Titel: Beschreibung einer von mir unweit Rostock erbauten und zur Entwässerung eines Torfmoors dienenden Dampfmaschine. Von Dr. Ernst Alban.
Autor: Dr. Ernst Alban [GND]
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. I., S. 1
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I. Beschreibung einer von mir unweit Rostock erbauten und zur Entwaͤsserung eines Torfmoors dienenden Dampfmaschine. Von Dr. Ernst Alban. Mit Abbildungen auf Tab. I. Alban's Dampfmaschine zur Entwaͤsserung eines Torfmoors. Die Loͤsung der Frage, ob in Deutschland, so wie in England, die Dampfmaschinen allgemein mit Vortheil angewandt werden koͤnnen, kann sehr verschieden ausfallen, indem dabei Alles darauf ankommt, ob in derjenigen Gegend, oder in demjenigen Theile unseres Vaterlandes, wo man die Anlegung einer Dampfmaschine beabsichtigt, nicht andere wohlfeilere Betriebskraͤfte zu Gebote stehen. In England, wo es so sehr an Aufschlagewasser fuͤr die Anlegung von Wassermuͤhlen mangelt, wo die Erhaltung der Pferde zum Betriebe von Roßwerken mit sehr bedeutenden Kosten verbunden ist, wo Steinkohlen fuͤr die Dampfmaschinen in so großer Menge und von besonderer Qualitaͤt und Guͤte vorhanden, und die Herbeischaffung derselben durch die vielen schiffbaren Kanaͤle dieses Landes beguͤnstigt und erleichtert wird, wo man mit der Erbauung der Dampfmaschinen, mit ihrer noͤthigen Wartung und Bedienung vertraut ist, wenigstens allenthalben dazu Leute findet, und immer Gelegenheit hat, vorkommende Reparaturen und Maͤngel an den Dampfmaschinen zu jeder Zeit zweckmaͤßig, ohne Zeitverlust und ohne unnoͤthigen, unverhaͤltnißmaͤßigen Kostenaufwand zu bestreiten, kann es uns nicht verwundern, wenn, bei dem daselbst obwaltenden bedeutenden Bedarfe an Betriebskraft, wir fast fuͤr jeden Zweck der industriellen Thaͤtigkeit seiner Bewohner den Dampf als Agens im allgemeinen Gebrauch finden,Es laͤßt sich aber auch nicht laͤugnen, daß die Anwendung der Dampfmaschinen in England oft zu weit ausgedehnt, und nicht selten unnoͤthiger Weise da sogar vorgezogen wird, wo wohlfeilere Naturkraͤfte hinreichend zu Gebote stehen. So habe ich mich immer nicht genug wundern koͤnnen, daß man bei dem Bau der neuen London-Bruͤcke in London nicht statt der theuern Dampfmaschine ein Stromrad unter einem der engern Bogen der alten Bruͤcke, durch welche das Wasser der Themse sowohl bei der Ebbe- als Fluthzeit mit einem oft vierfuͤßigen Gefaͤlle in ungeheueren Massen und mit großer Gewalt stuͤrzt, angelegt hat, dessen Bau bei der uͤberaus guͤnstigen Localitaͤt sehr wenige Kosten verursacht haben wuͤrde, zumal da Wasserraͤder fruͤher an mehreren solcher Boͤgen der Bruͤcke schon zum Betriebe von Kornmuͤhlen benutzt worden sind, und allenthalben die noͤthigen Vorspruͤnge an den Pfeilern der Bruͤcke angebracht waren, um gehoͤrig starke Wellgeruͤste fuͤr ein Stromrad befestigen zu koͤnnen. Dem Durchschiffen der Prahme und kleineren Themseschiffe durch die Bruͤcke wuͤrde ein solches Rad auf keine Weise hinderlich gewesen seyn, da diese Fahrzeuge immer nur durch den mittleren groͤßten Bogen gehen. Auch haͤtte das Rad bis zur Vollendung der neuen Bruͤcke daselbst ruhig im Gange erhalten werden koͤnnen, da die alte vor der Vollendung der neuen daneben erbauten nicht abgebrochen werden kann. Das durch die Dampfmaschine jetzt bewirkte Auspumpen des Wassers aus den Fangedaͤmmen fuͤr den Grundbau der Pfeiler haͤtte durch ein Wasserrad und die (jetzt auch bei Anwendung der Dampfmaschine noͤthig gewordenen) Gestaͤnge, selbst beim Umlaufen des Rades nach verschiedenen Richtungen, hinreichend verrichtet werden koͤnnen, zumal da dieses Auspumpen oft unterbrochen und zwar auf laͤngere Zeit unterbrochen wird, was bei Anwendung einer Dampfmaschine immer unverhaͤltnißmaͤßige Verluste an Brennmaterial herbeifuͤhrt. Beim Gebrauche des Rades haͤtte man darauf sehen koͤnnen, die Stunden seiner Feier auf jene Zeit zu setzen, wo die Stroͤmung des Wassers durch den Bogen der Bruͤcke beim Uebergang der Ebbe zur Fluth oder umgekehrt sich vermindert und aufhoͤrt. – So aber scheint die Anwendung der Daͤmpfe in England oft mehr Sache der Mode als des Beduͤrfnisses zu seyn. und fast immer bedeutende Vortheile aus dessen Anwendung entsprießen sehen. Ganz anders ist es, fast moͤchte ich sagen, in dem groͤßten Theile von Deutschland und namentlich in meinem Vaterlande, in Mecklenburg. In demselben fehlen weder hinreichende Aufschlagewasser, noch ist die Anschaffung und Erhaltung von Pferden, besonders auf dem Lande, mit bedeutenden Kosten verbunden. Mit der Erziehung, Pflege und Wartung dieser, fuͤr das kornbauende Mecklenburg so unentbehrlichen, Thiere ist, durch das Beduͤrfniß geleitet und gezwungen, beinahe jeder, sowohl der hoͤheren als niederen, und namentlich der dienenden Classe seiner Bewohner vertraut, waͤhrend der Bau, die Anlage, Erhaltung und Wartung der Dampfmaschinen ganz zu den unerhoͤrten und unbegreiflichen Dingen gehoͤrt, und man von diesen Maschinen zum Theil so unrichtige Begriffe hat,Fast allgemein findet man hier naͤmlich noch die Meinung verbreitet, daß Rauch, den man mit Dampf verwechselt, das Agens in der Dampfmaschine sey, woher man denn auch gegen die Anlegung einer Dampfoͤhlmuͤhle in Rostock den sonderbaren Grund aufstellte, daß eine solche Muͤhle, worin durch Rauch und Feuer eine so brennbare Materie, als das Oehl ist, ausgepreßt werde, der Stadt jede Minute ein feuriger Untergang drohe. und vor ihnen sich so sehr fuͤrchtet, daß man selbst in Rostock, dieser groͤßten und volkreichsten und durch den Kornhandel mit England in so genauer Verbindung stehenden Stadt noch ihre Aufstellung in der Stadt neuerdings verboten hat. Dennoch aber sind auch fuͤr Mecklenburg einzelne Faͤlle gedenkbar, wo Dampfmaschinen in ihrer Anwendung großen Nutzen versprechen. Solche Faͤlle treten hauptsaͤchlich in den Seestaͤdten desselben ein, wo die englischen Steinkohlen mit sehr geringem Kostenaufwande zu erhalten sind; oder in der Naͤhe von großen Torfmooren, bei welchen es sonst an Absatz fuͤr den reichlich zu gewinnenden Torf fehlt, und in letzterem Falle vorzuͤglich da, wo die Gewinnung des Torfs fuͤr einen reichlich zu berechnenden Absatz dadurch erleichtert und befoͤrdert wird. Ein solcher Fall trat auf dem Gute meines verstorbenen Schwiegervaters ein. Ein Torfmoor, der Torf von vorzuͤglicher Guͤte liefert, nur eine kleine Meile von Rostock entfernt und hart an der Landstraße liegt, konnte wenig oder gar nicht benutzt werden, weil des Grundwassers in demselben so viel war, daß alle Torfgruben sich in kurzer Zeit mit Wasser fuͤllten, wenn sie eroͤffnet wurden; nirgends aber wegen der niedrigen Lage des Torfmoors, und bei der großen Tiefe seiner Torflager, ein Abzugsgraben zu deren Trockenlegung angelegt werden konnte, und meinem Schwiegervater die Entwaͤsserung desselben durch eine große Schnecke, zu deren steter Ingangerhaltung oft sechs Menschen erforderlich gewesen waren, zu kostspielig wurde. Daß fuͤr die Entwaͤsserung dieses Torfmoors eine Dampfmaschine von ganz evidentem Nutzen seyn wuͤrde, leuchtete nach gehoͤriger Vorstellung von meiner Seite meinem Schwiegervater in dem Maße ein, daß er sich sogleich entschloß, alle noͤthigen Mittel zur Aufstellung einer solchen Maschine, deren Haupttheile ich noch in Rostock besaß, und die ich ihm zu seinem Nutzen zu verwenden anbot, herzugeben; und wirklich ließ er auch sogleich den noͤthigen Brunnen dazu graben, das kleine Dampfmaschinengebaͤude nach meiner Vorschrift daneben aufrichten, und ich bestellte in Rostock eine Pumpe von sechs Zoll Durchmesser, die ich fuͤr den Gang des Kolben mit Kupfer ausfuͤttern ließ. Die Dampfmaschine, die eine hochpressende und eine mit Kreisbewegung war, wurde in Zeit von vierzehn Tagen in eine wasserhebende verwandelt und mit Huͤlfe eines Dorfzimmermannes, der das Fundament und den Wagebalken derselben verfertigte, und des Statthalters meines Schwiegervaters und eines Maurers aus der naͤchsten kleinen Landstadt von mir aufgestellt. Sie bewies sich so wirksam, daß sie mit 600 Stuͤcken Torf von der schlechtesten, oben abgestochenen Sorte waͤhrend vier und zwanzig Stunden 21,600 Kubikfuß Wasser Anfangs sieben, zuletzt zehn bis zwoͤlf Fuß hoch hob, und in Zeit von sechs Tagen und vier Naͤchten den großen Torfmoor mit seinen vielen zum Theil sehr ausgedehnten tiefen Gruben (es war um Ostern des Jahres 1826 und der Moor hatte noch einen nicht unbedeutenden Zufluß von Wasser) dermaßen trocken legte, daß ungehindert an demselben gearbeitet werden konnte. Da die Aufsicht uͤber die Maschine und ihre Bedienung von einem alten Verwandten meiner Schwiegeraͤltern, der, da er doch erhalten wurde, keine weiteren Kosten verursachte, bestritten wurde, die 600 Stuͤk Torf meinem Schwiegervater aber keine 5 Schilling Stecherlohn kosteten, so war der Vortheil bei Anwendung dieser kleinen Dampfmaschine sehr bedeutend, indem sechs Mann bei der Schnecke bei 24stuͤndiger fortgesetzter Arbeit uͤber zwei Thaler und wegen der naͤchtlichen Arbeit vielleicht noch mehr an Arbeitslohn verlangt haben wuͤrden. Die Dampfmaschine arbeitete nur in den ersten vier Tagen anhaltend, so daß die Naͤchte mit zu Huͤlfe genommen wurden, die folgenden Tage wurde sie nur bei Tage in Thaͤtigkeit erhalten und spaͤter nur einige Stunden. Bei trockenem Wetter ruhte sie oft sogar Wochen lang, und nur nach Regen- oder Gewitterschauern nahm man seine Zuflucht zu ihr. Im Jahre 1827, als mein Schwiegervater starb und das Gut verkauft wurde, veraͤußerte ich die Dampfmaschine an den folgenden Besitzer, und brachte, da dieselbe wegen versaͤumter Aufmerksamkeit theilweise verrostet war, und einer Reparatur bedurfte, durch Einbruch von Dieben in das Maschinenlocal auch einige wichtigere Theile verloren hatte, mehrere Verbesserungen an derselben an, die die Kraft bei vermindertem Dampf- und Brennmaterial-Verbrauche bedeutend vermehrten. Nach Beobachtung einer mehrtaͤgigen Arbeit ergab sich, daß sie bei 40 bis 46 Huͤben fuͤr die Minute in vier und zwanzig Stunden 410 Stuͤke Stechtorf verbrauchte, daß also die vorgenommenen Verbesserungen und vorzuͤglich die Anwendung eines Condensators den Brennmaterial-Verbrauch beinahe um 1/3 verminderten. Moͤge die Maschine von ihrem jetzigen Besitzer und dem sie bedienenden Individuum, einem Tagloͤhner, nur mit der noͤthigen Aufmerksamkeit behandelt werden, damit sie recht lange wirksam seyn, und die durch sie erreichten Vortheile gewaͤhren koͤnne.Dieser Wunsch wird fuͤr Mecklenburg aber gewiß lange noch ein pium desiderium bleiben. Man hat hier weder Sinn fuͤr solche Maschinen, noch Ausdauer bei ihrer Behandlung, noch die so noͤthige Aufmerksamkeit, Accuratesse und Reinlichkeit bei dieser. Man ist zu sehr mit einfachen Maschinen, als Roß-, Wasser- und Windmuͤhlen umzugehen gewoͤhnt, die allenfalls bei schlechter Behandlung einigermaßen im Gange bleiben, wenn ihre Leistungen auch weit gegen die zuruͤckbleiben, die man in anderen betriebsameren Laͤndern davon hat. Feinere und kuͤnstlichere Maschinen sind alle Augenblicke in Unordnung, und keiner steht dann an, das Verdammungsurtheil uͤber die Maschine und ihren Erbauer auszusprechen. Dieserhalb ist es ein undankbares Unternehmen, fuͤr Mecklenburg Maschinen zu errichten, und aus diesem Grunde geht jedes fabrikliche Geschaͤft den Krebsgang, dessen Betrieb durch Huͤlfe kuͤnstlicherer Maschinen beschickt werden muß. Dem Mecklenburger fehlt noch ganz die wahre Betriebsamkeit, die bei unendlicher koͤrperlicher und geistiger Anstrengung, Geduld, Ausdauer, Ordnungsliebe und Accuratesse mit einem kleinen Gewinne vorlieb nimmt. Ich will jetzt die Beschreibung dieser Dampfmaschine, als der ersten in den beiden Großherzogthuͤmern Mecklenburg, liefern. Man wird bei Lesung derselben und bei Zuratheziehung der Abbildungen bemerken, daß selbige Maschine zwar nicht nach meinem neuen Princip eingerichtet ist aber dennoch manche neue, bisher noch nicht bekannte und angewandte Vorrichtungen enthaͤlt, die an derselben um so interessanter erscheinen, als ihre Ausfuͤhrbarkeit und ihre Vortheile daran durch die Erfahrung bestaͤtigt werden. Die Ursache, warum ich an dieser Maschine mein neues Princip noch nicht in Anwendung brachte, liegt in dem Umstande begruͤndet, daß ich sie in einer fruͤhern Periode baute, wo ich dieses noch nicht erfunden hatte. Die Haupttheile der Maschine lagen naͤmlich schon seit fuͤnf oder sechs Jahren vorraͤthig bei mir, waren aber doch schon in einer Zeit vollendet worden, wo ich mich auf die Seite des Hochdruckmaschinen-Principes gewandt hatte. Bei der ersten Einrichtung der Maschine war sie eine reine Hochdruckmaschine. Hochdruckdampf von vierzig bis funfzig Pfund Pressung auf den Quadratzoll wurde vom Kessel vermittelst eines winkelfoͤrmig durchbohrten Hahnes bald in den oberen Theil des Dampfcylinders gelassen und trieb in demselben den Kolben und mit ihm das im Maschinengebaͤude liegende Ende des Wagebalkens abwaͤrts, wodurch außerhalb des Maschinengebaͤudes von dem entgegengesetzten Ende desselben ein Hub in der Wasserpumpe vollendet wurde; bald ließ er ihn wieder aus dem oberen Raume des Cylinders uͤber dem Kolben abstroͤmen und in das Exhaustionsrohr ausblasen, worauf ein auf der Pumpenseite des Wagebalkens angebrachtes Gewicht von achtzig Pfunden den Kolben wieder erhob. Der Steuerungshahn wurde durch zwei an der Steuerungsstange befindliche Finger in Bewegung gesetzt, die an seinen Hebel schlugen und denselben in den Zeitmomenten ruͤckten, wo der Kolben beim Auf- und Absteigen sich dem Ende seines jedesmaligen Laufes naͤherte. Der Cylinder wurde bei jedem Hube ganz mit Dampf gefuͤllt, und ein Regulirhahn regulirte die Menge des zu ihm stroͤmenden Dampfes. Jetzt habe ich, da der Dampfhahn immer Maͤngel bei seinem Gange blicken ließ und nie ganz dampfdicht arbeitete, eine Schiebersteuerung an der Maschine angewandt und einen CondensatorEr ist der naͤmliche, dessen Princips ich schon fruͤher bei Beschreibung der Perkinsschen Maschine Erwaͤhnung gethan habe. (Siehe polytechn. Journal Bd. XXVII. S. 350.). Dort habe ich angezeigt, daß dessen Princip keineswegs eine Erfindung von Hrn. Perkins sey, sondern daß dasselbe bereits in Beschreibung und Abbildung von mir fruͤher geliefert, und als Theil einer neuen Dampfpumpe mit nach England genommen worden sey. vorgerichtet, der, wegen seiner Kunstlosigkeit und Einfachheit, kaum als eine Zugabe zur Maschine erscheinen wuͤrde, wenn nicht der bedeutend groͤßere Effect der Maschine seine Gegenwart und die Wichtigkeit der durch denselben gegebenen Verbesserung der Maschine beurkundete. Auf Tab. I. Fig. 1. habe ich einen Aufriß der Maschine geliefert. Von dem Gebaͤude, worin dieselbe aufgestellt ist, sieht man in demselben nur diejenige Wand, die den Wagebalken unterstuͤzt. Sie bildet zugleich die Außenwand des Gebaͤudes, so daß nur die linke Haͤlfte des Wagebalkens innerhalb des Gebaͤudes liegt, waͤhrend die rechte mit der Pumpe und ihrem Brunnen sich außerhalb desselben befindet. Das Maschinengebaͤude ist 12 Fuß Hamburger MaßesAlle Maße an der Maschine sind nach dem Hamburger Fuße, als dem in Rostock allgemein uͤblichen Maße bezeichnet. im Lichten lang und 10 Fuß breit. Es enthaͤlt zugleich den Kessel der Maschine, der neben derselben liegt. In Fig. 2. sieht man einen perpendiculaͤren Laͤngsdurchschnitt der eigentlichen Dampfmaschine, und zwar vorzuͤglich des Dampfcylinders, der Steuerungsbuͤchse, und des Condensators. Die uͤbrigen Figuren erklaͤren theils die Form des Kessels und die Einrichtung des Ofens, theils einzelne Theile der Maschine. Ich wende mich bei der naͤheren Beschreibung der Maschine zuerst zum Kessel als demjenigen Organe, das den Dampf zum Betriebe der Maschine liefert. Derselbe ist ganz von Kupfer, und zwar von 1/10 dicken gewalzten Kupferblechen ohne irgend eine Nietung verfertigt. Er besteht aus vier Roͤhren, den Siedroͤhren von sechs Zoll aͤußeren Durchmesser und fuͤnf Fuß Laͤnge, die horizontal neben einander liegen, und an beiden Enden durch starke Schlußplatten verschlossen sind. Sie sind mit Schlagloch der Laͤnge nach zusammengeloͤthet und die Deckel an ihre Enden angefalzt und zugleich mit Zinn versichert, damit die Falzen gehoͤrig dampfdicht werden. Zur Verbindung der verschiedenen Raͤume der Roͤhren dienen zwei Systeme von Communicationsroͤhren. Das eine System entspringt an dem unteren Theile der hinteren Schlußplatten der Roͤhren, und muͤndet sich in ein quer liegendes, an seinen beiden Enden verschlossenes, Rohr von drei Zoll Durchmesser. Dieses System verbindet die Wasserraͤume aller vier Siedroͤhren mit einander. Da diese Wasserraͤume die untere, der Flamme ausgesetzte Haͤlfte der Roͤhren einnehmen, so ist deßhalb die Einrichtung getroffen, daß die Communicationsroͤhren von diesen unteren Raͤumen abgehen. – Das andere System dient zur Sammlung der in den vier Siedroͤhren entwickelten Daͤmpfe und besteht in vier Roͤhren von zwei Zoll Durchmesser, die von den vier Siedroͤhren aufsteigen und alle in ein, an beiden Enden verschlossenes dreizoͤlliges Sammlungsrohr muͤnden, von welchem aus der Dampf vermittelst des Dampfrohres zur Maschine geleitet wird, und auf welchem sich zugleich das Sicherheitsventil befindet, das mit 40 Pfd. fuͤr den Quadratzoll belastet ist. In Fig. 4 und 5. sieht man den Kessel besonders vorgestellt Fig. 5. zeigt ihn von der Seite und Fig. 4. von oben. In beiden Figuren sind a, b, c und d die vier Siedroͤhren, e, f, g und h die Communicationsroͤhren mit dem Querrohre i fuͤr die Verbindung des Wasserraumes aller Siedroͤhren; k, l, m und n sind die aufsteigenden, die Daͤmpfe der Siedroͤhren in das Querrohr o leitenden Roͤhren. Bei p sieht man auf diesem letzteren Rohre das Sicherheitsventil. Von demselben oder vielmehr von dessen Rohre fuͤhrt das Seitenrohr q zur Maschine. An dieses Rohr wird das Dampfrohr angeschraubt. An den vorderen Schlußplatten der Siedroͤhren sind noch ein Glasrohr s zur Beobachtung des Wasserstandes im Kessel und ein Abzapfhahn t fuͤr das Wasser des Kessels angebracht, ersteres an dem zweiten Siedrohre, d.h. von links nach rechts gezaͤhlt, lezterer an dem dritten. Das Glasrohr steckt in zwei Kniestuͤcken von Messing, die mit kleinen Stopfbuͤchsen fuͤr die Dampfdichtmachung der Verbindung zwischen Glasrohr und Kniestuͤcken versehen sind. Ganz nach hinten, und zwar in das zweite Siedrohr muͤndet sich das Speiserohr u, was von der Druckpumpe kommt. Es dringt von oben in das Rohr und geht bis nahe auf den Boden desselben hinunter, so daß seine Muͤndung immer unter den Wasserspiegel des Kessels reicht. Der Ofen unter dem Kessel ist sehr einfach angelegt. Man sieht ihn in Fig. 5. mit dem Kessel im perpendiculaͤren Laͤngsdurchschnitte. Wenn die auf dem Roste v entwickelte Flamme uͤber die Bruͤcke w fortgeleitet ist, naͤhert sich der Herd x immer mehr dem Kessel. Bevor die Hitze vom aͤußersten Ende des Kessels in den kleinen, neben dem Gebaͤude stehenden, zehn Fuß hohen Schornstein geleitet wird, steigt sie noch in dem Kanale y abwaͤrts, der seitwaͤrts in den Schornstein uͤbergeht und vor seiner Muͤndung in diesen mit einem Register versehen ist, das der Maschinenaufseher an einer langen, mit einem Handgriffe versehenen Stange vorn am Ofen reguliren kann. Der Feuerplatz oder die Rostflaͤche haͤlt einen Quadratfuß Oberflaͤche, der in den Schornstein fuͤhrende Kanal vierzig Quadratzoll, und der innere Kanal des Schornsteines vier und sechzig Zoll Durchschnittsflaͤche. Die Siedroͤhren sind auf der oberen Flaͤche mit einer duͤnnen, drei Zoll starken Decke von Steinen z gedeckt, um das Ausstrahlen von Hitze von der Kesseloberflaͤche einigermaßen zu vermindern. Der ganze Ofen ist sechs Fuß lang, drei Fuß breit und zwei und einen halben Fuß hoch. Von dem Seitenrohre des Sicherheitsventils q fuͤhrt das kupferne einen Zoll weite Kampfrohr r zur Maschine, und zwar zur Steuerungsbuͤchse derselben. Es besteht aus zwei Stuͤcken, die durch Schrauben mit einander verbunden werden. An demselben befindet sich ein Regulirhahn 1, um das Zustroͤmen der Daͤmpfe zur Maschine regeln zu koͤnnen. Er ist von ganz gewoͤhnlicher Einrichtung und mit einem Hebel zum Stellen mit der Hand versehen. Er wird abgeschlossen, wenn die Maschine still stehen soll. Was die Maschine betrifft, so besteht sie aus dem Dampfcylinder Fig. 1., A. Selbiger ist von Messing gegossen, gut gebohrt und polirt, haͤlt drei und einen halben Zoll Durchmesser im Lichten, und ist zwei Fuß hoch. Er ist sowohl oben als unten durch einen Deckel verschlossen. Diese Deckel sieht man am besten in Fig. 1 und 2. bei a und b. Sie sind beide durch Schrauben mit dem Cylinder vereinigt, und zur Dichtung ist ein Ring von Flachs gewunden und mit Oehlkitt bestrichen zwischen die Fugen gelegt. Vermittelst des unteren Deckels b ist der Cylinder auch auf dem Fundamente B befestigt, was achtzehn Zoll hoch uͤber dem Fußboden steht, aus Eichenholz verfertigt ist, und bei c auf zwei Pfaͤhlen ruht, die in den Grund eingetrieben sind. Auf dem oberen Deckel des Cylinders befindet sich eine gewoͤhnliche Stopfbuͤchse d fuͤr die Dichtung des Ganges der Kolbenstange. Gleich am oberen und unteren Deckel fuͤhren zwei Kanaͤle e und f seitwaͤrts aus dem Cylinder. Der obere derselben verbindet den Raum uͤber dem Kolben mit der Steuerungsbuͤchse, und der untere den Raum unter demselben mit dem Condensator. Zur Vermeidung der Hitzeausstrahlung vom Dampfcylinder ist selbiger mit Wolle bekleidet, und uͤber dieser mit einer zierlichen Kapsel von Messingblech bedeckt. Der KolbenFig. 2., g ist von Messing und mit Flachs geliedert. Seine Liederung hat Ein und einen halben Zoll Hoͤhe. Die Kolbenstange h ist von Eisen verfertigt, fleißig gedreht und von Ein Zoll Durchmesser. Ihr oberes Ende steckt in einer Huͤlse und ist in derselben durch einen Keil befestigt. Die Huͤlse endigt sich nach oben in eine Art Griff, uͤber welchen der starke Gurt faßt, der die Kolbenstange mit dem Wagebalken verbindet. Dieser Gurt versieht den Dienst der, bei den aͤlteren Wasserhebungsmaschinen uͤblichen, Ketten; und um ihn mit der Kolbenstange bei der Auf- und Niederbewegung des Wagebalkens immer in der senkrechten geraden Linie zu erhalten, ist das Ende des Wagebalkens mit einem Bogenstuͤcke versehen. In Fig. 1. sieht man bei h die Kolbenstange, bei i die Huͤlse mit dem Griffe (sie ist bei Fig. 6. von vorn vorgestellt), bei k den Gurt, bei C den Wagebalken mit dem Bogenstuͤke l. Die Hoͤhe des Kolbenhubes beim Gange der Maschine betraͤgt achtzehn Zoll, und die Anzahl der Kolbenspiele variirt zwischen 40 bis 46. Die Steuerungsbuͤchse enthaͤlt ein gewoͤhnliches Schiebventil. Sie ist von weichem, das Schiebventil selbst aber von hartem Messing gegossen. In Fig. 1. sieht man sie bei m von außen in Fig. 2. im perpendiculaͤren Laͤngsdurchschnitte, und zwar in Verbindung mit dem Cylinder und dem Condensator, in Fig. 3. allein und der mehreren Deutlichkeit wegen vergroͤßert dargestellt. Sie besteht aus zwei Haͤlften, wovon die eine theils den, in den Cylinder, theils den in den Condensator fuͤhrenden Kanal enthaͤlt. In Fig. 3. bezeichnet A diese Haͤlfte, a den in den Cylinder fuͤhrenden Kanal, der sich nach außen in einen cylindrischen Ansatz b verlaͤngert, welcher in eine Erweiterung Fig. 2., n des oberen Seitencanales des Cylinders eingesezt, und mit Zinn darin festgeloͤthet ist. Der in den Condensator fuͤhrende Kanal c ist rechtwinklicht gebogen und geht nach unten in das in den Condensator fuͤhrende Rohr d uͤber. Beide Kanaͤle haben auf der inneren Flaͤche dieser Haͤlfte der Steuerungsbuͤchse laͤnglicht viereckige Oeffnungen von vier Linien Breite und 3/4 Zoll Laͤnge. Die sie trennende Partie der Flaͤche ist um ein weniges breiter als die Oeffnungen. Auf dieser Flaͤche arbeitet der Dampfschieber, der fleißig darauf eingeschliffen wurde, so daß sein Gang vollkommen dampfdicht ist. – Die zweite Haͤlfte B der Steuerungsbuͤchse enthaͤlt die eigentliche Schieberbuͤchse e, in welche der Schieber f hineinragt, wenn beide Haͤlften durch ihre Schrauben zusammen verbunden werden. In diese Schieberbuͤchse wird der Dampf durch das Dampfrohr g geleitet. Nach unten hat sie eine Oeffnung fuͤr den Bewegungsstiel h des Schiebers, die nach außen mit einer kleinen Stopfbuͤchse i versehen ist, durch welche der Gang des cylindrischen Stiels dampfdicht erhalten wird. Der Stiel hat an seinem oberen Ende einen Haken k, womit er in eine kleine Vertiefung des Schiebers greift, um diesem seine Bewegung mitzutheilen. Zum Andruͤcken des Schiebers an die oben genannte Flaͤche der Haͤlfte A dient die kleine messingene Feder l. Der Schieber ist Ein und einen halben Zoll breit, zwei Zoll lang und 3/4 Zoll dick. Er hat auf seiner, an der Haͤlfte A reibenden, Flaͤche zwei laͤnglicht viereckige Oeffnungen, ganz von den Dimensionen der auf der Flaͤche von A befindlichen, die innerhalb des Koͤrpers des Schiebers durch einen halbkreisfoͤrmigen Kanal m communiciren. Damit der Schieber bei seiner Auf- und Niederbewegung nicht seitwaͤrts ausweichen koͤnne, ist die in B enthaltene Schieberbuͤchse nur so breit, daß der Schieber sich gerade darin bewegen kann, ohne sich zu klemmen. Ihre Seitenwaͤnde bilden also die Fuͤhrer fuͤr denselben. Die beiden Haͤlften der Steuerungsbuͤchse haben nach vorn und hinten hervorspringende Raͤnder, durch welche vier Schrauben gehen, die selbige an einander ziehen. Zur Dichtung beider Haͤlften auf einander ist rund an ihren Raͤndern Leinewand mit Oehlkitt bestrichen belegt. Die Wirkung der Steuerungsbuͤchse und des darin enthaltenen Dampfschiebers ist folgende: hat der Kolben im Dampfcylinder seinen hoͤchsten Standpunkt eingenommen, und der Dampfschieber wird abwaͤrts gezogen und in diejenige Stellung gebracht, die in Fig. 2. abgebildet ist, so ist dem, durch das Dampfrohr in die Schieberbuͤchse dringenden, Dampfe der Weg durch den Kanal i in den Cylinder eroͤffnet, worauf selbiger den Kolben abwaͤrts druͤckt, und dadurch einen Hub in die Pumpe vollendet. Nach Vollendung des Kolbenhubes, wo der uͤber dem Kolben befindliche und mit Dampf gefuͤllte Raum des Dampfcylinders in Verbindung mit dem Condensator gesetzt werden soll, wird der Schieber durch den Steuerungsbaum aufwaͤrts geschoben und kommt in die Stellung, die Fig. 3. bezeichnet ist. Beide Oeffnungen des Schiebers treffen dann auf die Oeffnungen der Flaͤche A und es tritt auf diese Weise, vermoͤge der Verbindung beider Oeffnungen im Schieber durch den im Koͤrper desselben befindlichen Kanal m, die noͤthige Communication zwischen dem Kanale a und c, also zwischen dem oberen Cylinderraume und dem Condensator ein. Zur Hervorbringung dieser Bewegungen des Schiebers dient der Steuerungsbaum Fig. 1., o mit seinen Daumen p und q, mit welchen er auf den Hebel r einwirkt. Da dieser Hebel mit s durch das Staͤngelchen t in Verbindung steht und dieses Staͤngelchen wieder durch den Schieberstiel mit dem Dampfschieber vereinigt ist, so duͤrfen die Daumen des Steuerungsbaumes nur in bestimmten Zeitmomenten an selbigen anstoßen, um ein regelmaͤßiges Spiel der Maschine zu bewirken. Steigt naͤmlich der an dem Wagebalken haͤngende, und sich mit demselben auf und nieder bewegende Steuerungsbaum mit dem Kolben im Dampfcylinder abwaͤrts, so wird der Daumen p desselben, der durch die Stellschraube u und v so an demselben befestigt ist, daß er vor Vollendung des Kolbenhubes auf den Hebel r trifft, diesen niederdruͤcken, dadurch den entgegengesetzten kuͤrzeren Arm desselben, und mit ihm vermittelst der Stange t und des Schieberstiels den Schieber in die in Fig. 3. bezeichnete Stellung bringen, worauf der Dampf in den Condensator geht. Hebt sich nun der Kolben und mit ihm die Steuerungsstange wieder, so wird kurz vor Vollendung des Kolbenlaufes nach oben der Daumen q den Hebel r wieder aufwaͤrts druͤcken, und dadurch den Schieber herabziehen, und ihn in die in Fig. 2. bemerkte Lage versetzen. Man ersteht hieraus, daß die beiden Daumen p und q durch ihre Einwirkung auf den Hebel allein die in Fig. 2 und 3. bezeichneten Stellungen des Schiebers bewirken. Zum Abschlusse des Dampfes vom Cylinder vor Beendigung des Kolbenhubes, um den Dampf expansiv wirken zu lassen, dient aber eine andere Vorrichtung. Diese Vorrichtung ist bestimmt auf eine Art Sparhahn Fig. 1., w einzuwirken, der gleich hinter der Steuerungsbuͤchse am Dampfrohre x angebracht ist. Er stellt einen gewoͤhnlichen, einfach durchbohrten Hahn vor, der aufrecht steht und mit einem kleinen Bewegungshebel y versehen ist. Ueber diesen greift eine kleine Zugstange z, die zu dem Schlagbaume 1 der Maschine geht, und hier mit einem Einschnitte uͤber den Zapfen des Hebels 2 faßt, so daß sie bei der Bewegung dieses Hebels dieser folgen muß. An ihrem aͤußersten Ende ist sie mit einem kleinen Handgriffe 3 versehen, wodurch man sie mit ihrem Einschnitte von dem Zapfen des Hebels 2 abheben und so außer Verbindung und außer Einfluß desselben setzen kann. In Fig. 9. sieht man diesen Hebel besonders vorgestellt. a bezeichnet daran den Einschnitt. Er ist geschlitzt und sein Zapfen Fig. 1., a in diesen Schlitz durch eine Schraube eingesetzt. Der Zapfen ist auf diese Weise in dem Schlitze verstellbar, so daß er von dem Umdrehungspunkte des Hebels mehr oder weniger entfernt werden kann. Der Hebel ist an einer horizontalen Welle b befestigt, die sich mit ihren beiden Zapfen in zwei an dem Schlagbaum befestigten Lagern dreht, von denen in Fig. 1. nur eins bei 4 zu sehen ist. An dieser Welle ist noch der laͤngere nach hinten stehende Hebel 5 angebracht, der durch die Verbindungsstange 6 mit dem Wagebalken c verbunden ist und dessen auf- und absteigende Bewegung mitmacht. Diese Stange hat fuͤr den Zapfen des Hebels 5 mehrere Loͤcher 7, so daß sie mehr oder weniger verkuͤrzt oder verlaͤngert mit demselben verbunden werden kann. Die Wirkung dieser Vorrichtung ist so zu erklaͤren: Der durch den Wagebalken vermittelst der Stange 6 auf- und niederbewegte Hebel 5 setzt durch seine Welle den Hebel 2 in eine schwingende Hin- und Herbewegung, die dieser der Zugstange z und durch selbige dem Hahne w mittheilt. Die Stellung des Hahnes w ist gerade so berechnet, daß er bei der anfangenden Abwaͤrtsbewegung des Wagebalkens ganz geoͤffnet ist, und den Dampf ungehindert zum Cylinder stroͤmen laͤßt, durch die weitere Fortbewegung desselben sich aber allmaͤhlich schließt, und auf der Haͤlfte des Hubes ganz geschlossen wird. Durch laͤngere oder kuͤrzere Verbindung der Stange 6 mit dem Hebel 5 kann der Zug der Zugstange z so veraͤndert werden, daß der Hahn sich schon bei 1/3 und weniger Fuͤllung des Cylinders schließt. Das Ausheben der Zugstange z von dem Hebel 2 bewirkt eine Hemmung der Bewegung des Sparhahnes. Geschieht diese Hemmung am Anfange des Kolbenhubes, so wird die Bewegung der Maschine ohne Anwendung des Expansionsprincipes fortgesetzt, waͤhrend sie, am Ende des Kolbenhubes, einen voͤlligen Stillstand derselben bewirkt. Ich ließ diese Vorrichtung vorzuͤglich zum Zwecke vergleichender Versuche uͤber den verschiedenen Effect der Maschine bei Anwendung und Nichtanwendung des Expansionsprincipes verfertigen, hatte aber bei den nachherigen Experimenten damit nicht das Gluͤck, genuͤgende Resultate daruͤber zu gewinnen, indem der Hahn immer den gehoͤrigen Dienst versagte. Er war naͤmlich ganz von weichem Messinge gearbeitet und verursachte in der Dampfhitze einen Grad von Reibung zwischen den von gleichem Metalle construirten Reibungsflaͤchen, der ihn zu zerstoͤren drohte. Die Zeit war leider zu kurz, diesen Hahn, den ich noch aus fruͤherer Zeit aufbewahrt hatte, durch ein Ventil zu ersetzen. Die Daumen des Steuerungsbaumes sind von eichenem Holze und da, wo sie den Hebel beruͤhren, mit starkem Bienensohlleder uͤberzogen. Der Hebel r ist an den Beruͤhrungspunkten fuͤr die Daumen Ein und einen halben Zoll breit, um so eine groͤßere Beruͤhrungslinie zu geben, und dadurch die Abnutzung der Daumen zu vermindern. Das Spiel der Daumen mit den Hebeln ist ohne alles Geraͤusch. Bei 8 an dem Hebel r sieht man einen kleinen Handgriff, der dazu dient, beim Anlassen der Maschine ersteren mit der Hand bewegen zu koͤnnen. Da ein starkes Auf- und Absteigen des Kolben, waͤhrend einer sehr kraftvollen Wirkung der Maschine, leicht ein Anprellen desselben an die Cylinderdeckel hervorbringen koͤnnte, so habe ich den Schlagbaum Fig. 1., 1 aufgerichtet. Derselbe hat einen Schlitz fuͤr den Wagebalken, der indessen nur so groß ist, daß dieser Wagebalken gegen den oberen oder unteren Rand desselben schlaͤgt, wenn der Kolben die Graͤnzen seiner Bahn uͤberschreiten wollte. Dieser Schlagbaum ist auch in Ruͤksicht auf die Steuerung sehr nothwendig, damit die Bewegungen des Schiebers, die an dem jedesmaligen Ende des Kolbenlaufes durch den Steuerungsbaum beschickt werden, nicht zu groß ausfallen. Auf die Raͤnder des Schlagbaumschlitzes ist Leder genagelt, damit das Aufprellen des Wagebalkens etwas gemaͤßigt und weniger geraͤuschvoll werde. Ich komme nun zur Beschreibung des Condensators und seiner Wirkung. Er besteht in einem cylindrischen kupfernen Gefaͤße Fig. 2., C von zwei und einen halben Zoll Durchmesser im Lichten, das an das von der Steuerungsbuͤchse kommende, Ein Zoll Durchmesser haltende, kupferne Rohr k angeloͤthet ist. Da wo letzteres in denselben tritt, erweitert es sich trichterfoͤrmig bis zum Durchmesser des Condensators. Gleich uͤber dieser trichterfoͤrmigen Erweiterung ist es noch durch das kurze Seitenrohr l mit dem unteren Raume des Cylinders verbunden. Am unteren offenen Ende hat der Condensator einen Kranz m, an welchen die Schlußscheibe mit ihrem Ventile n angeschraubt, und durch einen Ring von Flachs mit Oehlkitt bestrichen, angedichtet ist. Die naͤmlichen Schrauben, welche beide Theile mit einander luftdicht vereinigen, ziehen auch das Abzugsrohr o fuͤr das, aus dem Condensator ausgetriebene, Condensirwasser durch seinen Kranz mit an. Zwischen selbigen Kranz und die Ventilscheibe ist der Dichtung wegen ebenfalls ein Flachsring gelegt. Das zwei und einen halben Zoll weite Abzugsrohr o ist von Weißblech, hat unten ein Knie, und laͤuft nach hinten, wo es zwischen Maschine und Kessel seinen Weg aufwaͤrts zum Dache des Gebaͤudes nimmt, und beim Heraustritte uͤber demselben mit einem kleinen Qualmschornsteine versehen ist. Das in dem unteren kniefoͤrmigen Stuͤcke dieses Rohres sich sammelnde Wasser wird durch einen kleinen Abzugskanal in diejenige Cisterne geleitet, woraus die Speisepumpe ihr Wasser schoͤpft. Der nicht gebrauchte Theil desselben fließt durch ein am oberen Rande dieser Cisterne in den Brunnen fuͤhrendes Rohr in diesen zuruͤk. Das in der Ventilscheibe des Condensators enthaltene Ventil n ist ein gewoͤhnliches Kegelventil, so wie die Scheibe von Messing, und an seiner kleineren Flaͤche von 5/4 Zoll Durchmesser. Sowohl der untere als obere Stiel desselben gehen durch zwei in den Buͤgeln p und q angebrachte Nuten, um das Ventil beim Schließen immer genau in seinen Sitz zu leiten. Das Ventil oͤffnet sich nach unten, so daß es den Fluͤssigkeiten einen Ausweg aus dem Condensator zu verstatten vermag, diesen aber bei seinem Schlusse den Ruͤckweg versperrt. Sein Schluß wird durch eine kleine messingene Spiralfeder r bewirkt, die auf den unteren Stiel desselben, zwischen dessen Nut und den Ventilkoͤrper gesteckt ist. Diese Feder ist nur so stark, daß sie die Schwere des Ventiles balancirt, und selbiges noch mit einem ganz gelinden Drucke in seinen Sitz preßt. Das Einspritzungswasser wird durch ein kleines kupfernes Rohr von 1/2 Zoll Durchmesser im Lichten in den oberen Theil des Condensators gefuͤhrt. Dieses Rohr biegt sich innerhalb des Condensators nach unten um, und hat an seinem Ende eine Oeffnung von einer Linie Durchmesser, unter welcher ein kleiner kupferner Kegel angebracht ist, der das aus der Oeffnung spritzende Wasser gegen die Waͤnde des Condensators kreisfoͤrmig verbreitet, und aus einander wirft, so daß es mit den in den Condensator dringenden Daͤmpfen in moͤglichst viele Beruͤhrungspunkte tritt. Das Rohr Fig. 1., q, ist außerhalb des Condensators mit einem Regulirhahne 10 versehen, der, wenn das Spiel der Maschine gehemmt wird, abgeschlossen werden muß, damit sich selbige nicht ganz mit Wasser fuͤlle. Es laͤuft auf dem Gestelle der Maschine nach außen fort, wo es sich in einen Filtrirkasten 11 muͤndet, der innerhalb seines Raumes ein Filtrum von grobem Tuche enthaͤlt und an seinem oberen Ende durch ein von der großen Wasserpumpe kommendes Rohr 12 mit dem noͤthigen Wasser gespeiset wird. Von eben diesem Filtrirkasten fuͤhrt auch noch ein Rohr (Fig. 2., s) zum oberen Ende des Condensators, das auf dessen Einfassung von dickem wollenen und drei doppelt gelegtem Friese einen fortwaͤhrenden Striemen kalten Wassers spritzt. Die Wirkung dieses einfachen Condensators ist folgende: Wenn der Kolben des Dampfcylinders durch die Elasticitaͤt der Daͤmpfe bis zu seinem untersten Standpunkte, d.h. bis ungefaͤhr zwei Zoll vom unteren Cylinderdeckel hinabgetrieben ist, und der Steuerungsbaum den Dampfschieber in diejenige Stellung gebracht hat, daß der Dampf durch denselben in das Rohr Fig. 2., k und den Condensator gelangen kann, so faͤhrt derselbe, wenn er bei Anwendung des Expansionsprincipes im Dampfcylinder auch bis auf den dritten Theil seiner anfaͤnglichen Spannung herabgesunken ist, doch wenigstens noch mit einer Elasticitaͤt von 12 bis 15 Pfund auf den Quadratzoll in den Condensator, und da er bei dem geringen kubischen Inhalte des Rohres k und des Condensators nicht in dem Maße verduͤnnt wird, daß sein Druck auf die Waͤnde desselben und auf das Ventil unter den der aͤußeren Atmosphaͤre faͤllt, so stoͤßt er dieses auf und treibt beim augenblicklichen Ausstroͤmen aus demselben alle Luft und jede uͤber dem Ventile sich angehaͤuft habende Fluͤssigkeit mit zu demselben hinaus, und zwar in dem Maße und in der Menge, daß er sich mit dem aͤußeren Drucke der Atmosphaͤre ins Gleichgewicht setzt. Waͤhrend seines Ausstroͤmens hemmt er zugleich durch seine Elasticitaͤt die Einspritzung in den Condensator so lange, bis diese seine Elasticitaͤt bis unter den Druck der Atmosphaͤre gesunken ist. Nach dem Ausstroͤmen schließt sich augenblicklich das Ventil wieder und sperrt den inneren Raum des Condensators und die mit ihm in Verbindung getretenen Raͤume des Dampfcylinders ab. Wegen der eingetretenen Communication dieser Cylinderraͤume mit einander durch den Dampfschieber und das Rohr k tritt jetzt vollkommenes Gleichgewicht im Drucke der in denselben verbreiteten Daͤmpfe sowohl uͤber als unter dem Kolben ein, und dieser Kolben tritt ungehindert durch das am Wagebalken, und zwar an dessen Wasserpumpenseite angebrachte Gegengewicht aufwaͤrts gezogen seinen Ruͤckweg an. Waͤhrend dessen aber hat die Elasticitaͤt der im Condensator und in den Cylinderraͤumen verbreiteten Daͤmpfe sich durch die Beruͤhrung der durch das darauf laufende Kuͤhlwasser abgekuͤhlten Waͤnde des Condensators noch in dem Grade vermindert, daß nun das Einspritzungswasser einzudringen beginnt und alle Daͤmpfe verdichtet. Hat der Kolben bei seinem Aufsteigen durch den Steuerungsbaum den Dampfschieber geruͤckt, den oberen Cylinderraum vom Condensator abgeschlossen und mit dem Kessel in Verbindung gesetzt, so finden die uͤbet den Kolben stroͤmenden Daͤmpfe schon ein Vacuum unter selbigen in dem mit dem Condensator in unzertrennlicher Communication gebliebenen unteren Cylinderraume vor und wirken, da ihnen der Gegendruck der Atmosphaͤre aus dem Wege geraͤumt ist, mit erhoͤhter Kraft zum Abwaͤrtstreiben des Kolben. Naͤhert sich dieser von Neuem dem Boden des Cylinders, so ruͤckt er wiederum den Dampfschieber und setzt den oberen Cylinderraum mit dem Condensator in Verbindung, worauf ein neues Durchblasen der Daͤmpfe durch letzteren erfolgt, wobei das uͤber dem Ventile desselben sich angehaͤuft habende Condensationswasser mit zu demselben hinausgetrieben wird. Es treten nun alle vorher angegebenen Vorgaͤnge von Neuem ein. Der Kolben beginnt seinen Ruͤckweg waͤhrend die Einspritzung das Vacuum im Condensator und beiden Cylinderraͤumen formirt. Daß etwa in den Condensator eingedrungene Luft bei dem jedesmaligen Durchfahren der Daͤmpfe durch selbigen immer zugleich mit entfernt werde, halte ich fuͤr uͤberfluͤssig zu bemerken. Die Speisepumpe ist eine ganz gewoͤhnliche Druckpumpe, deren Saugrohr, wie ich schon oben bemerkt habe, sein Wasser aus einer Cisterne Fig. 1. 13 nimmt, die ihr Wasser aus dem Abzugsrohre des Condensators erhaͤlt. An dem Saugrohre ist ein Abschlußhahn angebracht, um das Spiel der Pumpe bei eintretendem Ueberflusse an Wasser im Kessel dann und wann hemmen zu koͤnnen. Dieser Hahn ist außerhalb des Gestelles der Maschine mit einem Schluͤssel versehen, um ihn bequem handhaben zu koͤnnen. Die Pumpe ist eine Kolbenpumpe und wird durch eine Druckstange betrieben, die an dem Wagebalken eingelenkt ist. Der Durchmesser des Kolbens der Pumpe betraͤgt einen Zoll und die Hoͤhe ihres Hubes drei Zoll. Die Pumpe liefert schon ein ziemlich warmes Wasser in den Kessel, indem selbiges aus dem Condensator schon bis auf 40° Reaumuͤr in das Abzugsrohr uͤberstroͤmt und hier durch Beruͤhrung mit dem, fortwaͤhrend durch dasselbe streichenden, Dampfe noch mehr erwaͤrmt wird. In der ersten Figur sieht man bei 14 die Speisepumpe, 15 ist die Druckstange derselben, 16 der Schluͤssel des Hahnes am Saugrohre, 17 das von der Pumpe zum Kessel fuͤhrende Rohr. Die von der Dampfmaschine betriebene Wasserpumpe ist von Holz, und steht in einem zwoͤlf Fuß tiefen Brunnen. Derjenige Theil derselben, worin der Kolben arbeitet, ist mit Kupfer ausgesezt. Auf der oberen Muͤndung desselben ist gleich die Abzugsrinne fuͤr das gehobene Wasser angebracht. Die Kolbenstange haͤngt an einem Gurt, der sich uͤber einen Bogen des Wagebalkens schlaͤgt. Auf diese Weise geschieht ihre Bewegung, so wie die des Kolben der Dampfmaschine immer in einer geraden Linie. An derselben ist auch das achtzig Pfund schwere Gegengewicht angebracht. In Fig. 1. sieht man bei 18 den Koͤrper der Pumpe, und zwar den, aus dem Brunnen hervorragenden, Theil desselben, bei 19 die Abzugsrinne fuͤr das gehobene Wasser, bei 20 die Pumpenstange mit dem, uͤber dem Bogen 21 des Wagebalkens sich schlagenden, Gurte 22, bei 23 endlich das an der Pumpenstange angebrachte Gegengewicht. Die Pumpe macht jezt, wie ich schon oben bemerkt habe, vierzig bis sechs und vierzig Huͤbe in der Minute, wovon jeder Hub achtzehn Zoll Hoͤhe hat. Um diese Leistung hervorzubringen, verbraucht die Dampfmaschine in vier und zwanzig Stunden 410 Stuͤcken Stechtorf. Der Gang der letzteren ist ganz sanft und geraͤuschlos. Es wird die ganze Kraft der Maschine nicht benutzt. Diese kann dadurch sehr gesteigert werden, daß man das Register im Ofen, das bei ihrem jetzigen Gange bis auf 5–6 Quadratzoll Oeffnung geschlossen ist, mehr oͤffnet und so die Dampfentwickelung durch Hervorbringung eines lebhafteren Zuges im Ofen vermehrt. Dann kommt die Wirkung derselben der eines Pferdes so ziemlich gleich, und wird hinreichen, um eine sieben bis sieben und eine halbzoͤllige Pumpe zu treiben. Gern haͤtte ich den Durchmesser der Pumpe um diese Zugabe vergroͤßert, das wuͤrde aber die Kosten der Restauration der Maschine bedeutend vermehrt haben. Die Maschine ist ganz in Rostock unter meiner Leitung erbaut worden. Sie wurde groͤßten Theils von gewoͤhnlichen Handwerkern vollendet, und nur den Bau der edleren Theile, z.B. des Cylinders, der Steuerung, der Speisepumpe, des Sicherheitsventils und Regulirhahnes hat der Universitaͤtsmechanikus, Herr Albrecht besorgt. Der kupferne Kessel ist von dem schon einmal von mir ruͤhmlichst genannten Kupferschmid, Herrn Daniel Steinhorst in Rostock ohne Nieten verfertigt. Die Siedroͤhren sind saͤmmtlich der Laͤnge nach mit Schlagloch zusammengeloͤthet, waͤhrend die Schlußscheiben an selbigen angefalzt und dann mit Zinn nachgeloͤthet wurden. Die neueren Verbesserungen an der Maschine, z.B. die neue Steuerung mit dem Condensator, wurden in meiner kleinen Werkstaͤtte in Stubbendorf vollendet, wobei Herr Steinhorst die kupfernen Roͤhren und das Gefaͤß des Condensators anzufertigen uͤbernahm. Den groͤßten und schwierigsten Theil der Steuerung, z.B. die Schieberbuͤchse und den Schieber so wie den Hebel zur Bewegung desselben mit Zugehoͤr habe ich mit eigenen Haͤnden verfertigt. Diese Stuͤcke waren die ersten genaueren Arbeiten in Metall, ja ich kann sagen, die ersten solcher Arbeiten uͤberhaupt, die ich versucht habe. Die Maschine, obgleich klein, hat also nicht allein das Verdienst, die erste arbeitende Dampfmaschine in beiden Großherzogthuͤmern Mecklenburg zu seyn, sondern sie ist auch in Mecklenburg selbst erdacht, gebaut und aufgestellt. Bald, so hoffe ich, sollen ihr mehrere folgen, wenn in Mecklenburgs Industrie ein regeres Leben beginnt und diejenigen Schritte, die die Regierung zur Belebung derselben unternommen, nicht verkannt, sondern durch einen gluͤcklichen Erfolg belohnt werden. Dann wird sich vielleicht auch meine kleine Werkstaͤtte zu einer groͤßeren umgestalten und mein Eifer fuͤr die Sache in einem ausgedehnteren Wirkungskreise seinen Lohn finden. Bemerkungen. Diese Maschine, nach ihrer jetzigen Einrichtung, gibt gleichsam eine Darstellung derjenigen Verbesserungen an Dampfmaschinen, die ich schon vor zwoͤlf Jahren vorgenommen und an mehreren Modellen gluͤcklich ausgefuͤhrt hatte. Die Haupttheile derselben waren schon vor dieser Zeit ausgefuͤhrt und anderwaͤrts aufgestellt worden, wodurch diese meine Behauptung bewiesen wird. Wenn man bedenkt, daß ich zu dieser Zeit ein Anfaͤnger in der Dampfmaschinenlehre war, und durch viele Berufsgeschaͤfte gedraͤngt nur die mir sehr sparsam zugemessenen muͤssigen Stunden zum Studium derselben so wie zum Experimentiren anwenden konnte, daß ich, ganz aller Quellen und Huͤlfsmittel beraubt,Ich kannte zu dieser Zeit noch kein anderes Werk uͤber Dampfmaschinen als Kunze's Schauplatz der gemeinnuͤtzigsten Maschinen, das mir mein wuͤrdiger Freund, der Hr. Professor Floͤrke, der meinen Bestrebungen im Felde der Dampfmaschinen und der Technik uͤberhaupt stets mit wohlwollender und anspornender Aufmerksamkeit gefolgt ist, geliehen hatte, meist aber nur von den Dampfmaschinen der aͤlteren Zeit und vorzuͤglich von den wasserhebenden handelt. dabei fast ganz allein aus mir selbst schoͤpfte und so zu sagen, die Dampfmaschine durch meinen Erfindungsgeist und meinen Eifer fuͤr die Sache von Neuem schaffen mußte,Die Idee zu demjenigen ersten Modelle einer Dampfmaschine, was ich im Jahre 1816 ausfuͤhrte, hatte ich ganz aus mir selbst entwickelt, ohne auch die geringste Kenntniß von den bisher bestehenden Dampfmaschinen zu haben. Daher kam es denn auch vielleicht, daß ich die Sache von einer ganz anderen Seite aufgriff, wie die meisten Verbesserer, deren Bemuͤhungen mir unbekannt waren, es gethan haben. Meine erste Maschine war eine Hochdruckmaschine, die ohne alles Vacuum arbeitete, und in der That im Verhaͤltniß zur Unvollkommenheit der Ausfuͤhrung (ich hatte selbige, ohne mechanische Fertigkeit in dergleichen Arbeiten zu besitzen, ganz selbst verfertigt) dennoch sehr kraͤftig und regelmaͤßig wirkte. Ihren Kessel hatte ich (mirabile dictu) von einer zinnernen Waͤrmeflasche, und ihre Dampfcylinder (sie hatte deren zwei) von zinnernen einzoͤlligen Wundspritzen fabrizirt. Damals fehlten mir naͤmlich noch alle pecuniaͤren Mittel, da meine medicinische Praxis als die eines Anfaͤngers, noch nichts weniger als eine aurea war. so wird man mir beipflichten muͤssen, daß die Principia, wonach diese Dampfmaschine gebaut ist, sowohl der kurzen Zeit von zwei Jahren, in welchen ich meine Aufmerksamkeit auf diese Maschine geworfen, als auch meinem Fleiße keine Unehre machen. Denn beim Lichte betrachtet, enthaͤlt sie schon viele vortheilhafte Einrichtungen, die zum Theil jetzt erst zu Tage treten, und hie und da nicht wenig als unuͤbertreffliche, ganz neue Erfindungen ausposaunt werden, zum Theil aber auch erst an dieser Maschine allein im Stillen existiren und ihren Nutzen und ihre Vortheile fuͤr die Praxis an derselben bewaͤhren. Es duͤrfte vielleicht nicht uͤberfluͤssig seyn, wenn ich hier einige Bemerkungen uͤber die Construction dieser Maschine ihrer Beschreibung hinzufuͤgte und dieser einige allgemeine Bemerkungen uͤber Dampfmaschinen anreihte. Vielleicht daß dadurch der Werth dieser Maschine naͤher bestimmt und das oͤffentliche Erscheinen ihrer Beschreibung in dieser Zeitschrift gerechtfertigt wird. Daß ich meine Maschine, die vor ihrer Aufstellung am Torfmoor eine Kreisbewegung hatte, nicht, wie es so haͤufig in England geschieht, als solche anbrachte und die Wasserpumpe oder deren zwei durch eine, an der Schwungradwelle angebrachte Kurbel und eine Zugstange betreiben ließ, wird mir gewiß keiner zum Fehler anrechnen, der von einer Maschine den hoͤchst moͤglichsten Effect zu erhalten wuͤnscht. Man kann sich naͤmlich, meiner Meinung nach, nichts Ungereimteres denken, als eine urspruͤnglich geradlinigte Bewegung wie die einer Dampfmaschine ist, und als solche der einer gemeinen Wasserpumpe vollkommen entspricht, erst in eine ganz heterogene umzuschaffen, und zwar mit bedeutendem Kraftverluste umzuschaffen und nun aus der kreisfoͤrmigen von Neuem eine geradlinigte abzuleiten. Offenbar heißt eine solche Maßregel so viel, als durch große Umwege zum Ziele gelangen und laͤßt sich nur dann allenfalls entschuldigen, wenn man einmal keine andere Dampfmaschine als eine mit Kreisbewegung zur Disposition hat, und ihre Verwandlung in eine einfach wirkende Pumpenmaschine mit zu vielen Kosten und zu großem Zeitverluste verbunden ist. Was bei Anwendung der geradlinigten Kolbenbewegung auf eine Kurbel durch den schiefen Zug und Druk der Verbindungsstange durch die große Veraͤnderlichkeit des Effectes in den verschiedenen Staͤnden der Kurbel und durch die bedeutende Friction und die Masse des zur Hebung dieses Uebelstandes noͤthigen Schwungrades an nutzbarer Kraft bei einer gewoͤhnlichen Dampfmaschine mit Kreisbewegung verloren geht, lehrt Theorie und Erfahrung. Daß man nicht zu viel thue, wenn man den dadurch herbeigefuͤhrten Kraftverlust auf 1/3 des absoluten Effectes der Maschine anschlaͤgt, ist wohl so gut als erwiesen.In der Praxis faͤllt dieser Kraftverlust in der Regel viel bedeutender aus, als die Theorie ihn angibt, vorzuͤglich bei kleineren Dampfmaschinen. Es liegt hierin ein Grund mit, daß in Deutschland selten Dampfmaschinen durch deutsche Baumeister zu Stande kommen, die kraͤftig genug wirken. Wir lieben Deutschen haben uns leider durch das viele Theoretisiren zu sehr von dem wahren Wege verloren, und es fehlt uns der praktische Tact, den der englische Engineer, der oft bei der groͤbsten Unwissenheit uns in praktischer Hinsicht durch seine Werke uͤberstrahlt, weit mehr sich zu eigen zu machen weiß. Wir verlieren uns zu gern bei unseren bogenlangen algebraischen Formeln, die dem wahren Praktiker wenig helfen und rathen. Der beruͤhmteste Baumeister Englands, Brindley, war seines Glaubens nach ein schlichter Zimmermann, konnte weder schreiben noch zeichnen, und baute Werke, vor denen der gruͤndliche Theoretiker erstaunen mußte, indem er ihre Ausfuͤhrung fuͤr beinahe unmoͤglich hielt.Von einer anderen Seite betrachtet, wird unsere zu große Kalkulirsucht, die haͤufig ins Kleinliche ausschweift, nicht selten Schuld an Verkennung wahrer verdienstlicher Werke der technischen Baukunst, namentlich der Dampfmaschinen. Und bei diesem Verluste bleibt es leider nicht, wenn man die Kreisbewegung wieder auf die fuͤr Pumpen nothwendige geradlinigte zuruͤckfuͤhren soll. Diese zweite Verwandlung der Bewegung verschlingt wiederum einen nicht unbedeutenden Theil des Effectes durch Reibung, durch schiefen Druck und Zug der Verbindungsstange etc. Sollte man glauben, daß Kuͤnstler diese Umstaͤnde uͤbersehen koͤnnten, die sich nur einigermaßen mit den Grundgesetzen der Mechanik bekannt gemacht haben; daß sie, wo der rechte Weg mit Haͤnden zu greifen ist, dennoch den Umweg nehmen, und da, wo zwei geradlinigte Bewegungen in eine zweckmaͤßige Verbindung ohne alle Umstaͤnde, ohne alle weitere Anwendung von Zwischenmaschinen gebracht werden koͤnnen, dennoch zu unnoͤthigen und schaͤndlichen Huͤlfsmitteln ihre Zuflucht nehmen sollten, und verdienen englische Baumeister der ArtIch sah mehrere Wasserwerke in London, wo Maschinen mit Kreisbewegung das Pumpen verrichteten; in dem Birbeck- und Adcock'schen Werke (the Steam Engine, theoretically and practically displayed by Henry Birkbeck and James Adcock, im ersten Hefte) ist sogar eine solche abgebildet. Alle drei Wasserhebungsmaschinen an dem neuen Catharinenwerfte in London waren Maschinen mit Kreisbewegung und daher wohl der so sehr geringe Effect derselben. Die staͤrkste, eine Maschine von sechzehn Pferdeskraͤften, hob naͤmlich 4440 Kubikfuß Wasser einen Fuß hoch in der Minute; die zweite von zehn Pferdeskraͤften nur 775 Fuß, und die dritte ebenfalls von zehn Pferdeskraͤften 2329 Kubikfuß.Weit kraͤftiger wirkten die einfach wirkenden Maschinen mehrerer Wasserwerke in London, die ich sah. Sie waren alle von der Bauart derjenigen Maschine, die im obigen Werke auf der fuͤnften, sechsten, siebenten, achten und neunten Kupfertafel abgebildet ist, und verrichten ihre Arbeit sehr ruhig und geraͤuschlos. Ich sah unter ihnen eine (in Thamesstreet) von der Kraft von 120 Pferden. Bei den meisten derselben wurde das Expansionsprincip aber lange nicht in so großer Ausdehnung, als in den neueren großen Maschinen in Cornwall angewendet, bei denen der Hochdruckdampf (von dreißig bis vierzig Pfund Druck auf den Quadratzoll) bei zehnfuͤßigem Hube des Kolben nicht selten schon auf achtzehn Zoll abgeschlossen und dadurch ein so großer Effect erreicht wird, daß eine der neuesten Maschinen schon 872 Millionen Pfund Wasser mit einem Bushel Steinkohlen einen Fuß hoch hebt, waͤhrend die aͤlteren Watt'schen Maschinen nur den vierten Theil und die Woolf'schen etwas uͤber die Haͤlfte dieses Effectes erreichten (s. der Handwerker und Kuͤnstler Fortschritte und Muster, N. 1. des vierten Bandes gleich vorne an). nicht das mitleidige Laͤcheln der Verstaͤndigen in dem naͤmlichen Maße, als wir nicht anstehen, einen dummen deutschen Muͤhlenbauer von gewoͤhnlichem Schlage zu verhoͤhnen und zu verlachen, der in dem Wahne steht, durch Vorgelege und viele Raͤder die Kraft einer Muͤhle zu steigern? Unlaͤugbar moͤchte es indessen wohl anzunehmen seyn, daß kleinere Maschinen mit einfacher Wirkung (singles acting engines) vor solchen mit Kreisbewegung nicht den Vortheil gewaͤhren, als groͤßere, indem zur Aufwaͤrtsbewegung des Kolben im Verhaͤltniß groͤßere Gegengewichte noͤthig werden, als bei lezteren. Wenn meine Maschine bei gewoͤhnlichem Gange 80 Pfund Gegengewicht und bei neuer Liederung des Kolben oft 100 Pfund gebraucht, so reibt dieses Gewicht addirt zu der waͤhrend der Abwaͤrtsbewegung des Kolben Statt findenden, eben so viel betragenden Reibung desselben beinahe die Haͤlfte des absoluten Effectes der Maschine auf, und das ist gewiß fast eben so viel als eine Maschine von dieser Groͤße durch Transformation ihrer geradlinigten Bewegung erlitten haͤtte. Indessen war mir die groͤßere Einfachheit einer einfach wirkenden Maschine und die Leichtigkeit ihrer Bedienung schon Grund genug, bei meiner Maschine am Torfmoor diese Form vorzuziehen, zumal da die dazu noͤthigen Veraͤnderungen an derselben keinen besonders großen Aufwand an Zeit und Kosten verursachten, vielmehr in den waͤhrend der Aufstellung derselben obwaltenden Umstaͤnden unbedeutender ausfielen, als die Verwandlung der Kreisbewegung in eine geradlinigte Pumpenkolbenbewegung geworden waͤre. Einen wichtigen Ausschlag dabei gab die gluͤckliche Idee, daß ich statt der Ketten der aͤlteren Wasserhebungsmaschinen hier zur Erhaltung der senkrecht geradlinigten Bewegung des Kolben einen doppelten starken Hanfgurt versuchte, dessen Anschaffung und Zurichtung an der Maschine kaum in Rechnung gegen ein Parallelogramm einer gewoͤhnlichen Kreisdampfmaschine mit Balancier zu bringen war. Die Einfachheit und Kunstlosigkeit meiner Maschine erreichte hierdurch einen sehr hohen Grad und die Erfahrung hat die Vortheile der Anwendung eines solchen Gurtes in ein so gutes Licht gestellt, daß dessen Zulaͤssigkeit sich vielleicht auf groͤßere Maschinen von mehreren Pferdeskraͤften ausdehnen ließe, wenn er hinreichend stark dazu verfertigt wuͤrde. Nie habe ich bemerkt, daß dieser Gurt durch die Zeit sich ausgedehnt oder nachgelassen haͤtte, oder steifer geworden waͤre. Er hat sich unter dem schuͤtzenden Ueberzuge von Oehlfarbe so gut gehalten, daß er nach dreijaͤhriger Dauer noch so gut als neu erscheint. Ueberhaupt ist es mir immer ein Raͤthsel gewesen, warum man in neueren Zeiten die fruͤheren Ketten ganz verworfen und dafuͤr allgemein Parallelogramme sowohl auf der Dampfmaschinen- als Pumpenseite des Balanciers angenommen hat, da letztere doch nicht allein nicht einfacher und mit weniger Kostenaufwand zu verfertigen sind, sondern sogar mehr Sorgfalt und Genauigkeit bei ihrem Baue verlangen, beim Gebrauche leichter in Unordnung kommen und deßhalb in Hinsicht der Stellung ihrer einzelnen Theile zu einander und zu ihren Verbindungspunkten mit dem Gebaͤude oft berichtigt werden muͤssen; endlich auch sogar durch Zerlegung der senkrecht wirkenden Kraft mehr Verlust an derselben als die Ketten herbeifuͤhren. In England will man (wie ich schon fruͤher durch eine Bemerkung des Hrn. Bramah mich zu aͤußern veranlaßt fand) nun aber einmal keine anderen Dampfmaschinen als mit der beliebten und dermalen Mode gewordenen parallelen Bewegung. Man muß doch an den einfach wirkenden Maschinen fuͤr den Mangel der Kurbel und des Schwungrades einigen Ersatz haben, sonst wuͤrde vielleicht Niemand solche Maschinen bestellen. Mit Vergnuͤgen wuͤrde ich es hoͤren, wenn mich Jemand von wichtigeren Motiven zur Abschaffung der Ketten und Anschaffung der Parallelogramme uͤberzeugen und auch daruͤber belehren wollte. Ein englischer Engineer, mit dem ich ein Mal uͤber diesen Gegenstand sprach, und den ich um Belehrung bat, wußte mir keine andere zu geben, als: es sey nun einmal so und nicht anders, weil es so sey. Ich habe waͤhrend meines Aufenthaltes in London nur eine einzige Dampfmaschine (es war an den Wasserwerken von Southwark) gesehen, woran noch die alten Ketten bestanden. Sie ruͤhrte noch aus der fruͤheren Zeit her, und nicht zufrieden mit ihrer altmodischen abenteuerlich gewordenen Form, hatte man ihr eine Dampfmaschine nach neuem Schnitte mit Kreisbewegung und einer doppelthuͤbigen Wasserpumpe an die Seite gesetzt. Indessen suchte man sie dennoch und vielleicht mit gutem Grunde zu conserviren, und gebrauchte sie, um sie vor dem Verrosten und Verderben zu schuͤtzen, taͤglich noch auf kurze Zeit. Sie schien mir dann aber auch die von mir und Anderen in England oft gemachte Bemerkung zu bestaͤtigen, daß die polternden und klappernden Veteranen unter den englischen Dampfmaschinen ihre Kinder und Enkel meistentheils an nutzbarem Effecte uͤbertreffen und zu der Annahme zu berechtigen, daß die Dampfmaschine durch den immer hoͤher steigenden Luxus in ihrer Form und ihren immer ruhiger und sanfter gewordenen Gang mehr im Wesentlichen verloren als gewonnen haben. Ob die alten Maschinen, vornehmlich die mit Kreisbewegung, deßhalb, weil sie bei ihrem Gange mehr Geraͤusch und Geklapper als die neueren machen, oͤftere Reparaturen erfordern, als letztere, weil jenes Geklapper auf zerstoͤrend wirkende Stoͤße und Erschuͤtterungen, so wie auf schaͤdliche Reibungen, deren Resultat gewoͤhnlich staͤrkere Abnutzung ist, hindeutet, kann ich nicht streng bejahend beantworten, da ich viele alte Maschinen sah, die zum Theil dreißig Jahre lang in fortwaͤhrender Thaͤtigkeit waren, und an denen ich noch nirgends einen Ersatz irgend eines bei ihrem Geklapper benachtheiligten Organes auffinden konnte. Auch haben die Besitzer derselben mich vielfaͤltig versichert, daß die Reparaturen daran unbedeutend seyen. Das meiste Geraͤusch, ja fast allen Laͤrmen verursachen diese Maschinen auch nur durch ihre Steuerung, die immer eine Ventilsteuerung ist und wegen der vielen noͤthigen Maschinerie zur Hebung und sanften Senkung der einzelnen (bei doppelt wirkenden Maschinen vier) Ventile nie so einfach ausfallen kann, wie eine Steuerung mit Zugventilen (slide regulation) gewoͤhnlich nur eins, hoͤchstens zwei in eine sanfte und gleichmaͤßige Hin- und Herbewegung zu setzen sind, waͤhrend die Hebung und Senkung der Ventile nur immer momentan und ploͤtzlich bei Endigung jedes Hubes der Maschine geschieht. Gerade die Ursache dieses Geklappers an den aͤlteren Maschinen ist aber auch die Ursache ihrer vortheilhaften Wirkung, indem bei der gewoͤhnlichen Anordnung der Ventilsteuerung das Oeffnen der Zu- und Abflußkanaͤle fuͤr den Dampfcylinder schneller geschieht, als bei den langsam arbeitenden Zugventilen, die bei ihrer Bewegung durch ein Excentricum an der Schwungradwelle Dampf- und Abzugskanaͤle erst ganz frei machen, wenn der Kolben die Haͤlfte seines jedesmaligen Laufes vollendet hat. Schon fruͤher habe ich die Nachtheile einer so langsam wirkenden Steuerung geruͤgt, und gezeigt, wie bei einer zu langsamen Oeffnung der Abzugskanaͤle der Daͤmpfe aus dem Dampfcylinder lange ein schaͤdlicher Gegendruck auf den Kolben erhalten wird, der den Effect der Maschine bedeutend vermindert; auch angegeben, wie ich nach dem hoͤrbaren laͤngeren oder kuͤrzeren Abstroͤmen der Daͤmpfe in den Condensator gewoͤhnlicher Condensationsmaschinen immer richtig einen Schluß auf die geringere oder groͤßere Leistung der Maschine wagen durfte. (Man vergleiche hier das von mir im XXVIII. Bd. auf Seite 111. in Beziehung auf diesen Gegenstand Gesagte.) Bei einer Ventilsteuerung der aͤlteren Maschinen wird das Heben und Niederlassen der Ventile gewoͤhnlich noch durch einen Steuerungsbaum verrichtet, der vom Wagebalken herabhaͤngt und zugleich als Zugstange fuͤr die Luftpumpe benutzt wird. Das Heben und Senken der Ventile geschieht durch denselben immer schon vor dem Uebergange der Kurbel uͤber den todten Punkt, die Dampf- und Abzugskanaͤle fuͤr die Daͤmpfe im Cylinder sind also schon bei dem Beginnen des jedesmaligen Kolbenhubes, oder vielmehr schon etwas vor dem Uebergange der Kurbel uͤber den todten Punkt frei. Dieser Vorgang hat einen doppelten Gewinn fuͤr den Effect der Maschine; ein Mal wird das Vacuum fruͤher gebildet und ist beim beginnenden Laufe des Kolben schon in einem Grade vorhanden, dessen Hoͤhe bei Anwendung der Zugventile, die erst gleich nach dem Uebergange der Kurbel uͤber den todten Punkt die Kanaͤle langsam zu oͤffnen beginnen, fuͤr diesen Augenblik nie erreicht werden kann; zweitens hebt der vor voͤlliger Beendigung des Kolbenhubes schon von der entgegengesetzten Seite zugelassene Dampf den großen Nachtheil auf, den der Schwung (die Traͤgheit) des schweren Balanciers am Ende des Hubes verursacht, indem er mit großer Gewalt der Bewegung in der entgegengesetzten Richtung widerstrebt. Daß dieses Einstroͤmen der Daͤmpfe vor voͤlliger Beendigung jedes Hubes wenigstens nicht eine schaͤdliche Hemmung in der Bewegung des Kolben in diesem kurzen Momente verursache, beweisen die einfach wirkenden Maschinen mit Ventilsteuerung, wo dieser Umstand Ursache einer zweckmaͤßigen Begraͤnzung des Kolbenaufganges durch das Gegengewicht wird, und wo ohne denselben jedes Mal ein Aufprellen der Prellkloͤtze des Wagenbalkens auf die Prelllager Statt finden muͤßte, das seiner Staͤrke wegen die Maschine und ihr Gebaͤude in kurzer Zeit von Grund aus zerstoͤren wuͤrde. Sehen wir durch das schon bei einfach wirkenden Pumpenmaschinen vor Beendigung des Kolbenlaufs nach oben eintretende Zustroͤmen der Daͤmpfe uͤber den Kolben diesen je seinen Hub unvollendet lassen, obgleich ihm kein Schwungrad zu Huͤlfe kommt? – Aber sind neuere Maschinen mit Ventilsteuerung, vorzuͤglich die einfach und ohne Schwungrad wirkenden, von Geraͤusch und Geklapper in der Steuerung frei? Alle Maschinen, die ich in der Art sah, zeichneten sich nur um ein Geringes in dieser Hinsicht vor den aͤlteren aus. Die großen Wasserhebungsmaschinen Londons haben sogar in ihrer Steuerung durchaus nichts wesentlich Verschiedenes vor den aͤlteren Maschinen der Art. Die Ventile werden nach den naͤmlichen Principien durch fast ganz gleiche Organe gehoben und gesenkt und alle Ursache des minder geraͤuschvollen Ganges solcher neueren Maschinen scheint nur darin begruͤndet zu seyn, daß die Steuerungspartie fleißiger gearbeitet ist, als an den aͤlteren Maschinen, und mit mehr Sorgfalt behandelt und erhalten wird. Ich habe bei meiner Maschine eine Schiebersteuerung vorgezogen, weil das einfache Hin- und Herruͤcken eines Schiebers auf eine kunstlosere Weise und mit geringeren Mitteln von der Maschine besorgt werden kann, als die Bewegung mehrerer Ventile. Man wird dieß bewahrheitet finden, wenn man die uͤberaus einfache Maschinerie zum Ruͤcken des Schiebers an meiner Maschine mit dem sehr complicirten und am genausten und treusten in dem oben angefuͤhrten Birkbek'schen und Pocock'schen Werke abgebildeten Apparate zur Bewegung der an den einfach wirkenden Pumpenmaschinen gewoͤhnlichen drei Ventile vergleicht. Da der Schieber meiner Maschine an den Enden der Kolbenspiele durch den Steuerungsbaum eben so schnell geruͤckt wird, als Ventile durch denselben geoͤffnet und geschlossen seyn wuͤrden, so lassen die uͤbrigens auch nicht zu kleinen Dampfkanaͤle des Schiebers und seiner Buͤchse die Daͤmpfe mit der gehoͤrigen Geschwindigkeit in den Cylinder und von selbigem in den Condensator, es ist daher fuͤr eine gehoͤrig geschwinde Bildung der Leere keine Sorge zu tragen, vorzuͤglich wenn man genau den Unterschied bemerken will, der in meiner Maschine sich in der Art und Weise zeigt, wie ich den Dampfcylinder mit dem Condensator in Verbindung gebracht habe. Ich lasse naͤmlich, wie wir oben gesehen haben, den unter dem Kolben befindlichen Raum im Cylinder in steter Vereinigung mit dem Condensator, und nur den oberen, uͤber dem Kolben befindlichen wechselsweise durch Dampf fuͤllen und ihn wieder in den Condensator entleeren. Diese Einrichtung, die ich, so manche wasserhebende Maschine von allen Groͤßen ich auch gesehen habe, noch nirgends gefunden, hat den entschiedenen Vorzug, daß das Vacuum schon waͤhrend der ruͤckgaͤngigen und durchs Gegengewicht bewirkten Bewegung des Kolben formirt wird, folglich beim beginnenden Hube desselben sogleich bereit ist, um diesen ohne Verzug und mit der noͤthigen Kraft beginnen zu lassen. Der Kolben meiner Maschine spielt in der Leere zuruͤck, waͤhrend er bei den gewoͤhnlichen Maschinen im Dampfe arbeitet. Die Ventile der letzteren sind naͤmlich so gestellt, daß durch das mittlere im Verbindungsrohre zwischen dem oberen und unteren Cylinderraum befindliche eine Communication zwischen beiden Raͤumen eroͤffnet wird, waͤhrend das uͤber dem oberen in den Cylinder fahrenden Dampfkanale liegende Dampfventil und das Condensatorventil geschlossen sind. Der Dampf faͤhrt dann aus dem Raume uͤber dem Kolben in den unter demselben befindlichen, setzt sich in beiden ins Gleichgewicht und der Kolben kann nun ungestoͤrt seinen Ruͤckweg beginnen. Waͤhrend seines Aufsteigens gehen alle Daͤmpfe uͤber dem Kolben weg, und stroͤmen unter demselben in dem Maße als dieser steigt und den oberen Raum immer mehr verkleinert. Auf Tab. I. habe ich in Fig. 9. in einer Skizze eben erwaͤhnte Stellung der Ventile naͤher bezeichnet. a ist das Dampfventil; es liegt uͤber dem oberen in den Cylinder fuͤhrenden Seitenkanale b, von diesem fuͤhrt das Rohr c nach dem unteren Cylinderraum. Selbiges ist aber bei d durch ein Ventil unterbrochen, unter welchem sogleich der Seitenkanal e in den Cylinder unter den Kolben fuͤhrt. Unter diesem liegt endlich das Condensatorventil f. Das Spiel dieser Ventile ist so angeordnet, daß, wenn das obere Dampfventil a sich hebt, mit ihm zugleich das Condensatorventil geluͤftet wird, waͤhrend das Ventil d geschlossen bleibt. Der Dampf des Kessels stroͤmt dann uͤber den Kolben, waͤhrend der unter dem Kolben befindliche in den Condensator geht, um verdichtet zu werden. Man sieht aus dieser Anordnung, daß das Condensiren der Daͤmpfe unter dem Kolben also erst bei beginnendem Hube geschieht. Hat der Kolben seinen Hub gemacht, so schließen sich Dampf- und Condensatorventil und es oͤffnet sich das Ventil d, worauf die oben beruͤhrte Vertheilung der Daͤmpfe in den Raum uͤber und unter dem Kolben vor sich geht und der Kolben seinen Ruͤckweg ungehindert antreten kann. Bei meiner Maschine ist das Spiel von dem eben beschriebenen durchaus verschieden. Wollte man Ventile statt des Schieberventils anwenden, so wuͤrden nur zwei derselben in derjenigen Anordnung noͤthig seyn, die ich in Fig. 10. abgebildet habe. Eins, a, wuͤrde uͤber dem oberen in den Cylinder fuͤhrenden Seitenkanale b, eins, c, unter demselben liegen, und das von dem unteren in den Condensator fuͤhrende Rohr e wuͤrde durch ein Seitenrohr f mit dem unteren Cylinderraume in Verbindung gesetzt. Die Steuerung der Maschine haͤtte nur zwei Ventile abwechselnd zu offnen und zu schließen und brauchte daher viel einfacher zu seyn.Die Ventilstiele koͤnnten einer in dem anderen stecken, so daß der Stiel des unteren Ventiles durch den des oberen draͤnge, und in demselben durch eine kleine Stopfbuͤchse dampfdicht erhalten wuͤrde. Das obere muͤßte bei beginnendem Hube, das untere nach vollendetem Hube und zwar nach Verschluß des anderen geluͤftet werden, was gewiß durch eine hoͤchst einfache Maschinerie zu erreichen waͤre.Eine solche Anordnung der Ventile hat zugleich noch vor der gewoͤhnlichen die Vorzuͤge, daß derjenige Dampfverlust, der durch die bei jedem Hube Statt findende Fuͤllung des Communicationsrohres c, Fig. 8. mit Daͤmpfen aus dem Kessel entsteht, ganz vermieden wird. Bei der Oeffnung des letzteren wuͤrde der uͤber dem Kolben befindliche Dampf in den Condensator fahren, durch seine Condensation das Vacuum bilden und nun der Kolben wegen der steten Verbindung des unteren Cylinderraumes mit dem Condensator in einem Vacuum den Ruͤckweg antreten. Ob nun gleich bei meiner Maschine eine solche Anordnung der Steuerung um so nothwendiger ist, als vor dem Condensiren der Daͤmpfe ein Zeitmoment auf das Durchstroͤmen derselben durch den Condensator verloren geht, so wird doch auch an einer Watt'schen Wasserhebungsmaschine mit gewoͤhnlichem Condensations-Apparate bei Anwendung meiner Ventilanordnung ein großer Gewinn aus dem fruͤheren vor dem beginnenden Hube Statt findenden Condensiren in der Beziehung entstehen, als waͤhrend des Ruͤckganges des Kolben das Condensirwasser Zeit hat, in der zur Verdichtung aller Daͤmpfe noͤthigen Quantitaͤt einzustroͤmen und es werden die langen Pausen gaͤnzlich vermieden werden, die alle Maschinen dieser Art jetzt vor dem Beginnen jedes Hubes machen.Diese Pausen dauern oft mehrere Secunden. Gewoͤhnlich nimmt man bei solchen Maschinen nach dem Aufgange des Kolben die Erscheinung wahr, daß der Kolben bei der Ankunft auf seinem hoͤchsten Standpunkte augenblicklich mit dem schweren Wagebalken umkehrt, und sechs bis acht Zoll blitzschnell wieder abwaͤrts geht, dann aber oft geraume Zeit stehen bleibt, ehe er den Hub weiter fortsetzt. Waͤhrend jenes schnellen aber gleich wieder unterbrochenen Beginnens des Hubes sah ich den am Condensator angebrachten Barometer oft um mehrere, nicht selten um fuͤnf bis sechs Zoll fallen. Ein kurzes Nachdenken und das waͤhrend dieses Momentes stark hoͤrbare Fallen der Klappen in der großen Wasserpumpe brachten mich bald dem Grunde dieser merkwuͤrdigen Erscheinung auf die Spur. Dieses augenblickliche aber gleich wieder unterbrochene Beginnen des Kolbenhubes war naͤmlich die Folge des geringen Widerstandes, den der Kolben vor dem Schlusse der Pumpenklappen findet, wo wegen des Ruͤckwassers durch diese Klappen noch die ganze Last der zu hebenden Wassersaͤule nicht fuͤhlbar wird. Diesen geringen Widerstand zu heben, ist der uͤber dem Kolben einstroͤmende Dampf vermoͤgend, noch ehe der Gegendruck der Daͤmpfe auf seiner Ruͤckseite vor ihrer voͤlligen Condensation ganz durch die gehoͤrige Quantitaͤt des in den Condensator eingespritzten Condensirwassers beseitigt ist. Faͤllt nun aber beim Schlusse der Pumpenklappen ploͤtzlich die ganze Last der zu hebenden Wassersaͤule auf ihn, so entsteht eine Stockung in dem begonnenen Hube so lange, bis erst durch laͤngeres Einstroͤmen von Condensirwasser ein vollkommeneres Vacuum unter dem Kolben formirt ist. Daß dem Dinge also sey, bestaͤtigt augenscheinlich die angefuͤhrte am Barometer gemachte Bemerkung. Unfehlbar wuͤrde hier ein besseres Resultat erreicht werden, wenn der Kolben, gleich beim Beginnen des Hubes, ein vollkommeneres Vacuum unter sich vorfaͤnde; jene sonderbare Erscheinung wuͤrde wenigstens ganz verschwinden. Man vergleiche hier, was ich fruͤher in diesem Journale Bd. XXVIII. Seite 112. uͤber die Nachtheile der gewoͤhnlichen Condensirmethode oder Einspritzung gesagt habe. Ob an einer sehr großen Wasserhebungsmaschine ein Schiebventil gleich dem meinigen, statt der gewoͤhnlichen Kegelventile mit Nutzen in Anwendung gebracht werden koͤnne, moͤchte ich fast bezweifeln. Selbiges wuͤrde wegen der noͤthigen Ausdehnung der Dampfoͤffnungen und Kanaͤle zu groß ausfallen, und dadurch theils der Druck der in der Buͤchse vorhandenen Daͤmpfe darauf die Reibung desselben auf eine schaͤdliche Hoͤhe bringen, theils moͤchte aber auch der beim Ruͤcken desselben nothwendiger Weise von ihm zu durchlaufende Raum auf eine unguͤnstige Weise fuͤr seine Bewegungsmaschinerie vergroͤßert werden. Nothwendig ist es naͤmlich bei jeder Pumpenmaschine, daß der Wechsel der Steuerung erst so kurze Zeit als moͤglich vor der Beendigung des jedesmaligen Kolbenlaufes Statt finde, damit dieser Wechsel nicht zu fruͤhe die Vollendung jedes Kolbenspieles stoͤre oder gar aufhebe durch eine unzeitige Leitung der Triebkraft auf die entgegengesetzte Seite des Kolbens. Ein Kegelventil hat darin gerade so große Vorzuͤge vor anderen Steuerungs-Apparaten, daß es bei geringer Hubhoͤhe sogleich sehr große Oeffnungen macht. Je groͤßer ein Ventil ist, desto guͤnstiger ist es diesem Vorzuge, da seine konische Dichtungsflaͤche dann im Verhaͤltniß zu seinem Durchmesser immer mehr an Hoͤhe abnehmen kann, ohne seinem genauen Schlusse Nachtheil zu bringen. Die noͤthige Bewegungshoͤhe eines Schiebventiles bleibt aber immer seiner groͤßer werdenden Ausdehnung proportional. Dessen ungeachtet lassen sich aber Vorkehrungen denken, die auch diese Nachtheile eines Schiebventiles fuͤr eine große Wasserhebungsdampfmaschine weniger fuͤhlbar machen koͤnnten. Vielleicht daß ich in der Folge hieruͤber die noͤthigen Aufklaͤrungen gebe. Hier wuͤrden sie unfehlbar die Graͤnzen dieser kleinen Abhandlung uͤberschreiten. Was den Condensator meiner Maschine betrifft, so war derselbe eine der ersten Erfindungen, die ich im Felde der Dampfmaschinen machte und fuͤhrte ich denselben schon an mehreren Modellen aus, die ich vor zehn oder eilf Jahren baute. Die erste Beschreibung desselben sandte ich zu dieser Zeit an den Hrn. Prof. Link in Berlin, dann theilte ich sie dem Hrn. Prof. Floͤrke in Rostock mit, der damals auch die Guͤte hatte den Apparat selbst an einem der Modelle in Augenschein zu nehmen. Vor vier Jahren sandte ich Beschreibung und Abbildung davon nach England, und hier war es wo Hr. Gill, der Herausgeber des Technical Repository und ein großer und warmer Freund und Lobredner des Hrn. Perkins ihn sah. Ich hatte ihn naͤmlich an einer neuen DampfpumpeDiese Dampfpumpe wird vielleicht bald von mir in diesem Journale beschrieben werden. angebracht, die der Gegenstand eines Patentes werden sollte, und Hr. Gill war als Kunstverstaͤndiger zur Pruͤfung dieser Erfindung von den in London auf dieselbe Reflectirenden gezogen worden. Er war damals durch diesen neuen Condensator ohne Luftpumpe sehr uͤberrascht worden, und hatte von ihm als von einer hoͤchst wichtigen Erfindung gesprochen und demselben großes Lob beigelegt. In der neueren Zeit scheint ihm derselbe, was bei einem Englaͤnder in Ruͤcksicht einer als wichtig von ihm erkannten technischen Erfindung sonst nicht der Fall ist, ganz wieder aus dem Sinne gekommen zu seyn; denn er traͤgt kein Bedenken, in seinem Technical Repository die dort hoch gepriesene Erfindung dieses Condensators dem Hrn. Perkins und seinem erfinderischen Genie beilegen zu lassen oder vielleicht gar selbst beizulegen, ohne meiner, der ich ihm doch wohl bekannt bin, zu gedenken. Hr. Gill bruͤstete sich gegen mich immer als Rathgeber des Hrn. Perkins, und gab sich das Ansehen, als wenn er einen großen Antheil an dessen Erfindungen habe. In Ruͤcksicht auf diesen Condensator will ich ihm das gern glauben; auch allenfalls fuͤr alle uͤbrigen Faͤlle, wo ihm andere arme Erfinder mit ihren Erfindungen in die Haͤnde sielen. Mein Condensator liefert ein sehr gutes Vacuum und bedarf sehr wenigen Einspritzungswassers, da er nur die nach dem Ausblasen in den Cylinder zuruͤckbleibenden und sich mit dem Drucke der Atmosphaͤre ins Gleichgewicht gesetzt habenden Daͤmpfe verdichtet. Er paßt indessen nur bei Maschinen, die mit einem hoͤheren Drucke als die gewoͤhnlichen Watt'schen wirken, indem beim Ausstroͤmen der Daͤmpfe aus dem Cylinder diese nach einem Ueberschuß an Druck uͤber den der Atmosphaͤre haben muͤssen, um das Condensationswasser aus dem Condensator vermoͤge eines kraͤftigen Durchstroͤmens durch denselben austreiben zu koͤnnen. Dieses Durchfahren der Daͤmpfe ist naͤmlich das, was die Luftpumpe an ihm ersetzt, und darf bei keinem Hube der Maschine fehlen. Um dasselbe so schnell und so kraͤftig als moͤglich eintreten zu lassen, ist es noͤthig, daß die fuͤr das Abstroͤmen der Daͤmpfe in den Condensator bestimmten Abzugsoͤffnungen des Cylinders moͤglichst weit sind und schnell geoͤffnet werden. Diese Vorsicht ist da besonders zu beobachten, wo das Vacuum sehr schnell gebildet werden muß, wie z.B. bei allen doppelt wirkenden und den gewoͤhnlichen wasserhebenden Maschinen. Bei ersteren wird es von großem Nutzen seyn, wenn man den Abzug der Daͤmpfe in den Condensator schon vor dem jedesmaligen Uebergange der Kurbel uͤber die todten Punkte geschehen ließe. Wenn man glauben sollte, daß das Spiel meines Condensators traͤger, als das eines gewoͤhnlichen Watt'schen sey, und die Bildung des Vacuums darin aus dem Grunde langsamer seyn muͤsse, weil der Formation desselben jedes Mal erwaͤhntes Durchfahren der Daͤmpfe vorangehen muͤsse, dieses aber einen gewissen Zeitraum erfordere, so irrt man darin, denn 1) ist dieses Durchfahren, hauptsaͤchlich bei Anwendung eines hoͤheren Dampfdruckes im Cylinder und bei gehoͤriger Groͤße und hinreichend schneller Oeffnung der Abzugskanaͤle, das Werk eines Augenblicks, indem das Heraustreiben des Wassers durch das Ventil des Condensators, d.h. wenn dieses Ventil, was nothwendig ist, einen gehoͤrig großen Durchmesser hat, bei der geringen Quantitaͤt des Condensationswassers ohne allen Zeitverlust geschieht. 2) Kann dieses Durchfahren, vorzuͤglich bei Hochdruckmaschinen, nicht mehr Zeit nehmen, als das Condensiren aller derjenigen Daͤmpfe, die herausfahren, und deren bei solchen Maschinen, wenn sie nur mit einem Drucke von vier bis fuͤnf Atmosphaͤren wirken, doch schon immer eine groͤßere Menge ist, als derer, die zuruͤckbleiben, um condensirt zu werden. Wenn man erwaͤgen will, daß zum Zwecke der Condensation einer solchen Menge Daͤmpfe das verdichtende Mittel noch dazu nur nach und nach in den Condensator dringt, so wird sich gerade das Gegentheil von dem ergeben, was jener Einwurf tadelt: es wird naͤmlich der Act des Durchblasens der Daͤmpfe eher Gewinn als Verlust an Zeit gegen das Condensiren aller in den Condensator dringenden Daͤmpfe geben. Mein Condensator hat uͤbrigens vor denen mit der Luftpumpe noch folgende wichtige Vortheile. 1) Er ist viel einfacher, indem er jener Luftpumpe eines kuͤnstlichen, genau zu verfertigenden und Aufmerksamkeit bei der Behandlung erfordernden Organes nicht bedarf, um sich selbst von dem Condensationswasser und der etwa eindringenden Luft zu befreien. Das Durchstroͤmen der Daͤmpfe verrichtet das Austreiben der Luft weit schneller als eine Luftpumpe, indem beim Anlassen der Maschine ein einziges Durchblasen hinreicht, um alle Luft vollkommen auszutreiben. Eine Luftpumpe verduͤnnt die Luft in einem Raume erst nach und nach, ehe sie ein leidliches Vacuum darstellt, und so geht ebenfalls immer viel Zeit verloren, bevor sie etwa von Neuem eingedrungene Luft wieder so verduͤnnt, daß sie das Vacuum nicht erheblich truͤbe. 2) Dieser Condensator braucht zur Bildung des Vacuums keiner bewegenden Kraft, wie die Ingangerhaltung einer Luftpumpe, die theils durch Reibung, theils durch den Widerstand der Atmosphaͤre einen Theil des nutzbaren Effectes der Maschine verschlingt. 3) Er bedarf keiner besonderen Befestigung im Maschinengebaͤude, da keine bewegende Kraft auf ihn durch Zug oder Druck, wie an der Luftpumpe, einwirkt, daher er frei an den Cylinder und dessen Roͤhren in der Art angehaͤngt werden kann, wie es die oben beschriebene Maschine zeigt. 4) Er erfordert ferner weniger Einspritzungswasser als gewoͤhnliche Condensatoren, die alle aus dem Cylinder kommenden Daͤmpfe verdichten muͤssen. Bei Maschinen mit hoͤherem Drucke duͤrfte die Menge des noͤthigen Einspritzungswassers die nicht uͤbersteigen, die zur Speisung des Kessels noͤthig ist. Dieser Umstand ist da von sehr großer Wichtigkeit, wo das Condensirwasser behende ist, oder fast ganz fehlt, oder seine Herbeischaffung viele Umstaͤnde und Kosten verursacht. Man kann bei Anwendung meines Condensators fuͤglich alle Kuͤnsteleien ersparen, die der menschliche Geist hie und da ersonnen hat, um bei fehlendem Condensirwasser solches mit Nutzen wiederholt anwenden zu koͤnnen. (S. Dingler's polyt. Journ. Bd. XXIV. S. 16.) 5) Mein Condensator erlaubt, weil er nicht alle aus dem Dampfcylinder kommenden Daͤmpfe verdichtet, noch eine nuͤtzliche Anwendung derjenigen Daͤmpfe, die aus ihm entweichen, so daß man diese noch zu allerlei nuͤtzlichen Zwecken, als Erwaͤrmung von Raͤumen und Zimmern oder von Fluͤssigkeiten etc. verwenden kann. 6) Er liefert ein sehr stark erwaͤrmtes Speisewasser fuͤr den Kessel, denn die stoßweise durch denselben stroͤmenden Daͤmpfe zersplittern das ausgeblasene Condensationswasser im Abzugsrohre fast zu einem Regen. Selbiges kommt in dieser Gestalt mit ihnen in innigere Beruͤhrung, woher es einen großen Theil ihrer Hitze einsaugt, und fast bis auf 80° Reaumur erwaͤrmt, von der Speisepumpe aufgenommen wird. Der einzige Nachtheil, den dieser Condensator hat, ist der, daß man zur Pruͤfung des Vacuums in demselben kein Barometer auf die gewoͤhnlich uͤbliche Weise daran anbringen kann. Da naͤmlich keine fortgehende Leere sich in demselben befindet, diese vielmehr bei jedem Hube durch die Elasticitaͤt der durchstroͤmenden Daͤmpfe unterbrochen wird, so wuͤrde in einem gewoͤhnlichen mit dem inneren Raume desselben in Verbindung gesetzten Barometer ein so großes Schwanken des Quecksilbers entstehen, daß dieses herausgeworfen zu werden Gefahr liefe und auf diese Weise jede Beobachtung waͤhrend des Ganges der Maschine vereitelte. Diesen Uebelstand zu heben, duͤrfte einige Schwierigkeiten haben. – Ist indessen die Beobachtung des Vacuums bei einer im Gange sich befindenden Maschine immer noͤthig? Ist es nicht besser, man spuͤre seine Vollkommenheit an der kraͤftigen Wirkung der Maschine? – und ist alle Mal die Anzeige eines guten Vacuums im Condensator ein Beweis, daß selbiges eben so vollkommen im Cylinder sey? – (Man vergl. hier das von mir in diesem Journale Bd. XXVIII. S. 113. Gesagte.) Der Condensator braucht seinem kubischen Inhalte nach nur um ein Drittheil groͤßer zu seyn, als das Volumen derjenigen Menge Wassers, die bei jedem Hube der Maschine in denselben spritzt. Hiernach wird seine Laͤnge und sein Durchmesser bestimmt. Dem Ventile desselben gibt man ebenfalls nur einen der aus demselben zu foͤrdernden Menge Wassers entsprechenden Durchmesser. Je groͤßer selbiges ist, je schneller findet natuͤrlich das Durchblasen der Daͤmpfe Statt, und desto geschwinder geschieht die Bildung des Vacuums. Dieserhalb ist bei doppelt wirkenden Maschinen sein Durchmesser lieber etwas zu groß, als zu klein zu nehmen. Bei einfach wirkenden Maschinen moͤchte es zuweilen zweckdienlich seyn, die Einspritzung genau dann zu hemmen, wenn alle Daͤmpfe verdichtet sind, damit nicht uͤberfluͤssiges Wasser in den Condensator dringe, und das Durchblasen der Daͤmpfe durch selbigen erschwere und verzoͤgere. In diesem Falle versieht man die Einspritzungsroͤhre mit einem Hahne oder Ventile, die in den bestimmten Momenten von der Maschine abgeschlossen werden. Bei doppelt wirkenden Maschinen duͤrfte diese Vorsicht wohl eben nicht noͤthig seyn, da die Huͤbe zu schnell auf einander folgen. Hr. Perkins laͤßt sein Condensirwasser durch eine eigene Pumpe einspritzen. Dieß ist nicht noͤthig, wenn man dem Wasser in der Injectionsroͤhre nur einen geringen Druck geben kann, damit es nach dem jedesmaligen Durchstroͤmen der Daͤmpfe Anfangs durch diesen hineingefoͤrdert werde. Spaͤter, bei beginnendem Vacuum gibt die Atmosphaͤre dem Wasser Antrieb zum Einstroͤmen genug. Bei meiner Maschine betraͤgt die Hoͤhe der Wassersaͤule in dem aufsteigenden Schenkel des Injectionsrohres ungefaͤhr einen Fuß, und diese reicht hin, um dem in dem Rohre befindlichen Wasser den gehoͤrigen Druck zu geben. Der Kessel meiner Dampfmaschine ist in seiner Form in mancher Hinsicht neu zu nennen, wenigstens war er es zu jener Zeit, als er gebaut wurde. Er ist im eigentlichen Sinne des Wortes ein Roͤhrenkessel, und hatte schon bereits die herrlichsten Resultate geliefert, als die neuen Versuche mit Roͤhrenkesseln im polytechnischen Institute in Wien und von Hrn. Herschel in Kassel (s. Gilberts Annalen der Physik Jahrg. 1819, 4. Stuͤck, S. 405.) angekuͤndigt und in den englischen Blaͤttern und Zeitungen ein Geschrei nach dem anderen uͤber neue Erfindungen in diesem Felde erhoben wurden. Und dennoch war er nicht der erste Roͤhrenkessel, den ich baute und versuchte, ihm gingen voran und folgten eine Menge andere, die ich groͤßten Theils noch in natura, wenigstens doch in Abbildung und Beschreibung aufbewahre, und unter denen mancher der neueren englischen Roͤhrenkessel sich wiederfindet. Sogar Hrn. Perkins jetziger Generator mit dessen Recipienten sieht man darunter, jedoch ohne die unnuͤtze und ganz ihren Zweck verfehlende Druckklappe. Auch wird man an meinem Generator statt der dicken gußeisernen, kupferne Roͤhren bemerken, die auf jeden Fall ihrem Zwecke besser entsprechen. Das einzige, was ich gegen den vorstehenden Roͤhrenkessel einzuwenden habe, ist, daß er nicht einfach genug gebaut ist. Statt der vielen Communicationsroͤhren zwischen den Wasser- und Dampfraͤumen seiner Siedroͤhren wuͤrde ich jetzt einfachere Mittel ergriffen haben, beide Theile in eine zweckmaͤßige Verbindung zu bringen, die seine Kosten um ein Bedeutendes vermindert, und es moͤglich gemacht haͤtten, seine einzelnen Roͤhren nach Belieben von einander zu trennen und wieder zu vereinigen. Uebrigens entspricht derselbe dennoch genuͤgend seinem Zwecke. Er wurde ohne Gefahr mit einem Dampfdrucke von zwei hundert und funfzig Pfund auf den Quadratzoll gepruͤft, und hat doch nur einen regelmaͤßigen Druck von kaum funfzig Pfund auf den Quadratzoll ausgehalten. Er faßt bis zur regelmaͤßigen Fuͤllung nur vier Eimer Wasser, und dieser geringen Quantitaͤt Wasser in ihm ist es zuzuschreiben, daß er, vom Anheitzen angerechnet, nicht laͤnger als eine Viertelstunde gebraucht, um in Thaͤtigkeit gesetzt zu werden, und Daͤmpfe, stark genug, um die Maschine zu treiben, zu entwickeln. Beim regelmaͤßigen Wasserstande in demselben sind seine Roͤhren etwas uͤber die Haͤlfte gefuͤllt. Das ihn deckende Mauerwerk des Ofens reicht bis zur Haͤlfte der Roͤhren hinab, so daß das Feuer selbige nie oberhalb der Wasserlinie unmittelbar beruͤhrt, folglich keine schnelle Zerstoͤrung an demselben anrichten kann. Die gesammte Feuerberuͤhrungsflaͤche des Kessels betraͤgt ungefaͤhr zwoͤlf Quadratfuß. Obgleich man in neueren Zeiten den Roͤhrenkesseln so viel Aufmerksamkeit zu schenken beginnt, so muß man doch gestehen, daß sehr wenige Erfinder in dieser Hinsicht gluͤcklich gewesen sind. Die meisten der bisher erfundenen Roͤhrenkessel unterliegen dem Vorwurfe, daß das Wasser zu heftig in ihnen wallt, und leicht in den Cylinder uͤberkocht. Wollte man, um diesen Uebelstand zu heben, die Roͤhren derselben mit groͤßeren BehaͤlternKann man nicht umhin, solche Behaͤlter anzuwenden, so muß man sie von moͤglichst geringem Durchmesser nehmen, und dafuͤr sorgen, daß sie der unmittelbaren Einwirkung des Feuers ganz entzogen werden. In letzterem Falle werden sie immer in einem erprobt sicheren Zustande erhalten werden koͤnnen, indem keine Potenzen auf sie einwirken, die einen beachtenswerthen nachtheiligen Einfluß auf das Material derselben haben. in Verbindung bringen, so wuͤrde man einen großen Vortheil der Roͤhrenkessel, naͤmlich den ihres kleinen Durchmessers wieder aufheben, und dadurch die Gefahr wieder hervorrufen, der man durch Anwendung der Roͤhrenkessel mehr aus dem Wege gehen will, und die man bei Roͤhren von kleinerem Durchmesser wirklich auch in dem Maße hebt, daß selbst ein Zerspringen derselben mit keinem Nachtheile fuͤr die umstehenden Menschen und nahen Gegenstaͤnde verbunden ist. Dem Ueberwallen sind aber am meisten diejenigen Roͤhrenkessel ausgesetzt, deren Roͤhren ganz mit Wasser gefuͤllt sind, worin also die entwickelten Daͤmpfe, um entweichen zu koͤnnen, einen Theil des Wassers verdraͤngen und vor sich her treiben muͤssen. Senkrecht stehende Roͤhren sind in dieser Hinsicht noch gefaͤhrlicher, als horizontal liegende. Das aus den Roͤhren verdraͤngte Wasser uͤberfuͤllt dann die ihnen gewoͤhnlich beigegebenen Sammlungsbehaͤlter fuͤr die Daͤmpfe, und letztere fuͤhren aus diesen das uͤberfluͤssige Wasser in den oder die arbeitenden Cylinder. Entfernt man den Ueberfluß an Wasser aus diesen Sammlungsbehaͤltern, so entsteht oft die Unannehmlichkeit, daß bei verminderter Hitze im Ofen (z.B. wenn einmal nicht zur rechten Zeit nachgeschuͤrt wird) und dadurch verminderter Dampfentwickelung den oberen Roͤhrenlagen das Wasser fehlt, und selbige zu ihrem groͤßten Schaden trocken kochen. Dieser Fall tritt vorzuͤglich dann ein, wenn die Maschine nach vollbrachten Tagewerken in Ruhe gesetzt, das Feuer ausgeloͤscht und dieses am anderen Morgen wieder erneuert wird, selbst auch nach momentanem Stillstande der Feuerung und heftiger Erneuerung derselben, wie z.B. zur Mittagszeit. Alle solche Unannehmlichkeiten vermeiden diejenigen Roͤhrenkessel, deren Roͤhren nur halb mit Wasser gefuͤllt sind. An denselben hat jedes Rohr fuͤr sich einen Dampfraum, man bedarf groͤßerer Sammlungsbehaͤlter gar nicht, und deßhalb gewinnt der Kessel sehr an Einfachheit. Zu diesen Kesseln kann man selbst Roͤhren von sehr kleinem Durchmesser bis zu zwei Zoll herunter nehmen, und braucht diese nur so unter einander zu verbinden, daß das eine Rohr seinen Ueberfluß an Wasser mit seinen Daͤmpfen zugleich dem naͤchsten zufuͤhrt. Man speist dann nur das erste Rohr. Von diesem fuͤhrt das Verbindungsrohr zum naͤchsten, und zwar in der Hoͤhe der Wasserlinie. Wird diese von dem Wasser uͤberschritten, so geht mit dem Dampfe desselben so viel zum naͤchsten, und von hier zu dem folgenden und so weiter uͤber, bis sich der Ueberfluß erschoͤpft. Man braucht nur den Wasserstand am letzten Rohre zu beobachten und ist gewiß, daß bei seiner Regelmaͤßigkeit alle uͤbrigen Roͤhren den gehoͤrigen Vorrath von Wasser haben. Was sich von selbst versteht, ist, daß solche halbgefuͤllte Roͤhren an ihrer oberen Haͤlfte gegen die Einwirkung der Flamme gesichert seyn muͤssen. Ein bedeutender Vorwurf, der Kesseln mit solchen Roͤhren gemacht werden kann, ist indessen der, daß sie keine Bewegung vertragen, also nicht gut auf Schiffen anzuwenden sind, indem das Wasser in ihnen zu sehr schwanken wuͤrde. Ganz gefuͤllte Roͤhren verdienen da weniger oben geruͤgten Vorwurf, wo sehr hochdruͤckende Daͤmpfe im Kessel entwickelt werden sollen. Das Volumen dieser Daͤmpfe vermindert sich mit dem steigenden Drucke und daher auch dasjenige der in jedem Rohre enthaltenen. Je weniger Daͤmpfe aber, d.h. dem Volumen nach, in einzelnen Roͤhren circuliren, desto weniger Wasser treiben sie vor sich her, desto geringer ist also das Wallen im ganzen Kessel. Roͤhren, die ganz gefuͤllt sind, entwickeln mehr Daͤmpfe, als halbgefuͤllte, weil bei ersteren der ganze Umfang vom Feuer bestrichen werden darf, folglich als verdampfende Oberflaͤche erscheint. Solche Kessel erfordern im Verhaͤltniß auch weniger Metall, da man bei ihnen nicht viel uͤber halb so viel Roͤhren als bei denen mit halber Fuͤllung gebraucht. Sie ersparen aus dem Grunde auch Raum. Mit dem geringeren Raume vermindert sich aber die mit demselben gleichzeitig zu heitzende innere Oberflaͤche des Heitzraumes im Ofen, desto weniger Hitze geht also an dieser verloren. Sehr nothwendig ist es aber, die Laͤnge ihrer Roͤhren in ein zweckmaͤßiges Verhaͤltniß zu ihrem Durchmesser zu setzen, damit an den aͤußersten Enden derselben, da wo der entwickelten Daͤmpfe immer mehr hinzukommen, um hier endlich zu entweichen, durch diese Daͤmpfe das Wasser nicht in dem Maße verdraͤngt werden koͤnne, daß ein Trockenkochen daselbst eintrete. Hr. Gurney, der in neuerer Zeit unstreitig noch den gelungensten Roͤhrenkessel aufstellt, hat leider auf diese Regel, wie ich fruͤher schon (pol. Journ. Bd. XXIX. S. 8.) bemerkt, nicht Gewicht genug gelegt, weßhalb der von mir daselbst ihm prophezeite Nachtheil dieser Vernachlaͤssigung, nach den neuesten Nachrichten, denn nun auch wirklich eingetreten ist. Seine Kessel gehen naͤmlich, nach dem Repertory of Patent-Inventions, November, S. 278., durch das Trockenkochen der Roͤhren bald zu Grunde. Wenn das Repertory als Mittel gegen diesen Uebelstand den Perkinsschen hohen Druck empfiehlt, um das Wasser mit den Roͤhren in Beruͤhrung zu erhalten, so hat es nur in so fern Recht, als hoher Druck in einem Kessel, wie eben von mir gezeigt worden, das Trockenkochen durch bedeutende Verminderung des Volums der entwickelten Daͤmpfe verhuͤtet, verfaͤllt aber in den Fehler einer kurzsichtigen Nachbeterei, wenn es Hrn. Perkins unhaltbarer Hypothese als Erklaͤrungsgrund einer solchen Erscheinung huldigt. Wie wenig Gehalt diese Hypothese habe, ist von mir im polytechn. Journ. Bd. XXVIII. S. 355. (in der Note) genuͤgend gezeigt worden. Unfehlbar hat man bei dem Bestreben zweckmaͤßige Roͤhrenkessel zu erfinden und anzuwenden, den richtigsten Gesichtspunkt aufgefaßt, die bisher mit Anwendung der Dampfmaschinen verbundene Gefahr ganz zu heben. Die Tendenz durch Sicherheitsmaßregeln die Kessel vor zu hohem Drucke zu schuͤtzen, ist voͤllig unnuͤtz, wenn die Structur des Kessels selbst nicht beruͤcksichtigt wird, da alle diese Sicherheitsmaßregeln selbst mannigfachen Unordnungen unterworfen sind, und bei Vernachlaͤssigung der gehoͤrigen Aufmerksamkeit leicht unbrauchbar werden, ja selbst durch Bosheit in dem Maße verdorben werden koͤnnen, daß sie ihren Dienst versagen. Nur diejenigen Kessel koͤnnen wirklich gefahrlos genannt werden, die selbst bei einem etwanigen Zerspringen keinen Schaden anrichten. Dahin koͤnnen die Kessel aber nur dadurch gebracht werden, daß man ihnen eine zweckmaͤßige Roͤhrenform gibt, die nicht allein dem Drucke der Daͤmpfe am kraͤftigsten widersteht, sondern die Kessel auch in viele kleinere Theile zersplittert, den zur Zeit nur immer einer zerstoͤrt werden wird. Das Zerspringen eines Rohres von geringem Durchmesser wird aber, vorzuͤglich wenn es von geschlagenem Eisen oder, noch besser, von Kupfer ist, keine Explosion verursachen, ja nicht einmal einen Stein innerhalb des Ofens aus seiner Lage bringen, da es mehr in einem langsamen Aufreißen seiner Waͤnde bestehen wird, wobei die eingeschlossenen Fluͤssigkeiten, Dampf und Wasser nur allmaͤhlich, und in einer so geringen Quantitaͤt entweichen, daß an kein Bruͤhen der umstehenden Menschen zu denken ist. Und ist wirklich einmal ein solches Rohr gesprungen, so schadet dieß dem uͤbrigen Kessel nicht. Wie bald und mit welchen wenigen Kosten ist selbiges mit einem neuen vertauscht, waͤhrend ein voluminoͤser Kessel von gewoͤhnlicher Form durch die Explosion voͤllig unbrauchbar wird? –

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