Titel: | Verbesserungen an den metallenen Schreibfedern und Federhältern, worauf sich Neil Arnott Esq., in Bedford Square, in der Grafschaft Middlesex, am 25. Januar 1834 ein Patent ertheilen ließ. |
Fundstelle: | Band 54, Jahrgang 1834, Nr. XXXII., S. 171 |
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XXXII.
Verbesserungen an den metallenen Schreibfedern
und Federhaͤltern, worauf sich Neil Arnott Esq., in Bedford Square, in der
Grafschaft Middlesex, am 25. Januar 1834 ein
Patent ertheilen ließ.
Aus dem London Journal of Arts. August 1834, S.
22.
Mit Abbildungen auf Tab.
III.
Arnott's verbesserte metallenen Schreibfedern und
Federhaͤlter.
Der Patenttraͤger beabsichtigt durch seine Erfindung: 1) den metallenen
Schreibfedern eine Elasticitaͤt zu geben, durch welche die Laͤnge der
Feder oder die Entfernung zwischen den Spizen der Feder und den Fingern des
Schreibers je nach dem Druke, den man mit der Hand auf sie ausuͤbt,
abgeaͤndert werden kann, und welche Elasticitaͤt er, indem sie in der
Richtung der Laͤnge der Feder Statt findet, eine
Laͤngenelasticitaͤt nennt. 2) Verfertigt er Federn mit 3 oder mehr
Spizen oder Schnaͤbeln, welche sich, so wie der Schreiber mit der Hand
andruͤkt, zur Erzeugung von staͤrkeren Strichen oͤffnen,
waͤhrend sie sich, so wie dieser Druk wieder nachlaͤßt, zur Erzeugung
von feineren Strichen wieder schließen.
Die Laͤngenelasticitaͤt in Verbindung mit der allen Schreibfedern
eigenthuͤmlichen Seitenelasticitaͤt gibt der Bewegung der Hand des
Schreibers mehr Freiheit. Der Patenttraͤger sucht diese Art von
Elasticitaͤt dadurch zu erreichen, daß er an dem Federhaͤlter eine
Feder oder eine elastische Substanz anbringt, welche in der erforderlichen Richtung
nachgibt; oder dadurch, daß er einzelnen Theilen der Schreibfedern gewisse Formen
oder Stellungen gibt, durch welche die Laͤngenelasticitaͤt ohne
Beihuͤlfe der Federn oder der anderen elastischen Substanzen erzielt wird;
oder endlich auch durch eine Verbindung beider Methoden mit einander.
Die auf Tab. III gegebenen Abbildungen zeigen, auf welche Weise der
Patenttraͤger die von ihm in Vorschlag gebrachten Verbesserungen in
Ausfuͤhrung bringt, wobei er jedoch bemerkt, daß er sich nicht auf die hier
abgebildeten Formen und Methoden, die nur zur Erlaͤuterung dienen sollen,
beschraͤnkt. Fig. 1 ist ein Laͤngendurchschnitt durch einen verbesserten
Federhaͤlter, an welchem die Laͤngenelasticitaͤt angebracht
ist. a ist die gewoͤhnliche Metallfeder, welche
in dem Haͤlter b angebracht ist. Dieser
Haͤlter kann auf dieselbe Weise wie die gewoͤhnlichen Haͤlter
der metallenen Schreibfedern verfertigt seyn, und wird durch Einschrauben,
Anloͤthen, oder auf irgend eine andere Art an dem Leitungsstaͤngelchen
d befestigt. Dieses Staͤngelchen geht sowohl
an dem oberen, als an dem unteren Ende des Griffes f, f
durch die Leitungsplatten e, e, und zwischen dem
Haͤlter b und der unteren Leitungsplatte e ist eine metallene, spiralfoͤrmige oder anders
geformte Feder g angebracht. An dem oberen Ende des
Staͤngelchens d ist eine Schraube gebildet, an
welche die Schraubenmutter oder der Halsring h
geschraubt wird. Mittelst dieser Schraube und Schraubenmutter kann man der Feder
jeden beliebigen Grad von Elasticitaͤt geben; denn je nachdem man das
Staͤngelchen d durch Umdrehung der
Schraubenmutter h hebt oder senkt, wird die Feder g zusammengedruͤkt oder nachgelassen, und dadurch
eine weichere oder haͤrtere Feder erzeugt werden.
Man ersteht aus der Zeichnung, daß der untere Theil des Gehaͤuses des Griffes
die Spiralfeder bedekt; und daß, wenn man will, diese Feder an ihren Enden mit dem
Federhaͤlter b und mit der unteren Leitungsplatte
e verbunden werden kann. Waͤhrend daher die
Feder g dem Druke der Hand nachgibt, wird das
Leitungsstaͤngelchen d die Feder immer in der
gehoͤrigen Stellung erhalten. Es erhellt von selbst, daß man statt der
metallenen Spiralfeder irgend eine andere elastische Substanz, wie z.B. Kautschuk
anwenden kann, und daß sich diese elastischen Substanzen auch in anderen Stellungen,
als in der aus der Zeichnung ersichtlichen in dem Federhaͤlter anbringen
lassen. So kann man sie z.B. so anbringen, daß sie zwischen einem an dem
Leitungsstaͤngelchen d befindlichen Halsringe und
dem oberen Ende des Gehaͤuses des Griffes f ihren
Druk ausuͤben.
Die Laͤngenelasticitaͤt kann, wie schon oben gesagt worden, auch
dadurch erzielt werden, daß man der metallenen Schreibfeder selbst eine
eigenthuͤmliche Form gibt. Fig. 2 zeigt eine dieser
verbesserten Schreibfedern. a ist naͤmlich der
Schenkel oder jener Theil der Feder, welcher in den Federhalter eingefuͤhrt
wird; b ist der Schnabel oder der schreibende Theil, der
die Tinte auffaßt und welcher durch die elastische Feder c mit dem Schenkel in Verbindung steht. Man ersieht hieraus, daß die
Spizen der Schnabel nach Abwaͤrts gebogen sind, daß sie sich mit der Achse
des Griffes beinahe in einer und derselben Linie befinden, waͤhrend jene
Theile, die die Tinte halten, eine beinahe horizontale Stellung haben; und daß,
indem die Elasticitaͤt zwischen den Schnaͤbeln b und der Feder c getheilt ist, durch den Druk
der Hand beim Schreiben beinahe dieselbe Wirkung entsteht, wie an dem oben
beschriebenen Federhaͤlter.
Die zweite Erfindung des Patenttraͤgers erhellt aus Fig. 3 und Fig. 4. Fig. 3 ist ein
Langendurchschnitt durch eine der verbesserten Federn mit drei oder mehr Spizen,
womit man, je nachdem der Schreiber den Druk mit der Hand verstaͤrkt oder
vermindert, dikere oder feinere Striche machen kann. Der untere oder schreibende
Theil dieser Feder muß beinahe in senkrechter Stellung gehalten werden, unter was
immer fuͤr einem Winkel auch der Griff oder der Federhaͤlter an
demselben angebracht ist. Der Griff ist hier in diesem Falle beinahe auf dieselbe
Weise gebaut, wie der bei Fig. 1 beschriebene;
dieselben Buchstaben beziehen sich auch hier auf dieselben Gegenstaͤnde. Der
Federhaͤlter b ist in diesem Falle ein festes
Stuͤk Metall, in welchem drei oder mehrere Spizen a,
a, a, wie die Fuͤße eines Dreifußes so befestigt werden, daß deren
Enden oder Schnabel in eine einzige Spize zusammenlaufen, c ist ein kleines Metallblaͤttchen mit drei oder mehreren
Loͤchern, durch welche die Spizen oder Schnabel a,
a gehen. Dieses Blaͤttchen ist mittelst des Stuͤkes i, welches an dem einen Ende an ihm, an dem anderen Ende
hingegen an dem Federhaͤlter f angeloͤthet
ist, an dem Federhaͤlter f befestigt. So wie man
daher auf den Griff druͤkt, steigt das Blaͤttchen herab und treibt die
Schnabel aus einander, waͤhrend die Feder g zu
gleicher Zeit zusammengedruͤkt wird. So wie hingegen der Druk wieder
nachlaͤßt, wird die Feder das Blaͤttchen c
zuruͤkziehen, wodurch die Spizen a, a wieder
zusammenfallen.
Fig. 4 zeigt
eine andere Modification dieser Art von Federn, an welcher die
Laͤngenelasticitaͤt in den Spizen oder Schnaͤbeln der Feder
selbst hervorgebracht wird, a ist ein einfacher Griff,
an dessen Ende ein metallenes Blaͤttchen b
angebracht ist. c und d sind
zwei Spizen, welche durch die Federn e, f mit dem
Blaͤttchen b in Verbindung stehen. Die Spize oder
der Schnabel c ist naͤmlich mittelst der Feder
e, und die Spize d
mittelst der Feder f an denn Blaͤttchen b befestigt, und diese Federn kreuzen sich. Auch an
dieser Art von Federn wird jeder Druk auf den Griff dieselbe Wirkung, wie die bei
Fig. 4
beschriebene, hervorbringen; d.h. es wird beim Schreiben eine weitere Oeffnung der
Spizen entstehen, wodurch folglich staͤrkere Schriftzuͤge erzeugt
werden.