Titel: | Miszellen. |
Fundstelle: | Band 40, Jahrgang 1831, Nr. LXXXVI., S. 460 |
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LXXXVI.
Miszellen.
Miszellen.
Verzeichniß der vom 21. April bis 18. Mai 1831. zu London
ertheilten Patente.
Dem William Dixon,
Gelbgießer zu Walfall in der Grafschaft Stafford: auf Verbesserungen an
Haͤhnen fuͤr Fluͤssigkeiten und Gasarten. Von einem Fremden
mitgetheilt. – Dd. 21. April 1831.
Dem Joshua Taylor
Beale, Mechaniker in Church Lane,
Whitechapel, in der Grafschaft Middlesex: auf eine
Verbesserung an gewissen Apparaten zur Abscheidung des Wasserdampfes vom
Alkoholdampfe bei dem Destilliren und Rectificiren geistiger
Fluͤssigkeiten. – Dd. 30. April 1831.
Dem George
Stephenson, Mechaniker zu Liverpool: auf
Verbesserungen an Raͤdern fuͤr Eisenbahnwagen. – Dd. 30. April
1831.
Dem William
Gutteridge, Mechaniker in der Pfarrei St. John, Clerkenwell, in
der Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten zum
Destilliren und zu anderen Zweken. – Dd.
18. Mai 1831.
Dem Robert Burton
Cooper, Esq. von Battersea Fields, in der Grafschaft Surry: auf
Verbesserungen von Haͤhnen fuͤr Fluͤssigkeiten und
Gasarten. Dd. 18.
Mai 1831. –
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Juni
1831, S. 375.)
Verzeichniß der verfallenen englischen Patente.
Des William Collins,
Esq. zu Maize Hill, Greenwich, Kent: auf Verbesserungen in der Bereitung und
Bearbeitung eines Metalles zum Beschlagen der Schiffe und zum Deken der
Daͤcher so wie auch auf Verbesserungen an den Schiffspumpen. – Dd. 6. Mai
1817. (Beschrieben im Repertory Bd.
XXXII. S. 67.)
Des Henry Wilms,
Tischlers im Union-Street, Lambeth, Surrey: auf
kuͤnstliche Beine, Aerme und Haͤnde nach verbesserter Einrichtung.
– Dd. 8.
Mai 1817.
Des James Gerard,
Uhrmachers in Winsley Street, in der Pfarrei St. Mary-le-bone: auf
gewisse Verbesserungen in der Verfertigung von Schrauben aus Eisen, Messing,
Stahl oder anderen Metallen zum Gebrauch bei Holzwerk jeder Art. Dieselben
wurden ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd.
13. Mai 1817. (Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 73.)
Des Richard Williams,
Kraͤmpelfabrikant zu Fursley, Gloucestershire: auf gewisse Verbesserungen
an Kraͤmpeln zum Dressiren des Wollentuches. Dd. 13. Mai 1817.
Des John Walker,
Great Charles Street, Blackfriars Road, Christ Church, Surrey: auf eine
verbesserte Methode die Melasse aus dem Zuker auszuziehen. – Dd. 13. Mai
1817.
Des Archibald
Thomson, Mechanikers in Church Street, Christ Church, Surrey: auf
eine Maschine zum Korkschneiden, Dd. 17. Mai 1817.
Des Robert Salmon,
Gentleman zu Woburn, Bedfordshire: auf verbesserte Leuchter. Dd. 17. Mai
1817.
Des William Bound,
Eisengießers, Nay Street, Clerkenwell, Middlesex; und William Stone, Gelbgießers in Berkly Street, in derselben
Pfarrei und Grafschaft: auf Verbesserungen in der Bereitung von Kohks oder
Holzkohlen. – Dd. 17. Mai 1817.
Des Benjamin Cook, zu
Birmingham, Warwickshire: auf ein verbessertes
Verfahren Walzen oder Cylinder zu verfertigen. – Dd. 17. Mai 1817.
(Beschrieben im Repertory Bd. XXXII. S. 193.)
Des William Owen,
Tischlers zu Wrexham, Denbigshire: auf eine tragbare Mange fuͤr leinene
und baumwollene Zeuge und andere Gegenstaͤnde. – Dd. 17. Mai
1817.
Des Philipp Hutchinson
Clay, Gentleman zu London: auf eine Maschine zum Ausbessern von Straßen aller Art.
Dd. 17. Mai
1817.
Des Seth Hunt, Esq.
aus den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Convent-Garden,
Middlesex: auf eine verbesserte Hemmung fuͤr Uhren und Chronometer. Ihm
von einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd. 22. Mai 1817.
Des Roger Didot,
ehemals Papierfabrikanten in Frankreich, jezt in Paddington, Middlesex: auf eine
Maschine um gewobenes und gelegtes Papier sowohl ohne Ende als in Boͤgen
zu verfertigen. – Dd. 22. Mai 1817.
Des George Manwaring,
Esq. von Marsh Place, Lambeth: auf Verbesserungen am
Dampfmaschinen. – Dd. 22. Mai 1817.
Des Seth Hunt, aus
den Vereinigten Staaten von Amerika, jezt in Convent-Garden, Middlesex,
Esq. auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Nadeln. Ihm von
einem Auslaͤnder mitgetheilt. – Dd.
23. Mai 1817. –
(Aus dem Repertory of Patent-Inventions.
Juni 1831. S. 373.)
Ueber eine Dampfkutsche, welche zu Cincinnati erbaut
wurde.
Eine Zeitung von New-Vork theilt daruͤber folgende Details mit; diese
Kutsche verspricht alle bisher gesehenen Gegenstaͤnde dieser Art zu
uͤbertreffen. Die Maschine, welche von dem Kessel getrennt ist, nimmt so
wenig Raum ein, daß man sie, wenn sie auseinander genommen waͤre, in einen
Kasten von 2 Fuß Laͤnge, 1 Fuß Breite und 1 Fuß Tiefe verpaken
koͤnnte, und doch uͤbt sie eine solche Kraft aus, daß sie eine
Erhoͤhung von 45 Fuß auf 1000 ohne auffallende Abnahme an Geschwindigkeit
uͤberwinden kann. Wir legten in der Kutsche, welche sie trieb, auf einer
kreisfoͤrmigen Chaussée 14 bis 16 Meilen stuͤndlich
zuruͤk.
Dieselbe Kraft wuͤrde ein gleiches Gewicht auf einer geradlinigen Landstraße
stuͤndlich 20 Meilen weit treiben, weil dann weniger Reibung Statt
faͤnde. Eine andere große Verbesserung besteht in der Anbringung der Kraft
und wieder eine andere in der Einrichtung des Kessels, welche ganz neu ist. Die
Kutsche braucht woͤchentlich nicht mehr als eine Viertelsklafter
Brennmaterial, um von 9 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends zu laufen. (London literary Gazette. Bulletin des scienc. technol.
Jan. 1831, S. 42.)
Neuer Polygraph.
Man erhaͤlt denselben kaͤuflich bei Hrn. Papierhaͤndler Chaulin, rue
Saint-Honoré N. 116. in Paris. Er bietet
hauptsaͤchlich folgende Vortheile dar: 1) große Schnelligkeit beim Schreiben der Briefe; der Brief und die Copie werden zu
gleicher Zeit und mit derselben Feder beendigt und man schreibt viel leichter als
mit Feder und Tinte von gewoͤhnlicher Art. Die Feder erfordert keine
Ausbesserung, verursacht keine unnuͤze Stoͤrung, krazt nicht und kann
niemals das Papier befleken. 2) Gewißheit einer guten
Copie: bei diesem neuen stylographischen Schreibverfahren ist die Copie
nothwendiger Weise in jeder Hinsicht dem Original aͤhnlich und man kann
leicht Fehler darin verbessern; 3) kleines Format,
Leichtigkeit des Transportes: ein Polygraph zum Schreiben und Copiren von
Briefen in großem Format, welcher zugleich als Portefeuille dient, nimmt nicht mehr
Raum ein, als ein sehr duͤnnes Quartbuch und enthaͤlt die
stylographischen Federn und das sowohl zum Schreiben als zum Copiren erforderliche
Papier, daher man ihn mit Recht eine tragbare Presse
nennen kann. 4) Die Correspondenz wird geheim gehalten:
man schreibt zu gleicher Zeit den Brief und die Copie, ohne der Dienste eines
Anderen zu beduͤrfen.
Da man die Feder niemals zuschneidet und dieselbe durch den Gebrauch nur besser
werden kann, so ist dieß ein großer Vortheil fuͤr Personen, welche sich ihre
Federn nicht selbst schneiden koͤnnen. – Diese Polygraphen kosten nur
halb so viel als die englischen Polygraphen. (Bulletin des
sciences technol. Januar 1831, S. 79.)
Kork als Fuͤtterung beim Laden der Flinten.
Ein Hr. Francis Macerone
schlaͤgt im Mechan. Mag. N. 396. S. 31.
vollkommen kreisrunde Stuͤkchen Kork von der Dike eines halben Zolles als die
beste Fuͤtterung vor, welche man in Flinten zwischen das Pulver und den Schuß
bringen kann. Um diese Stuͤkchen von ganz gleicher Form und Groͤße zu
erhalten, nimmt er zwei eiserne Knoͤpfe von vollkommen gleichem Durchmesser,
schneidet die Schenkel derselben ab, und bringt scharfe Nadeln von beilaͤufig
1/4 Zoll Laͤnge an deren Stelle. Wird nun einer von diesen Knoͤpfen an
jedes Ende des Korkparallelopipedum gesezt, so braucht der Korkschneider sein Messer
nur Einmal um dieselben laufen zu lassen, um Cylinder hervorzubringen, welche alle
vollkommen gleich, glatt und regelmaͤßig sind, und zu deren Verfertigung er
viel weniger als die Haͤlfte jener Zeit braucht, die er, ohne
Beihuͤlfe dieser Knoͤpfe, brauchen wuͤrde, um auf eine andere
Weise solche Korkcylinder zu schneiden, welche uͤberdieß alle ungleich, ekig
und unregelmaͤßig werden wuͤrden. Will man dem Korke eine mehr oder
weniger kegelfoͤrmige Form beim Schneiden geben, so darf man bloß zwei
Knoͤpfe von verschiedener Groͤße nehmen. Die Knoͤpfe
koͤnnen, wenn man es besser finden sollte, auch 2 oder 3 Spizen statt einer
haben. (Wir wollen wohl zu geben, daß Kork eine sehr gute Fuͤtterung bei
Ladungen gibt, allein es thaͤte uns außerordentlich leid, wenn wir dieses
kostbare und nuͤzliche Material, an welchem wir bald Mangel leiden werden,
wenn man nicht an eigene Korkbaumpflanzungen denkt, so oft unnuͤz verwendet
sehen muͤßten, und wenn unsere Nimrode zu ihren uͤbrigen
Zerstoͤrungen auch noch diese neue hinzufuͤgen wuͤrden.)
Ueber eine gasfoͤrmige Verbindung von Chlor mit
salpetriger Saͤure.
Am 17. Februar l. J. las Hr. Prof. Davy der Royal Society in London eine
Abhandlung uͤber eine gasfoͤrmige Verbindung von Chlor mit salpetriger
Saͤure vor. Im Laufe von Versuchen uͤber ein neues Reagens auf Chlor
wurde er veranlaßt die Gasarten zu untersuchen, welche bei Einwirkung der
Salpetersaͤure auf verschiedene Chloride und auch auf bloße Salzsaͤure
sich entbinden. Wird geschmolzenes Chlornatrium, Chlorkalium oder Chlorcalcium
gepulvert und mit so viel starker Salpetersaͤure versezt, als noͤthig
ist es zu befeuchten, so findet eine sehr heftige Einwirkung Statt: es entsteht
Kaͤlte und bei gelindem Erwaͤrmen entwikelt sich ein Gas von heller
roͤthlicher oder gelblicher Farbe in reichlicher Menge. Dieses Gas scheint
besonders im Anfang der Operation ein Gemisch von Chlor und einer andern Gasart zu
seyn, welche sich van demselben dadurch unterscheidet, daß sie vom Wasser sehr
leicht absorbirt wird. Dieses Umstandes wegen und weil sie das Queksilber sehr
leicht angreift, kann man ihre Eigenschaften nicht gehoͤrig ausmitteln, indem
man sie in Beruͤhrung mit der einen oder anderen dieser Fluͤssigkeiten
sammelt, da sie aber schwerer ist als die atmosphaͤrische Luft, so konnte Hr.
Davy davon eine zur
Untersuchung hinreichende Quantitaͤt und fast in reinem Zustande erhalten,
indem er das Gas aus einer tubulirten Retorte durch eine gekruͤmmte
Roͤhre auf den Boden von kleinen enghalsigen, mit eingeriebenen
Stoͤpseln versehenen Flaschen leitete.
Die Farbe des so erhaltenen Gases ist roͤthlichgelb, sein Geruch dem des
Chlors etwas aͤhnlich. Da es die Feuchtigkeit sehr stark anzieht, so raucht
es in Beruͤhrung mit der Luft. In seinem gewoͤhnlichen Zustande von
Trokniß zerstoͤrt es die Pflanzenfarben; Kurkumaͤpapier wird leicht
dadurch gebleicht, Lakmuspapier aber zuerst geroͤthet und dann gebleicht.
Wird es aber durch geschmolzenes Chlorcalcium sorgfaͤltig ausgetroknet, so
afficirt es diese Substanzen nicht. Es unterhaͤlt die Verbrennung nicht, aber
zweifach knallsaures Silber explodirt darin.
Hr. Davy beschreibt
zunaͤchst seine Wirkung auf Phosphor, Schwefel, Antimon, Arsenik, Wismuth,
Zinn, Kupfer, Zink, Eisen, Blei, Gold, Silber, Platin, Queksilber,
Schwefelaͤther, Alkohol; Terpenthinoͤhl, Naphtha, concentrirte
Salzsaͤure, Jod und Brom. Mit Wasserstoffgas gemischt und entzuͤndet,
explodirt es. Er zieht aus seinen Versuchen den Schluß, daß die Gasart eine
wirkliche Verbindung von Chlor mit salpetriger Saͤure ist. Sammelt man sie
uͤber Queksilber, so bildet ein Theil davon mit diesem Metall eine weiße
Verbindung, welche ein Gemenge von Calomel und aͤzendem Sublimat zu seyn
scheint, waͤhrend der Ruͤkstand mit atmosphaͤrischer Luft
orangefarbige Daͤmpfe gibt, wobei er sein Volumen vermindert und durch eine
frische Aufloͤsung von gruͤnem schwefelsaurem Eisen fast ganz
verschlukt wird. Er folgert auch aus seinen Versuchen, daß das Gas aus gleichen
Volumen Chlor und Salpetergas besteht, welche mit einander ohne Verdichtung
verbunden sind, daher sein Atomgewicht 102 ist. Sein specifisches Gewicht, mit
demjenigen der atmosphaͤrischen Luft verglichen, findet er = 1,759.
Die Producte der Einwirkung der Salpetersaͤure auf Chlornatrium scheinen
Chlor-Salpetergas, Chlorgas und salpetersaures Natron zu seyn. Hr. Davy erklaͤrt die hiebei
Statt findenden Veraͤnderungen folgender Maßen: – die
Salpetersaͤure liefert durch ihre theilweise Zersezung Salpetergas und
Sauerstoff: ersteres verbindet sich mit einem Theil des aus dem Chlornatrium
ausgetriebenen Chlors und bildet Chlor-Salpetergas, waͤhrend lezterer
mit dem Natrium Natron erzeugt, welches mit der ruͤkstaͤndigen
Salpetersaͤure das salpetersaure Natron bildet. Das uͤbrige Chlor
vermischt sich mit dem Chlor-Salpetergas. Hr. Davy behauptet, daß Chlor und Salpetergas sich
leicht verbinden, wenn man sie, gut ausgetroknet, mit einander in Beruͤhrung
bringt; diese Thatsache steht mit der unter den Chemikern allgemein herrschenden
Meinung in Widerspruch.
Leitet man Chlor-Salpetergas durch Wasser, so erhaͤlt man eine
Saͤure, welche dem gewoͤhnlichen Aufloͤsungsmittel des Goldes,
dem Koͤnigswasser sehr aͤhnlich zu seyn scheint. Hr. Davy bemerkt hier, daß wenn das
Chlor-Salpetergas die angegebene Zusammensezung hat, naͤmlich aus 30
Gewichtstheilen Salpetergas und 72 Chlor besteht, ein Aequivalent davon 2 Aeq. Wasser,
welche 16 Sauerstoff und 2 Wasserstoff enthalten, zersezen und dadurch 46
Salpetergas und 74 Salzsaͤure bilden sollte. Eine Saͤure von dieser
Zusammensezung sollee aber nicht auf Gold oder Platin wirken, waͤhrend die
Saͤure, welche man bei Absorption des Chlor-Salpetergases durch Wasser
erhaͤlt, diese Eigenschaft hat.
Hr. Davy schließt aus seinen
Versuchen, daß die Salpeterrsalzsaͤure das Gold nicht deßwegen
aufloͤst, weil sie Chlor in Freiheit sezt, und daß man Salzsaͤure von
Salpetersaͤure trennen kann, selbst wenn leztere nur die Haͤlfte des
Volumens der ersteren betraͤgt. Er betraͤgt Chlorgas und
Chlor-Salpetergas als die Producte, welche durch gegenseitige Einwirkung
starker Salpetersaͤure und Salzsaͤure auf einander entstehen.
Salpetersalzsaͤure und aufgeloͤstes Chlor-Salpetergas sind
einander in ihrer Wirkung auf Platin sehr aͤhnlich, obgleich lezteres ohne
Zweifel mehr davon aufloͤst als erstere, und durch Zusaz von Wasser werden
beide viel wirksamer, wahrscheinlich weil sie dann weniger geneigt sind Gasform
anzunehmen. Beide Saͤuren bilden mit verschiedenen Basen Salze, welche
Gemenge von Chloriden mit Nitraten sind. Die Hauptverschiedenheiten bei diesen
Saͤuren moͤgen von ihrer Bereitungsart herruͤhren und
muͤssen wahrscheinlich dem Umstande zugeschrieben werden, daß ihre
Zusammensezung nicht gleichfoͤrmig ist. (The
philosophical Magaz. and Annals of Phil. Mai 1831, S. 355.)
Ueber eine neue auf Jamaica erfundene Maschine, um Zuker
mittelst Dampf zu fabriciren.
Man versuchte auf Jamaica einen Dampfapparat, um Zuker zu fabriciren, welcher in
Bezug auf Ersparung an Zeit und Brennmaterial, so wie hinsichtlich Quantitaͤt
und Qualitaͤt des erhaltenen Zukers, sehr vorheilhafte Resultate gab. Nach
einem Briefe an Hrn. Fawcett
in Liverpool und einem anderen an die HHrn. Campbell und Clark wurde der erste Versuch am 24.
Maͤrz 11 1/2 Uhr Morgens angestellt. Die Umaͤnderung des zweiten Guarapo in Zuker geschah in 37 Minuten, die dritte in
17, die vierte in 10 und so auch die der beiden folgenden, nach welchen man die
Operation einstellen mußte, weil man keinen Guarapo mehr
hatte. Man sezte die Versuche vier Tage nach einander fort und erhielt immer
vortrefflichen Zuker, und eine groͤßere Menge als nach dem
gewoͤhnlichen Verfahren durch rasche Einwirkung des Feuers auf die Melasse.
Die nach diesen Versuchen angestellte Berechnung ergibt als Resultat eine templa von 30 Gallons Melasse in 15 Minuten. Bei dieser
Schnelligkeit der Fabrication wird man die Arbeiten waͤhrend der Nacht
einstellen koͤnnen. (Annales de ciencias y
agricultura. Bulletin des scienc. technol. Jan. 1831, S. 48.)
Ueber die Benuzung der Melasse der Runkelruͤben zum
Fuͤttern der Thiere.
Es scheint, daß man auf den Antillen und in der Havannah schon seit langer Zeit die
Melasse des Zukerrohrs mit zerhaktem Stroh vermengt, als Futter fuͤr Thiere
benuzt. Seitdem sich die Runkelruͤbenzuker-Fabrication sehr
verbreitete, nahm die Production von Melasse in demselben Verhaͤltnisse zu.
Fruͤher pflegte man Branntwein aus derselben zu bereiten, aber in der lezten
Zeit sank der Werth dieses Productes so sehr, daß es den Fabrikanten keinen Gewinn
mehr abwarf, welche sich daher in großer Verlegenheit befanden, wie sie die Melasse
benuzen sollten. Hr. Bernard,
Eigenthuͤmer einer Zukerfabrik zu Petit-Val, hatte die
gluͤkliche Idee diese Melasse zum Fuͤttern der Thiere zu verwenden,
indem er sie mit zerhaktem Stroh vermengte, wie man es in den Colonien zu thun
pflegte. Dieses Futter eignet sich sogar fuͤr die Pferde sehr gut; sie nehmen
es zwar nicht das erste Mal, wo man es ihnen reicht, finden aber bald Gefallen daran
und gewoͤhnen sich sehr gut an dasselbe. Hr. Caffin, einer unserer aufgeklaͤrtesten
Oekonomen, bedient sich dieses Futters ausschließlich auf seinen Guͤtern bei
Lavarenne-Saint-Marc und lobt es außerordentlich; wir glauben, daß es
sich den Oekonomen unter keinen besseren Garantien darbieten koͤnnte. Wir
koͤnnen unseren Lesern keine bessere Anweisung zum Gebrauch desselben
mittheilen, als indem wir einen Brief in unsere Zeitschrift einruͤken, welchen Hr. Bernard an den Herausgeber des Journal de Cultivateur schrieb.
„Ich glaube, daß es fuͤr alle diejenigen Oekonomen, welche
Runkelruͤbenzuker fabriciren, hoͤchst interessant seyn wird, zu
erfahren, welche große Vortheile sie sich verschaffen koͤnnen, wenn sie
ihre Melassen und Spuͤlwasser selbst benuzen. Diese Melassen sind von
geringerer Qualitaͤt als diejenigen der Colonien und stehen daher auch
niedriger im Preise. Man kann sie bloß zu Branntwein brennen und wir verkaufen
das Hundert (le cent)Es bleibt nach dem franzoͤsischen Ausdruk ungewiß, ob hier Pfunde
oder Kilogramme gemeint sind. A. d. R. fuͤr 8 Franken an die Destillateurs. Zu diesem Preise liefern wir
noch die Faͤsser, bezahlen Transport, Commission etc. und muͤssen
uns außerdem fuͤr das Auslaufende Abzug gefallen lassen.
Der niedrige Preis des Branntweins hat diesen Artikel so herabgedruͤkt, daß
wir ihn nicht einmal zu 5 Franken noch verkaufen konnten, wobei er schon keinen
Gewinn mehr abwirft. Die Spuͤlwasser sind ohnedieß fuͤr diejenigen,
welche daraus nicht Branntwein brennen oder sie ihrem Vieh geben, verloren. Da ich
im vergangenen Jahre meine Melasse nicht losschlagen konnte, so fing ich an mein
Vieh damit zu fuͤttern. Sie haben nahe 40 Grad und ich verduͤnnte sie
mit reinem Wasser oder Spuͤlwasser auf 20 Grad. Ich gab sie zuerst meinen
Kuͤhen mit zerhaktem Stroh, welches leztere ich mit so viel Melasse versezte,
als es zuruͤkhalten konnte; das Vieh wurde erst 24 Stunden nach dem
Vermengen, wo sodann das Stroh erweicht war, damit gefuͤttert. Da mir dieser
Versuch vollkommen gelang, so gab ich dieses Futter auch meinen Ochsen, Schafen und
endlich auch den Pferden; sie fressen es alle mit Begierde, ziehen dieses Gemenge
sogar dem besten Heu vor und sind alle vollkommen gesund; dieß geht so weit, daß sie
sich besser befinden als zuvor.
Ich lasse durch meine Horn- und Wollenthiere ungefaͤhr 6000 Pfund
Runkelruͤbenruͤkstand taͤglich verzehren. Diese Nahrung zeigte
sich aber zu waͤsserig, so daß ich genoͤthigt war, dadurch wieder
nachzuhelfen, daß ich ihnen gekochte Erdaͤpfel oder gutes troknes Futter
reichte. Ich habe meine Pferde bereits auf die halbe Ration Hafer reducirt und
glaube, daß ich ihnen denselben, nach und nach ganz werde entziehen
koͤnnen.
Ich besize ungefaͤhr 80 Hornthiere, 2000 Schafe und 20 Pferde, welche
taͤglich außer meinem Spuͤlwasser 100 Kilogrammen Melasse verzehren,
beschraͤnke sie aber auf diese Quantitaͤt, um das ganze Jahr
uͤber Melasse zu haben.
Ich habe mich auch uͤberzeugt, daß die englischen Schafe, welche man
Leicesters und Southdowns nennt, wie die Merinosschafe behandelt werden
koͤnnen, wenn man ihnen reichlichere Nahrung gibt und sie in die luftigsten
Staͤlle bringt. (Agriculteur-Manufacturier. Bd.i. S. 150.)
Einige Bemerkungen uͤber die Anlage von
Landstraßen.
Soll eine neue Landstraße angelegt oder eine schon hergestellte verbessert werden, so
hat der Ingenieur immer hauptsaͤchlich darauf zu sehen, daß er sich einer
geraden Linie, welche die beiden aͤußersten Punkte verbindet,
moͤglichst naͤhert, ohne sich jedoch von den Hauptstaͤdten zu
entfernen. Ohne Zweifel ist jede Verminderung der Laͤnge der Straße eine
Quelle von Vortheilen jeder Art, wenn man sie erlangen kann, ohne im Anfange
außerordentlichen Aufwand zu machen. Der auffallendste Vortheil der
moͤglichst kleinen Entfernung ist ohne Widerspruch die Schnelligkeit der
Communication, ein Umstand, welcher in Friedens- und noch mehr in
Kriegszeiten von der hoͤchstrn Wichtigkeit ist und manch Mal alle Unkosten
aufwiegt. Ein anderer Vortheil ist die Ersparung bei Unterhaltung der Landstraße,
denn man kann annehmen, daß unter uͤbrigens gleichen Umstaͤnden die
zur Unterhaltung der Chausséen erforderlichen Summen mit ihrer Laͤnge
in geradem Verhaͤltnisse stehen.
So zahlreich und augenscheinlich aber auch die Vortheile seyn moͤgen, welche
mit der moͤglichsten Verkuͤrzung einer Landstraße verbunden sind, so
muß sie der mit HerstellungHerstelluug einer Landstraße beauftragte Ingenieur doch oft sich fuͤr eine
groͤßere Laͤnge derselben entscheiden; weil die Auswahl einer geraden
Richtung, das Austroknen
von Suͤmpfen, das Auffuͤllen von Graͤben, die Herstellung von
Bruͤken uͤber große Fluͤsse u.s.w. oft mit zu großen Unkosten
verbunden sind.
Es gibt allerdings eine Graͤnze, uͤber welche hinaus die
kuͤrzeste Richtung aufhoͤrt auch die vortheilhafteste zu seyn und ich
hielt es fuͤr interessant sie zu bestimmen. Muͤßte ich diese Frage in
ihrer groͤßten Allgemeinheit behandeln, so waͤren ihre Loͤsung
fast unmoͤglich oder wuͤrde doch immer sehr willkuͤrlich seyn,
denn wie kann man den numerischen Werth aller Vorzuͤge angeben, welche mit
der moͤglichsten Kuͤrze einer Landstraße verbunden sind? Ich werde
mich darauf beschraͤnken den finanziellen Vortheil zu schaͤzen,
welchen die Verminderung der Laͤnze einer Landstraße hinsichtlich ihrer
anfaͤnglichen Herstellung und ihrer Unterhaltung darbietet.
Von einem großen Theile der Arbeiten, welche die Herstellung einer Landstraße
erheischt, wie z.B. dem Aushauen von Waͤldern, Austroknen von
Suͤmpfen, Auffuͤllen der Wege u.s.w. kann man annehmen, daß sie in der
Zukunft sehr wenig oder gar keine Unterhaltung erfordern; aͤndere hingegen,
wie die Herstellung von Bruͤken uͤber Fluͤsse und
Baͤche, welche die Straße durchschneidet, das Pflastern der Chaussée,
die Anlegung von Graͤben an derselben u.s.w. erfordern einen
jaͤhrlichen Aufwand, welcher zwar nach der Localitaͤt sehr verschieden
ist, aber doch fuͤr die beiden Richtungen (die kuͤrzere und die
laͤngere) einer und derselben Landstraße und fuͤr dieselbe
Laͤngeneinheit als ziemlich constant angenommen werden kann. Wir wollen also
fuͤr die beiden Richtungen mit
s und s', die Summen
bezeichnen, welche die anfaͤngliche Ausfuͤhrung der verschiedenen
Arbeiten der ersten Art erfordern wuͤrde; mit n
und n' die Achsen (Laͤngen) der beiden
Landstraßen, in Werften ausgedruͤkt;
v bezeichne im Durchschnitt die Kosten einer Werste
einer eigentlichen Landstraße, wobei die anzulegenden Bruͤken und
Seitengraͤben so wie alle Arbeiten, welche die Erhoͤhung der Achse der
Landstraße uͤber das Terrain erheischt, inbegriffen sind; und
r die Summe, welche jaͤhrlich zur Unterhaltung
fuͤr jede Werste der Landstraße aufgewandt werden muß.
Rechnet man das Interesse des Geldes zu 5 Procent, so werden die Kapitalien, welche
die Herstellung und Unterhaltung der Landstraße nach den beiden Richtungen
erfordert, ausgedruͤkt durch
s + n (v + 20 r),
und durch
s' + n' (v + 20 r),
Man seze:
s +
n (v + 20 r) = s' + n' (v + 20 r);
Der Werth (n – n') (v + 20 r), welchen wir fuͤr
s' – s daraus
ableiten, vorausgesezt, daß n' < n ist,
wird die groͤßeren Auslagen bei der
anfaͤnglichen Herstellung der Landstraße bezeichnen, welche man sich erlauben
darf, ohne befuͤrchten zu muͤssen, daß man die Interessen des
Unternehmers compromittirt und nach dem, was ich oben gesagt habe, wird man, so
lange dieser Ueberschuß der anfaͤnglichen Unkosten die so eben bestimmte
Graͤnze nicht uͤberschreitet, die Richtung, welche die geringste
Laͤnge hat, einschlagen muͤssen, weil sie in sehr vielen Hinsichten
unschaͤzbare Vortheile darbietet.
Wir wollen von diesem Resultat eine Anwendung auf die Landstraße machen, welche die
kaiserl. russische Regierung von St. Petersburg nach Kowno, durch Louga und
Duͤnaburg fuͤhren lassen will. Die fuͤr die Landstraße
gewaͤhlten Richtungen kuͤrzen die Entfernungen von St. Petersburg und
Kowno, welche bei der gegenwaͤrtigen Landstraße 884 Werste betraͤgt,
um 190 Werste ab; wir haben also
n
= 884.
n'
= 694.
und
n – n'
= 190.
Nach mehrjaͤhrigen Erfahrungen, die man auf der Chaussée von Moskau
machte, muß der Werth von v zu 22000 Rubel und derjenige
von r zu 2000 Rubel angenommen werden. Substituirt man
diese Werthe der Groͤßen n – n', v und r, in dem Ausdruk
s' – s, so
erhalten wir: s' – s
= 11,780,000 Rubel. Wenn man daher auch 11 Millionen 780 Tausend Rubel mehr angeben
muͤßte, um
die neue Chaussée nach der angenommenen Richtung herzustellen, so
waͤre diese Richtung doch der alten Landstraße vorzuziehen. Destrem, Generalmajor.
(Journal des voies de communication.
Bulletin des sciences technol. Jan. 1831, S. 67.
Ueble Folgen des Abtreibens der Waͤlder an
Bergabhaͤngen.
Hr. Baudrillart hat in dem Bulletin de la Société d'encouragement
1831 Janvier S. 75 und Fevrier S. 128 eine Abhandlung uͤber das Abtreiben der Waͤlder auf den Bergen, uͤber die Mittel diesem
Unfuge Einhalt zu thun, und uͤber die Wiederherstellung der
Waͤlder an solchen Stellen, wo es noch moͤglich ist,
geliefert, die uns in jeder Hinsicht sehr gelungen scheint, und die wir, da sie auf
einen Theil unseres Vaterlandes buchstaͤblich ihre Anwendung findet, unseren
bayerischen Forstmaͤnnern zum Nachlesen empfehlen. Denn leider scheint ein
betraͤchtlicher Theil derselben nicht zu wissen, daß die Forstwirthschaft in
unseren Gebirgen anders betrieben werden muß, als in den Ebenen, und daß das, was im
Spessart gelten kann, bei uns ganz verwerflich ist. Diese Leute werden hier, wenn
ihre von der Forstschule mitgebrachte Eitelkeit sie nicht taub gegen die Stimme des
Verstandes und der Erfahrung macht, historisch erwiesen sehen, welche Nachtheile das
Abholzen der Berge bringt, sie werden sich uͤberzeugen, was in Frankreich und
Italien durch diesen Unfug erfolgte, und was auch wir in einigen Gegenden unseres
gesegneten Vaterlandes bald zu erwarten haben, oder bereits wirklich leiden. Sie
werden hier bewiesen finden, daß dieses Abholzen der Berge an ihren
Abhaͤngen, und bis in die hoͤheren Regionen oder bis auf ihre Gipfel
nothwendig nur ein Abschwemmen der oft so duͤnnen Schichte vegetabilischer
Erde von denselben und mithin eine große Duͤrre und Unfruchtbarkeit der
Berge, eine Verminderung der Quellen und die Bildung von Lawinen und
Gießbaͤchen oder Stroͤmen zur Folge haben kann, welche die tiefer
gelegenen Laͤnder mit Felsentruͤmmern bedeken, und die
bluͤhendsten und bevoͤlkertsten Thaͤler nach und nach in
Wuͤsten verwandeln. Ist der Felsen ein Mal entbloͤßt, so wird er durch
das eindringende Wasser und den Frost zerstoͤrt, und seine Truͤmmer
werden durch das Wasser, welches bei dem geringsten Regengusse herabschießt, weil es
von keinem einsaugenden Boden mehr aufgehalten wird, weithin verbreitet,
waͤhrend ihnen fruͤher die Waͤlder einen
unuͤberwindlichen Widerstand leisteten. Es ist weit vortheilhafter
fuͤr das allgemeine Wohl, das Holz auf den steileren Abhaͤngen und in
hoͤher gelegenen Regionen verwesen zu lassen, als dasselbe aus dem einzigen
Grunde zu schlagen, weil noch nie an diesem Orte geschlagen wurde. Es ist dieß ein
aͤußerst sonderbarer Grund, den wir nicht selten von unseren Forstmeistern im
Gebirge fuͤr ihre Verwuͤstungen angeben hoͤrten. Sind ein Mal
die Gipfel der Berge ihrer gruͤnen Kronen beraubt, so ist das Uebel beinahe
unheilbar, denn nie wird der Wald wieder von Unten hinauf steigen, obwohl ein
gelehrter Naturforscher und Jesuite Bayerns unseren Landsleuten dieses seit langen
Jahren weiß machen wollte. Wir werden nach jedem Regen von einigen Stunden
Ueberschwemmungen bekommen, welche die besten Gruͤnde verwuͤsten, und
auf einer Seite Steinfelder, auf der anderen Suͤmpfe zuruͤklassen;
unsere Fluͤsse werden, wo moͤglich, noch mehr versanden und ganz
unbenuͤzbar werden; und das Klima wird dabei von Jahrzehent zu Jahrzehent an
Rauhheit zunehmen. Dieß sind die Uebel, die uns demnaͤchst bevorstehen, und
denen in einem Lande, dessen ganzer Reichthum in seinem Grund und Boden liegt,
dringend vorgebeugt werden soll. Um denselben abzuhelfen, bleibt nach Hrn. Baudrillart nichts Anderes
uͤbrig, als zwekmaͤßige Forstgeseze zu erlassen, verstaͤndige
Forstbeamte aufzustellen, die Anbauten von Waldungen an den Abhaͤngen und
Gipfeln von Bergen so viel als moͤglich zu befoͤrdern, und die
Landeigenthuͤmer durch zwekmaͤßigen Unterricht uͤber ihren
eigenen Vortheil aufzuklaͤren. Nur durch ein thaͤtiges und
verstaͤndiges Zusammenwirken der Behoͤrden und der einzelnen
Eigenthuͤmer kann es gelingen dem Unheile zu steuern. Hr. Baudrillart geht nach diesen
Eroͤrterungen auf Untersuchungen der verschiedenen Methoden uͤber,
welche in Frankreich zur Wiederbepflanzung der Berge mit Baͤumen
vorgeschlagen wurden. Er empfiehlt hierbei vorzuͤglich die Abhandlung des
Expraͤfecten der niederen Alpen, des Hrn. Dugied zur Beruͤksichtigung, welche im J.
1819 auf Kosten der
Regierung gedrukt, und den Praͤfecten und gelehrten Gesellschaften
mitgetheilt wurde. Der Titel dieser Abhandlung ist: Project
de rebiosement des basses-alpes, présenté au ministre de
l'intérieur. Hr. Baudrillart haͤlt im Allgemeinen auf Bergen das Anbauen in
parallelen und horizontalen Graͤben fuͤr das Vortheilhafteste, und
gibt dazu folgendes Verfahren an. Man macht 1) an dem hoͤchsten Punkte des
Abhanges des Berges nach einer vollkommen horizontalen Linie einen kleinen Graden
von 54 bis 81 Millimeter (2–3 Zoll) Tiefe, je nachdem es die Erdschichte
erlaubt, welche sich noch auf demselben befindet, und von 108 Millimeter (4–6
Zoll) Breite. Die Rasenstuͤke, die Steine und die Erde, welche man dadurch
erhaͤlt, schichtet man auf der abhaͤngigen Seite des Berges auf, so
daß auf diese Weise der Graben beinahe doppelt so tief wird, und daß der obere und
untere Rand desselben gleich hoch sind. Ist dieß geschehen, so macht man 2) den
ganzen Abhang des Berges hinab parallele Graͤben in einer Entfernung von 1
Meter 300–600 Millimeter (4–5 Schuh), je nachdem es die
groͤßere oder geringere Steilheit des Abhanges erfordert. Der Grund dieser
Graͤben wird 3) bearbeitet und, nach der Natur des Bodens und nach der Lage,
mit Fichten-, Tannen-, Lerchen-, Birken-, Eichen-
oder anderen Samen besaͤet. Unter diese Samen mengt man, wenn es
moͤglich ist, Samen des Stechginsters oder des Ginsters, um die
Saͤmlinge durch den Schatten derselben gegen die sengenden Sonnenstrahlen und
gegen zu strenge Kaͤlte zu schuͤzen, und um durch die Wurzeln
derselben den Erdfaͤllen, welche auf starke Regenguͤsse und auf das
Schmelzen des Schnees folgen, noch mehr Hindernisse entgegenzusezen. Die
Graͤben fuͤllen sich allmaͤhlich mit Pflanzenuͤberresten
und mit Erde, welche der Regen herabschwemmt, aus; die Zwischenraͤume
zwischen den Graͤben bewachsen sich mit Gras und werden dadurch fest; das
Regenwasser wird von den Furchen zuruͤkgehalten und eingesogen, so daß die
jungen Pflanzen jenen Duͤnger und jene Feuchtigkeit erhalten, welche zu ihrem
Wachsthume erforderlich sind. Schon hieraus erhellt, daß man sich wohl zu
huͤten hat, die Abhaͤnge der Berge mit Erdaͤpfeln oder mit
Getreide zu bebauen, denn dadurch wuͤrde das Abrollen der Erde nur
beguͤnstigt und mithin die Steilheit derselben vermehrt werden. In einigen
Gegenden macht man auch in gewissen Entfernungen von einander Gruben, und wirft in
diese die Samen, ohne den uͤbrigen Theil des Bodens zu bearbeiten. Diese
Methode ist zwar fuͤr das Keimen der Samen und das Wachsthum der
Baͤume vortheilhaft, allein sie sezt dem schnellen Abschießen des Wassers
kein Hinderniß entgegen. Die auf diese Weise gebauten Baͤume geben einander
auch nicht denselben Schuz gegen Wind und Sonnenhize. An Abhaͤngen, die noch
mit Gras bedekt sind, kann jedoch auch diese wohlfeilere Methode angewendet werden,
wobei man dann die Gruben ins Kreuz oder in Verband stellen, und den Rasen und die
Steine, welche man beim Ausgraben derselben erhaͤlt, an die Seite des
Abhanges legen soll. Man mag nun diese oder jene Methode befolgen, so muß man immer
sorgfaͤltig auf die Natur und Lage des Bodens Ruͤksicht nehmen, wenn
man einen guten Erfolg haben will. Gegen Norden saͤet man nach Hrn. Baudrillart Fichten, Tannen, Lerchen
und Birken; gegen Osten die Acacie, die Buche, die Hagebuche und die Birke; gegen
Mittag die Eiche, den Ahorn, die Buche, die Kastanie, die Platane etc., gegen Westen
die Tanne, die Eiche, die Buche und Hagebuche. Es versteht sich von selbst, daß ein
Theil dieser Baͤume fuͤr unser Klima ganz unpassend seyn
wuͤrde. Das Weiden, das Sammeln und Schneiden des Grases soll an solchen
frisch besaͤeten Stellen durchaus verboten seyn, indem dieß der
natuͤrliche Schuz der Saͤmlinge ist, und indem durch die Wurzeln der
Boden befestigt wird. – Die uͤbrigen Methoden, welche groͤßten
Theils fuͤr Frankreich oder suͤdlichere Laͤnder berechnet sind,
uͤbergehen wir hier, und empfehlen dieselben bloß unseren
Forstmaͤnnern zum Nachlesen.
Literatur.
Italienische.
Stufa alla Meisner, e apparecchio per riscaldare gli
appartamenti coll' aria atmosferica, del dott.Antonio Catteneo. Milano 1830, coi tipi di Felice Rusconi, in 80. con 5 grandi tavole in rame. Prezzo
lir. 3. 48 austriache.
Dell' arte pratica del Carpentiere esposta dagli
architettiFelice Pizzagalli e Giulio Aivisetti. Milano, presso gli autori ed editori, ponte S. Marco
N. 1994. (Die ersten vier Fascikel in groß Folio sind erschienen.)
Il muratore italiano riformato nei prezzi delle opere
nel 1806, con nuove aggiunte e schiarimenti di
Lodovice Bolognini
ingeguere e consultore idraulico. Bologna 1830. Dalla
stamperia di Francesco Carnali. 4a. edizione.
Della quadratura assoluta di alcuni spazi cicloidali,
Memoria diSarafino Rafaele Minich, Dottore in Matematica. Venezia 1829. Della tipograf.
Alvisopoli.
Manuale completo di veterinaria contenente la
conoscenza generale dei cavalli, la maniera di allevarli, di
ammaestrarli e di gujdarli, la descrizione delle loro malattie, ed i
migliori mezzi di trattamento, dei precetti sulla ferratura, etc.,
seguito dall' arte dell' cquitazione, del sig. diLebeaud; traduzione dal francese fatta sulla prima e seconda
edizione con note diCarlo Omboni, medico-chirurgo veterinario, allievo dell' J. R. scuola
veterinaria di Milano, gia ripetitore di anatomia, poscia di clinica
presso la medesima, opera adoma di tavole Milano 1830, pr Anatonia
Fontano, in 8° Prezzo 4. 50 lir. ital.
Elementi universali sul cambio coll' applicazione dei
risultati alle azioni dei traenti, rimettenti, giratarj, presanti,
accellanti e pagatori delle lettere di cambio, diGirvanni David Weber. Venezia 1830, della tipografia di Giuseppe Picotti,
in 8°. Prezzo 1. 25 lir. aust.
Corso elementare di Fisica sperimentale di
Giuseppe Belli
professore di fisica nell' J. R. Licio di Porta Nuova
in Milano. Volume I. – Milano 1830, della società
tipografica de' classici italiani. Prezzo 3, 50 lir. austr.
Trattato di Chimica di J. J.Berzelius, tradotto
a Parigi per A. J. L.Jourdansui manoscritti inediti dell' autoro, e sull' ultima
edizione tedesca; recato in Italiano da F. duPrè. Prima
parte. Chimiea minerale. T. I. P. I. – Venezia 1830. Antonelli,
con tre tavole in rame.
Sulle sostanze nutritive che contengono le ossa, sul
modo di estrarle col sussidio del vapore, e d'usarne a vantaggio de'
poveri. Memoria del conteFolchino Schizzi, compendiata in parte sulle opere di d'Arcet e di Puymaurin, con tavole. Milano 1830, per Gaspare Traffi; in
8°.
I cavalli, Giornale distinato allo studio del
cavallo, alla introduzione e miglioramento delle razze, alla descrizione
delle principali corse eseguite in Europa; alla pubblicazione di ogni
nuova scoperta e dei piu essenziali precetti per l'educazione, uso,
conservazione e cura nelle malattie di questo animale, con tavole
rappresentanti è piu celebrati cavalli ed altri importanti
oggetti, compilato in tutta la parte veterinaria dal Sign.Carlo Omboni, veterinario, già repetitore di anatomia, poi di clinica presso
l' J. R. Scuola veterinaria. Vol. I. fasc. 1 et 2. – Milano 1831,
da P. M. Visaj, stampatore librajo ne' tre Re, in 8°.