Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LIII., S. 302
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LIII. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 25. Septbr. bis 23. Oktbr. 1834 in England ertheilten Patente. Dem Cornelius Tongue Esq. im Gatacre Park, Grafschaft Salop: auf gewisse Verbesserungen an den Apparaten, um das Umwerfen der Reisewagen zu verhindern, Dd. 25. Sept. 1834. Dem Jean Baptiste Mollerat, Fabrikanten chemischer Producte am Whitehead's Grove, Pfarrei Saint Luke, Chelsea, Grafschaft Middlesex: auf gewisse Verbesserungen in der Bereitung des Leuchtgases. Dd. 25. Sept. 1834. Dem Richard Witty, mechanischem Ingenieur in Hanley, Grafschaft Stafford: auf verbesserte Methoden bei den Oefen an Brennmaterial zu ersparen und den Rauch zu verbrennen. Dd. 25. Sept. 1834. Dem Joseph Saxton, Mechaniker in Sussex Street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Buchdrukerpressen und gewissen anderen Pressen. Dd. 25. Sept. 1834. Dem Samuel Draper, Spizenmacher in Radford, Grafschaft Nottingham: auf Verbesserungen in der Fabrikation von Bobbinnetspizen. Dd. 25. September 1834. Dem James Gardner, Eisengießer in Banbury, Grafschaft Oxford: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Schneiden schwedischer oder anderer Ruͤben, Mangelwurzeln und anderer Wurzeln, die als Futter fuͤr Schafe, Hornvieh und andere Thiere gebraucht werden. Dd. 25. Sept. 1834. Dem Joseph Clissild Daniell, Tuchmacher in Twerton Mills bei Bath. Grafschaft Somerset: auf Verbesserungen in der Fabrikation wollener Tuͤcher. Dd. 25. Sept. 1834. Dem Richard Freen Martin, Gentleman in Hercules Buildings, Lambeth, Grafschaft Surrey: auf ein Verfahren gewisse Materialien zur Verfertigung von Stukaturarbeiten, kuͤnstlichen Steinen, Camenten etc. zu verbinden. Dd. 8. Oktober 1834. Dem James Jamieson Cordes, Kaufmann im Idol Lane, City von London: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Nagelfabrikation. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Okt. 1834. Demselben, auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung von Nietnageln und Schraubenbolzen. Von einem Fremden mitgetheilt. Dd. 8. Oktober 1834. Dem Benjamin Hick, Mechaniker in Bolton le Moors, in der Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an den Dampfwagen, welche zum Theil auch an gewoͤhnlichen Wagen und bei Dampfmaschinen zu anderen Zweken anwendbar sind. Dd. 8. Okt. 1834. Den Mechanikern Thomas Sharp und Richard Roberts zu Manchester: auf gewisse Verbesserungen an den Maschinen zum Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 8. Okt. 1834. Dem John Ericsson, Mechaniker am Union Wharf, Albany Street, Regents Park, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen fuͤr Dampfboote. Dd. 10. Okt. 1834. Dem Richards Elkington, Optiker in Birmingham, Grafschaft Warwick: auf Verbesserungen in der Einrichtung und Verfertigung von Brillen. Dd. 10. Okt. 1834. Dem Thomas Searle, Kaufmann in Coleman Street, City von London: auf Verbesserungen an Dampfkesseln. Ihm von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 11. Okt. 1834. Dem Lord Baron Audley, im Releigh Castle, Grafschaft Stafford: auf einen Apparat, der mit einem Schlosse verbunden oder an und fuͤr sich gebraucht werden kann, um groͤßere Sicherheit zu bewirken. Dd. 11. Okt. 1834. Dem Samuel Seaward, Mechaniker in der Pfarrei All Saints, Poplar, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 17. Okt. 1834. Dem Claude Marie Hilaire Molinard, Kaufmann in Brewer Street, Golden Square, Grafschaft Middlesex: auf eine Verbesserung an den mechanischen Webestuͤhlen. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 17. Okt. 1834. Dem George Littlewort, Uhrmacher in Rahere Street, Goswell Road, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an Uhren. Dd. 17. Okt. 1834. Dem Malcolm M'Gregor, Fabrikant in Manchester: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Verspinnen, Spinnen, Zwirnen und Dubliren der Baumwolle und anderer Faserstoffe. Dd. 20. Okt. 1834. Dem James Jones, Maschinenmacher in Salford, Pfarrei Manchester, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen im Vorspinnen, Spinnen und Dubliren der Baumwolle, Seide, des Flachses und anderer Faserstoffe. Dd. 20. Okt. 1834. Dem Manoah Bower, Fabrikant in Birmingham, in der Grafschaft Warwick, und George Blyth, Kaufmann ebendaselbst: auf verbesserte Sattel fuͤr Pferde. Dd. 22. Okt. 1834. Dem Jean Baptiste Pleney, Ziegelbrenner im Panton Square, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Verfertigung verschiedener Gegenstaͤnde aus feuerfester Steinmasse. Von einem Auslaͤnder mitgetheilt. Dd. 22. Okt. 1834. Dem James Hartley und John Hartley, Glasfabrikanten in West Bromwich, bei Birmingham: auf Verbesserungen in der Glasfabrikation. Dd. 22. Okt. 1834. Dem John Stanley und John Walmsley, beide Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an Feuerroͤsten fuͤr Dampfmaschinen und zu anderen Zweken, so wie auf einen Apparat, um sie mit Brennmaterial zu speisen. Dd. 22. Okt. 1834. Dem Amasa Stone, Maschinist in Liverpool: auf eine Verbesserung an mechanischen und anderen Webestuͤhlen fuͤr Seide, Flachs, Baumwolle und Wolle. Dd. 23. Okt. 1834. Dem George Daniel Carey, Hutfabrikant in Bosford, Grafschaft Nottingham: auf gewisse Apparate zur Hutfabrikation. Dd. 23. Okt. 1834. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1834, S. 320.) Verzeichniß der am 20. und 21. Junius 1820 in England ertheilten, jezt verfallenen Patente. Des John Butter Lodge und John Billeston, beide Bruchbaͤnderverfertiger am Strand, Middlesex: auf Verbesserungen an Bruchbaͤndern mit Federn. Dd. 20. Junius 1820. Des John Vallance, Brauers in Brighton, Sussex: auf ein Verfahren und einen Apparat, um Zimmer und Gebaͤude von der laͤstigen Hize zu befreien und sie bestaͤndig kuͤhl zu erhalten, sie moͤgen nun mit Menschen angefuͤllt oder leer und das Wetter warm oder kalt seyn. Dd. 20. Jun. 1820. Desselben: auf ein Verfahren und einen Apparat, um den Hopfen zu verpaken und gegen Verderben zu verwahren. Dd. 20. Jun. 1820. Des John Shaw, Uhrmachers in Marystreet, Fitzroy Square, Middlesex: auf ein neues Verfahren Ziegel mit Maschinen zu verfertigen. Dd. 21. Jun. 1820. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1834, S. 320.) Verzeichniß der vom 12. bis 19. Sept. 1834 in Schottland ertheilten Patente. Dem John George Bodmer, mechanischem Ingenieur in Bolton-le-Moors, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen in den Einrichtungen der Roͤste und Oefen fuͤr Dampfmaschinen, so wie zu anderen Zweken. Dd. 12. Sept. 1834. Demselben: auf Verbesserungen an den Dampfmaschinen und den Kesseln sowohl feststehender als wandelnder Dampfmaschinen. Dd. 12. Sept. 1834. Dem James Berrie und David Anderson, beide Fabrikanten in Glasgow in Schottland: auf eine neue Art von Geschirren zum Weben. Dd. 19. Sept. 1834. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Nov. 1834, S. 324.) Zahl der vom Jahre 1820 bis zum Jahre 1830 in England ertheilten Patente. Das London Journal of arts gibt in seinem neuesten Supplementhefte S. 224 folgende Liste der Patente, welche vom Jahre 1820 bis zum Jahre 1830 in England ertheilt wurden: Im Jahre 1820       95  –     –    1821     115  –     –    1822     106  –     –    1823     136  –     –    1824     179  –     –    1825     247  –     –    1826     131  –     –    1827     150  –     –    1828     152  –     –    1829     130 Dieß macht also in Summa eine Zahl von 4441 Patenten, von welchen nicht weniger als die Erklaͤrungen von 71 gar nicht auf der Canzelei eingetragen wurden, so daß dieselben mithin null und nichtig sind, indem Nichts uͤber sie bekannt gemacht wurde. Preise, welche die Society for the Encouragement of arts in Schotland ertheilte. Die unter obigem Namen in Edinburgh bestehende Gesellschaft ertheilte in ihrer außerordentlichen Sizung vom 5. Sept. 1834 fuͤr das Jahr 1832/33 folgende Preise: 1) Dem Hrn. C. G. S. Menteath Esq. von Closeburn die erste Ehrenmedaille: fuͤr sein Modell und seine Beschreibung des unteren Theiles eines Kalkofens mit doppeltem Roste und doppelten Thuͤren; und fuͤr sein Modell und seine Beschreibung einer Eisenbahn oder eines Geleises fuͤr alle Arten von Wagen. Beide Abhandlungen wurden am 6. Februar 1833 vorgetragen. 2) Dem Hrn. James Ballingall, Vorsteher der Kirkcaldy und London Schifffahrtscompagnie, die zweite Ehrenmedaille: fuͤr seinen Plan zur Verbesserung der Handelsmarine von England und Irland, vorgetragen am 6. Febr. 1833. 3) Dem Hrn. James Catleugh, Muͤhlenbauer von Haddington, die dritte Ehrenmedaille: fuͤr eine Maschine zum Brechen von Korn und Malz, welche er am 23. Jan. 1833 vorlegte. 4) Dem Hrn. Alexander Grant, Chirurgen und Materialisten von Edinburgh, die vierte Ehrenmedaille: fuͤr seinen neuen Kaminaufsaz, dessen Modell und Beschreibung er am 26. Febr. 1833 vorlegte. 5) Dem Hrn. James Macdonald, Schneider von Edinburgh, die goldene Medaille: fuͤr seinen am 20. Maͤrz 1833 vorgelegten und spaͤter verbesserten Andrometer, d.h. fuͤr sein Instrument, mit welchem das Maß auf das Genaueste genommen werden kann. 6) Dem Hrn. William Austin, von Edinburgh, die silberne Medaille: fuͤr feine verbesserte Hausmange. Der von der Gesellschaft ausgeschriebene Preis von 20 Pfd. fuͤr das beste Alphabet und fuͤr die beste Drukmethode fuͤr Blinde, um welchen sich ein Duzend Concurrenten meldeten, konnte noch nicht ertheilt werden, weil die Commission mit ihren Versuchen und ihrem danach zu erstattenden Berichte nicht fertig geworden. (Aus dem Edinburgh new Philosophical Journal, Jul. – Okt. 1834.) Fortsezung des Tunnels unter der Themse. Nach den Londoner politischen Blaͤttern hat die engl. Regierung 250,000 Pfd. Sterl. zur Beendigung des Themse-Tunnels vorgeschossen: die Arbeiten sollen unter der unmittelbaren Leitung des Hrn. Brunel sogleich wieder aufgenommen werden. Hancock's neuer Dampfwagen „Era“ legte neuerlich ein schweres Probestuͤk ab. Ein Theil der Bahn, die er zu durchlaufen hatte, war naͤmliche 4 bis 5 Zoll hoch mit macadamisirtem Kiese frisch beschuͤttet worden, so daß mehrere Omnibus darin steken blieben oder ein Vorspannpferd brauchten, um hindurch zu gelangen. Der Dampfwagen besiegte dieses Hinderniß mit Leichtigkeit, und faͤhrt nun taͤglich auf seinen gewoͤhnlichen Fahrten diese holperige Bahn, wobei das Triebwerk von der schnellen Bewegung auf die langsame gebracht wird. (Mechanics' Magazine, No. 582.) Die Fabrikation von Toͤpferwaaren in Staffordshire. Hr. Cricq hat bei seiner Vernehmung uͤber den Zustand der franzoͤsischen Toͤpfereien (in diesem Hefte des polyt. Journ. S. 282) angegeben, die englische Fabrikation betrage bloß jaͤhrlich 38 Millionen Franken; dieß ist aber ein Irrthum, denn diese Zahl druͤkt hoͤchstens die Fabrikation in Staffordshire aus. In ganz England zusammengenommen belauft sie sich auf 2,250,000 Pfd. St. oder auf 56,250,000 Fr. Davon werden in England fuͤr 44 Mill. Fr. verkauft; der Rest wird ausgefuͤhrt. Man kann sich eine Idee von dem Betriebe der Fabriken in Staffordshire machen, wenn man bedenkt, daß die dortigen Toͤpfereien woͤchentlich 8000 Tonnen oder 8 Mill. Kilogr. Steinkohlen verbrauchen, und daß man woͤchentlich auch fuͤr 16,250 Fr. feines Gold verarbeitet. Nekrolog. Thomas Telford Esq., Civilingenieur, F. R. S. L. u. E., Praͤsident der Society of Civil-Engineers in London etc., einer der verdientesten Maͤnner Englands, der groͤßte seiner Baumeister in lezter Zeit, sein Stolz und seine Zierde, verschied am 2. September 1834. Bei dem großen Ruhme, den dieser ausgezeichnete Mann in England sowohl, als im Auslande genoß, und eben so sehr verdiente, wird es unseren Lesern wohl willkommen seyn, das Wichtigste aus dem thatenreichen Leben desselben zu hoͤren. Telford gehoͤrte mit zu jenen seltenen Maͤnnern, welche unter mißlichen Umstaͤnden in's Leben tretend sich lediglich durch ihren inneren Werth, durch ihre hohen Talente, ihren Fleiß und ihren gediegenen Charakter zu dem empor arbeiteten, was sie wurden, und die sich auf der hohen Stufe, die sie erreichten, von keinem Wahne und keiner Eitelkeit bethoͤren ließen. Er wurde im Jahre 1757 zu Langholm in der Pfarrei Westerkirk, Grafschaft Dumfries in Schottland geboren, und wurde, nachdem er seine erste Erziehung in der Schule seiner Pfarrei erhalten, in seinem vierzehnten Jahre Maurerlehrling. Bis zum Jahre 1783 blieb er in der Gegend seines Geburtslandes, des Districtes von Eskdale, bei dem Baue von Haͤusern und Bruͤken beschaͤftigt. Um diese Zeit kam er, nachdem er in Edinburgh Unterricht in der Zeichenkunst, fuͤr die er große Talente besaß, genommen, mit einer Guinee in der Tasche nach London, wo er einige Zeit zu Somerset-House verwendet wurde, und sich bald so auszeichnete, daß man ihm die Aufsicht uͤber den Bau der oͤffentlichen Gebaͤude an der Schiffswerfte zu Portsmouth uͤbertrug. Hiemit war sein Ruf begruͤndet, und von nun an sehen wir ihn als großen Architecten und Ingenieur bei den meisten der ausgezeichneteren Bauten Englands und Schottlands auftreten, wie folgende Liste seiner vorzuͤglicheren Kunstwerke beurkundet. Vom Jahre 1788 bis 1798 baute er ein neues Gefaͤngniß fuͤr die Grafschaft Salop, und 26 Bruͤken von 20 bis 130 Fuß Spannung, worunter zwei uͤber den Fluß Severn. Im Jahre 1798 baute er bei Bewdley in drei Bogen eine Bruͤke uͤber den Severn, eine Bruͤke von 112 Fuß Spannung uͤber den Dee, und die Kirche von Bridgenorth. Im J. 1790 begann er den 103 engl. Meilen langen Canal von Ellesmere, an welchem besonders der 1000 Fuß lange und 128 Fuß hohe Aquaͤduct bei Pont-of-Cysyltn, und der 600 Fuß lange und 70 Fuß hohe Aquaͤduct von Chirk merkwuͤrdig sind. Im J. 1803 begann er die beruͤhmten Highlandroads, bei denen unter seiner und der Commission Leitung nicht weniger als 1170 Bruͤken gebaut wurden. Im J. 1804 begann er den Caledonian-Canal, dessen Schleusten bei einer Wassertiefe von 20 Fuß 180 Fuß lang und 40 Fuß breit sind. Im J. 1809 beendigte er die Dunkeld-Bruͤke mit 9 Bogen, von denen der mittlere 90 Fuß Spannung hat. In diese Zeit faͤllt auch der von ihm geleitete Bau des Glasgow-, Paisley- und Ardrossan-Canales. Im J. 1810 erweiterte und verbesserte er den Hafen von Aberdeen, und im J. 1815 eben so jenen von Dundee. Im J. 1816 begann er die Straße von Glasgow nach Carlisle, auf welcher 25 Bruͤken von 150, 90, 80, 60, 50 Fuß Spannung vorkommen. In den folgenden Jahren leitete er den Bau der Straßen im Lanarkshire, wo er außer 4 großen Bruͤken auch die 123 Fuß hohe Bruͤke all den Cartland Craigs erbaute; den Bau der Dean-Bruͤke in Edinburgh mit 4 Bogen von 90 F. Spannung, und den Bau der 408 Fuß hoch uͤber den Fluß wegfuͤhrenden Straße; den Bau der 44 Meilen von Edinburgh entfernten Pathhead-Bruͤke mit 5 Bogen von 70 Fuß Hoͤhe; jenen der aus 3 Bogen bestehenden Morpeth-Bruͤke in Northumberland; den Bau der weitberuͤhmten Holyhead-road von London nach Dublin, an welcher sich die herrliche Menai- und Conway-Bruͤke befinden; die Verbesserungen der Schifffahrt auf dem Weever; den Bau eines 3000 Yards langen Tunnels durch den Huͤgel von Harecastle in der Nahe der großen Toͤpfereien im Staffordshire, und jenen eines 29 Meilen langen Canales, der diese Fabriken mit den Canaͤlen von Peakforest und Huddersfield in Verbindung sezte; er verbesserte den alten, fruͤher von Brindley ausgefuͤhrten Canal; er verband den Birmingham-Canal durch einen 39 engl. Meilen langen Canal mit jenen von Shropshire und Cheshire, und eroͤffnete auf diese Weise eine neue Communication mit Liverpool, Manchester und London; er baute die St. Katherine Docks in London, in Tewksbury eine gußeiserne Bruͤke von 170 Fuß Spannung uͤber den Fluß Severn, und in der Nahe von Gloucester uͤber denselben Fluß eine steinerne Bruͤke von 450 Fuß Spannung; er stellte endlich die Canalschifffahrt durch Schweden von Gothenburg in die Nordsee her. Seit dem Jahre 1847 war Telford der Ingenieur der Commission, welche das Parliament zur Ausfuͤhrung oͤffentlicher Bauten niedersezte, und der er Berichte und Plane zu mehr dann 40 Canaͤlen, 5 Bruͤken, mehreren Hafen und einigen Eisenbahnen vorlegte; er gab endlich dem Postbureau die Plane zu den vorzuͤglichsten neueren Poststraßen in England! Wo hat ein einziger Architect je so viele und so mancherlei großartige Werke zu Tage gefoͤrdert! Und bei all diesen hohen Verdiensten war Telford die Bescheidenheit und Anspruchslosigkeit selbst; kaum seine naͤchsten Freunde wußten etwas von dem Wasa-Orden, den er erhielt, von den koͤniglichen Medaillen, von den Tabatieren und Ringen, die ihm von Koͤnigen und Kaisern zugestellt wurden. Ueberall das Verdienst Anderer anerkennend und an den Tag hervorziehend, machte er das Seinige selbst nirgends geltend. Telford lernte fuͤr sich allein und durch eigene Anstrengung Latein, Franzoͤsisch, Italienisch und Deutsch; er las alle diese Sprachen mit Fertigkeit, und sprach auch mit Leichtigkeit franzoͤsisch. Er war ein sehr guter Mathematiker; die reine Algebra war ihm aber ein Graͤuel, als zu sehr zum Abstracten und zu wenig zum Praktischen fuͤhrend. Er war weniger ein Gelehrter, als ein Mann, dem schnelle und scharfsinnige Auffassung der Natur und Eigenschaften der Dinge angeboren war; ein Mann von seltener Umsicht, der mit klarem Verstande alle auf den Gegenstand, womit er sich beschaͤftigte, bezuͤglichen Punkte sorgfaͤltig erwog und abermals pruͤfte. Er traute der Mathematik nie allein; und wenn es bei seinen Arbeiten und bei den Ausspruͤchen, die er zu geben hatte, nur einiger Maßen thunlich war, so nahm er jedes Mal seine Zuflucht zu Versuchen und zur Praxis. Man kann nicht sagen, Telford war ein erfinderischer Geist; er nahm z.B. nur ein einziges Patent, und selbst dieses machte ihm so viel zu schaffen, daß er beschloß, in seinem ganzen Leben keines mehr zu nehmen, was er denn auch getreulich hielt. Allein er wußte bekannte Mittel, wie nicht leicht jemand anderer, zur Erreichung seines Zwekes zu benuzen. Kleinliche Untersuchungen waren nicht seine Sache; er achtete jene, die sich damit beschaͤftigten; allein er betrachtete sie bloß als Mittel zu großen Endzweken; er schaͤzte alle Mittel als solche sehr hoch; allein er verwikelte sich nie in ihnen, sondern durchdrang sie, Alles in sich aufnehmend und mit sich fortreißend, was zur Ausfuͤhrung seiner Plane dienlich seyn konnte. Bei allem dem war er aber aͤußerst behutsam und beinahe aͤngstlich, wie dieß daraus erhellt, daß er oͤfter erzaͤhlte, er habe vor der Eroͤffnung eines seiner groͤßten Werke, der Menai-Bruͤke, keinen ruhigen Schlaf mehr gehabt, und wuͤrde gewiß krank geworden seyn, wenn dieser Zustand laͤnger gedauert hatte. Er zweifelte zwar nicht an der Staͤrke und Festigkeit seines Baues, bei welchem er alle durch seinen Scharfsinn und seine lange Erfahrung erlangten Kenntnisse und Vorsichtsmaßregeln anwendete, und bei dessen Ausfuͤhrung er von eben so gewandten als getreuen Gehuͤlfen unterstuͤzt wurde; allein die Idee, daß sich an einem so großen und neuen Baue doch ein schwacher Punkt finden koͤnne, hielt ihm ganze Naͤchte lang sein Werk vor Augen, um diesen allenfallsigen Punkt zu erforschen. Diese Menai-Bruͤke, welche das Publicum als das groͤßte Werk Telford's anstaunt, obschon er selbst seine Holyhead-Road und seinen Caledonien-Canal fuͤr hoher hielt, ist auf dem Continente hinreichend bekannt und bewundert worden; wir bemerken daher hier nur, daß sie uͤber den sogenannten Bangor-Ferry sezt, welcher die Grafschaften Carnarvon und Anglesea von einander scheidet, und daß sie, nach dem Haͤngeprincipe gebaut, aus 7 steinernen Bogen besteht, welche sonst nirgendwo in der Welt zu finden sind. Bei der Eroͤffnung derselben im Jahre 1826 segelte ein Dreimaster, dessen Masten so hoch wie jene einer Fregatte waren, unter den mittleren Bogen weg; die Aufhaͤngekraft der Ketten ist zu 2016 Tonnen berechnet, und jede Kette wiegt 121 Tonnen! So großartig Telford in allen seinen Werken dachte und fuͤhlte, so hatte er doch zugleich auch bis in die kleinsten Dinge einen außerordentlichen Scharfblik. Sein Verstand war eben so scharf, als sein Auge, von welchem man erzaͤhlte, daß es im Nivelliren so viele Uebung hatte, daß Telford nicht selten reitend andeutete, in welcher Linie ein Canal gefuͤhrt werden muͤsse, und daß sich diese Linie bei Messungen mit Instrumenten jeder Zeit bewahrte. Die Erhebung des Seligen von dem gewoͤhnlichen Steinmezen und Maurer bis zur hoͤchsten Stufe seiner Kunst nicht nur in seinem Vaterlande, sondern man kann sagen in der ganzen Welt, war uͤbrigens nicht bloß seinem Genie, seiner vollendeten Sachkenntniß und Gewandtheit, und seiner unerschuͤtterlichen Ausdauer zuzuschreiben, sondern gewiß auch auf jene Eigenschaften, die ihn als Menschen auszeichneten, begruͤndet: auf seinen geraden, offenen, vorwaͤrts strebenden Charakter, auf die Biederkeit und Ehrlichkeit, die er sein ganzes Leben unbeflekt bewahrte, und auf seine Zugaͤnglichkeit und seine freundschaftlichen Gesinnungen fuͤr Alle, die ihrer wuͤrdig waren. Er suchte bis in seine spaͤtesten Jahre die Gesellschaft von jungen Leuten, in denen er ein Bestreben nach Belehrung entdekte, und ermunterte und leitete sie bei ihren Studien auf jede moͤgliche Weise. Bei allen seinen großen Arbeiten waͤhlte er sich immer junge talentvolle Assistenten, die in seine Plane einzugehen die Faͤhigkeit besaßen; er Hing uͤbrigens dabei nicht steif und unabbringbar an seinen Ansichten und Planen, sondern fuͤgte sich sehr gern in die Bemerkungen seiner Assistenten, wenn dieselben gegruͤndet und verstaͤndig waren. – Die Institution of Civil Engineers, deren Praͤsident er beinahe von ihrer Gruͤndung an war, verdankt ihm nicht nur eine große Masse von Buͤchern. Zeichnungen und Instrumenten, die er ihr zum Geschenk machte, sondern durch seine Leitung, seine Puͤnktlichkeit und seine Urbanitaͤt auch das schoͤne Leben, welches sich in ihr entwikelte. Die strenge Ruͤksicht auf Einhaltung und Ersparniß an Zeit, die Telford zu jeder Seit auszeichnete, erstrekte sich seiner vielen Geschaͤfte ungeachtet auch auf seine Praͤsidentschaft; es war ihm unmoͤglich und unertraͤglich eine ganze Gesellschaft von achtenswerthen und beschaͤftigten Maͤnnern auf den Praͤsidenten warten zu lassen. Moͤchten sich alle Praͤsidenten ihn auch in dieser Hinsicht als Muster nehmen! Telford's Genie erstrekte sich endlich nicht bloß auf seine Kunst allein; er war auch ein mehr als gewoͤhnlicher Dichter, und wurde selbst von Walter Scott dem schottischen Barden Burns beigesellt. Seine lezten literarischen Arbeiten, denen er sich nach seiner lezten praktischen Arbeit, d.h. nach der Abfassung seines Planes, London mit reinem Wasser zu versehen, hingab, und in welchen er alle die Plane seiner groͤßeren Bauten detaillirt auseinander legte, werden wahrscheinlich von seinen Erben dem Publicum nicht vorenthalten werden. Er vollendete dieselben mit Huͤlfe seines Secretaͤrs wenige Tage vor seinem Tode, und die 80 dazu gehoͤrigen Kupfertafeln sind gleichfalls vollendet. In seinem haͤuslichen Leben war Telford hoͤchst einfach. Er war unverheirathet, gegen feine Diener aͤußerst leutselig, und um sein Hauswesen, um Essen und Trinken nie im Geringsten bekuͤmmert. Er las sehr viel, besonders im Bette, in welches er sich vor 12 Uhr Mitternachts begab, um Morgens 7 Uhr wieder aufzustehen. Er starb in seinem 77sten Jahre nach einer kurzen Krankheit; sein Koͤrper ruht in der Westminsterabtei unter einem ungeheuren Granitbloke, auf welchem statt aller Grabschrift die vielsagenden Worte: Thomas Telford stehen. Wir schließen mit dem Imperial Magazine mit der Aufforderung: Gehet hin und folget seinem Beispiele! (Notizen uͤber Telford's Leben findet man in Dr. James Cleland's Enumeration of the inhabitans of Glasgow and County of Lanark; in Sir Henry Parnell's Treatise on Roads; im Repertory of Patent-Inventions, October 1834, S. 236; im Mechanics' Magazine. 578 und 579; im Imperial Magazine und im Courier vom 31. October. Literatur. Aufmunterung zur Seidenzucht in Deutschland, besonders im Großherzogthume Baden. Nebst einem Bogen Abbildungen und einem Probeblatte. Von L. Hout, großherzogl. badischem Amtmann in Mannheim, Mitglied des landwirthschaftlichen Vereines und der koͤnigl. preußischen naturforschenden Gesellschaft in Goͤrlitz. 8. Mannheim, 1832. Druͤkerei von F. Kaufmann's Wittwe. 94 Seiten. Der ruͤhmlich bekannte Hr. Verfasser, der fuͤr die Emporbringung der Seidenzucht in Deutschland, und namentlich im Großherzogthume Baden, schon so Vieles gethan, und fruͤher auch schon in unserem Journale (Bd. XXXI. S. 460) einige seiner Ansichten uͤber Maulbeerbaumpflanzungen und Seidenraupenzucht mitgetheilt hat, hat durch obiges Werkchen seine Verdienste um diesen Gegenstand nur noch um Vieles gesteigert. Hr. Hout hat seinen Gegenstand von der wahren praktischen Seite aufgefaßt; man sieht aus seiner Schrift nicht nur, daß er denselben mit besonderer Vorliebe erfaßte, sondern daß er ihn auch studirte, und sich praktisch und durch Erfahrung von den vielen Vortheilen uͤberzeugte, die die Seidenzucht fuͤr unser deutsches Vaterland haben muß, wenn sie ein Mal nach einem rationellen Verfahren betrieben werden wird. Zeigend, welche nachtheilige Folgen die fruͤher tumultuarisch und gewaltsam versuchte Einfuͤhrung der Seidenzucht in seinem Vaterlande nach sich zog, wies er darauf hin, wie diese Uebel in Zukunft vermieden werden koͤnnen, und wie man zu Werke gehen muͤsse, wenn man von diesem Culturzweige nur die großen Vortheile, die er abwirst, ernten will. Der Verfasser, obwohl bekannt und vertraut mit den Werken und Leistungen seiner Vorgaͤnger in Italien, Piemont, Frankreich und Deutschland, hat in dem vorliegenden Werkchen keine gelehrte Abhandlung geben wollen; nein er spricht nur zum Praktiker, zum schlichten Landmanne und Oekonomen, und belehrt denselben uͤber die Bahn, die er einzuschlagen, die Mittel, die er zu befolgen, und die Fehler, die er zu vermeiden hat; er hat in demselben die Erfahrungen unserer suͤdlicheren Nachbarn, nachdem er sie wiederholt und gepruͤft, dem deutschen Klima, dem deutschen Boden und dem deutschen Sinne angepaßt. Seine ganze Schrift ist klar, verstaͤndig und einfach durchgefuͤhrt, uͤberall und namentlich was die Zucht des Maulbeerbaumes betrifft, finden wir darin die besten Vorschriften. Wir wuͤnschen daher, daß dieselbe in die Haͤnde recht vieler Oekonomen gelangen, und ihren Zwek, Aufmunterung zur Seidenzucht, erreichen moͤge; auch unseren bayerischen Geidenzuͤchtern, die in dem von der Seidenbaudeputation des landwirthschaftlichen Vereines in Muͤnchen verfaßten gruͤndlichen Unterrichte in der Maulbeerbaum- und Seidenzucht bereits ein so schaͤzenswerthes Buch besizen, wird sie immer noch von groͤßtem Nuzen seyn. Das Einzige, was wir an dem Werkchen des Hrn. Hout vermissen, ist eine detaillirte Schaͤzung des Ertrages der Seidenzucht bei uns in Deutschland. Bei der großen Ausdehnung, die dieser Culturzweig bereits in seinen Haͤnden erreichte, waͤre ihm dieß ein Leichtes gewesen; und eine in Ziffern gebrachte Aufzahlung des Vortheiles und Gewinnes beim Betriebe desselben wuͤrde den calculirenden Oekonomen gewiß noch vollends in dem Entschlusse bestaͤrkt haben, den Nachschlagen des verdienten Hrn. Verfassers zu folgen.