Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 81, Jahrgang 1841, Nr. XX., S. 73
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XX. Miszellen. Miszellen. Verzeichniß der vom 29. April bis 27. Mai 1841 in England ertheilten Patente. Dem James Sims, Civilingenieur in Redruth, Cornwall: auf gewisse Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 29. April 1841. Dem Alfred Jeffery am Prospect Place, New Hampton, Middlesex: auf eine neue Methode den Beschlag der Schiffe gegen das Zerfressen zu sichern und deren Seiten und Boden zu schüzen. Dd. 29. April 1841. Dem George Townshend Esq. in Sorpcote Fields, Leicester: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Zerschneiden gewisser vegetabilischer Substanzen. Dd. 29. April 1841. Dem Joseph Gibbs, Civilingenieur in Kennington: auf eine neue Verbindung von Materialien für Baksteine, Ziegel, Töpferwaaren etc.; ferner auf eine Maschine zur Verfertigung derselben, endlich auf ein neues Verfahren sie zu brennen. Dd. 29. April 1841. Dem Miles Berry, Patentagent im Chancery Lane: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication von Nägeln. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 4. Mai 1841. Dem Francis Joseph Massey, Uhrmacher in Chadwell Street, Middleton Square: auf eine verbesserte Methode die Taschenuhren aufzuziehen. Dd. 4. Mai 1841. Dem Edward Newton, Fabrikant in Leicester, und Thomas Archbold, Mechaniker ebendaselbst: auf ein verbessertes Verfahren Verzierungen oder tambourirte Arbeit bei der Handschuhfabrication hervorzubringen. Dd. 4. Mai 1841. Dem Charles Thomas Holcombe in Bankside, Borough: auf eine Wagenschmiere, welche auch für die Anwellen und Zapfen der Maschinen anwendbar ist. Dd. 4. Mai 1841. Dem Hugh Graham am Bridport Place, Hoxton: auf seine verbesserte Fabrication der schottischen (sogenannten Kidderminster-) Tapeten. Dd. 6. Mai 1841. Dem Moses Poole Esq. im Lincoln's Inn: auf Verbesserungen in der Fabrication von Zeugen mittelst des Filzens. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 6. Mai 1841. Dem Philemon Augustine Morley in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Zukerformen, Schüsseldekeln und ähnlichen Artikeln. Dd. 6. Mai 1841. Dem James Hancock, Civilingenieur im Sidney Square, Mile End: auf Verbesserungen in der Fabrication von Schlössern, Schlüsseln, Schneppern und anderen Befestigungsmitteln. Dd. 6. Mai 1841. Dem John Paley jun. in Preston, Lancaster: auf Verbesserungen an den Webestühlen Dd. 10. Mai 1841. Dem Hooton Deverill, Spizenfabrikant in Nottingham: auf Verbesserungen an den Maschinen zur Fabrication platter und gemusterter Spizen. Dd. 10. Mai 1841. Dem Andrew M'Nab, Ingenieur in Paisley, North Britain: auf Verbesserungen in der Fabrication von Baksteinen. Dd. 11. Mai 1841. Dem Edmund Tayler in King William Street: auf eine verbesserte Construction der Eisenbahnwagen. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 11. Mai 1841. Dem Henry Pinkus in Maddox Street, Hanover Square: auf eine verbesserte Methode elektrische Ströme anzuwenden. Dd. 14. Mai 1841. Dem James Gregory und William Green in West Brownwich: auf Verbesserungen in der Fabrication von Eisen und Stahl. Dd. 14. Mai 1841. Dem Pierre Journet, Ingenieur in Deen Street, Soho: auf verbesserte Rettungsapparate für Feuersbrünste. Dd. 19. Mai 1841. Dem John Carr jun., Ingenieur in Paddington: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Hemmen und Anhalten der Eisenbahnwagen. Dd. 20. Mai 1841. Dem Chares Phillips, Ingenieur in Chipping Norton, Oxford: auf Verbesserungen im Schneiden vegetabilischer Substanzen zu Viehfutter. Dd. 20. Mai 1841. Dem Joseph Woods, Civilingenieur am Lawn Place, Lambeth, Surrey: auf Verbesserungen an den Locomotiven, so wie an der Maschinerie zur Erzeugung einer rotirenden Bewegung. Dd. 22. Mai 1841. Dem William Gall an Beresford Terrace, Surrey: auf eine verbesserte Einrichtung der Tintenfässer. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 22. Mai 1841. Dem John Ainslie in Redheugh, North Britain: auf eine neue Art Baksteine, Ziegel, Retorten etc. aus Thon zu formen. Dd. 22. Mai 1841. Dem Christopher Dumont im Mark Lane, London: auf Verbesserungen in der Fabrication metallener Buchstaben, Figuren etc. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 22. Mai 1841. Dem John Winterborn am Clarence Place, Hackney Road: auf eine verbesserte Maschinerie, um Personen und Eigenthum aus Häusern bei Feuersbrünsten zu entfernen, sie ist auch zum Heben und Herablassen von Lasten überhaupt anwendbar. Dd. 22. Mai 1841. Dem William Lewis Rham in Winkfield, Berks: auf eine verbesserte Maschinerie zum Säen und zum Vorbereiten der Felder hiezu. Dd. 22. Mai 1841. Dem John Whitehouse, Ingenieur in Deptford: auf eine verbesserte Methode Kessel für Schiffs-Dampfmaschinen zu verfertigen. Dd. 22. Mai 1841. Dem William Joest am Ludgate Hill: auf Verbesserungen im Forttreiben der Boote. Von einem Ausländer mitgetheilt. Dd. 26. Mai 1841. Dem George Hulme in St. John Street, Smithfield: auf Verbesserungen an Waterclosets. Dd. 27. Mai 1841. Dem Joseph Bettridge in Birmingham: auf eine verbesserte Methode Papiermaché, Porzellan, Elfenbein, Horn, Holz etc. zu Säulen und Ständern für Tafellampen und anderes Mobiliar zu verarbeiten. Dd. 27. Mai 1841. Dem James Shanks in St. Helen's, Lancashire: auf Verbesserungen in der Sodafabrication. Dd. 27. Mai 1841. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions. Jun. 1841, S. 377.) Dampffregatten mit Maschinen neuer Art. Die Dampfmaschine des von Stabeisen gebauten Schiffes der Mermaid, womit in London vor Kurzem Proben angestellt wurden, ist nach den völlig neuen Principien von Hrn. Gallowey construirt. Der Motor ist die Smith'sche Schraube; der Dampfkessel ist jenen der Locomotiven ziemlich ähnlich, von Kupfer verfertigt und von 50 bis 60 Pferdekräften. Man bemerkt an dieser Maschine weder Räder noch andere Nebentheile. Der Mermaid ist 130 engl. Fuß lang, 19 Fuß breit und 9 Fuß tief. Er durchschnitt im Flusse 10 bis 11,000 Fuß Wasser in der Stunde. Diese Maschine dürfte eine große Revolution in der Dampfschifffahrt hervorbringen; der Raum, welchen sie erfordert, beträgt nur ein Sechstheil des von den gewöhnlichen Maschinen eingenommenen. (France industrielle, 1841, No. 23.) Kellermann's Luftreinigungsventilator. Dieser einfache und sinnreiche Apparat ist in dem oberen Flügel eines Fensters angebracht. Zu diesem Behufe ist die Glastafel, an der er angebracht wird, in einem besonderen Rahmen von Blech gefaßt, welcher an seinem unteren Theile mittelst eines Scharniers an dem hölzernen Fensterrahmen befestigt ist. An der der freien Luft zugekehrten Seite des Rahmens sind zwei Bleche, an jeder Seite eines angebracht, welche nach Unten gegen den Rahmen spizig zulaufen, nach Oben aber in ihrer Breite bis auf etwa 6 Zoll zunehmen, wo sie etwas abgerundet und mit einer schwachen Leiste von Blech mit einander verbunden sind. Sie bilden einen Behälter, dessen innere Wand von der Glastafel gebildet wird, der nach Außen aber offen ist. Will man nun frische Luft in das Zimmer eintreten lassen, so öffnet man diese in Blech gefaßte Glastafel so weit, als man es für nöthig erachtet. Die Oeffnung erfolgt aber, weil die Scharniere sich unten befinden, nach Oben. Die Seitenbleche, welche an dem Rahmen befestigt sind, werden natürlich nachgezogen und verschließen den Raum, der an den Seiten durch das Oeffnen entsteht. Es wird also eine Oeffnung gebildet, die den Eintritt der freien Luft nicht in gerader Richtung, sondern nur nach Oben zuläßt, und also jeder lästige Zug in den unteren Räumen des Zimmers vermieden. (Gewerbeblatt für Sachsen 1841, Nr. 28.) Stain's Kutschenfedern von Stahldraht. Diese Federn bringt man in Röhren von der Länge der Kutschenbreite an. Jede solche Feder besteht aus einer Anzahl von Stahlfedern, welche vom Mittelpunkt ausgehend in entgegengesezten Richtungen gewunden sind und durch die eine Eisenstange geht wie bei den Striken zum Spannen der Handsageklingen. Jede Feder stüzt sich gegen zwei flache Sperrscheiben, welche mit Löchern versehen sind, durch die die einzelnen Drahte gehen, so daß alle zugleich gespannt werden können. Die Sperrscheiben sind mit Sperrkegeln versehen und dienen dazu, den Federn einen dem Gewichte des Wagens entsprechenden Grad der Spannung zu geben. Der Widerstand der Federn trägt sich auf eine Walze über, welche die Hängriemen der Kutsche trägt. – Diese neuen Federn vereinigen nach dem Erfinder folgende Vorzüge. 1) Da sie nach ihrer Länge gespannt sind, verursachen sie sich gegen einander keine Reibung; man kann sie der Dike und der Anzahl nach stärker machen und sie je nach der Zunahme des Gewichts, welches sie zu tragen haben, zugleich spannen; 2) sie sind viel leichter als die gewöhnlichen von Stahlplatten; 3) da daß ganze Gewicht der Federn für eine vierrädrige Kutsche nur 1 1/2 Kilogramme ausmacht, so kann man mehrere in Vorrath mitnehmen; zwei Minuten genügen, um im Falle eines Bruches neue einzulegen; 4) im Preise sind sie viel wohlfeiler als die gewöhnlichen; 5) da die beiden Seiten der Kutsche durch die Walze verbunden werden, so erleidet die Kutsche weder Stoß noch Schaukeln und wird, mag sie noch so stark laufen, immer in paralleler Richtung zum Boden gehalten werden. (Bulletin de la Société d'Encouragement. Mai 1841, S. 166) Chirurgische Instrumente von biegsamem Elfenbein. In einem der Société d'Encouragement erstatteten Berichte sagt Hr. Herpin Folgendes: Es ist bekannt, daß, wenn man Knochen mit Salzsäure behandelt, der in ihnen enthaltene phosphorsaure Kalk ausgezogen wird, wobei die Knochen ihre ursprüngliche Form beibehalten und eine sehr große Biegsamkeit erhalten. Auf dieselbe Weise erweicht Hr. Charrière Elfenbein, um biegsame Röhren, Sonden, Brustwarzendekel u.a. chirurgische Instrumente daraus zu verfertigen. Diese Gegenstände werden, nachdem sie auf der Drehebank vollendet wurden und die Politur erhielten, welche ihnen bleiben soll, ganz oder theilweise gehörige Zeit in die mit Wasser verdünnte Säure gelegt. Das Elfenbein wird dadurch geschmeidig, biegsam, klastisch und etwas gelblich von Farbe; es wird zwar beim Troknen wieder hart und unbiegsam, bedarf aber, um biegsam erhalten zu werden, nur der Befeuchtung entweder durch Einschlagen in nasses Tuch, oder durch Einsteken von nassem Schwamm in die Höhlungen der Gegenstände. Einige solche Stüke, welche acht Tage lang im Wasser gelassen wurden, verdarben nicht darin, verloren ihre Gestalt nicht, wurden nicht zu weich und bekamen auch keinen unangenehmen Geruch oder Geschmak. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Mai 1841, S. 163.) Greenwood's und Keene's Verfahren dem Gyps zum Gießen von Ornamenten etc. eine größere Härte zu verleihen. Die HHrn. Greenwood, Sovoye u. Comp. haben in Alfort bei Charenton eine Fabrik zur Erzeugung von Gypspulver nach dem von Hrn. Keene in London angewandten Verfahren errichtet. Um dem Gyps die Eigenschaft zu ertheilen, daß er beim Formen oder bei der Anwendung als Ueberzug sehr hart wird, brennt man ihn zuerst, damit er sein Krystallisationswasser verliert; er wird dann sogleich in eine gesättigte Alaunauflösung gebracht, worin man ihn beiläufig sechs Stunden liegen läßt. Hierauf breitet man ihn an der Luft aus, um ihn zu troknen, und bringt ihn dann wieder in den Ofen, um ihn zum zweitenmal zu brennen, wobei er bis zum braunrothen Glühen erhizt werden muß. Nun kommt er unter die Mühlsteine, um ihn zu pulverisiren, sodann in den Beutelkasten und wird endlich in Fässer zur Versendung verpakt. Der so zubereitete Gyps muß dik eingerührt werden, so daß er die Consistenz von Rahmkäse erhält; die Oberflächen, worauf man ihn auftragen will, müssen überdies hinreichend befeuchtet seyn, um eine zu rasche Absorption zu vermeiden. Er läßt sich mit denselben Werkzeugen wie der gewöhnliche Gyps und noch leichter bearbeiten. Es scheint, daß sich dieser Gyps selbst im Freien unverändert conservirt. Mit Wasser angerührt wird er beim Austroknen ungemein hart; er gesteht langsam; seine Ausdehnung und sein Schwinden sind unmerklich; Holz, Stein, Eisen und gewöhnlichem Gyps adhärirt er ungemein stark. Die Anwendungen dieser Entdekung sind zahlreich und wichtig: bei Bauten benuzt man solchen Gyps zu Ueberzügen oder Bewürfen, Verzierungen, um Marmor und andere Steine nachzuahmen, zum Platten von Gängen, zum Eingießen etc. Man kann damit auch wie mit gewöhnlichem Gyps Kunstgegenstände formen, welche aber viel fester werden. (Ueber die vielfachen nüzlichen Anwendungen, welche dieses Product gestattet, vergleiche man die Patentbeschreibung im polytechn. Journal Bd. LXX. S. 383.) (Echo du monde savant 1841, No. 637.) Die Saline und Fabrik chemischer Producte zu Dieuze (Dép. de la Meurthe). Ueber dieses sehr bekannte, unter der ausgezeichneten Direction des Hrn. Carny stehende Etablissement, welches nach dem Beschluß der französischen Kammern verkauft werden soll, theilt Hr. Chevallier folgende statistische Notizen in tabellarischer Form mit. Steinsalzmine und Saline zu Dieuze. Textabbildung Bd. 81, S. 77 Betrieb; Gegenstände; Quantität derselben; Werth eines jeden in Francs u. Cent.; Approximativer Totalwerth in Frcs.; Ursprung der Rohstoffe; Jährlich verbrauchte Rohstoffe; Steinkohle; Steinsalz zur Sättigung des Wassers und zum Verkauf; Holz in Steren; Saarbruck, Rheinpreußen; Saline zu Dieuze; Bezirk Château-Salins; Jährlich facturirte oder fabricirte Producte; Steinsalz in Blöken gestoßenes; Raffinirtes Salz; Absazweg oder Bestimmungsort der Producte; das östliche Frankreich, die Schweiz, Preußen und das Großherzogth. Luxemburg; Arbeiter; Motoren; Feuerstellen; Maschinen.; Anzahl Männer, Kinder unter 15 Jahren; Taglehn in Fr. u. Cent. der Mann, das Kind; Dampfmaschine von 16 Pferdekraft; Wassermühle; Mühle mit Pferdekraft; Pferde; Oefen; Essen; Große Oefen Fabrik chemischer Producte. Textabbildung Bd. 81, S. 78 Betrieb; Gegenstände; Quantität oder Anzahl in Kilogram.; Werth eines jeden in Francs u. Cent.; Approximativer Totalwerth in Frcs.; Ursprung der Rohstoffe; Jährlich verbrauchte Rohstoffe; Schwefel; Sicilien; Salpetersaures Natron; Amerika; Zinn; Salzsäure; Fabrik zu Dieuze; Raffinirtes Salz; Saline zu Dieuze; Schwefelsäure zu 60° B.; Fabrik zu Dieuze; Kalkstein; Delme (Meurthe); Braunstein; Romanèche (Saône-et Loire); Weißer Kalk; Meurthe und Meuse; Steinkohle; Saarbruck (Rheinpreußen); Holz in Steren; Bezirk Château-Salins; Jährlich facturirte oder fabricirte Producte; Schwefelsäure von 66° B.; Absazwege oder Bestimmungsorte der Producte; Sodaf. zu Dieuze u. ein. ö. Dep. Fabrik zu Dieuze; Salpetersäure von 32–36°; Salzsäure; Schwefelsaures Natron; Rohe Soda; Sodasalz v. 50 und 95 Alkalimetergraden; Krystallisirte Soda; Oestliche Departements, Preußen, Schweiz u. Belgien; Aeznatron; Chlorkalk von 90–100°; Zinnsalz Textabbildung Bd. 81, S. 79 Arbeiter; Motoren; Feuerstellen; Maschinen; Anzahl Männer, Kinder unter 15 Jahren; Dampfkessel; Oefen; Dampfmaschine mit 1 Pferdekraft; Essen; Große Oefen; Taglohn Männer, Kinder; Mühle mit Pferdek.; Pferde (Bulletin de la Société d'Encouragement. Mai 1841, S. 159.) Talbot's Kalotyp-Papier. Schon vor einiger Zeit wurde bekannt, daß Hr. Fox Talbot ein Mittel entdekte, um das zur Photographie bestimmte Papier weit empfindlicher gegen die Einwirkung des Lichts darzustellen, als das bisherige. Derselbe las nun in der Royal society eine Beschreibung seines Verfahrens vor, dieses Kalotyp-Papier zu bereiten und anzuwenden. Einen Brief desselben Inhalts schrieb er auch an Hrn. Biot. Die Bereitung dieses Papiers zerfällt in zwei Theile. 1) Man löst 100 Gran krystallisirtes salpetersaures Silber in 6 Unzen reinen Wassers auf, bestreicht mit dieser Lösung ein Blatt Schreibpapier auf einer Seite, läßt es allmählich troknen, und bringt es dann zwei Minuten lang in eine Auflösung von 500 Gran Jodkalium in einer Pinte (7000 Gran) Wasser; hierauf zieht man das Papier durch Wasser, troknet es und bewahrt es in einem Portefeuille verschlossen auf; in diesem Zustande nennt es Hr. Talbot jodirt. 2) man nimmt ein Blatt jodirtes Papier und bestreicht es erstlich mit einer Silberauflösung (welche man sich dadurch verschafft, daß man 100 Gran salpetersaures Silber in 2 Unzen Wasser auflöst und den sechsten Theil seines Volums Essigsäure hinzusezt) und dann mit einer gesättigten Auflösung krystallisirter GallussäureDer englische Bericht im Athenäum sagt hier, es werde mit dem Silber-Gallonitrat bestrichen, dessen Bereitung durch bloße Vermischung des Silbernitrats mit der Gallussäure (ohne Essigsäure) angegeben ist. Die France industrielle hingegen, welche im Uebrigen gleichlautend mit obigem Berichte spricht, läßt das mit dem Silbernitrat angestrichene Papier mit Essiggallussäure bestreichen. in kaltem Wasser. Das mit dem Silber-Gallonitrat bestrichene jodirte Papier bildet das Kalotyp-Papier. Bringt man dieses Papier in den Focus der Camera obscura, welchen man gegen den abzubildenden Gegenstand richtet, so erhält man gewöhnlich in weniger als einer Minute ein unsichtbares Bild, welches aber sogleich erscheint, wenn man das Papier von Neuem mit Silber-Gallonitrat bestreicht und am Feuer gelinde erwärmt; wie durch Zauber wird dann mit einemmal das Bild sichtbar. Um es zu fixiren, befeuchtet man es nach dem Bestreichen mit einer Auflösung von 100 Gran Bromkalium in 8 bis 10 Unzen Wasser. Man kann von dem erhaltenen Bilde wieder mittelst Kalotyp- oder photographischen Papiers mehrere Copien nehmen. Auch kann man die kalotypischen Bilder durch Waschen mit Silber-Gallonitrat und gelindes Erwärmen wieder auffrischen. – Obige Operationen müssen äußerst genau und sorgfältig vorgenommen werden, sind aber sonst keineswegs schwierig. Die Theorie des Processes bleibt vor der Hand noch unerklärt. (The Athenæum 1841, No. 711; Echo du monde savant 1841, No. 639; France industrielle, No. 24.) Farbloser Copalfirniß. Da zu diesem Zwek nicht jeder Copal brauchbar ist, so muß man – bei dem Auslesen desselben – jedes Stük einzeln nehmen und einen Tropfen Ol. anthos opt. darauf träufeln. Diejenigen Stüke, welche an der benezten Stelle weich werden, sind brauchbar. Diese werden alsdann fein pulverisirt, durch ein Haarsieb getrieben und hierauf in ein Glas gethan, in welchem das Pulver den Boden indessen nur 1/2 Zoll hoch bedeken darf. Dann übergießt man es eben so hoch mit Ol. anthos und rührt die Mischung einige Minuten lang um, worauf sich diese zu einer zähen Flüssigkeit auflösen wird. Diese läßt man 2 Stunden lang stehen, gießt dann 3 bis 4 Tropfen höchst rectificirten Alkohols langsam darauf, und vertheilt ihn über die öhlige Masse, indem man das Gefäß nach verschiedenen Richtungen langsam neigt. Dieses Verfahren wird nach und nach wiederholt, bis sich Alles innig vermischt und der Firniß die gehörige Consistenz angenommen hat. Dann lasse man ihn einige Tage stehen, damit er klar werde, und gieße ihn vom Bodensaze ab. Dieser – unter Ausschluß der Wärme – bereitete Copalfirniß läßt sich mit gleich gutem Erfolge auf Holz und Metall anwenden. (Jahrbuch der prakt. Pharm. 1841, S. 224.) Künstliche Zubereitung der Hefe. Man nehme auf 6 Quart Wasser zwei Hände voll geschrotenen Gersten- oder Weizenmalzes, lasse es langsam ins Kochen bringen und auf 2 Quart einkochen, dann lasse man es abkühlen, bis es lauwarm geworden, und vermenge es mit einem kleinen Löffel voll Cremor tart. und einem etwas größeren voll Ciner. clavell. opt. – Auf diese Art erhält man eine kräftige, sichere, für Bierbrauer, Branntweinbrenner und Kuchenbäker sehr brauchbare Hefe; nur muß der Bäker die Quantität, welche er gebraucht, verdünnen und durch ein Sieb reinigen lassen. Diese Hefe sezt freilich schon die Anwendung vorhandener Hefe voraus, indessen wird diese nur zum erstenmal und nur in kleiner Quantität erfordert. Hat man einmal die Fermentation einer gährungsfähigen Masse veranstaltet, so bildet sich dann die erforderliche Quantität Hefe immer von selbst, und man bedarf nun keiner neuen Anfertigung mehr, wodurch immer eine bedeutende Ersparniß gemacht wird. (a. a. O. S. 225.) Vortheilhafteste Art, die Butter einzusalzen. Man nimmt zwei Theile Kochsalz, einen Theil Zuker und einen Theil Salpeter, mischt dieses wohl durch einander, knetet auf 1 Pfd. Butter 2 Loth dieser Mischung tüchtig durch und schlägt sie zum Gebrauch ein. Man kann sich nicht vorstellen, was für ein Unterschied zwischen dieser und der auf gewöhnliche Art eingesalzenen Butter ist. Man soll sie aber wenigstens 3–4 Wochen stehen lassen, bevor man sie anbricht. (v. Babo's Landw. Ber.) Versuch die Baumwolle in Algier anzubauen. Ein Algier'scher Ansiedler, Hr. Paul Louis Hannée, welcher mit dem Anbau der Baumwolle zahlreiche Versuche anstellte, hat folgende Beobachtungen darüber zusammengestellt. Der Anbau war bisher nur von geringem Erfolge, was er hauptsächlich zweien Ursachen zuschreibt: 1) der Beschaffenheit des Bodens, welcher seit Jahrhunderten von den Arabern schlecht cultivirt wurde, die von der Anwendung des Düngers nichts wissen; 2) der Frische der Frühlingsnächte, welche der Vegetation hinderlich ist. Die Folge hievon ist, daß die Pflanze, indem sie nicht Kraft genug hatte, ihre Wurzel vor der Seit der Trokene zu entwikeln, klein bleibt und nur unbedeutende, wenig Wolle gebende Kapseln trägt. Lezterem Uebelstande würde das Begießen während der Hize abhelfen. – Die von Hrn. Hannée in der Rechaya dirigirten Pflanzungen gediehen sehr wohl, ohne daß man sie im ersten Jahre hätte begießen müssen. – Die kurzstapelige Georgienbaumwolle hat sehr rendirt und das Product war von sehr guter Qualität; die Baumwolle von langem Stapel gab wenig Wolle, obwohl sie viel Kapseln trug, so auch die ägyptische Sorte; doch war die Faser sehr schön. Die strauchartige trug nichts, obschon sie beinahe zwei Meter hoch wurde. Das Versezen hatte keinen besseren Erfolg. Die gelbe Sorte von Malta gab auf einem recht lokeren Boden so viel wie die kurzfaserige. (Echo du monde savant, 1841, No. 638.)