Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 54, Jahrgang 1834, Nr. LXVII., S. 427
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LXVII. Miszellen. Miszellen. Die neuesten eisernen Dampfboote. Die HH. Laird und Sohn in North Birkenhead bei Liverpool haben in den lezten 12 Monaten nicht nur die ganz aus Eisen erbaute Garryowen, welche bei einer Laͤnge von 420 und einer Breite von 21 Fuß eine Ladung von 280 Tonnen traͤgt, und die Dampfcommunication zwischen Limerick und der See vermittelt, vom Stapel gelassen, sondert sie haben außerdem noch zwei andere kleinere eiserne Dampfboote erbaut, von denen das eine fuͤr Savannah und das andere fuͤr Loch Derg in Irland bestimmt ist. Gegenwaͤrtig bauen sie abermals zwei aͤhnliche groͤßere Boote, welche die Verbindung zwischen dem Euphrat und Bombay unterhalten sollen. Zu den Hauptvorzuͤgen dieser eisernen Boote vor den hoͤlzernen gehoͤren: groͤßere Leichtigkeit, groͤßere Dauerhaftigkeit, groͤßere Staͤrke, geringere Feuersgefahr und die Moͤglichkeit einer sehr schnellen und leichten Reparatur, wenn eine gehoͤrige Anzahl verschiedener Eisenplatten mit gehoͤrigen Bolzen mit zu Schiff genommen wird. Man kann ferner an diesen Booten sehr leicht an allen freien Stellen Luftbehaͤlter anbringen, so daß sie selbst dann nicht untersinken koͤnnen, wenn sie bereits bis zur Kanonenlage mit Wasser gefuͤllt sind. Die Garryowen ist durch 4 wasserdichte Scheidewaͤnde in 5 Faͤcher getheilt, so daß wenn auch ein Fach in Folge einer Beschaͤdigung Wasser zieht, die uͤbrigen Faͤcher noch Schwimmkraft genug besizen. (Aus dem London Journal of arts. Oktober 1834, S. 120.) Eisernes Dampfboot fuͤr den Zuͤricher See. In Selby wurde vor Kurzem ein 96 Fuß langes eisernes Dampfboot, welches Hr. Fairburn in Manchester erbaute, und welches fuͤr den Zuͤricher See bestimmt ist, vom Stapel gelassen. Man will dasselbe auf dem Rheine so weit als moͤglich stromaufwaͤrts fuͤhren, es dann zerlegen, und auf der Axt nach Zuͤrich schaffen. Es geht ohne Ladung 12 Zoll tief im Wasser. Das Boot wurde in Manchester gebaut, dann in Stuͤke zerlegt, nach Selby gebracht, daselbst wieder zusammengesezt und vom Stapel gelassen; wenn es aus dem Wasser kommt, wird es hierauf wieder zerlegt, 40 engl. Meilen weit zu Lande transportirt, und endlich abermals zusammengesezt und vom Stapel gelassen. Und bei allem dem wird es dennoch wohlfeiler und auch besser gebaut seyn, als wenn es auf dem Continente erbaut worden waͤre! – Dieß koͤnnen wir Deutsche im Mechanics' Magazine No. 584 zu unserer Ehre lesen. Canadisches Zwillingsdampfboot. Hr. Gandford in Prescot, in Ober-Canada, erbaute, wie der Montreal Weekly Abstract schreibt, im Lauft dieses Jahres ein großes Zwillingsdampfboot, welches zur Fahrt auf dem Lorenzo-Strome bestimmt ist. Der Bau ist im Wesentlichen nach dem Principe des Burden'schen Dampfbootes gefuͤhrt; allein Hr. Sandford hat auch mehrere wichtige Verbesserungen angebracht, auf welche er sich ein Patent ertheilen ließ. Das Boot ist 179 Fuß lang bei einer Breite von 36 Fuß und 6 Zoll; es ruht auf 2 elliptischen Cylindern, welche unten flacher sind, als oben, und bei einer Laͤnge von 177 Fuß 9 Zoll im Durchmesser haben. Die Cylinder sind mit schmiedeisernen, 8 Fuß weit von einander entfernten Reifen beschlagen, und die 2 1/2 zoͤlligen Dielen, aus denen sie bestehen, sind durch Bolzen und Schraubenmuttern an diesen Reifen befestigt. Die Entfernung der beiden Cylinder von einander betraͤgt 12 Fuß 6 Zoll, und das Verdek reicht an beiden Seiten 3 Zoll weit uͤber dieselben hinaus. Die Hintere Cajuͤte ist 55 Fuß lang und 22 Fuß breit; sie kann durch eine bewegliche Scheidewand nach Belieben in Abtheilungen fuͤr Maͤnner und Frauenzimmer abgetheilt werden. Nach den Berechnungen des Erbauers sollen 15,000 Pfd. erforderlich seyn, um das Boot einen Zoll tief zu tauchen, mit voller Ausruͤstung wird das Boot nur 24 Zoll tief im Wasser gehen. Die Triebkraft besteht aus zwei, mit einem einzigen. Rade in Verbindung gebrachten Dampfmaschinen von 30 Pferdekraͤften. Die Dampfkessel sind nach demselben Principe, wie die Kessel der Dampfwagen auf den Eisenbahnen erbaut; sie haben von Außen eine cylinderfoͤrmige Gestalt und 5 Fuß 6 Zoll im Durchmesser; die Feuerzuͤge, 28 an der Zahl, haben 7 Zoll im Durchmesser bei einer Laͤnge von 13 Fuß. Die ganze Laͤnge des Kessels betraͤgt 19 Fuß. Das Rad, welches 25 Fuß 6 Zoll im Durchmesser hat, die Kessel und die Maschinen zusammen nehmen einen Raum von 46 Fuß Laͤnge und 20 Fuß Breite ein. Die ganze schoͤne Maschinerie wurde in der Gießerei des Hrn. Hulbert in Prescot gearbeitet. Man hofft, daß dieses Boot eine große Umwandlung in der Beschiffung des Lorenzo-Stromes hervorbringen, und die Gefahren derselben wesentlich vermindern wird. (Aus dem Mechanics' Magazine No. 578.) Muster einer amerikanischen Dampfstatistik. Hr. Treadway gibt in seinen Statistics of the United States folgendes Muster seiner Behandlung des Publikums mit Dampf. Er sagt naͤmlich: „Hr. Holt, Inhaber eines Gasthauses zu New York, besizt eine Dampfmaschine, welche meines Wissens folgende Arbeiten verrichtet. Sie kocht, reinigt Messer und Gabel, puzt die Stiefel, versieht das ganze Haus mit Wasser, schafft das Gepaͤk der Reisenden von einem Stokwerk in das andere, wascht die Teller ab, rasirt und schneidet die Haare, macht die Betten, und fegt die Zimmer!“ Ertraͤgnisse der Liverpool, Manchester-Eisenbahn. Aus dem Berichte, welcher bei der fuͤnften halbjaͤhrigen Versammlung der Liverpool-Manchester-Eisenbahn-Compagnie erstattet wurde, erhellt, daß sich die Zahl der Reisenden in dem mit dem 30. Jun abgelaufenen Halbjahre um 29,255, und die Menge der versendeten Guͤter um 7727 Tonnen erhoͤht habe. Die Reisenden gaben eine Einnahme von 50,770 Pfd. 6 Schill. 11 Den.; der Waarentransport hingegen eine Einnahme von 44,014 Pfd. 5 Schill. 4 Den., so daß sich also eine Gesammteinnahme von 94,784 Pfd. 12 Schill. 2 Den. ergab. Die Ausgaben beliefen sich auf 60,092 Pfd. 15 Schill. 11 Den.; mithin blieb ein reiner Gewinn von 34,691 Pfd. 16 Schill. 4 Den. Die Committee sprach demnach eine Dividende von 4 Pfd. 10 Schill, per Actie aus. (Mechanics' Magazine, No. 584.)