Titel: | Verbesserung bei Verdichtung des Gases oder der Gasarten, welche durch Zersezung der kochsalzsauren Soda oder gewisser anderer Substanzen sich entwikeln: eine Verbesserung, die sich auch zu anderen Zweken benüzen läßt, und worauf Jak. Wright, Seifensieder zu New-castle-upon-Tyne, sich am 28. April 1829 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. XXXVIII., S. 208 |
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XXXVIII.
Verbesserung bei Verdichtung des Gases oder der
Gasarten, welche durch Zersezung der kochsalzsauren Soda oder gewisser anderer
Substanzen sich entwikeln: eine Verbesserung, die sich auch zu anderen Zweken
benuͤzen laͤßt, und worauf Jak. Wright, Seifensieder zu
New-castle-upon-Tyne, sich am 28. April 1829 ein Patent ertheilen
ließ.
Aus dem Register of Arts. P. XXIX. S.
130.
Wright, uͤber Verdichtung von Gasarten.
Der Patent-Traͤger will die Daͤmpfe und Gasarten verdichten, die
sich bei dem Seifensieden entwikeln, und dadurch diese Arbeit weniger
uͤbelriechend machen, so daß sie auch in Staͤdten vorgenommen werden
kann.Leider geschieht dieß, zum großen Nachtheile der Nachbarschaft eines
Seifensieders, beinahe in allen Staͤdten des festen Landes. A. d.
Ue. Wenn eine, mittelst gebrannten Kalkes kaustisch gemachte Potaschelauge zur
Bildung von Seife mit oͤhligen oder fetten Substanzen verwendet wird, so
entsteht eine weiche Potascheseife, welche mittelst doppelter Zersezung, die
haͤufig durch gemeines Kochsalz veranlaßt wird, hart wird. Die
Kochsalzsaͤure verbindet sich mit der Potasche, und bildet kochsalzsaure
Potasche, die sich in Wasser aufloͤst, und gewoͤhnlich mit der
ausgesottenen Lauge abgelassen wird, waͤhrend die Soda des Kochsalzes mit den
fettigen Theilen in Verbindung tritt und Seife bildet, die dann bei dem Troknen hart
wird. Um die Gasarten, welche sich waͤhrend des Seifensiedens entwikeln, zu
zersezen, bedient Hr. Wright sich einer Cisterne, die aus
Ziegelsteinen gemauert, und auf ihrem Boden und ungefaͤhr Einen Fuß hoch an
den Seiten mit Blei und anderem wasserdichten Materiale ausgefuͤttert ist. In dem oberen
Theile dieser Cisterne sind Roͤhren eingesenkt, die mit den Kesseln oder
Gefaͤßen, in welchen die kochsalzsaure Soda zersezt wird, in Verbindung
stehen, so daß die Gasarten, welche sich in diesen ringsumher gestellten
Gefaͤßen entwikeln, in der Cisterne gesammelt und durch Kalkwasser zersezt
werden, welches in den oberen Theil der Cisterne durch einen an seinem Ende
durchloͤcherten Schlauch mittelst einer Drukpumpe eingesprizt wird, die
dieses Kalkwasser aus dem untersten Theile der Cisterne erhaͤlt, welches dann
wiederholt und so lang gebraucht werden kann, bis es vollkommen gesaͤttigt
ist. Aus dieser Cisterne gelangt das Gas, zum Theile gereinigt, durch eine
Roͤhre in einen Cylinder, der sich in horizontaler Richtung bewegt. An dem
Umfange dieses Cylinders sind Faͤcher oder Blaͤtter befestigt, die
beinahe bis an den Mittelpunkt oder an die Achse des Cylinders reichen. Der Cylinder
wird mit einer gehoͤrigen Menge trokenen, fein gepuͤlverten Kalkes
gespeiset, der von den Faͤchern oder Blaͤttern, so wie der Cylinder
sich dreht, in die Hoͤhe geworfen wird, und dadurch, daß er wieder auf den
Boden faͤllt, bestaͤndig mit dem Gase in Beruͤhrung gebracht
wird, welches durch den Cylinder laͤuft. Wenn man zwei oder mehrere solche
Cylinder anwendet, die durch dieselbe Kraft in Umtrieb gesezt werden, welche die
Drukpumpe bewegt, wird das Gas so vollkommen von aller Saͤure befreit, daß
Lakmuspapier nicht mehr die geringste Veraͤnderung erleidet, wenn es
uͤber die Oeffnung gehalten wird, durch welche es nach seinem Durchgange
durch die Cisterne und durch die Cylinder austritt.
Der kochsalzsaure Kalk, den man auf diese Weise erhaͤlt, ersezt beinahe die
Auslagen fuͤr Apparat und Arbeit, so daß die uͤbrigen Vortheile diesen
Aufwand werth sind.
Der Patent-Traͤger schlaͤgt dieselbe Reinigungsweise auch zur
Reinigung des Kohlengases vor. Das geschwefelte Wasserstoffgas wird, wenn es mit dem
Kalke in Beruͤhrung kommt, von seinem Schwefel befreit, und das
gekohlstoffte, das am meisten Licht und am wenigsten Geruch gibt, wird durch die
Roͤhren zu den Lampen auf gewoͤhnliche Weise gefoͤrdert.