft mit dem Begriff
vierdimensionaler Raum bezeichnet.
Dr. K. Schreber.
Höhere Mathematik für Mathematiker,
Physiker und Ingenieure. Theil II. Von Dr. Rudolf Rothe, ordentlicher Professor an der Technischen Hochschule Berlin. Mit 96
Figuren im Text. VIII und 201 Seiten. Leipzig und Berlin 1929. B. G. Teubner. Preis
kart. 6,40 RM.
Nachdem der erste Theil, der erstmalig 1925, in zweiter Auflage dann 1927 erschienen
ist, die Differentialrechnung und die Grundformeln der Integralrechnung behandelt
hat, enthält der vorliegende zweite Theil zunächst in weiterem Ausbau die
Integralrechnung, sodann einen längeren Abschnitt über unendliche Reihen, einen
dritten über Integrale, die von einem Parameter abhängen, Linienintegrale und
Integrationen im komplexen Gebiet, schließlich einen vierten über Determinanten und
Vektoren (Vektorrechnung) nebst Anwendungen. 86 Aufgaben sind auf sieben Uebungen
verteilt worden. Auch von diesem Theil gilt das gleiche wie für den ersten, überall
zeigt sich das Lehrgeschick des Verfassers, der aus dem Vollen schöpft und den
dargebotenen Stoff klar und ansprechend dem Leser nahe bringt. Sauber gezeichnete
Figuren und zahlreiche Hinweise auf Anwendungen nebst einem reichhaltigen
Aufgabenmaterial erhöhen den Wert des Buches.
A. Barneck.
Die Handhabung des
Rechenschiebers. Von Dipl.-Ing. Dr. H. Schütze.
Zweite, neu bearbeitete Auflage. Mit 44 Abbildungen und 117 praktischen
Uebungsbeispielen. 48 Seiten. Dieck & Co., Verlag der „Technik für Alle,“
Stuttgart.
Die Handhabung des Rechenschiebers läßt sich nach Durcharbeitung des Büchleins und
Lösen der zahlreichen Uebungsaufgaben sehr wohl sicher erlernen. Die gut
ausgewählten Beispiele zeichnen sich durch Vielgestaltigkeit aus und gehen auch auf
die Ausnutzung kleiner Rechenvorteile ein. Von der Theorie des Rechenschiebers
bringt der Verfasser – was mancher bedauern wird – gar nichts, es wird lediglich
gezeigt, was man zu tun hat, um mit dem Rechenschieber eine vorgelegte Aufgabe
richtig zu lösen.
A. Barneck.
Die Elemente der Differential- und
Integralrechnung in geometrischer Methode dargestellt von Prof. Dr. K. Düsing. Für höhere technische Lehranstalten und zum
Selbstunterricht. Neunte, verbesserte Auflage bearbeitet von Prof. Ernst Wilde. Leipzig 1929. Dr. Max Jänecke,
Verlagsbuchhandlung. Preis 3,60 RM.
Ich freue mich feststellen zu können, daß die vorliegende Auflage erhebliche
Verbesserungen aufweist. Die in der Besprechung der letzten bemängelte Entwicklung
der Grundbegriffe der Differentialrechnung hat einer sachgemäßeren Platz gemacht.
Damit hat das Buch, das sich an technischen Lehranstalten großer Beliebtheit
erfreut, an Wert erheblich gewonnen. Vielleicht kann sich der Bearbeiter
entschließen, noch einen Schritt weiterzugehen und den allzu sehr in den Vordergrund tretenden
Begriff des Differentialquotienten durch den Begriff der Ableitung zu ersetzen, der
dem Anfänger erfahrungsgemäß leichter fällt und ihn vor dem Fehler behütet, sich
darunter einen Quotienten „unendlich kleiner“ Differentiale vorzustellen.
a. Barneck.
Einführung in die Algebra für
gewerbliche Schulen, Fortbildungsschulen und zum Selbstunterricht. Von
Prof. Dr. K. Düsing. 6. verbesserte Auflage. Bearbeitet
von Prof. E. Wilde. Leipzig 1929. Dr. Max Jänecke, Verlagsbuchhandlung. Preis 1,80
RM.
Die vorliegende Auflage weist keine nennenswerten Veränderungen gegenüber der vorigen
auf, ein Zeichen, daß das Buch Lehrenden und Lernenden in gleicher Weise
gefällt.
A. Barneck.
Mathematische Quellenbücher. IV.
Infinitesimalrechnung. Von Dr. H. Wieleitner,
Oberstudiendirektor und Privatdozent in München. Mit 29 Abbildungen irn Texte. VIII
und 168 Seiten. Berlin 1929. O. Salle.
Wer das Werden einer Wissenschaft recht verstehen will, muß zu den Quellen
zurückgehen. Auch in dem Unterrichtsbetrieb unserer höheren Schulen sucht man
heutzutage mehr als früher gelegentlich Quellenstudien zu treiben. Eine Reihe dazu
geeigneter Quellenbücher sind bereits in den letzten Jahren erschienen, das
vorliegende führt in die Werkstatt der Infinitesimalrechnung, die ja bekanntlich bis
auf das Altertum zurückgeht. Es enthält Proben von Archimedes, Euklid, Aristoteles,
Valerio, Kepler, Cavalieri, Torricelli, Fermat, Pascal, Barrow, Leibniz, Newton,
Johann Bernoulli und Euler, die von dem Herausgeber ins Deutsche übersetzt
wiedergegeben und treffend erläutert werden. So bietet es ein vorzügliches Mittel,
um rasch und bequem die Entwicklung der Infinitesimalrechnung von ihren Wurzeln an
zu Verfolgen.
A. Barneck.
Vierstellige Tafeln zum
logarithmischen und Zahlenrechnen. Von Oberstudiendirektor Dr. H. Lötzbeyer. Dritte Auflage. Leipzig und Berlin 1928. B. G.
Teubner. Preis kart. 1,60 RM.
Die vorliegende Tafel, deren dritte Auflage in kurzer Zeit nothwendig geworden ist,
weicht in ihrer Anordnung von den meisten übrigen insofern wesentlich ab, als sie
eine ausgesprochene und folgerichtig durchgeführte Spaltenanordnung enthält. So
stehen beispielsweise die Logarithmen aufeinander folgender Zahlen nicht neben-,
sondern untereinander, und zwar stets die größere über der kleineren Zahl, so daß
das Auge, wenn es eine Spalte schnell von unten nach oben durchfliegt, am
schnellsten und mit geringster Mühe zu der gewünschten Stelle gelangt. Eine große
Reihe von Hilfstafeln, graphische Rechentafeln und eine Formelsammlung kommen den
Bedürfnissen des praktischen Rechners in weitem Maße entgegen.
A. Barneck.
Kulturgeschichte der Technik. I
und II. Skizzen von Dr.-Ing. eh. Franz Maria Feldhaus.
Mit 60 bzw. 47 Abbildungen im Text. 154 bzw. 209 S. Berlin 1928. O. Salle.
Die beiden Bucher bieten eine interessante und dabei äußerst lehrreiche Lektüre.
In einer großen Zahl von Einzelartikeln werden als wichtige Beiträge zur
Kulturgeschichte Ausblicke auf die sachliche und geistige Entwicklung der Technik
gegeben. Von der Steinzeit an werden die Großleistungen der Technik an Beispielen
aufgeführt bis hin zum Kinematographen. Sowohl zur ununterbrochenen Lektüre als auch
als erstes Nachschlagewerk eignen sie sich in gleicher Weise. Zahlreiche Figuren und
eingehende Register erhöhen ihren Wert. Den bisherigen Schriften des Verfassers
stellt sich diese Veröffentlichung würdig an die Seite.
A. Barnech.
Die Grundzüge der technischen
Wärmelehre. Von Dipl.-Ing. Gustav Puschmann,
Studienrat an den staatlichen Vereinigten Maschinenbauschulen in Dortmund. Vierte
erweiterte Auflage. 274 S. mit 85 Abbildungen. Leipzig 1929. Dr. Max Jänecke,
Verlagsbuchhandlung. Preis geh., 6,60 RM.
Es gibt einige ausgezeichnete Werke auf dem Gebiet der mechanischen Wärmetheorie, die
sich aber wohl deshalb für Anfänger nicht in besonderem Maße eignen, weil erstens
die Art der Darstellung höhere Anforderungen in mathematischer Hinsicht stellt und
sodann zu wenig praktische Anwendungen den Text durchziehen. Dem Verfasser ist es
gelungen, ein Werk zu schaffen, das zwar in seiner schlichteren Darstellung zunächst
für die Studierenden von Fachschulen bestimmt ist, aber angesichts der glücklichen
Auswahl zahlreicher Beispiele und der ausreichenden Berücksichtigung
wissenschaftlicher Grundlagen auch höheren Ansprüchen Genüge leistet. Besonders ist
dies von denjenigen Abschnitten zu sagen, die sich mit der Theorie und grundlegenden
Berechnung der Verbrennungsmotoren und Dampfturbinen befassen. Das Buch ist daher
auch als Kompendium für die Studierenden der Hochschule anzusprechen, wie für Jeden,
der Wärmelehre gründlich verstehen will. Dazu kommt, daß auch über den Heißdampf und
seine Verwendung bei den höchsten Drucken alles Wesentliche hervorgehoben ist. Das
Buch ist außerordentlich preiswert und zur Anschaffung zu empfehlen.
Sa.
Industrieöfen. Von W. Trinks,
Professor des Maschineningenieurwesens am Carnegie Institute of Technology in
Pittsburgh, Pa. U.S.A. Bd. 1: Grundlegende Theorien und Bauelemente. Mit 283
Abbildungen. Berlin, VDJ-Verlag, GmbH. 1928. Preis in Leinen geb. 16 RM.
Das in Amerika erschienene Werk des vorgenannten Verfassers „Industrial
Furnaces“ hat in seinem Mutterlande so raschen Absatz gefunden, daß der
V.D.J. sich entschloß, eine deutsche Uebersetzung desselben herauszugeben.
Wiewohl die Literatur nicht arm ist bezüglich der Abhandlungen über Theorie und Bau
von Verbrennungsöfen, sind hier, vielleicht zum ersten Mal, für den praktischen
Gebrauch wirklich brauchbare Zahlen veröffentlicht worden, die bisher von den
Erbauern für das Berechnen und Entwerfen von Industrieöfen als Geheimnis gehütet
wurden. Man denke dabei nur an unsere recht mangelhafte Literatur auf dem Gebiet
der Keramik, der Trockenanlagen usw., wo es bis heute noch an einem wirklich
zuverlässigen Ratgeber ermangelt. Die einzelnen Kapitel behandeln:
Leistungsfähigkeit der Oefen, Brennstoffausnutzung, wärmesparende Konstruktionen,
Festigkeit und Haltbarkeit, Bewegung der Gase. Außerdem finden sich in dem
angegliederten Anhang wertvolle Angaben über Zusammenhang zwischen Zeit, Raum und
Temperatur bei Erwärmung und Abkühlung fester Körper, Brennstoffverbrauch
verschiedener Ofengattungen, Oxydation von Stahl- und Eisenlegierungen u.a.m. Der
VDJ-Verlag hat keine Mühe gescheut, die begleitenden Bilder von allem Unwesentlichen
zu befreien und so die Möglichkeit zu einem raschen Einblick in die Wirkungsweise
der Industrieöfen zu schaffen; die überaus zahlreichen graphischen Darstellungen
tragen hierzu noch in sehr wirksamer Weise bei, so daß das Buch sowohl für die
Studierenden der technischen Hoch- und Fachschulen, wo kein eigentlicher Lehrstuhl
für den Ofenbau vorhanden ist, einen guten Ratgeber bildet wie für den
Hüttenfachmann, der sicherlich wertvollste Anregungen für seine praktische
Betätigung in ihm finden wird.
Sa.
Soluble Silikates in Industry. By
James G. Vall, Chemical Director, Philadelphia Quarz
Company. American Chemical Society Monograph Series. Book Department: The Chemical
Catalog Company, Inc., 419 Fourth Avenue, at 29th Street, New York (U.S.A.). 1928.
Price 9 $ 50.
Das Buch stellt eine Monographie der Silikatlösungen und
löslichen Silikate dar. Eine Einführung gibt einen
Einblick in die historische Entwicklung ihrer Herstellung und Verwendung. Es folgen
dann ihre Zusammensetzung und Eigenschaften, das natürliche Vorkommen im Wasser,
Pflanzen und Tieren (Diatomeen), das Verhalten von Silikatlösungen, kolloidale
Eigenschaften, Gelbbildung, elektrische Eigenschaften u.a.
Das dritte Kapitel bringt bestimmte lösliche Silikate, Natron-Kali-, Lithium-und
Rubidiumsilikate, in weiteren Kapiteln folgen die verschiedenen Reaktionen beim
Ausfällen, Stoffe, die es verursachen, wie Alkohol, Ammoniak usw. Ihre Aufbereitung
sowohl als nasse, die Herstellung von Lösungen, trockene Aufbereitung, Drehöfen usw.
Die landesüblichen Formen und Eigenschaften des Rohmaterials, der Anhydrite, Gläser,
sonstige physikalische Eigenschaften, Viskosität und ihre Prüfung. Die Silikate als
Bindemittel, Zemente, Bildung durch Abgeben von Wasser, durch Reaktionen,
Silikazemente als Beimengungen zu anderen, säurefeste Zemente, Schleif- und
Poliermittel, feuerfeste Zemente, wasserfeste usw. Die Silikate als Anstrich- und
Imprägnierungsmassen, für Verpackungen, als Isoliermittel, die Herstellung solcher,
z.B. von Wellpappe, die Holzkonservierung, Farben.
Die Bildung von Niederschlägen aus Lösungen durch Silikate und ihre Bedeutung in den
verschiedensten Industrien, wie in der Seifen-, Oel-, Ton- usw. Industrie wird
erläutert. Die Verwendung von gelatineartigen Ueberzügen auf Metallen als Schutz
gegen Korrosion, zur Konservierung von Lebensmitteln wird beschrieben. Es
folgen die Gele, ihre Bildung und Bedeutung z.B. für die Kälteindustrie, als
Absorptionsmittel in der chemischen, für Gase und Dämpfe, wie Gasolin, SO2 und Azeton. Die Verwendung der Silikate zur
Wasserreinigung (Permutite) in Zuckerfabriken, Gerbereien und in der
Textilindustrie, beschließen das Buch.
Zahlreiche Abbildungen und Kurven erläutern den Text, ein eingehendes Sach- und
Namensverzeichnis, sowie reichliche Literaturangaben im Text machen das Buch zu
einem guten Nachschlagewerk für alle, die mit den obengenannten Verfahren,
Materialien usw. zu tun haben.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Animal Survey of American
Chemistry. Volume III. July 1. 1927 to July 1. 1928. Edited by Clarence J.
West, Director Research Information Service National Research Council. Published for
National Research Council, by The Chemical Catalog Company, Inc., 419 Fourth Avenue,
New York (N.Y.). 1928. Price 3 $.
Das Jahrbuch der amerikanischen chemischen Wissenschaft
enthält eine Uebersicht über die im oben genannten Zeitraum erschienenen wichtigsten
Arbeiten und Veröffentlichungen, eine kurze Beschreibung der wesentlichsten
Ergebnisse von Forschungsarbeiten und Versuchen auf den Gebieten der anorganischen
und organischen Chemie.
Es werden neben vielen anderen behandelt physikalische Chemie, die Thermodynamik der
chemischen Reaktionen, die Katalyse, Metalle, seltene Erden, Zuckerchemie,
Biochemie, Nahrungsmittel, Wasser, die Chemie von Ton und Kalk, der Kohle,
Petroleum, die gasförmigen Brennstoffe, Papier und Zellstoff, Sprengstoffe, Farben
und Lacke, Leder, Gummi usw.
Ein reichhaltiges Inhaltsverzeichnis (Autorenregister) weist auf die zahlreichen
Literaturangaben im Text hin.
Kuhn
A Survey of Nitrocellulose
Lacquer. By Bruce K. Brown (Formerly with
Commercial Solvents Corporation) and Francis M. Crawford,
Director of Patent and Research Information Departments Commercial Solvents
Corporation. Book Department: The Chemical Catalog Company, Inc., 419 Fourth Avenue,
at 29th Street, New York (U.S.A.). 1928. Price 7 $ 50.
Das Buch enthält nach einer kurzen Einleitung über die „Nitrozellulose-Lacke,“
die ja bekanntlich heute eine große Bedeutung erlangt haben, eine Zusammenstellung
der wichtigsten Patente über diese in den nachstehenden Staaten: Vereinigte Staaten
von Nordamerika, England, Canada, Frankreich, Deutschland, Oesterreich, Schweiz,
Japan und Holland, danach ein reichhaltiges Literaturverzeichnis, sowie ein solches
über die in den Patenten enthaltenen Gegenstände und die Inhaber der Patente bzw.
Verfasser der entsprechenden Literatur.
Das Buch dürfte für die Patentabteilungen der Firmen, die mit diesen Lacken zu tun
haben, von großem Nutzen sein.
Kuhn.
Department of Engineering
Research University of Michigan Ann Arbor. A Vapor-Pressure Chart for
Hydrocarbons. Hai B. Coats. George Granger Brown. Circular Series No. 2. December
1928. Price: One Dollar.
Das von der oben genannten Forschungsabteilung veröffentlichte:
„Dampfdruckdiagramm von Kohlenwasserstoffen“ enthält die Dampfdrücke und
Temperaturen der verschiedensten Kohlenwasserstoffe in Abhängigkeit vom
Molekulargewicht. Druck und Temperaturen sind in mm Hg und o C, durch Curvenscharen
dargestellt, die Temperaturen außerdem auch noch in o. F. Behandelt sind Propan,
Isobutan, Butan, 2-Methyl-Butan, Pentan. Düsopropyl, 2-Methyl-Pentan, Hexan,
Hexamethylen, Benzin, 2-Methylhexan und Heptan. Für die Paraffin-Kohlenwasserstoffe
sind noch in einer Tabelle die Siedepunkte angegeben.
Der dem Diagramm beigegebene Text erläutert die Ableitung der zu ihm benützten
Formeln und Berechnungsmethoden, sowie die ihnen zugrunde liegenden Arbeiten anderer
Forscher, und Literaturangaben.
Das Diagramm hat als weitere Grundlage ausgedehnte Versuchsreihen, deren Ergebnisse
mit den theoretischen Berechnungen in Einklang gebracht worden sind, so daß es eine
Genauigkeit von ± 0,5 ° C beanspruchen kann. Das Diagramm dürfte für alle die
Betriebe, Laboratorien und Forscher, die sich mit der Fraktion der oben genannten
Stoffe bei den verschiedensten Drücken, (es umfaßt diese von 0-20000 mm Hg und – 150
÷ + 280° C) zu befassen haben, von großem Nutzen sein.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Heimtechnik. Von Dr.-Ing. Ludwig Schultheiß. Einführungswort von Geheimrat
Christian Prinz, o. Prof. der technischen Hochschule München. Mit 127 Abbildungen
und 23 Zahlentafeln. Verlag von R. Oldenburg, München und Berlin. 1929. Preis geh.
8,50 RM.
Das Buch, im Anschluß an die Ausstellung „Heim und Technik“ verfaßt, zeigt,
daß es nicht genügt, die bekannten Apparate und Maschinen beschreibend aneinander zu
reihen, sondern, daß es erforderlich ist, sich ein vollkommenes Bild von der
Zweckmäßigkeit und besonders der Wirtschaftlichkeit der Einrichtungen zu machen. Es
wendet sich in erster Linie an die Ingenieure, Architekten und andere Kreise, die
diese Einrichtungen herzustellen und einzubauen haben. Weiterhin wird es auch der
Hausfrau, die dann mit diesen Maschinen zu arbeiten hat, mancherlei Anregungen und
Auskünfte geben können.
Im einzelnen werden folgende Abschnitte behandelt: Wissenschaftliche Betriebsführung
im Haushalt, Raumanordnung, Stellung der Möbel und wirtschaftliche Einrichtungen in
den Räumen. Die technischen Einrichtungen der Küche, diejenigen zur Reinigung der
Wäsche, sowie die sonstigen technischen Einrichtungen im Haushalt. Ein ausführliches
Literaturverzeichnis beschließt das Buch. Die oben genannten Gesichtspunkte werden
durch zahlreiche Abbildungen, Diagramme und Zahlentafeln erläutert. Die wichtigsten
Richtlinien für ihre zweckentsprechende Anordnung und Verwendung gegeben.
Besonders wird darauf hingewiesen, daß vielfach in erster Linie die Platzfrage
geklärt sein muß, ehe man an solche Maschinen herangehen kann. Gerade dies wird bei
der heutigen Bauweise, Anlage der Licht- und Kraftleitungen, oft übersehen.
Die zahlreichen Tabellen ermöglichen es, vor Beschaffung solcher Maschinen, deren
Wirtschaftlichkeit nachzuprüfen, oder die schon vorhandenen zu berechnen.
Das Buch zeichnet sich durch guten Druck, klare Abbildungen und übersichtliche
Anordnung aus.
Es dürfte nicht nur für die bereits eingangs erwähnten Kreise von Nutzen sein,
sondern auch als Lehrbuch für Haushaltungsschulen, Technische Lehranstalten, große
Haushaltungen, und nicht zu mindesten auch für die Fabrikanten solcher Geräte.
Dipl.-Ing. E. Kuhn.
Bei der Schriftleitung eingegangene Bücher:
R. R. Mirus, Die Organisation der AEG-Zählerfabrik
(Musterbetriebe Deutscher Wirthschaft Band 9) 2,75 Reichsmark. Organisation
Verlagsgesellschaft m. b. H. (S. Hirzel), Berlin W 8.
M. Dolch, Betriebsmittelkurode für Chemiker. Ein
Lehrbuch d. Allgemeinen Chemischen Technologie. Geh. 18,–, geb. 20– RM. Otto Spamer,
Leipzig. 1929.
Die Lage der verarbeitenden Industrie im Lichte der
Leipziger Frühjahrsmesse 1929. Bearb. u. herausg. v. Institut für
Konjunkturforschung, Berlin, in Verb. m. d. Leipziger Meßamt. Reimar Hobbing,
Berlin. 1929.
L. Eckart, Der vierdimensionale Raum (Band 84 d.
Mathematisch-Physikal. Bibliothek), 1,20 RM. B. G. Teubner, Leipzig. 1929.
R. Gans, Vektoranalysis. 6. Aufl. (Band 16 v. Teubners
Mathemat. Leitfäden). 5,40 RM. R. G Teubner, Leipzig. 1929.
W. Kummer, Die wissenschaftlichen Grundlagen d.
Preisbildung für die elektrische Arbeit (Heft 100 Sammlung Vieweg). 4,– RM. Friedr.
Vieweg & Sohn, Akt.-Ges. Braunschweig. 1929.
Richard Heilbrun, Elektro-Zwangswirtschaft. Ketzerische
Gedanken über Verbandsvorschriften u. VDE-Zeichen b. Heizkiss. Robert Klett &
Co., vorm. J. Herrn. Herz, G. m. b. H., Berlin S 14.
E. Treptow, Deutsche Meisterwerke Bergmännischer Kunst.
1,- RM. (Deutschet Museum Heft 3.) VDI-Verlag, G. m. b. H., Berlin NW 7.
1929.
8. technische Tagung des Deutschen
Braunkohlen-Industrie-Vereins, E. V., Halle (Saale), April 1929. 6,60 RM.
Wilhelm Knapp, Halle (Saale).
Erich Habann, Die neuere Entwickung der
Hochfrequenztelephonie und -telegraphie auf Leitungen. Geh. 17,50, geb. 19,50 RM.
Verlagsbuchhandlung Friedr. Vieweg & Sohn, AG., Braunschweig. 1929.
E. Honegger, „Festschrift Prof. Dr. A. Stodola, zum 70.
Geburtstag überreicht von seinen Freunden und Schülern.“ Geh. 24–, geb. 25,60 RM.
Orell Füssli Verlag, Zürich. 1929.
Kantonales Gewerbemuseum Bern. 60. Jahresbericht
1928.
Abstracts of Scientific and Technical Publications.
From the Massachusetts Institute of Technology, Nr. 4, July 1929. The Technology
Press, Caimbridge, Massachusetts.
Max J. Wolff, Zwangswirtschaft und Wohnungswesen. Prs.
0,80 RM. Widder-Verlag, Berlin SW 48.
A. Kleinlogel, Rahmenformeln. 6. vollkommen
meu-bearbeitete und wesentlich erweiterte Auflage. Geh. 25,–, geb. 27 – RM. Wilhelm
Ernst & Sohn, Berlin 1929.
Fr. Landsberg, Wärmewirtschaft im Eisenbahnwesen (Band
VII der Wärmelehre und Wärmewirtschaft in Einzeldarstellungen). Geh. 13–, geb. 14,50
RM. Theodor Steinkopff, Dresden.