Titel: Miszellen.
Fundstelle: Band 95, Jahrgang 1845, Nr. LXIV., S. 234
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LXIV. Miszellen. Miszellen. Ueber die Kranner'schen gebohrten Marmorröhren. Ueber diese schon mehrmals von uns erwaͤhnten Marmorroͤhren liegt uns jezt ein Protokoll uͤber den Befund der Ausgrabung einer versuchsweise gelegten Roͤhrentour vor, welches in Auftrag des Magistrats der Stadt Prag aufgenommen wurde. Aus demselben entnehmen wir Folgendes als den wesentlichen Inhalt: Am 21. Junius 1844 wurde die 140 Klafter lange Roͤhrenleitung an drei Orten ausgegraben und am dritten Ort zwei Stuͤk der ungefaͤhr ein Jahr liegenden marmornen Roͤhren, wovon das eine Stuͤk zwei, das andere drei Schuh in der Laͤnge enthielt, herausgehoben, um die Bohrung desselben berichtigen zu koͤnnen, und auch zu erforschen, ob sich Schlamm darin festgesezt habe. Der Hr. Prof. Karl Balling als Abgeordneter des technischen Instituts gab nach genauer Besichtigung und Pruͤfung derselben Nachstehendes zu Protokoll: Der zur Dichtung der Zusammensezungsfugen gebrauchte Oehlkitt ist hart, wasserdicht, verschließt die Fugen nicht nur vollkommen, sondern haftet auch fest an den Marmorflaͤchen, so daß er von denselben losgemeißelt werden muß und dabei Stuͤkchen des Marmors, die an dem Kitt fest haften bleiben, mitgerissen werden, was von seiner großen bindenden Kraft und starken Anhaftung zeugt. An keinem Ort wurde an der etwa in einer Laͤnge zusammen 36 Fuß entbloͤßten Stelle ein Durchsikern von Wasser durch die verkitteten 18 Fugen, noch durch den Marmor selbst bemerkt. An den zwei abgenommenen, etwa 1 Jahr in Gebrauch gewesenen Marmorroͤhren zeigte sich die innere Wandung noch ganz glatt, nicht angegriffen und die Roͤhren nicht verschlaͤmmt. Es ist auch nicht anzunehmen, daß die Marmorroͤhren von dem, man kann sagen, kohlensaͤurefreien Flußwasser angegriffen werden wuͤrden. Hiernach haben sich die versuchsweise gelegten Kranner'schen marmornen Wasserleitungsroͤhren mit ihrer Verkittung bis jezt vollkommen bewaͤhrt, und es steht nach dem erhobenen Bestand zu erwarten, daß dieß auch fuͤr eine lange Zukunft der Fall seyn werde. Um gleichzeitig den Bestand der gußeisernen Wasserleitungsroͤhren kennen zu lernen, wurde in der Liliengasse (der Altstadt) vor dem ehemaligen St. Annaklostergebaͤude eine Ausgrabung der Wasserroͤhren veranlaßt und eine der dort etwa 18 Jahr liegenden gußeisernen Wasserleitungsroͤhren herausgenommen, deren Durchmesser 4 Zoll war und die waͤhrend des angefuͤhrten Zeitraumes schon mehrmals gereinigt worden ist. Diese Wasserroͤhre war nun zwar nicht verschlaͤmmt, aber es zeigt sich an derselben eine andere Erscheinung. Die ganze innere Wand der Roͤhre war naͤmlich mit bis 1/2 Zoll hohen, gelbbraunen Knoppern oder walzenfoͤrmigen Auswuͤchsen bedekt, welche sich bei naͤherer Pruͤfung als Eisenoxydhydrat (Eisenrost), gemengt mit Graphit (unverbundenem Kohlenstoff), aus dem Roheisen zu erkennen gaben, und die daher durch raͤumliche Vergroͤßerung oder Auftreibung des Eisens durch seinen Uebergang in Oxydhydrat und Aufquellung des Graphits entstanden sind. Wenn man diese warzenfoͤrmigen Auswuͤchse, welche die Roͤhren betraͤchtlich verengen, wegnimmt, zeigt sich unter und in denselben der Graphit als eine schwarze, schmierige Masse. Salzsaͤure loͤste daraus das Eisenoxydhydrat auf und ließ den Graphit unaufgeloͤst zuruͤk. Die innere Wand der eisernen Roͤhre war an verschiedenen Stellen (sie wurde der bessern Anschauung wegen zerschlagen) mehr oder weniger angegriffen, nach Wegnahme des Oxyduͤberzugs duͤnner, und es geht aus dieser Erscheinung hervor, daß die gußeisernen Roͤhren nur eine begraͤnzte Dauer haben koͤnnen, indem sie mit der Zeit immer duͤnner, folglich schwaͤcher werden und endlich nothwendig (stellenweise zuerst) zerfressen werden muͤssen. Die Corrodirung des Gußeisens durch das Wasser war auf etwa 1 Linie Tiefe bis in die Eisenmasse hinein bemerkbar und dieselbe gewissermaßen so tief mit Wasser angesogen. Bei Marmorroͤhren ist ein solcher Nachtheil nicht zu besorgen. Von Seite der Commission wurde weiter der Versuch gemacht, ob sich bei Anbringung eines sogenannten Flaschenzugs die fraglichen marmornen Roͤhren reinigen lassen, und ob zwar die Roͤhren kaum bemerkbar mit feinem Schlamm bedekt waren, so hat sich doch der Versuch so vortheilhaft herausgestellt, daß die wenige Vertragung von Schlamm sich dadurch aufloͤste und durch die Oeffnungen mit Wasser vermengt herausfloß, welches bei den eisernen Roͤhren nicht der Fall seyn kann, weil der feine Schlamm zu dem Eisen eine starke Adhaͤsion aͤußert und dadurch sich knoppernartig ansezt, welche Ansezung sich beim laͤngern Bestand durch die bloße Auspuzung der Roͤhren nicht so leicht beseitigen laͤßt. Nach diesem stellt sich die Ueberzeugung heraus, daß die aus dem sogenannten Slivenetzer Marmorbruche angefertigten Roͤhren wegen ihrer feinkoͤrnigen Dichtheit und Haͤrte die groͤßte Haltbarkeit haben, und da die innere Flaͤche der Roͤhren durch die Bohrung sehr glatt wird und die mit dem Wasser in Beruͤhrung kommende Flaͤche fast keine Poren besizt, so ist auch die Moͤglichkeit der festen Ansezung von feinem Schlamm und Sandtheilen, welche Bestandtheile bei truͤbem Wasser sehr stark den Roͤhrenwasserleitungen durch die vereinigten Saug- und Drukwerke zugefuͤhrt werden, zur Genuͤge behoben. Nach diesem stellt sich die Ueberzeugung hervor, daß die steinernen, von dem Steinmezmeister Joseph Kranner angefertigten Marmorroͤhren in jeder Hinsicht anzuempfehlen und besonders fuͤr die hiesigen Wasserleitungen am zwekmaͤßigsten sind, weil, wie bereits oben erwaͤhnt worden ist, die steinernen Roͤhren durch Mitfuͤhrung der feinen Schlamm- und Sandtheile nicht im mindesten in der innern Beruͤhrungsflaͤche angegriffen und die Reinigung derselben von Schlamm- und Sandtheilen leicht bezwekt werden kann. Auch muß von Seite der technischen Abgeordneten bemerkt werden, daß in Hinsicht der schon gelegten Roͤhren nachtraͤglich bei eintretenden Ableitungen durchaus keine hemmenden Umstaͤnde eintreten, weil bei den gelegten Roͤhren die Anbohrung ohne Herausnahme derselben ohne alle Schwierigkeit sowohl von oben als von den Seiten bewerkstelligt werden kann und die Legung sowohl der Hauptroͤhren, als die Anbringung der Seitenableitungen durchaus keine wie immer gearteten mechanischen Schwierigkeiten darbietet. (Allg. Ztg. fuͤr National-Industrie, 1844, Nr 79.) Verfahren die Schrotkörner nach der Groͤße und Vollkommenheit des Korns zu sortiren. Folgendes in den Kaͤrnthnerischen Schrotgießereien angewendete Verfahren wurde in den Sizungen der technischen Deputation des Handwerker-Vereins zu Chemnitz mitgetheilt: Die Schrotkoͤrner wie sie vom Guß kommen, sind von verschiedener Groͤße, auch sind sie nicht alle voͤllig rund; diese lezteren gewoͤhnlich birnartig geformten, also mißrathenen Schrote, muͤssen, weil sie unbrauchbar sind, ausgeschieden und wieder umgeschmolzen werden. – Dieses Sortiren auf die moͤglichst einfache und billige Weise zu bewerkstelligen ist wegen des niedrigen Preises des Fabricats nicht unwichtig. Die gewoͤhnliche und bekannte Siebvorrichtung ist fuͤr sich allein nicht voͤllig zwekmaͤßig, weil das Sortiren dabei viel Zeit erfordert; eine sinnreiche Vorrichtung erleichtert dieß sehr. Die Schrotkoͤrner werden in ein trogartiges Gefaͤß von Holz geschuͤttet, welches unten eine 3–4 Zoll weite, mit einem Schieber verschließbare Oeffnung hat. Unter diesem Trog ist eine schiefe Ebene von einem maͤßigen Neigungswinkel angebracht, auf welche die Schrote fallen muͤssen, wenn der Schieber geoͤffnet wird. Diese geneigte Ebene bildet aber keine zusammenhangende Flaͤche, sondern hat mehrere Unterbrechungen, so daß sie aus einzelnen Theilen besteht, zwischen denen sich immer eine mehrere Zoll weite Kluft befindet. Die Wirkung dieser Einrichtung ist eine doppelte; die mißrathenen birnfoͤrmigen Koͤrner rollen auf der geneigten Flaͤche nicht in gerader Linie fort, sondern beschreiben ihrer Form wegen eine bogenfoͤrmige Bahn und gleiten daher an der Seite uͤber die Flaͤche hinab, wo sie in ein bereit stehendes Gefaͤß fallen; die runden Schrote hingegen eilen in gerader Linie uͤber die Ebene hinab, jedoch je nach ihrer Groͤße mit verschiedener Kraft. Die groͤßten, also schwersten, deren Lauf wegen ihres groͤßeren Gewichts am staͤrksten ist, uͤberspringen die verschiedenen Zwischenraͤume oder Kluͤfte und sammeln sich unten in einem Behaͤlter; die weniger großen uͤberspringen auch einige dieser Zwischenraͤume, fallen aber, da die Kraft ihres Rollens wegen ihrer geringern Schwere sich bald vermindert, in einen der Zwischenraͤume. Die kleinsten Schrote fallen schon in die erste Kluft, weil sie wegen ihrer Leichtigkeit schon diese nicht zu uͤberspringen vermoͤgen. Es sammeln sich daher die Schrotkoͤrner nach ihrer verschiedenen Groͤße in den Gefaͤßen, welche unter den erwaͤhnten Zwischenraͤumen angebracht sind. Das noch weiter erforderliche Sortiren der Schrote auf dem Sieb erfordert dann nur einen verhaͤltnißmaͤßig sehr kurzen Zeitaufwand. (Allg. Ztg. f. National-Indstr.) Guérin's neues Georama. Dieses (in Paris aufgestellte) Georama ist eine große Kugel, welche von einem Pol zum andern 10 Meter im Durchmesser hat, in deren Inneres der Beschauer mittelst einer Treppe gefuͤhrt wird, welche auf eine der Flaͤche des Aequators entsprechende Gallerie fuͤhrt, von der aus man alle Erdtheile und Meere uͤbersehen kann. Was in dem prachtvollen Ganzen, in dessen Mittelpunkt man sich befindet, das Reich des Wassers vorstellt, besteht aus einem blaͤulichen Seidenstoff, der so durchsichtig ist. daß das durch denselben hindurchgehende sanfte Licht die Continente, die Archipel, die zerstreuten Inseln und die undurchsichtige Oberflaͤche, auf welcher die festen Theile des Erdballs dargestellt sind, bis auf die kleinsten Details erhellt. Die ohne zu große Uebertreibung dargestellten Berge, die Ebenen und Plateaux, die durch einen gluͤklichen Gedanken durchsichtig gehaltenen Meere und Seen, die thaͤtigen Vulcane, welche durch purpur gefaͤrbte Krystall linsen feuerspruͤhend dargestellt sind, das ewige Eis der hoͤchsten Punkte und die Polargegenden, malerisch wiedergegeben, der uͤber die Gegenden der heißen Zone sich ausbreitende warme Ton, der gruͤnliche Anblik endlich jener uͤber das noͤrdliche Ende Asiens und Amerika's sich erstrekenden sumpfigen Wuͤsten bilden ein harmonisches Ganzes, in welchem jedes Einzelne sich streng an seiner Stelle befindet. Die Ausfuͤhrung des Ganzen ist eine hoͤchst sorgfaͤltige. (Bulletin de la Société d'Encouragement, Nov. 1844, S. 485.) Verbesserungen an Chuart's Gasoskop. Die Verbesserungen, welche der Erfinder an seinem im polytechn. Journal Bd. LXXXVIII S. 342 beschriebenen Apparat anbrachte, bezweken 1) denselben weniger zerbrechlich zu machen, damit er in den Grubengaͤngen, wo er heftigen Stoͤßen ausgesezt ist, die bei seiner fruͤhern Gestalt ihn sehr haͤufig zertruͤmmern wuͤrden, zum gewoͤhnlichen Gebrauch eingefuͤhrt werden kann; 2) ihn zu gewissem besondern Gebrauche auf einen kleinen Maaßstab zu reduciren, damit er, seine ganze Empfindlichkeit beibehaltend, von den Aufsehern in der Hand getragen werden kann und ihnen, wenn sie die Runde machen, die Punkte der Grube angibt, wo Schwaden austreten; endlich, wenn man nach ein- bis zweitaͤgiger Ruhe wieder in die Grube koͤmmt, anzeige, was im Innern derselben vorgegangen seyn mag. Zu lezterm Behufe wurde das Glokenspiel so eingerichtet, daß wo der Apparat auch angebracht seyn mag, das Laͤuten schon am Eingange gehoͤrt wird und nicht nur ein einzigesmal, sondern oft und schnell nach einander stattfindet. (Comptes rendus, Januar 1845, No. 1.) Ueber das Kohlenoxydgasgebläse. Wenn man ein Gemenge von 2 Vol. Kohlenoxydgas und 1 Vol. Sauerstoffgas zu einer engen Oeffnung ausstroͤmen laͤßt, so schlaͤgt die Flamme nicht nur nicht zuruͤk in das Reservoir, sondern verloͤscht sogar von selbst, sobald das Gas mit einiger Geschwindigkeit ausstroͤmt. Deßhalb ist diese Entzuͤndung mit keiner Gefahr einer Explosion verbunden, und da das genannte Gasgemenge eben so viel Waͤrme in demselben Volumen wie Knallgas entwikelt, so kann man dadurch vortheilhaft das Knallgasgeblaͤse mit gemengten Gasen ersezen. Entwikelt man das Kohlenoxydgas nach Fownes aus Kaliumeisencyanuͤr und Schwefelsaͤure, wobei ich bemerken will, daß die Saͤure auf einmal in einem geraͤumigen Kolben aufzugießen und dann zu erhizen ist, bis die Gasentwikelung lebhaft wird, worauf das Feuer auf einige Zeit ganz entfernt werden muß, so erhaͤlt man aus 100 Gram. Blutlaugensalz 31633 Kubikcentimeter (1,39 Dresdener oder 0,92 Pariser Kubikfuß) Kohlenoxydgas und bedarf dazu 58 Gramme chlorsaures Kali zur noͤthigen Sauerstoffgasmenge. Wenn man das Geblaͤse benuzen will, muß man dicht vor die Muͤndung des Ausstroͤmungsrohres eine kleine Spiritusflamme anbringen. Da dieselbe ein Zuruͤkschlagen der Entzuͤndung bewirken kann, wenn man den Hahn zudreht, weil alsdann die Rohrmuͤndung moͤglicher Weise so heiß wird, daß auch das Innere sich entzuͤndet, so ist es rathsam, nicht sogleich an der gewoͤhnlichen Ausstroͤmungsmuͤndung des Gasometers das Gas zu entzuͤnden, sondern an dieses erst noch eine bis auf eine angemessene Oeffnung zugeblasene Glasroͤhre anzubringen, wodurch man auch die Bequemlichkeit erhaͤlt, das Rohr etwas bewegen zu koͤnnen. Wirklich habe ich einmal bemerkt, daß das Gas in der Roͤhre zuruͤkbrannte, aber ohne Geraͤusch und an der Hahnmuͤndung des Gasometers verloͤschend. Nimmt man die Entzuͤndungslampe hinweg, ehe man den Hahn schließt, so scheint dieses Zuruͤkbrennen nicht einzutreten; auch glaube ich nicht, daß es durch eine Roͤhre, die auf eine groͤßere Laͤnge eng genug ist, wie z.B. die Hahnoͤffnung des Gasometers, jemals zuruͤkbrennt. Hinsichtlich der Wirkung dieses Geblaͤses kann ich genaue Vergleichungen mit dem Knallgasgeblaͤse nicht liefern, da ich lezteres nur mit zwei Recipienten und dem Doppelhahne in Anwendung gebracht habe. Es scheint mir jedoch die Wirkung wenigstens nicht geringer, da ich mit dem gewoͤhnlichen Druke eines Gasometers 1,25 Gram. Platin aus einzelnen Kugeln auf einer Unterlage von Magnesit leicht zu einem einzigen Korne vereinigt und Quarz geschmolzen habe. Die Ausstroͤmungsoͤffnung war 0,5 Millimeter weit. Fr. Reich. (Journal fuͤr praktische Chemie, Bd. XXXIII, S. 477.) Neuer galvanoplastischer Apparat. Hr. Enzmann machte die uͤbrigens nicht mehr neue Beobachtung, daß die ungleiche Wirkung der galvanoplastischen Apparate vorzuͤglich von der ungleichen Einwirkung der erregenden Fluͤssigkeit auf die Metalloberflaͤchen herruͤhrt und daß der elektrische Strom gleiche Intensitaͤt behaͤlt, so lange die Zinkoberflaͤche rein bleibt und sich nicht mit Oxyd uͤberzieht. Er suchte daher durch mit dem Zink in Beruͤhrung gebrachte Buͤrsten demselben bestaͤndig eine reine metallische Oberflaͤche zu erhalten, um einen lange Zeit constant bleibenden elektrischen Strom hervorzubringen. Um diese Idee mechanisch auszufuͤhren, nahm er einen rechtwinkeligen hoͤlzernen Kasten, an dessen langen Seitenraͤndern er einen kleinen Cylinder sich drehen ließ, welcher als Achse oder Wellbaum fuͤr eine gewisse Anzahl Kupfer- und Zinkscheiben diente. Auf eine der schmalern Seiten schraubte er ein Gestell auf, welches feine Buͤrsten fuͤhrt und auf die entgegengesezte Seite Traͤger von Federzangen, welche zur Herstellung der Communicationen dienten und an deren einer der Leitungsdraht endigte. In dem Holzkasten befand sich ein zweiter von Kupfer von gleicher Laͤnge und Breite, aber geringerer Hoͤhe; dieses Kupfergefaͤß ist der Laͤnge nach durch eine angekittete poroͤse Scheidewand in zwei Theile getheilt. In eine dieser Abtheilungen, in welche die Kupferscheiben hinabgehen, wird Kupfervitriol-Loͤsung gegossen, die andere, welche die Zinkscheiben enthaͤlt, wird mit angesaͤuertem Wasser angefuͤllt. Macht man mehrere solche poroͤse Abtheilungen, so kann dem elektrischen Strom groͤßere Kraft gegeben werden, wobei jedoch stets die Reihenfolge: Kupfer, Zink, Kupfer, Zink u.s.f. seyn und ein zweiter Leitungsdraht von dem Kupfergefaͤß ausgehen muß. Je groͤßer die Anzahl der Paare, desto mehr Elektricitaͤt wird entwikelt. Mittelst dieser Vorrichtung kann nicht nur die Quantitaͤt der entwikelten Elektricitaͤt nach Belieben vermehrt, sondern durch fleißiges Umdrehen der Metallscheiben um ihre Achse vermittelst der an den beiden Seiten der Zinkscheiben anliegenden Buͤrsten lezteres Metall von allem erzeugten Oxyd gereinigt werden, so daß die Oberflaͤche immer rein bleibt und der elektrische Strom viel laͤngere Zeit hindurch gleiche Kraft behaͤlt, als dieß bei den meisten bis jezt bekannten Vorrichtungen der Fall ist. (Technologiste, Jan. 1845, S. 164.) Verfahren auf das Glas zu schreiben. Nach folgendem Verfahren kann man in den Laboratorien auf Glaͤser leicht Striche, Buchstaben etc. graviren, was oft wuͤnschenswerth ist. Man breitet auf den Roͤhren, Flaschen etc. mit einem weichen Pinsel Firnißgrund, wie ihn die Kupferstecher anwenden, aus; wenn derselbe troken ist, schreibt oder zeichnet man mit einer Nadel, indem man damit bloß den Firniß beseitigt; dann breitet man auf diesen Stellen eine wenig dike Schicht eines weichen Teigs aus, welchen man erst im Augenblik des Bedarfs aus Flußpath-Pulver und concentrirter Schwefelsaͤure bereitet. Nachdem derselbe einige Stunden mit dem Glas in Beruͤhrung war, wascht man dasselbe ab und findet es nun hinreichend geaͤzt. Der Teig wirkt noch staͤrker, wenn man ihn mit einem duͤnnen Bleiblech bedekt. Simonin. (Journal de Chimie médicale, Jan. 1845, S. 7.) Farben für Porzellan von den Gebruͤdern Desfossé in Paris. Die Erfahrung der mit Recht so hochberuͤhmten koͤnigl. Porzellanfabrik zu Sèvres, welche namentlich auch in der Malerei unerreicht ist, hinsichtlich der Farben, kann nun mit verhaͤltnißmaͤßig geringen Kosten von saͤmmtlichen betreffenden Industriellen benuzt werden. Die Gebruͤder Desfossé (rue de Bondy Nr. 72 in Paris), die Soͤhne des ehemaligen Chimiste en chef der Fabrik zu Sévres, haben (nach dem Bericht uͤber die Pariser Industrie-Ausstellung in den polytechnischen Mittheilungen von Volz und Karmarsch 1844 Bd. I S. 141) eine ausgezeichnete Folge von Farben fuͤr Porzellan und uͤbrige irdene Waaren in den Handel gebracht; sie verlangen folgende Preise: fuͤr gewoͤhnliches Kapselfeuer kosten 32 Gramme, oder die Unze: Gelb, Elfenbein 2 Fr., Jonquille 1,50. Silber 2 Fr., helles zum Mischen 1 Fr., dunkles zum Mischen 1 Fr., feuerbestaͤndig 1 Fr. 50. Chamois 1,50 Fr. Roth, Capuciner 1,50 Fr., Fleischfarbe 1,50., dunkel 1,50. Blau, himmelblau 1,50 Fr., dunkel 2 Fr., Sammtblau, eine Nachahmung der Farbe bei starkem Ofenfeuer, 2 Fr., Ultramarin 3 Fr. Carmin 4 Fr. Purpur 8 Fr. Violet, goldviolet 6 Fr., Eisen 1,50. Carmelite 1,50 Fr. Gruͤn, helles Chromgruͤn 2, dunkel 3, Chromgruͤn zum Malen 3, Turquoisegruͤn 4, Turquoiseblau 4, gruͤnblau 5, schwarzgruͤn 1,50 Fr. Nankin 1,50 Fr. Braun, gelbbraun 4,50 Fr., Nelken 2, rothbraun 1,50, bitumenbraun 1,50. Andere 1,50 Fr. Grau, hell 1,50, dunkel 1,50 Fr. Schwarz 1,50 Fr. Weiß, chinesisch zum Mischen 2 Fr., feuerbestaͤndig 1,50, Reliefweiß 0,75. Relief gelb 0,50 Fr. Allgemeine Grundirfarbe 1,50 Fr. Fuͤr starkes Kapselfeuer; Harte Farben: Gelb, Jonquille 2 Fr., gelb zum Mischen 1,50, dunkelgelb 1,50. Gruͤn, Chromgruͤn 6 Fr., Chromgruͤn No. 2 : 3 Fr. Turquoise 5 Fr. Blau, dunkel 2,50 Frc., Sammtblau, Nachahmung der Farbe bei starkem Ofenfeuer 3 Fr. Schwarz 2 Fr. Purpur 12 Fr. Fuͤr starkes Ofenfeuer: Chromgruͤn 8 Fr. Blau 8 Fr. Dunkelbraun 2 Fr. 50. Saͤmmtliche Farben mit Wasser abgerieben kosten fuͤr die Unze 0,50 Fr. mehr. Ueber den Salmiakgehalt ausgewaschener Thierkohle. Melsens machte folgende Erfahrungen mit kaͤuflicher Thierkohle. In unausgewaschener Thierkohle fand er durchaus keinen Salmiak; dagegen fand er dieses Salz in zweierlei Kohlen, welche mit Salzsaͤure auf das Sorgfaͤltigste ausgewaschen worden waren. Er fand durch weitere Versuche, daß dieser Salmiakgehalt daher ruͤhrt, daß die unausgewaschene Kohle Ammoniak enthaͤlt. Buchsbaumkohle, mit Salzsaͤure und mit einem Gemenge von Wasserstoffgas, Stikstoff und Salzsaͤure mit und ohne Waͤrme behandelt, zeigte keine Spur Salmiak. Eben so verhielt sich Platinschwamm. Melsens erklaͤrt sich den Salmiakgehalt der gewaschenen Thierkohle dadurch, daß bei der Einwirkung der Salzsaͤure auf dieselbe Schwefelwasserstoff entwikelt wird, welcher vom Sauerstoff der Luft, der im Wasser sich geloͤst oder in der Kohle sich verdichtet befindet, zersezt wird und den zur Bildung des Ammoniaks noͤthigen Wasserstoff liefert, welcher im status nascens und in Gegenwart von Salzsaͤure sich an den aufgeloͤsten Stikstoff begibt. Versuche mit Buchsbaumkohle und Schwefelwasserstoff unter passenden Umstaͤnden lieferten bestaͤtigend salmiakhaltige Kohle. (Comptes rendus, Decbr. 1844, Nr. 24.) Neue Verbindung von schwefelsaurem Kupfer und Zuker. Wenn man zwei concentrirte Aufloͤsungen von Zuker und Kupfervitriol vermischt, so bildet sich von einem Tag zum andern, bisweilen schon nach einigen Stunden ein etwas blaͤulicher weißer Niederschlag; derselbe besteht aus 1 Aeq. wasserfreiem schwefelsaurem Kupfer, 4 Aeq. Wasser und 1 Aeq. Kandis. Man kann den Zuker daraus leicht in krystallisirbarem Zustand abscheiden, wenn man die Verbindung mit Barytwasser behandelt, welches das Kupferoxyd und die Schwefelsaͤure niederschlaͤgt; den in Ueberschuß zugesezten Baryt kann man durch Kohlensaͤure abscheiden und den Ueberschuß von lezterer durch Waͤrme austreiben. Die Wirkung der Waͤrme auf diese Verbindung ist sehr interessant. Aus ihrer Aufloͤsung in Wasser sezt sich anfangs Kupferoxydul und dann metallisches Kupfer ab. Troknet man sie bei gelinder Waͤrme aus und erhizt sie dann allmaͤhlich auf 140° C., so verliert sie nach und nach alles Wasser und hinterlaͤßt zulezt als Ruͤkstand wasserfreies schwefelsaures Kupfer und Kohle. Dieser Versuch gelingt aber nur sehr schwierig. Ch. Barreswil. (Journal de Pharmacie, Jan. 1845, S. 29.) Swindells' Methode den Krapp zu reinigen und Vorbereitung der Zeuge zum Krappfärben. Folgende Verfahrungsarten ließ sich John Swindells, Chemiker zu Manchester, am 12. Junius 1844 fuͤr England patentiren: Behandlung des Krapps. Das Krapppulver wird mit einer Aufloͤsung von Aezammoniak (oder auch aͤzendem Kali oder Natron) in solcher Menge vermischt, daß sich das gelbe oder falbe Pigment des Krapps gaͤnzlich verkohlen (?) kann, wenn man das Gemenge einer Hize aussezt, welche 65° Reaumur nicht uͤbersteigt. Der beste franzoͤsische Krapp erfordert den achten Theil seines Gewichts kaustisches Alkali oder Ammoniak. Das Product wird unmittelbar zum Faͤrben angewandt um ein schoͤnes Rosenroth zu erzielen. Das Garancin wird mit dem Aezammoniak nicht erhizt, sondern bei seiner Anwendung bloß mit demselben oder auch mit aͤzendem oder kohlensaurem Kali oder Natron vermischt. Faͤrbeverfahren. Um mit so praͤparirtem oder auch mit gewoͤhnlichem Krapp zu faͤrben, unterzieht der Patenttraͤger die gebleichte oder vollkommen gereinigte Baumwolle folgender Vorbereitung: er taucht sie einige Stunden lang in eine Aufloͤsung von thierischem Leim oder Eiweiß (welche 1,04 specifisches Gewicht zeigt) und passirt die herausgenommene Waare dann zwoͤlf Stunden lang durch eine starke Aufloͤsung von Gerbestoff. Hierauf windet er die Waare aus und troknet sie vollkommen. Dieses Verfahren kann nach der gewuͤnschten Intensitaͤt der zu erzeugenden Farbe wiederholt werden oder nicht. Die Waare wird dann auf gewoͤhnliche Weise gebeizt und gefaͤrbt. (Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1845, S. 43.) Swindells' patentirtes Verfahren Blutlaugensalz und Ammoniak zu bereiten. Um ein Surrogat fuͤr Hufe, Horn und aͤhnliche thierische Materialien zu gewinnen, welche man gewoͤhnlich zur Fabrication von Blutlaugensalz benuzt, reibt der Patenttraͤger Steinkohlen oder Holzkohlen zu einem feinen Pulver und mischt damit eine Aufloͤsung von thierischem Leim oder auch Eiweiß, so daß ein Teig entsteht, welchen er austroknet. Dieses Surrogat wird dann gerade so wie Horn zur Blutlaugensalz-Fabrication verwendet. Um Cyankalium oder Blutlaugensalz zu bereiten, verfaͤhrt der Patenttraͤger folgendermaßen: zuerst verschafft er sich reines Stikgas mittelst atmosphaͤrischer Luft, welche er durch erhizte Holzkohlen oder Kohks leitet, so daß sich ihr Sauerstoff vollstaͤndig in Kohlensaͤure verwandelt. Das erzeugte Gemisch von Kohlensaͤure und Stikgas treibt er mittelst einer Maschinerie durch Kalkmilch oder Kalkhydrat, so daß alle Kohlensaͤure absorbirt und allenfalls vorhandener Wasserdampf verdichtet wird, es bleibt dann ziemlich reines Stikgas zuruͤk. Lezteres leitet er durch Holzkohle, welche zuvor mit Potasche gesaͤttigt wurde und in einer luftdicht geschlossenen Retorte auf starker Rothgluͤhhize, die sich der Weißgluͤhhize naͤhert, erhalten wird, wobei sich Cyankalium bildet. Natuͤrlich kann man sich das reine Stikgas statt mittelst atmosphaͤrischer Luft, auch aus Stikoxydul- oder Stikoxydgas auf dieselbe Weise bereiten. Um Ammoniak zu bereiten, leitet der Patenttraͤger reines Stikgas oder bloß atmosphaͤrische Luft, welche mit der erforderlichen Menge Wasserdampf vermischt sind, durch rothgluͤhende Holzkohlen oder Kohks in einem geschlossenen oder offenen Apparat. (Repertory of Patent-Inventions, Jan. 1845, S. 44.) Schuz öffentlicher Monumente vor Ueberwachsung mit Kryptogamen. H. Jobard bemerkt, daß das Regenwasser, welches uͤber den bronzenen Obelisken zu Muͤnchen auf den Granit, welcher dessen Basis bildet, herabfaͤllt, ihn in einem Zustand der Frische erhaͤlt, der absticht mit den Stellen in der Naͤhe des Steins, uͤber welche kein mit Kupfer beladenes Wasser herabfließt. Er glaubt, daß dieses Anzeichen zur Beschuͤzung oͤffentlicher Monumente vor sie verunreinigenden Kryptogamen benuͤzt werden koͤnnte, durch zeitweises Waschen derselben mit Wasser, worin etwas Kupfersalz aufgeloͤst ist. (Comptes rendus, Decbr. 1844, Nr. 26.)