Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XIII., S. 73
Download: XML
XIII. Miszellen. Miszellen. Gurney's Dampfwagen. Hrn. Gurney's Dampfwagen unternahm neulich seinen Lauf zwischen Cheltenham und Gloucester, und erregte dabei das groͤßte Interesse. Er machte diesen Weg, eine Distanz von 9 Meilen, in 48 Minuten. Die Bewegung war ruhig und gleichfoͤrmig. Nach Einnahme eines neuen Vorrathes von Wasser und Kohlen in Gloucester kehrte er in Begleitung mehrerer Privatequipagen und mehrerer Reiter nach Cheltenham zuruͤck. Die Bewegung war meilenweise, besonders um die Ecken der Straßen, wo das Volk sich in dichten Massen gesammelt hatte, nothwendig sehr langsam. Der Wagen wurde mit der groͤßten Leichtigkeit geleitet, angehalten und gewendet, und obwohl es schwer gewesen waͤre selbst mit ruhigen Pferden unter solchen Verhaͤltnissen sicher zu fahren, so lief doch Alles ohne Unfall ab. (News. Galign. Messeng. N. 4978.) Ueber die Anwendung heißer Luft bei den Hochoͤfen in England. Anstatt kalte Luft in die Hochoͤfen gelangen zu lassen, bedient man sich auf den Eisenwerken zu Clyde seit einiger Zeit mit dem groͤßten Erfolge der heißen Luft. Zwei Versuche bewiesen, daß eine gegebene Menge Eisen, wenn man erhitzte Luft in den Ofen leitet, mit der Haͤlfte der Kohlen geschmolzen werden kann, welche bei Anwendung von kalter Luft erforderlich sind und daß man außerdem eine groͤßere Ausbeute an Eisen erhaͤlt. Gegenwaͤrtig werden alle Hochoͤfen zu Clyde nur mit heißer Luft gespeist. Man erhitzt naͤmlich die Luft, ehe man sie in die Blasebaͤlge treten laͤßt, welche sie in die Oefen leiten, auf 220° F. (83° R.) durch große auf Oefen befindliche gußeiserne Gefaͤße, welche den Kesseln der Dampfmaschinen aͤhnlich sind. Wahrscheinlich wuͤrde eine hoͤhere Temperatur als die von 220° F. noch vortheilhaftere Resultate geben, aber man hat daruͤber noch keine Versuche angestellt. Man hat berechnet, daß diese Verbesserung an den Kosten der Gußeisenerzeugung in England jaͤhrlich wenigstens 200,000 Pfd. Sterl erspart.Man vergl. auch Polyt. Journ. Bd. XXXIX. S. 113. A. d. R. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 111.) Abscheidung des Osmium und Iridium aus Platinna. Hr. Quesneville empfiehlt im Journal de Pharm. Septbr. 1830, S. 557. folgende Methode, um Osmium und Iridium aus der Platinna abzuscheiden. Er behandelt den schwarzen Ruͤckstand im Koͤnigswasser mit einem Chlorstrome in einer gluͤhenden Porcellanroͤhre, wo das Osmium und Iridium sich als Chloruͤre verfluͤchtigen. Die verschiedene Aufloͤsbarkeit dieser beiden Verbindungen gibt ein Mittel an die Hand sie zu scheiden. Explosion in einem Kohlenwerke. Vor Kurzem erfolgte eine traurige Explosion durch ein sogenanntes schlagendes Wetter in dem Kohlenwerke der HHrn. Blundell und Sohn zu Pimberton, zwei Meilen von Wigan. Die Erde wurde dadurch in einer bedeutenden Ausdehnung heftig erschuͤttert, und neun Maͤnner, drei Weiber, zwei Maͤdchen und vier Knaben verloren dabei ihr Leben. Die Grube, in welcher sich dieses Ungluͤck ereignete, steht mit einer anderen in Verbindung, in welcher vor 12 Monaten neun Personen auf eine aͤhnliche Weise ihr Leben einbuͤßten. (Chester Herald. Galign. Messeng. N. 4982.) Aufbewahrung der Milch. Dr. Kirchoff ermittelte ein Verfahren, wodurch man die Milch aufbewahren kann, so lange man will. Man dampft frische Milch bei gelinder Waͤrme zur Trockniß ab, dieses Pulver erhaͤlt sich in wohl verschlossenen Gefaͤßen vollkommen und in Wasser aufgeloͤst, gibt es Milch. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 139.)Man vergl. auch Polyt. Journ. Bd. XXXVIII. S. 136. A. d. R. Ueber die Anwendung der Holzsaͤure, um thierische Substanzen gegen die Faͤulniß zu schuͤtzen. Hr. Mackensie glaubt, daß unter allen bisher angewandten Koͤrpern die Holzsaͤure die antiseptischen Eigenschaften im hoͤchsten Grade besitzt: sie wirkt wie der Holzrauch. Was das Fleisch betrifft, so findet die Einwirkung waͤhrend der Destillation der Saͤure Statt. Die Fische taucht man in die fluͤssige (fertige) Saͤure. Hr. Honston, Buͤrger der Vereinigten Staaten, stellte Versuche uͤber Aufbewahrung des Fleisches an; er salzte sechs Stuͤcke Rindfleisch, wovon jedes funfzehn Pfund wog, legte sie sechs Wochen lang in das Salzwasser und haͤngte sie einen Tag lang auf, worauf er sie mit einer Buͤrste, die in Holzsaͤure getaucht war, befeuchtete. Nach einigen Tagen hatte das Fleisch ganz das Aussehen, den Geruch und Geschmack von geraͤuchertem Fleisch: Versuche mit Zungen und Schinken gelangen eben so gut. Hr. Honston versichert, daß wo die Raͤucherung auf 40 Sous zu stehen kommt, die Kosten der Holzsaͤure sich bloß auf 7 Sous belaufen. Durch Raͤuchern verliert das Fleisch ein Drittheil an Gewicht, durch Holzsaͤure aber nichts und behaͤlt seinen Saft. Hr. Honston glaubt, daß man auch die Lachse und Haͤringe auf diese Art zubereiten koͤnnte, anstatt sie zu raͤuchern. Anmerkung des Bulletin . Vor zwoͤlf Jahren hatte Dr. Sedillot dasselbe Verfahren zur Aufbewahrung des Fleisches vorgeschlagen, man erhielt aber damit durchaus kein gutes Resultat. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 138.) Untruͤgliches Mittel, um dem Weine das Schmer zu nehmen. Man loͤst 12 Unzen Weinstein und eben so viel Zucker in 4 Pfund kochendem Weine auf, gießt die Mischung in das Faß und verschließt es; man schuͤttelt es 5 bis 6 Minuten lang, verschließt es dann fest und stellt es das Spundloch nach unten. Nachdem es 1 oder 2 Tage lang gelegen ist, schuͤttelt man das verschlossene Faß (um die Fluͤssigkeit dadurch zu klaͤren) und stellt es das Spundloch nach oben. Nach 4 oder 5 Tagen ist der Wein klar, hat das Schmer verloren und seine Farbe wieder angenommen; man zieht ihn sodann ab. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 134.)Man vergl. auch Polyt. Journ. Bd. XXXVI. S. 289. und Bd. XXXVII. S. 202. A. d. R. Ueber Anwendung der Weintrester als Ersatzmittel der Eichenrinde bei der Gerberei. Wir haben im Polyt. Journ. Bd. XXXIII. S. 463. einen Aufsatz uͤber Anwendung der Trester bei der Gerberei aus dem in Paris erscheinenden Journal de Pharmacie mitgetheilt. Die daselbst angefuͤhrten Versuche hatte ein Pharmaceut aus her Gegend von Rarbonne angestellt. Der Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 139. bringt nun denselben Aufsatz aus der Bibliothèque physico-oeconomique, wo nun aber auf dem Umwege, welchen genannter Aufsatz waͤhrend dieser Zeit gemacht hat, aus dem Pharmaceuten bei Rarbonne ein Pharmaceut bei Lissabon geworden ist. Blaue Farbe aus Buchweizenstroh. Man sammelt den Buchweizen ehe das Korn ganz trocken ist, breitet das Stroh auf der Erde an der Sonne aus, damit das Korn gut austrocknet und leicht losgeht. Man scheidet die Koͤrner ab und haͤuft das Stroh in Haufen auf, welche man befeuchtet. Es entsteht eine Gaͤhrung, welche man bis zur Zersetzung fortschreiten laͤßt und dabei entwickelt sich eine blaue Farbe. Man formt Kuchen aus dem Stroh und trocknet dieselben in einer warmen Stube oder an der Sonne. Wenn man diese Kuchen in Wasser kocht, so faͤrbt es sich leicht blau. Diese Farbe wird weder durch Essig- noch durch Schwefelsaͤure veraͤndert, Salpetersaͤure aber zerstoͤrt sie; durch Alkalien wird sie roth, durch Gallaͤpfelinfusion hellschwarz, und durch Abdampfen schoͤn gruͤn. Man hat durch dieses Verfahren Zeuge schoͤn blau gefaͤrbt. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 137.) Neuer Firniß, um das Eisen gegen Rost zu schuͤtzen. Man vermengt 80 Theile Ziegelmehl (welches durch ein Seidensieb geschlagen ist) mit 80 Theilen Silberglaͤtte und reibt sie auf dem Reibstein mit so viel Leinoͤhl ab, daß daraus eine dicke Farbe entsteht, welche man, um sie aufzutragen, mit Terpenthinoͤhl verduͤnnt. Ein mit dieser Composition uͤberzogenes Eisen erhielt sich zwei Jahre lang unveraͤndert an der Luft, obgleich es oft vom Meerwasser bespritzt wurde. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 134.) Fluͤssigkeit zum Reinigen des Messings. Die Englaͤnder, welche die in der Haushaltung gebraͤuchlichen messingenen und kupfernen Gefaͤße immer vollkommen rein zu halten bemuͤht sind, bedienen sich zu diesem Zweck der Weinsteinsaͤure oder Kleesaͤure (diese letztere ist aber bei uns zu theuer, als daß man sie hiezu anwenden koͤnnte): man reibt sie sodann mit fein gepulvertem Tripel oder Englischroth, wozu das Recept unten folgt. Bei ganz gewoͤhnlichen Gegenstaͤnden bedienen sie sich der in Paris unter dem Namen englisches Ziegelmehl (Brique anglaise) bekannten Substanz. Folgendes Verfahren ist einfach und oͤkonomisch: Wasser 4 Unzen Schwefelsaͤure 1 Unze Alaun 2 Quentchen. Man gießt von dieser Fluͤssigkeit auf einen leinenen Lappen, womit man das zu reinigende Gefaͤß reibt. Um es rein zu unterhalten, kann man die Menge der Saͤure vermindern und bei sehr rostigen Gegenstaͤnden setzt man Ziegelmehl zu. Um dem Kupfer und Messing Glanz zu ertheilen, dient folgende Composition: man versetzt Englischroth mit so viel Terpenthinoͤhl, daß ein duͤnner Brei entsteht und breitet ein wenig davon auf einem weichen Lumpen aus, womit man das Metall reibt. Man kann sich dieser Composition zum Reinigen der Lampen und anderer Gegenstaͤnde bedienen. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 131.) Verfahren um die goldartige Bronze zu reinigen, wenn sie schmutzig geworden ist. Wenn die Bronze durch Oehl, Fett, Unschlitt oder andere fette Koͤrper schmutzig geworden ist, so kocht man sie in Ascheninfusion und reinigt sie mit einer sanften Buͤrste, worauf man sie durch folgende Fluͤssigkeit nimmt: Wasser 2 Unzen. Salpetersaͤure 2   – Alaun 2   – Man trocknet jedes Stuͤck mit einem Lumpen ab und erhitzt es schwach. Hiebei muß man aber diejenigen bronzenen Gegenstaͤnde, welche bloß gruͤn geworden sind, ausscheiden und man kann die glaͤnzenden Theile mit dem Wolfszahn poliren. Um die Uhrenperpendikel zu reinigen und ihnen den von den Vergoldern sogenannten Quecksilberstaub zu benehmen, erhitzt man sie gelinde und beruͤhrt den Fleck mit einem Pinsel, der in Salpetersaͤure getaucht ist, reibt sie mit Leinenlappen ab und erhitzt sie nochmals gelinde. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 132.) Firniß fuͤr Messing und Kupfer, welcher eben so schoͤn und haltbar wie der englische ist. Man loͤst im Sandbade einerseits 2 Unzen schoͤnes Gummilack in 12 Unzen Weingeist und andererseits 1/2 Unze Drachenblut in der gleichen Quantitaͤt Weingeist auf; man gießt die Aufloͤsungen zusammen und versetzt sie mit 3 Gran Curcumaͤ, welche man darin 12 Stunden lang einweicht, indem man von Zeit zu Zeit umschuͤttelt. Man laͤßt die Fluͤssigkeit sich absetzen, filtrirt sie durch graues Papier und bewahrt sie in gut verschlossenen Gefaͤßen auf. Will man einen hellen Firniß haben, so laͤßt man die Curcumaͤ weg, um einen dunkleren zu erhalten, nimmt man mehr davon. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 137.) Firniß zur Aufbewahrung der Insecten. Man laͤßt ein wenig Amber 24 Stunden lang in 1 Pfund Weingeist im Marienbade schmelzen. Man setzt eben so viel Sandarac und Terpenthin zu, und laͤßt wieder 48 Stunden lang im Marienbade digeriren. Man bringt eine Schicht dieses Firnisses in den Koͤrper des Insectes, nachdem man die Eingeweide herausgenommen hat. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 137.) Anwendung des Chlorkalks, um dem Harn den Geruch zu benehmen. Wenn man in den Harn oder Nachttopf solcher Personen, welche Spargel, weißen Kohl, Blumenkohl oder Erbsen gegessen haben, einige Tropfen Kalkchloruͤr gießt, so benehmen sie ihm sogleich den Geruch. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 136.) Firniß, wodurch man den Moͤbeln und dem Marmor Glanz ertheilen kann. Man loͤst in Terpenthinoͤhl sein gleiches Gewicht Wachs auf. Wenn der Firniß fuͤr Mahagonyholz oder anderes Holz von dieser Farbe bestimmt ist, weicht man ein Paar Finger voll Alkannawurzel 48 Stunden lang in 6 Unzen Terpenthinoͤhl ein, seiht die Fluͤssigkeit durch, setzt 6 Unzen gelbes Wachs zu, und ruͤhrt von Zeit zu Zeit das Gemenge um, welches man mit einem Tuchlappen auftraͤgt, worauf man den uͤberzogenen Theil so lange reibt, bis er trocken ist. Will man ihn gelb faͤrben, so nimmt man Gelbholz; fuͤr Marmor nimmt man bloß weißes Wachs. (Bulletin des sciences technol. Octbr. 1830, S. 136.) Explosion eines Fasses mit Porterbier. Zu Manchester zersprang vor einigen Tagen ein Faß mit Porterbier, welches den HHrn. Mottram gehoͤrte, und 630 Hogsheads (189,548,160 Wiener Maß) enthielt. Es schwemmte hierbei das Faͤssermagazin fast gaͤnzlich weg und ersaͤufte die Arbeiter in seinen truͤben Fluthen. Die Fluͤssigkeit richtete, nachdem sie aus der Brauerei gedrungen, ihren Lauf gegen eine nahe gelegene Grube, welche stehendes Wasser enthielt. Der Inhalt dieser Grube wurde nun bald in eine verkaͤufliche Fluͤssigkeit verwandelt, welche viele Stunden hindurch von dem Volke in Kannen und Kruͤgen geholt wurde. Seit die Malztaxe eingefuͤhrt wurde, hat man in Manchester kein so wohlfeiles Bier mehr getrunken. Manch. Herald. Galign. Mess. N. 4981. (Bei uns jammert man schon gewaltig, wenn irgendwo 400 Eimer auslaufen! Man verkauft aber auch eine bereits in den Straßen und Graͤben herumgelaufene Fluͤssigkeit nicht mehr als Bier!) Canaͤle in Irland. Durch die neuen Canaͤle in Irland wird die Landwirthschaft, und besonders die Ausfuhr der Producte derselben, außerordentlich befoͤrdert. So kann man jetzt in der Mitte dieser Insel, zu Ballinasloe z.B., Hornvieh einschiffen, und es, ohne daß dasselbe auch nur einen Huf auf die Erde zu setzen brauchte, und ohne daß es das Geringste an seinem Gewichte verliert, in 3 bis 4 Tagen in Manchester an's Land bringen. Die Kosten dabei sind uͤberdieß weit geringer als bei einem Triebe zu Land durch 50 Meilen. (Atlas. Galign. Messeng. N. 4891.) Absatz englischer Waaren in China. Nach dem neuesten Berichte aus China betrug der Absatz an englischen Waaren zu Singapore jaͤhrlich nicht mehr als 250,000 bis 300,000 Dollars; man erwartet dieß Jahr fuͤr nicht mehr als 8000 Dollars Absatz. In Canton hat ein Brand 14,000 Haͤuser in Asche gelegt. (Sun. Galign. N. 4832.) Unzweckmaͤßigkeit der von dem Ministerium in England vorgeschlagenen Taxe auf Dampfboth-Passagiere. Das Druͤckende dieser Taxe, welche das neue Ministerium in England vorschlug, die es aber aufzugeben gezwungen wurde, erhellt deutlich aus folgender Angabe im Herald. Die Taxe wuͤrde naͤmlich an kurzen Distanzen, wie z.B. nach Gravesend, das Fuhrlohn der Passagiere um 100 p. C. uͤbersteigen, und an einigen Orten auf nicht weniger als 2000 p. C. reichen! Es scheint, daß Billete verkauft werden, gegen welche eine Person, die 3 Guineen bezahlte, zwischen 6 und 700 Male zwischen London und Gravesend hin und her fahren kann. Die Taxe, die aber Jemand, der taͤglich zwischen obigen Orten hin und her faͤhrt, bezahlen muͤßte, wuͤrde 60 Pfd., oder 20 Mal so viel als der Betrag des Fuhrlohnes, ausmachen! Als ein anderes Beispiel der graͤnzenlosen und allen Verkehr hemmenden Ungerechtigkeit dieser Taxe wird die Dampfbothfahrt zwischen Glasgow und Inverary angefuͤhrt, welche wegen der herrlichen Gegend so haͤufig, selbst von Aermeren und besonders von den ermuͤdeten und kraͤnklichen Fabrikarbeitern zur Erholung gemacht wird. Das Fuhrlohn betraͤgt bloß 3 Shill. 6 Den. (2 fl. 6 kr.), welches selbst die Armen, da sie die Lebensmittel fuͤr die Excursion selbst mitnehmen, leicht aufbringen; die Taxe fuͤr dieselbe Strecke Weges wuͤrde aber 5 Shill. (3 fl.) betragen, was der Erholungsfahrt gleich ein Ende machen wuͤrde. In Nordamerika, wo kein solches Ministerium wie in England ist, versteht man, bemerkt der Herald, die Belebung der Dampfschifffahrt und des inneren Verkehres im Allgemeinen viel besser. Was laͤßt sich daraus fuͤr ein Urtheil uͤber andere Minister ziehen? (Galign. Messeng. N. 4980.) Fenstersteuer in England. Einer Parliamentsacte zu Folge betrug die Zahl der, mit der Fenstersteuer belegten, Wohnhaͤuser am 5. April 1830 in Großbritannien 344,495, wovon auf London, Middlesex und Westminster 89,808 kommen. Die Gesammtzahl aller Haͤuser, welche die, auf bewohnte Haͤuser gelegte, Steuer bezahlen, belief sich in allen Grafschaften Großbritanniens am 5. April 1830 auf 378,786, wovon 116,279 fuͤr London, Middlesex und Westminster. Der Totalbetrag dieser Summe von allen Grafschaften betrug 11,154,109 Pfd. Sterl., jener von London 771,614; jener von Westminster 1,200,977 Pfd. (Herald. Galign. Messeng. N. 4974.) Zollwesen in Amerika. New-Yorker Blaͤtter vom 25. Januar enthalten zwei Berichte des Fabrik-Ausschusses. Jener der Majoritaͤt empfiehlt den Zolltarif unveraͤndert beizubehalten; jener der Minoritaͤt hingegen empfiehlt wichtige Abaͤnderungen. Es scheint hieraus, daß Nord-Carolina hierin in Hinsicht auf Interesse von Suͤd-Carolina abweicht. (Herald. Galign. Messeng. N. 4975.) Zollwesen in England. Die vorgeschlagene Erhoͤhung des Einfuhrzolles auf canadisches Bauholz veranlaßte eine Versammlung der Kaufleute und Schiffseigenthuͤmer, bei welcher der, den Vorsitz fuͤhrende, Alderman Thompson erklaͤrte, daß 1600 Schiffe von bedeutender Tonnenlast, welche eine Bemannung von mehr als 20,000 Mann erfordern, zu diesem Handel verwendet werden. Die erste Resolution, welche Hr. Robinson vorschlug, und welche mit allgemeinem Beifall aufgenommen wurde, erklaͤrt dem Kanzler der Schatzkammer, daß die vorgeschlagene Erhoͤhung des Zolles auf canadisches Bauholz, das Gleichstellen der Weinabgaben, und die Auflage von 1 Pfennig (3 kr.) auf jedes Pfund Baumwolle Jedermann in die groͤßte Unruhe versetze. Hr. Young sagte, daß die Regierung die Einfuhr des Colonialbauholzes beguͤnstigte, wenn Zufaͤlle die Zufuhr aus den noͤrdlichen Theilen Europa's hinderten; daß vom nordamerikanischen Bauholze die Last 3 Pfd. 10 Shill., die Fracht 2 Pfd., der Zoll 10 Shill., die Spesen 5 Shill. kosten, so daß dem Eigenthuͤmer bloß 45 Shill. Gewinn bei der Last blieben; waͤhrend das baltische Holz 5 Pfund die Last kostet, und fuͤr Fracht 1 Pfd., Zoll 2 Pfd. 15 Shill. und fuͤr Spesen 5 Shill. zahle, so daß dem Eigenthuͤmer ein Gewinn von 1 Pfd. bei der Last bleibe. Es wurde nun vorgeschlagen, den Zoll des baltischen Holzes um 10 Shill. herabzusetzen und jenen des canadischen zu erhoͤhen, was also den Gewinn des baltischen Eigenthuͤmers auf 30 Shill. steigern und jenen des canadischen auf 5 Shill. bei der Last vermindern wuͤrde. Die Schiffe koͤnnten keine niedrigere Fracht eingehen, und muͤßten sich also auf den bereits uͤberladenen westindischen Handel werfen, da sie auch im Kohlenhandel keine Beschaͤftigung mehr finden koͤnnten, indem in demselben kaum mehr 2/3 von den fruͤher beschaͤftigten Schiffen verwendet wuͤrden. Hr. Gould sagte, daß ein Contract die Marine mit Masten zu versehen in Unterhandlung war, daß aber unter 10,000 Baͤumen nicht ein einziger hierzu tauglicher war. Hr. Bliss (der Agent fuͤr Canada) sagte, daß seit dem Frieden eine Verminderung von 1000 großen Schiffen und mithin von 27,000 Seeleuten in der Handelsflotte Englands Statt gefunden habe. Unsere nordamerikanischen Colonien, bemerkte er ferner, beziehen mehr Manufacturwaaren aus England, als ganz Rußland, Schweden, Daͤnemark und Norwegen zusammen. Es wurden dann Commissionen zur Vertretung der Interessen des Schiffshandels, des westindischen Handels und der britischen nordamerikanischen Colonien ernannt, und beschlossen eine Petition gegen den neuen Plan der Erhoͤhung der Zoͤlle einzureichen. (Spectator Galign. Messeng. N. 4976.) Calicodruckereien in London und Manchester. Wir hoͤren, daß die Calicodruckereien in Manchester und London zu arbeiten aufhoͤren wollen, in Folge der Unschluͤssigkeit der Regierung bei der Zuruͤcknahme der Taxe an jenen Guͤtern eine Ruͤckbezahlung zu bewilligen, von welchen bereits die Auflagen entrichtet wurden. (Standard. Galign. Messeng. N. 4978.) Landwirthschaft in Kamtschatka. Das Journal d'Agriculture de Moscou erzaͤhlt, daß zwei junge Kamtschadalen, welche an der landwirthschaftlichen Schule dieser Stadt studierten, sich nun damit beschaͤftigen in ihrem Lande jene Gewaͤchse zu bauen, welche dem Klima desselben am meisten angemessen sind, und daß sie versuchen den Getreidebau daselbst einzufuͤhren. (Galign. Messeng. N. 4976.) Krankheit der Schafe in England. In den oͤstlichen Theilen von Sussex ist, wie wir hoͤren, die Leberfaͤule so sehr unter den Schafen verbreitet, daß sich fast Jedermann des Genusses derselben enthaͤlt. Ein Paͤchter allein soll 170 an dieser Krankheit leidende Schafe haben, die er um 2 Shill. das Stuͤk zum Verkaufe anbietet. Gibt es kein Gesetz um solchen Verkauf zu verbieten? (Brighton Gazette. Galign. Messenger. N. 4962.) Gegenwaͤrtige Wohlfeilheit der Haͤringe in Schottland. Frische Haͤringe sind jetzt so haͤufig in Schottland, daß man das Dutzend fuͤr drei halbe Pfennige (9 kr.) oder auch 10 fuͤr 3 kr. bekommt. (Scotsman Galign. N. 4936.) Groͤße eines englischen Ochsen. Der, dem Herzoge von Devonshire gehoͤrige Ochs, der bei der letzten Ausstellung der Derbyshire Agricultural-Society zu Bakwell als ein ausgezeichnetes Stuͤck vorgezeigt wurde, hatte das außerordentliche Gewicht von 170 Steinen, den Stein zu 14 Pfd. erreicht, und wird sowohl in Hinsicht auf Fette als auf Symmetrie des Baues fuͤr das schoͤnste Stuͤck gehalten, welches je in der Grafschaft gesehen wurde. Dieser Ochs wurde im Mai 1829 von Hrn. Swaffield, einem Paͤchter Sr. Herrlichkeit, aus einer mageren Heerde gekauft, und bis zu den letzten 8 Wochen bloß mit Heu und Gras gefuͤttert. Er wird naͤchsten Mai 4 Jahre alt. (Sun. Galign. Messeng. N. 4978.) Mittel gegen Heuschrecken. Im Journ. d. connaissanc. usuelles und Mech. Mag. N. 378, 6 Nov. werden doppelte Streichnetze gegen die Heuschrecken empfohlen, die man sogleich in siedendes Wasser werfen muß, wo sie roth werden wie Krebse, und Huͤhnern und Tauben ein treffliches Futter gewaͤhren. Horticultural-Society in London. In einer der neuesten Sitzungen der Horticultural-Society las der Praͤsident derselben, Hr. Knight, eine interessante Abhandlung uͤber die Cultur der Erdaͤpfel vor, in welcher er bewies, daß durch den Bau derselben an sumpfigen und ungesunden Orten, Wechsel- und Nervenfieber aus denselben verbannt wurden. In eben dieser Sitzung empfahl Hr. Lindley trockenen Sand oder Farrenkraut als das beste Mittel zur Aufbewahrung von Aepfeln und Birnen, statt des Heues und des Strohes, welche einen schimmeligen Geruch geben. (Spectator. Galign. Messenger. N. 4964.) Die Horticultural-Society hielt vor Kurzem eine sehr zahlreich besuchte Sitzung, in welcher sehr schoͤne Aepfel und Birnen von Chiowick aufgestellt waren, zu welcher Hr. Owen in Menge Varietaͤten derselben Fruͤchte aus Amerika, Frankreich und Holland sandte, und welche auch Hr. Kirk mit einer Sammlung von Fruͤchten vermehrte. Hr. Lindley las eine interessante Abhandlung uͤber Aprikosen von Hrn. Thompson, dem Aufseher dieses Theiles des Gartens der Gesellschaft: in dieser Abhandlung werden 50 Synonyme aufgefuͤhrt und alle Abarten genau beschrieben. Die Geschichte der wohlbekannten und hochgeschaͤtzten Moorpark Aprikose wurde genau angegeben. Es wurden ferner viele Pfropfreiser und Samen an die Mitglieder vertheilt. Durch einen Beschluß des Rathes koͤnnen nun auch Frauenzimmer in die Gesellschaft aufgenommen werden. (News. Galignani. Messeng. N. 4978.) Kosten der englischen Marine. Sir Graham gab in einer der Unterhaussitzungen folgende Details uͤber die Kosten der englischen Marine fuͤr das laufende Jahr: Sold fuͤr 32,000 Mann, die Marine-Soldaten eingeschlossen, 1,081,000 Pfd.; Sold der Officiere, Schiffsaufseher etc. 75,110 Pfd.; Admiralitaͤts-Etat 40,365 Pfd.; Schiffszahlamt 31,000 Pfd.; Schiffsamt 42,229 Pfd.; wissenschaftlicher Theil 20,276 Pfd.; die Docken, Sr. Majestaͤt im Inlande 82,249 Pfd.; im Auslande 21,211 Pfd.; Lohn fuͤr Arbeiter und Tagloͤhner etc. 534,224 Pfd.; fuͤr Bauholz und anderes Material zum Schiffsbau etc. (nach Abzug von 69,992 Pfd. Erloͤs aus den alten Vorraͤthen, und mit Inbegriff von 60,000 Pfd. fuͤr Dampfmaschinen) 810,000 Pfd. Ausbesserungen und Erfindungen an den Docken Sr. Majestaͤt im In- und Auslande 98,000 Pfd.; Pilotage und andere Beduͤrfnisse 50,000 Pfd.; Verschiffungsanstalten und Kosten der Schiffs- und Nahrungsvorraͤthe 25,000 Pfd.; gemiethete Packetbothe 24,040 Pfd.; fuͤr Schiffe, welche in Bombay gebaut werden, 25,000 Pfd. Zusammen 2,968,400 Pfd., was um 114,456 Pfd. weniger ist, als der Kostenanschlag fuͤr das verflossene Jahr. Seit seinem Eintritte in die Verwaltung hat Hr. Graham an abgeschafften Dienstesstellen allein 27,250 Pfd. erspart. (Galignani's Messenger. N. 4981.) Literatur. a) Franzoͤsische. Description des Machines et Procédés consignés dans les Brevets d'invention, de perfectionnement et d'importation; publiée par Mr. Christian. Paris chez Madame Huzard Bd. XVI und Bd. XVII. Der XVI. Band dieses Werkes enthaͤlt die Nummern 1439 bis 1491 der in Frankreich ertheilten Patente. Von diesen zwei und funfzig Patenten wurden vier durch koͤnigliche Ordonnanz annullirt. Ein und dreißig davon sind auf Erfindungen, sieben auf Erfindungen und Verbesserungen, sechs auf Verbesserungen, sechs auf bloße Einfuͤhrung in Frankreich, eines ist auf Einfuͤhrung und Verbesserung und eines auf Erfindung, Einfuͤhrung und Verbesserung ertheilt. Waͤhrend bei einigen die Beschreibung durch drei Zeilen mitgetheilt ist, nimmt das Patent N. 1444. von James White und Pobeckheim, auf Maschinen zum Spinnen aller Arten von Faserstoffen vier und achtzig Quartseiten und eilf von den drei und dreißig Kupfertafeln ein. Der XVII. Band enthaͤlt die Patente von N. 1492 bis 1598. Von diesen hundert und sechs Patenten wurden vier und funfzig durch koͤnigliche Ordonnanz annullirt. Drei und siebenzig davon wurden auf Erfindungen, achtzehn auf Erfindungen und Verbesserungen, eilf auf Einfuͤhrung und vier auf bloße Verbesserung ertheilt. Bei mehreren Patenten ist bloß der Theil ohne alle Beschreibung mitgetheilt. In beiden Baͤnden findet man viele englische Namen und noch mehr deutsche. L'Art d'élever les vers à soiepour obtenir constamment d'une quantité donnée de feuilles de mûrier la plus grande quantité possible de cocons de première qualité, et de l'influence de cet art sur l'augmentation annuelle des richesses des particuliers et des nations; par M. le comteDandolo. Traduit de l'italien par Philibert Fontaneille. 1 vol. in – 8°. Lyon, chez Bohaire. Prix 6 Fr. Économie industrielle par C. P.Bergery, tome 2. Économie du fabricant 1re partie. In – 18. Metz, chez Mme. veuve Thiel. Rapport a M. Becquey, directeur général des Ponts-et-Chaussées et des Mines: et Mémoires sur les ponds suspendus: 2e. édition, augmentée d'une notice sur le pont des Invalides: par M. Navier. In – 4°. avec atlas. Chez Carilian-Goeurg, quai des Augustins. Appareils á fumigations Description des appareils á fumigations établis sur les dessins de M. Détrict à l'hôpital Saint-Louis, 2e. edition. in – 4°. avec planches. Chez Mme. Huzard, rue de l'Èperon N. 7. De la chaleur spécialement appliquée à l'industrie manufacturière; par F. Bresson, 2e. livraison in – 8°. avec pl. chez Papinot. Prix 3 Fr. Du commerce des soies et soicries en France, consideré dans ses rapports avec celui des autres états; par Léon de Teste; in – Folio avec tableaux. Avignon, prix 3 Fr. Guide du Chauffeuret du proprietaire de machines à vapeur, du Essai sur l'établissement, la conduite et l'entretien des machines à vapeur, et principalements de celles dites de Woolf à moyenne pression; précédé de principes pratiques sur la construction des fourneaux, suivi d'observations sur l'utilité comparative des principaux systémes de machines à vapeur, et de quelques moteurs; par Grouvelle et Jaunez; in – 8°. avec un atlas. Chez Malher et Cie. passage Dauphine. Prix 9 Fr.