Titel: Miscellen.
Fundstelle: Band 114, Jahrgang 1849, Nr. , S. 391
Download: XML
Miscellen. Miscellen. Verzeichniß der vom 6. Septbr. bis 18. Octbr. 1849 in England ertheilten Patente. Dem Josiah Heath in Hanwell, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Stahlfabrication. Dd. 6. Sept. 1849. Dem Sir John Macneill in Dublin, und Thomas Barry in Lyons bei Dublin: auf Verbesserungen an den Locomotivmaschinen und in der Construction der Eisenbahnen. Dd. 6. Sept. 1849. Dem Alexander Terry, Ingenieur in Manchester-street, Manchester-square, London: auf Verbesserungen in der Fabrication oder Zubereitung von Brennholz. Dd. 6. Sept. 1849. Dem Alexander Haig, Ingenieur in Smith-street, Stepney: auf verbesserte Apparate zum Ausziehen und Forttreiben von atmosphärischer Luft und andern Gasen und zum Treiben anderer Maschinen. Dd. 6. Sept. 1849. Dem John Hosking, Ingenieur in Newcastle-upon-Tyne: auf eine verbesserte Pflasterung. Dd. 6. Sept. 1849. Dem Benjamin Goodfellow, Ingenieur in Hyde, Grafschaft Ehester: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Henry Attwood, Ingenieur in Goodman's-fields, Grafschaft Middlesex, und John Renton in Bromley, ebendaselbst: auf Verbesserungen in der Fabrication von Stärke aus Getreide und Hülsenfrüchten. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Richard Brooman in Fleet-street, London: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an dem Geschirr und den Sattelbäumen der Zugpferde. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Pierre Preterre zu Havre in Frankreich: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Construction von Kaffee- und Theemaschinen, ferner an den Apparaten zum Rösten und Mahlen des Kaffees. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Edmé Augustin Chameroy in Paris: auf ein neues (helicoidisches) Eisenbahnsystem und einen Circularwagen. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Edwin Heywood in Glusburn, Grafschaft York: auf Verbesserungen in der glatten und gemusterten Weberei. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Robert Griffiths, Ingenieur in Havre, Frankreich: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und im Forttreiben der Schiffe. Dd. 13. Sept. 1849. Dem Thomas Marsden, Mechaniker in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Hecheln und Kämmen von Flachs und Wolle. Dd. 13. Sept. 1849. Dem James Potter. Mechaniker in Manchester: auf Verbesserungen an den Spinn- und Duplirmaschinen. Dd. 13. Sept. 1849. Dem William Staite in Lombard-street, und William Petrie in King-street, London: auf Verbesserungen an den elektrischen und galvanischen Apparaten und in ihrer Anwendung zur Beleuchtung, sowie als Triebkraft. Dd. 20. Sept. 1849. Dem David Edwards am Sydney-place, Brompton: auf Verbesserungen in der Anwendung von Gas zum Erzeugen und Ausstrahlen von Wärme. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Benjamin Wren, Müller in Yarm, Yorkshire: auf eine Verbesserung im Reinigen und Behandeln gewisser Arten von Weizen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Josiah Lorkin, Kaufmann im Ivy-lane, City von London: auf einen verbesserten Apparat zum Schlagen oder Zerreiben klebriger oder gallertartiger Substanzen. Dd. 20. Sept. 1849. Den Ingenieuren William Peace in Haigh bei Wigan, und Edward Evans in Wigan, Lancashire: auf Verbesserungen an Dampfmaschinen und Pumpen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem John Vuldy, Färber in Mile-end: auf seine verbesserte Methode der in Strähnen gefärbten Seide Glanz zu ertheilen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an Pumpen und an der Maschinerie zum Treiben derselben. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Charles Marsden in Kingsland-road: auf Verbesserungen an den Fallen oder Klappen für hydraulische Abtritte und Cloaken. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Thomas Griffiths, Fabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen in der Fabrication von Theekesseln und andern Artikeln aus (in Stanzen) gepreßtem Metall. Dd. 20. Sept. 1849. Dem William Handley in Chiswell-street, Finsbury, George Duncan, Ingenieur in Battersea, und Alexander M'Glashan, Ingenieur in Long Acre: auf Verbesserungen in der Construction von Eisenbahnbremsen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Henry Bessemer, Ingenieur im Baxter House, Old St. Pancras: auf Verbesserungen im Zubereiten von Brennmaterial und an den Apparaten um die Oefen mit demselben zu speisen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Elijah Galloway, Ingenieur in Southampton-buildings, Chancery-lane: auf Verbesserungen an Oefen. Dd. 20. Sept. 1849. Dem Joseph Cooper, Pistolenverfertiger in Birmingham: auf Verbesserungen an Feuergewehren. Dd. 20. Sept. 1849. Dem John Meadows, Bildschnitzer und Vergolder in Princes-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Furniren. Dd. 27. Sept. 1849. Dem John Blashfield, Fabrikant von Roman Cement in Millwall, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen in der Düngerfabrication. Dd. 27. Septbr. 1849. Dem William Browne in St. Aune, und Richard Veale in St. Colomb Major, Cornwallis: auf Verbesserungen im Zubereiten von Feuersteinen, Porzellan, Erzen, Mineralien, Sand etc. zum Pulverisiren. Dd. 27. Sept. 1849. Dem Nicholas Maillard, Ingenieur in Edward-street, Portland-place: auf eine verbesserte Methode Triebkraft für Maschinen zu gewinnen und Schiffe fortzutreiben. Dd. 27. Sept. 1849. Dem William Boggett im St. Martin's-lane, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen im Erhitzen und Abdampfen von Flüssigkeiten. Dd. 27. Septbr. 1849. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Schloßknöpfen, Artikeln für Meubles und im Verbinden metallener Beschläge mit Artikeln aus Glas. Dd. 27. Sept. 1849. Den Mechanikern James Higgins und Thomas Whitworth in Salford. Lancashire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Spinnen und Dupliren von Baumwolle, Wolle etc. Dd 2. Octbr. 1849. Dem William Jamieson, Mechaniker in Ashton-under-Lyne, Lancashire: auf Verbesserungen an Webestühlen. Dd. 4. October 1849. Dem Charles Attwood von den Tow Law Eisenwerken bei Darlington, Grafschaft Durham: auf Verbesserungen in der Eisenfabrication. Dd. 5. Oct. 1849. Dem William Newton, Civilingenieur im Chancery-lane, Grafschaft Middlesex: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen an der Maschinerie zum Hobeln und Ruthen von Brettern. Dd. 5. Oct. 1849. Dem Alfred Vincent Newton, Maschinenzeichner im Chancery-lane: auf ihm mitgetheilte Verbesserungen in der Fabrication von Röhren. Dd. 5. Oct. 1849. Dem Joseph Lowe in Salford, Lancashire: auf Verbesserungen an Rösten oder Gittern für Cloaken, Abzugsgräben etc. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Thomas Lightfoot, Chemiker in Broad Oak bei Accrington, Lancashire: auf Verbesserungen im Drucken von Kattunen. Dd. 12. Oct. 1849. Dem William Gillett in Wilton-street, Grosvenor-place: auf Verbesserungen im Liedern von Kolben, Stopfbüchsen, Schieberventilen etc., ferner im Anfertigen metallener Zapfenlager, Cylinder etc. Dd. 12. Oct. 1849. Dem John Christophers in Heavitree, Devonshire: auf Verbesserungen im Schiffsbau. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Jules Le Bastier in Paris: auf Verbesserungen an der Maschinerie oder dem Apparat zum Drucken. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Peter Grafen von Fontainemoreau in South-street, Finsbury: auf Verbesserungen im Spinnen von Faserstoffen. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Henry Watson, Gelbgießer in der Stadt Newcastle-on-Tyne: auf Verbesserungen an Ventilen und Hahnen. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Conrad Finzel in der Stadt Bristol: auf Verbesserungen an den Verfahrungsarten und Apparaten zur Zuckerfabrication. Dd. 12. Oct. 1849. Den Mechanikern Robert Lakin in Ardwick und William Rhodes in Openshaw, Lancashire: auf Verbesserungen an den Maschinen zum Vorbereiten, Spinnen, Dupliren und Weben von Baumwolle. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Cornelius Bonell, Ingenieur in Kempsey, Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen an rotirenden Dampfmaschinen und eine Construction der Wagen und Schiffe, welche durch dieselben getrieben werden sollen. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Michael Fitch in Chelmsford, Grafschaft Essex: auf Verbesserungen im Backen von Brod und Zwieback. Dd. 12. Oct. 1849. Dem John Mercer in Oakenshaw, und William Blythe, Chemiker in Holland Bank, Oswaldtwistle, Grafschaft Lancaster: auf Verbesserungen an gewissen Materialien, welche beim Färben und Drucken angewandt werden. Dd. 12. Octbr. 1849. Dem Joseph Johnson und Joe Cliffe in Huddersfield, Grafschaft York; auf Verbesserungen an Oefen behufs der Rauchverzehrung. Dd. 12. Oct. 1849. Dem John Torkington in Bury, Lancashire: auf eine verbesserte Construction der Stühlchen für Eisenbahnschienen. Dd. 12. Oct. 1849. Dem Charles Rowley, Knopffabrikant in Birmingham: auf Verbesserungen an den Vorrichtungen zum Weben. Dd. 12. Oct. 1849. Dem George Ringeisen, Chemiker in Essex-street, Strand, Middlesex: auf eine Composition oder ein Präparat zum Zerstören des Ungeziefers. Dd. 12. Octbr. 1849. Dem James Banister in Birmingham: auf Verbesserungen an den Siederöhren für Locomotiven. Dd. 12. Oct. 1849. Dem William Wyatt, Pumpenmacher in Waterloo Cottage. Grafschaft Worcester: auf Verbesserungen im Ueberziehen (Firnissen) eiserner Pumpen, Röhren, Cisternen etc. Dd. 18. Oct. 1849. Den Gas-Ingenieuren David Hulett in Holborn, Grafschaft Middlesex und John Paddon in Lambeth, Grafschaft Surrey: auf Verbesserungen an den Apparaten zum Messen und Reguliren des Leuchtgases. Dd. 18. Oct. 1849. Dem Ethan Campbell, Ingenieur zu New-York in Nordamerika: auf Verbesserungen in der Gewinnung und Anwendung von Triebkraft. Dd. 18. Octbr. 1849. Dem Charles Kirkman in Argyle-street, Grafschaft Middlesex: auf Verbesserungen an der Maschinerie zum Spinnen oder Zwirnen von Baumwolle, Wollen etc. Dd. 18. Oct. 1849. Dem George Shove in Deptford, Grafschaft Kent: auf Verbesserungen in der Fabrikation verzierter Oberflächen auf gläsernen Artikeln. Dd. 18. Oct. 1849. Dem Thomas Dawson. Mechaniker in Melton-street, Euston-square: auf Verbesserungen im Zuschneiden der Kleidungsstücke. Dd. 18. Oct. 1849. Dem John Tuckett. Kaufmann in Plymouth, Grafschaft Devon: auf eine verbesserte Methode sauren phosphorsauren Kalk zu gewinnen, um ihn zum Düngen der Felder anzuwenden. Dd. 18. Oct. 1849. (Aus dem Repertory of Patent-Inventions, Octbr. und Novbr. 1849.) Zinkpulver statt der Mennige als Kitt für Dampfmaschinen. In der Angleur'schen Maschinenfabrik zu Paris hat man die Mennige zur Anfertigung des Kitts für die Dampfmaschinen durch Zinkpulver ersetzt. Seit einem Jahr hat man davon folgende Vortheile beobachtet: 1) kostet es an und für sich weniger; 2) wiegt ein gleiches Volum Zinkmehl nur halb soviel als die Mennige, durch welche beide Umstände das Zinkmehl nur 1/6 so viel kostet als die Mennige; 3) findet noch eine weitere Ersparung in Fällen statt, wo keine hohe Temperatur nothwendig ist. Alle Fugen nämlich, bei welchen die Hitze 80° R. nicht übersteigt, gestatten anstatt des zur Mennige unerläßlichen Leinöls, Wasser zum Verkitten anzuwenden, mit welchem das Zinkmehl beim Trocknen eine sehr feste Masse bildet. 4) Der Zinkkitt trocknet auch viel schneller. Die Bereitung desselben mit gekochtem Leinöl ist die nämliche wie die des Mennigkitts. Wird Wasser statt des Oels angewandt, so ist nur darauf zu sehen, daß man die zu verkittenden Stücke sogleich vereinigt, weil der Wasserkitt sehr schnell trocknet und erhärtet. (Journal de Chimie médicale, October 1849.) Ueber die verschiedenen Farben, welche das Glas durch ein einziges Metalloxyd anzunehmen vermag; von G. Bontemps. In einem Vortrag, welchen der ausgezeichnete französische Glasfabricant Bontemps bei der dießjährigen Versammlung brittischer Naturforscher zu Birmingham hielt, zeigte er, daß man dem Glas alle Farben des prismatischen Spectrums durch Anwendung des Eisenoxyds in verschiedenen Verhältnissen und durch die Einwirkung verschiedener Hitzegrade ertheilen kann und er stellte als Schlußfolgerung auf, daß alle Farben in ihrer natürlichen Aufeinanderfolge mit der Steigerung der Temperatur erzeugt werden. Aehnliche Erscheinungen wurden mit dem Manganoxyd beobachtet. Man benutzt den Braunstein, um dem Glas eine blaßrothe oder purpurrothe Farbe zu ertheilen, und auch um das schwache Grün zu neutralisiren, welches dem Glas bei seiner Fabrication durch Eisen und Kohlenstoff ertheilt wird. Wenn das durch Mangan gefärbte Glas zu lange im Schmelzhafen oder Kühlofen bleibt, so wird seine purpurrothe Färbung zuerst schwach bräunlichroth dann gelb und hernach grün. Weißes Glas, bei dessen Bereitung ein kleiner Theil Mangan angewandt wurde, kann durch die Einwirkung des Lichts hellgelb werden. Manche Fensterscheiben, welche Manganoxyd enthalten, werden durch die Einwirkung der Sonnenstrahlen blaßroth oder purpurroth. Hr. Bontemps fand, daß ähnliche Veränderungen im Kühlofen stattfinden. Durch Versuche, welche er an polyzonalen Linsen für Hrn. Fresnel anstellte, überzeugte er sich, daß das Licht das Agens ist welches die erwähnte Veränderung hervorbringt, und er bezweifelt daß eine Veränderung in der Oxydation des Metalls die photogenische Wirkung erklären kann. Eine Reihe chromatischer Veränderungen von ähnlicher Art wurde bei den Kupferoxyden beobachtet; die entstehenden Farben hingen von dem Hitzgrad ab, welchem man das Glas aussetzte. Das Silber zeigte dieselben Erscheinungen, obgleich mit weniger Intensität; das Gold, welches man gewöhnlich anwendet, um dem Glase die verschiedenen rothen Farben zu ertheilen, lieferte bei Anwendung verschiedener hoher Hitzgrade und mehrmaligem Umschmelzen sehr verschiedene Farben, Blau, Braunroth, Hellroth. Dunkelgelb und Grün. Kohle ertheilt dem aus kieselsaurem Alkali bestehenden Glase, wenn sie in Ueberschuß zugesetzt wird, eine gelbe Farbe, welche jedoch nicht so glänzend ist wie diejenige vom Silber; durch ein zweites Feuer kann man diese gelbe Farbe in ein Dunkelroth verwandeln. Hr. Bontemps ist geneigt diese Farbenveränderungen mehr gewissen Molecularveränderungen als chemischen Veränderungen der angewandten Materialien zuzuschreiben. (Chemical Gazette, 1849 Nr. 168.) Ueber die Fabrication von gelbem und rothem Blutlaugensalz in Frankreich. Auf der dießjährigen Pariser Industrie-Ausstellung sah man nur gelbes Blutlaugensalz, welches nach der alten Methode bereitet war; es kostet gegenwärtig in Frankreich circa 4 Francs per Kilogr. Das Blutlaugensalz ist eines derjenigen chemischen Erzeugnisse, in deren Fabrication eine bedeutende Umgestaltung mit Grund zu erwarten ist. So sehr man der neuen Methode von Possoz und Bobierre, den Stickstoff der Luft anstatt der thierischen Substanzen dabei zu benutzen (man vergleiche polytechn. Journal Bd. CVII S. 444) alles Gelingen wünschen muß, so scheinen doch noch die Zweifel gerechtfertigt, welche viele Praktiker über die Vortheilhaftigkeit dieses Verfahrens hegen. Das rothe Blutlaugensalz ist in der letzten Zeit ein wichtiger Artikel für die Färbereien und Druckereien geworden zur Darstellung des sogenannten bleu de France. Wenn man früher Garne oder Gewebe blau färben wollte, so nahm man sie durch ein Bad von Eisensalz, um ihnen einen Eisengrund zu geben; dann tauchte man den gebeizten Stoff in gelbes Blutlaugensalz, wodurch sich auf dem Gewebe ein Niederschlag von Berlinerblau bildete. Es scheint daß bei diesem Verfahren auf dem Stoff eine Portion Eisenoxydul zurückbleibt, welches an der Luft nach und nach in Eisenoxyd übergeht und dem Blau einen grünen Ton ertheilt. Um diesem Umstand zu begegnen, wendet man jetzt häufig nach dem gelben Blutlaugensalz noch ein Bad von angesäuertem rothem Blutlaugensalz an. – Ein anderes Verfahren besteht darin, daß man die wollenen, seidenen etc. Stoffe bloß in rothem Blutlaugensalz ausfärbt, welches mit Zinnsalz oder Pinksalz und Kleesäure (bisweilen auch Weinsteinsäure) mit Zusatz einer größeren oder kleineren Menge Schwefelsäure versetzt ist. Das rothe Blutlaugensalz krystallisirt sehr schwer, so daß man es nur mit beträchtlichem Verlust in Form von Krystallen bringen kann; aus diesem Grunde wird es in der Regel in aufgelöstem Zustand als eine Flüssigkeit von 16° Baumé in den Handel gebracht. (Moniteur industriel, 1849 Nr. 1358) Hr. Schattenmann, welcher der chemischen Fabrik zu Buxweiler (Elsaß) vorsteht, hat im Jahr 1844 jährlich nur 2600 Ctr., im letztverflossenen Jahr hingegen über 5000 Ctr. gelbes Blutlaugensalz in den Handel gebracht. Er bemerkt, daß in der letzten Zeit das Kaliblau wegen seiner mannichfaltigen und lebhaften Nuancen sowie seiner Wohlfeilheit großentheils das Indigoblau verdrängt hat. Selbst die Consumenten welche auf ächte Farben halten, begnügen sich nicht mehr mit dem stets matten Indigblau; man pflegt daher die mit Indigo gefärbten Garne und Gewebe mit Kaliblau nachzufärben. Die mit Kaliblau gefärbten Stoffe kann man in Kleienwasser waschen; sie erhalten ihren ganzen Glanz wieder, wenn man sie nachher durch ein saures Bad nimmt, aber sie widerstehen den Alkalien nicht. (Technologiste, August 1849 S. 685.) Ueber die Fabrication künstlichen Ultramarins in Frankreich. Hr. Bussy hat der Société d'Encouragement einen Bericht über das künstliche Ultramarin der HHrn Zuber und Comp. in Rixheim (Elsaß) erstattet, welchem wir folgendes entnehmen: „Die deutschen Ultramarinfabriken und besonders das große Etablissement in Nürnberg, haben in der neuesten Zeit ihren Absatz nach Frankreich, ungeachtet des hohen Eingangszolls, ausgedehnt. Die deutschen Producte sind wohlfeiler als die französischen, aber dessenungeachtet von vorzüglicher Güte, und zeichnen sich durch eine Mannichfaltigkeit der Nüancen aus, welche den verschiedenartigen Anwendungen des Ultramarins angemessen ist. Die HHrn. Zuber und Comp. welche zuerst das Ultramarin im Großen für Papiertapeten anwandten, wünschten es selbst darstellen zu können, und haben sich nach vielen Bemühungen und Versuchen die deutschen Verfahrungsarten angeeignet. Ihre Fabrik zu Rixheim beschäftigt schon 30 Arbeiter, besitzt eine Triebkraft von 6 Pferden und ist so angelegt, daß man die Production auf jährlich 30,000 Kil. steigern kann. Bisher waren in Frankreich nur zwei Ultramarinfabriken, diejenige von Guimet, welcher das Verfahren erfand und dessen Producte bisher den ersten Rang behaupteten, und diejenige von Coutral, welche erst seit wenigen Jahren besteht; vor den Producten dieser beiden Fabriken zeichnen sich diejenigen von Zuber und Comp aus: 1) durch eine große Mannichfaltigkeit von Farbentönen und 2) durch reinblaue Farbentöne ohne allen röthlichen Schein, mit denen man im Stande ist Grün und andere gemischte Farben ohne alle fremdartige Nuance darzustellen. Man benutzt gegenwärtig das Ultramarin nicht nur zum Drucken auf Zeuge und Papier, in der Malerei, zum Bläuen des Papiers und der Gewebe, sondern auch zum Bläuen des Wachses, der Kerzen, der Seife, des Stärkmehls, sogar des Zuckers. Die HHrn. Zuber und Comp. bringen es jetzt auch in Form von Täfelchen oder Kugeln zum Bläuen der Wäsche in den Handel; das Ultramarin ertheilt der Wäsche eine schöne Nüance und hat nicht den Uebelstand des Berlinerblau, durch die Laugen röthlich zu werden.“ Hr. Guimet bestreitet in einem Schreiben an den Vorsitzenden der Société d'Encouragement die Behauptung der HHrn. Zuber und Comp., daß die Ultramarinfabrication in Deutschland weiter vorgeschritten ist als in Frankreich. Er sagt: „Die HHrn. Zuber und Comp. stützen ihre Ansicht darauf, daß die Deutschen eine größere Anzahl von Nüancen in den Handel bringen als ich. Die Ursache, daß ich nicht dasselbe thue, ist keineswegs die Schwierigkeit alle diese Nüancen zu erzeugen, sondern meine Ueberzeugung, daß diese vielen Nüancen unnütz sind und nur den Handel mit dieser Farbe complicirt machen. So brauche ich für die wichtigsten Anwendungen des Ultramarins, das Bläuen des Papiers, dann das Bläuen und Drucken der Gewebe, nur zwei Sorten, um den Consumenten zu genügen; in der Malerei sind drei Nüancen für alle Bedürfnisse der Künstler ausreichend. Wenn man den Werth eines künstlichen Ultramarins beurtheilen will, so muß man hauptsächlich sein Färbevermögen und seine Feinheit berücksichtigen, weil diese seine Anwendung mehr oder weniger ökonomisch machen. In dieser Hinsicht ist mein Blau allenthalben für besser anerkannt als die deutschen Producte, welche bei scheinbar gleicher Nüance, beiläufig um die Hälfte weniger färben als das meinige. Durch zahlreiche Analysen verschiedener Ultramarine habe ich gefunden, daß diejenigen der bedeutendsten deutschen Fabriken höchstens 4 bis 5 Procent gebundenen Schwefel enthalten, während in meinem Ultramarin 8 bis 10 Procent Schwefel chemisch gebunden sind; das Färbevermögen ist aber proportional der Menge des gebundenen Farbstoffs. Ich versende ins Ausland, wo ich mit dem deutschen Fabrikat concurrire, jährlich über 20 000 Kil., welche wegen ihres großen Färbevermögens fast 40 000 Kil. deutschen Ultramarins entsprechen. Seit 1844 stieg meine jährliche Production von 10,000 auf 60,000 Kil. und die Preise wurden um mehr als die Hälfte vermindert; neue Verbesserungen gestatten mir die jährliche Production auf 200,000 Kil. zu steigern, wenn der Verbrauch es erfordert.“ (Bulletin de la Société d'Encouragement, Sept. 1849 S. 386.) Ueber die Fortschritte der Papierfabrication in Frankreich. Die französischen Papiere unterscheiden sich von den englischen durch höhere Weiße und ein feineres Korn der Durchsiebt. Im allgemeinen bleicht man nämlich in England nicht so stark; auch schadet die nachträglich angewandte thierische Leimung der Weiße, sowie auch bei gebläuten Papieren dem Lustre der Farben. Der zweite Unterschied ist darin begründet, daß die Franzosen den Stoff weit feiner machen als die Engländer, deren Papier daher eine wolkige Durchsicht hat, zugleich aber auch fester ist als das französische. Zwischen deutschem und englischem Papier findet derselbe Unterschied statt; fast nirgendwo wird ein Stoff gemahlen, der so weich ist, so dünne und zugleich so lange Fasern hat als in England. Kochen der Lumpen. Das Kochen aller Lumpensorten ist in Frankreich längst eingeführt; auch hat sich in den letzten Jahren fast jede Fabrik auf das Kochen mit Hochdruck (bis zu drei Atmosphären) eingerichtet. Die neuesten Anlagen der Art werden häufig auf Circulation der Lauge eingerichtet (ähnlich wie in der Musterlumpenküche von Klein-Neusiedel). Dieß befördert unstreitig die Gleichmäßigkeit des Kochens, wenn auch der Gewinn an Zeit oder an besserer Entfärbung der Lumpen weniger bedeutend ist. Auspressen des Halbstoffs. Von Ferrand Lamotte zu Troyes befand sich auf der dießjährigen Pariser Industrie-Ausstellung eine Maschine zum Auspressen des Halbstoffs. Letzterer läuft aus einer Rührbütte auf ein grobes Metalltuch, welches sich langsam bewegt und den Halbstoff zwischen zwei Preßwalzen durchführt. Die ganze Vorrichtung gleicht dem vorderen Theil einer Papiermaschine. Einige der ersten Fabriken Süddeutschlands (z.B. Laiblin und Elben in Pfullingen) haben dieselbe auch eingeführt. Sie verdient eine viel weitere Verbreitung und ist in den meisten Fällen bequemer und vortheilhafter anzuwenden als das Auspressen durch hydraulische oder Schraubenpressen. In vielen unserer Fabriken mangelt sogar jegliche Vorrichtung zum Auspressen des Halbstoffs, was doch für die vollkommene, gleichmäßige und ökonomische Bleichung, sey es mittelst Gas oder Chlorkalk, eine der Hauptbedingungen ist. Die erwähnte Vorrichtung war 7' lang und hatte ein Metalltuch (etwa Nr. 10) von 2' 9'' Breite. Bleichen des Halbzeugs. Früher bleichte man in Frankreich mindestens zweimal, häufig sogar dreimal, und zwar einmal respective zweimal mit Chlorgas und hierauf mit Chlorkalk. Seit Anwendung der verschlossenen Kessel und des Hochdrucks beim Lumpenkochen erreicht man mit weit geringeren Bleichmitteln dieselbe Weiße des Fabrikats. Namentlich entfärbt ein solches Kochen die Scheven besser als sonst die zweite Bleiche that. Viele französische und deutsche Fabriken beginnen jetzt schon, wie dieß in England allgemein gebräuchlich ist, nur ein einziges Chlorkalkbad anzuwenden, häufig sogar ohne Zusatz oder nachträgliche Anwendung von Säure. Waren die Lumpen vorzüglich gekocht, der Halbzeug rein ausgewaschen, sehr stark verkleinert und gut ausgepreßt, so genügt dieß auch in fast allen Fällen. In den besten österreichischen Fabriken war man schon länger damit vorgeschritten; selbst bei dem wegen des höchsten Grades von Weiße und Reinheit berühmten Postpapier der Arnauer Fabrik wird bloß eine einzige Chlorkalkbleiche ohne Säure angewandt. Vorrichtungen zum Verkleinern oder Waschen des Stoffs. Zum Waschen der Holländer findet man in Frankreich durchgängig die Waschcylinder angewandt. Es ist auffallend, daß diese einfache Stoff und Zeit ersparende Vorrichtung noch immer nicht in Deutschland allgemein geworden ist. – Dagegen vermißt man wieder in Frankreich den längst in England eingebürgerten Wrigley'schen Self-actor zum mechanischen Heben und Senken der Rolle. Er macht die Anwendung der schärfsten stählernen Messer in Rolle und Platte selbst für Herstellung der feinsten Papiere und des weichsten Stoffs möglich, erspart viel Zeit und Triebkraft und stellt die Qualität des Stoffs so vollkommen in das Belieben und unter die Controle des Fabrikdirigenten, als sie bis jetzt der Willkür des Arbeiters überlassen war. Hierin ist Deutschland Frankreich vorausgeschritten. Seit ein bis zwei Jahren arbeitet bereits eine ziemliche Anzahl von deutschen Fabriken mit diesen Vorrichtungen. Papier aus dem Abfall der Baumwollspinnereien. Von dem Abfall und Kehricht der Baumwollspinnereien (Coton waste) wird weder in Frankreich noch in Deutschland eine Benutzung gemacht wie in den schönen Papierfabriken von Manchester. Mehr als 300 Holländer und 50 Maschinen arbeiten dort Tag und Nacht auf Papier aus Baumwollabfall; er wird so gereinigt, daß er zu Zeitungsdruck und ähnlichen Sorten vollkommen geeignet ist. Das Papier mehrerer der größten englischen Journale besteht zu 9/10 aus Coton waste und zu 1/10 aus Abfällen der Leinenspinnerei. In Frankreich würde sich besonders das Elsaß, in Deutschland die Umgegend von Wien und Chemnitz dazu eignen Papierfabriken für den Verbrauch dieses Materials einzurichten. Canson's Maschinenzeichenpapier. Unter den Erzeugnissen der berühmten Fabrik von den Gebrüdern Canson in Vidalon-les-Annonay (Ardèche), welche hauptsächlich die Büttenleimung aufgebracht und damit bisher Unerreichtes geleistet haben, ist ihr Maschinenzeichenpapier hervorzuheben. Roch keine Fabrik hat ohne Lufttrocknung oder zweite Leimung ein Maschinenpapier und noch dazu ein so dickes hergestellt, welches so vollständig alle Eigenschaften des an der Luft getrockneten thierisch geleimten Büttenpapiers hat, insbesondere das Reiben mit Gummi, das Färben, Tuschen und Waschen der Zeichnungen ebenso gut wie jenes verträgt. Und doch wird das Canson'sche Zeichenpapier einfach mit Harzleim in der Bütte geleimt und auf der Maschine getrocknet. Ein außerordentlich welcher Stoff und zweckmäßige Wahl des Materials sind die einzigen Bedingungen. Canson wendet stumpfe metallene Schienen in Platte und in Rolle zum Mahlen solches Stoffes an. Canson's künstliche Pergamente. Außer den Canson'schen Zeichenpapieren sind auch seine künstlichen Pergamente hervorzuheben, welche nur von diesem Hause angefertigt werden. Sie sind theils von der Hand, theils in endlosen Bogen auf der Maschine gemacht. Ihr Material besteht aus den festesten Stricken und Hanflumpen. Diese werden zu einem so weichen Stoff gemahlen, daß er trotz des langsamsten Ganges der Maschine bloß in kochendheißem Zustande zu verarbeiten ist. Das Erhitzen geschieht durch Dampfröhren in dem Vorkasten des Knotenfängers. Das Papier, nachdem es die Trockenwalze verlassen, passirt sodann durch Walzen, deren untere in eine leimartige Gallerte taucht, welche theils in den Bogen eindringt, theils die eine Seite desselben mit einem dichten glänzenden Ueberzug versieht. Beim Büttenpapier geschieht dieß von der Hand. Getrocknet und geglättet hat das Papier große Aehnlichkeit in Ansehen und Angriff mit dem wirklichen Pergament. Das in der Bütte gemachte hat insbesondere eine Zähigkeit, die der des Leders nicht viel nachgibt. Beim Trocknen an der Luft zieht es sich auch mit solcher Gewalt zusammen, daß ihm nachher weder Glättwalze noch Presse die vollkommen egale Lage wieder zu geben vermögen. Es findet Verwendung von den Behörden, zu Umschlägen, zum Verpacken von Gegenständen, die über See gehen, in Fabriken insbesondere Tuchfabriken u.s.w. Der Preis ist zwischen vier und fünf Francs per Kilogramm. Einrichtung der Maschine um am Rande des Papiers Wasserzeichen zu machen. Die Maschinenpapiere von Canson, sowie von den Gebrüdern Johannot aus Annonay, zeigen am Rande Wasserzeichen. Dieselben sind nicht auf die bekannte (in Deutschland von Schäuffelen in Heilbronn zuerst angewandte) Art unter der Satinirwalze in die einzelnen Bogen eingewalzt, sondern auf der Maschine gemacht. Die Namen oder Zeichen nämlich sind auf der Oberfläche kleiner Rollen erhaben gravirt und pressen sich in den feuchten Bogen ein, wo derselbe im Begriff ist die erste Trockenwalze zu verlassen. Die Rollen sind in solcher Weise mit dem Haspel oder der Schneidemaschine in Verbindung, daß sie für jeden aufgewickelten oder abgeschnittenen Bogen eine Drehung machen, wodurch also das Wasserzeichen in jeden einzelnen Bogen fällt. Ist die Papiermaschine mit einer Schneidemaschine versehen, so bekommt jeder Bogen sein Wasserzeichen an derselben Stelle. Bei Haspeln dagegen tragen die einzelnen Umwickelungen allmählich so viel auf, daß die Zeichen trotz aller Achtsamkeit beim Durchschneiden an verschiedene Stellen der Bogen fallen oder gar durchgeschnitten werden, wie dieß auch bei den Johannot'schen und Canson'schen Papieren zu bemerken war. Eine der ersten Fabriken Württembergs ist die einzige, deren Maschine eine gleiche Einrichtung hat und zwar noch vervollkommnet durch eine Vorrichtung, welche jenes Auftragen der Umwickelungen vollständig schadlos macht, so daß auch beim Gebrauch der Haspel die Wasserzeichen in allen Bogen dieselbe Stelle einnehmen. Es wird sich übrigens erst dann eine nützliche Anwendung von der Sache machen lassen, wenn man leicht und ohne große Kosten mit den Namen oder Zeichen wechseln kann, indem das Graviren der Rollen zu theuer und umständlich ist, auch selten alle Buchstaben sich gleich scharf ausprägen. Eine solche Vervollkommnung läßt sich vielleicht ohne Schwierigkeit durchführen. Ueber die Ursache der sogenannten Schattenstreifen dicker Maschinenpapiere. Bei den dicken und insbesondere dicken farbigen Papieren auf der dießjährigen Pariser Industrie-Ausstellung war fast allgemein ein Fehler bemerkbar, den man auch bei deutschen Papieren solcher Gattung häufig sieht, und dem noch wenige Fabrikanten auf die Spur kommen konnten. Es sind dieß die Querstreifen, gewöhnlich Schattenstreifen genannt. Man bemerkt sie, wenn das Licht von der Seite auf den Bogen fällt oder wenn man schief darüber hinwegsieht; sind sie sehr stark, was insbesondere bei dickem blauem und grünem Papier vorzukommen pflegt, so fallen sie schon beim ersten Anblick ins Auge. Ueber die Ursache dieses Fehlers ist die Meinung verbreitet, als rührte er von den im Metalltuch befindlichen die Oberfläche des Siebs während der Bogenbildung tragenden Messingwälzchen her. Dieß ist jedoch unrichtig; nicht bloß ist ein solcher Einfluß bei dem stets in der Bewegung begriffenen Metalltuch unmöglich, sondern es stimmt auch die Entfernung der Streifen von einander fast nie mit der der einzelnen Wälzchen überein. Die wahre Ursache liegt vielmehr in der Elasticität, das heißt in dem dadurch verursachten stoßweisen Vorrücken des Metalltuchs. Es erhält von der Gautschwalze aus seine Bewegung und muß alle anderen im Siebe befindlichen Walzen mit herumnehmen; zudem wird seine Oberfläche mit dem Gewichte des nassen Papierstoffs beschwert, welches insbesondere bei dickem Papier gar nicht unbeträchtlich ist. Alle diese Reibungen zu überwinden erfordert eine gewisse Anstrengung vom Metalltuch, die sich auch durch die verschiedenen Spannungen des oberen vorrückenden und des unteren zurückkehrenden Theiles bekundet. Hierdurch kommt es, daß das Vorrücken des Metalltuchs an dem Punkte wo der Stoff auffließt nicht vollkommen gleichmäßig, sondern bei der Elasticität desselben gleichsam stoßweise oder vibrirend vor sich geht, was sich durchs Gefühl, häufig sogar mit dem Auge wahrnehmen läßt. Die Vertheilung des Papierstoffs in der Richtung der Länge des Siebes geschieht also nicht gleichmäßig, sondern er lagert sich in abwechselnd dickeren und dünneren Schichten. Indem diese nun unter der Preßwalze beziehungsweise eine stärkere und schwächere Pressung erleiden und auch auf der Trockenwalze verschieden schnell trocknen, werden sie als Streifen in der Ansicht des Papieres bemerkbar. Denn bei farbigen Papieren wird jeder stärker gepreßte und schneller getrocknete Punkt Heller; sogar bei starken weißen Papieren tritt dieß schon hervor. Der besprochene Fehler zeigt sich in verstärktem Maaße, wenn die Gautschwalze eine im Verhältniß zum Durchmesser dünne Welle hat, oder wenn die Triebscheibe weit von der Walze entfernt ist, so daß schon in der Uebertragung der Bewegung von der Triebscheibe auf die Peripherie der Gautschwalze ein gewisses Vibriren stattfindet. Maschinen mit Gautschwalzen von geringem Durchmesser, z.B. wie die von Varall, Middleton und Elwell, zeigen daher auch den Fehler weniger, und bei den Maschinen, wie sie von Thomas in Dartford (Kentshire) geliefert werden, die nur eine 6zöllige Gautschwalze und ein ganz kurzes (circa 14' langes) daher weniger elastisches Metalltuch besitzen, erscheint er gar nicht. Bekanntlich haben indeß dünne Gautschwalzen und kurze Metalltücher Nachtheile anderer Art und sollen auch hier durchaus nicht empfohlen werden. Außerordentlich solide Construction der die Bewegung übertragenden Wellen und Achsen, sowie starke und gehörig gespannte Riemen, tragen viel zur Verminderung der Schattenstreifen bei. Vielleicht ließen sie sich ganz entfernen, wenn man die vordere unter dem Aufschließleder befindliche Siebwalze durch einen Riemen von dem Vorgeleg der Gautschwalze aus in Bewegung setzte, anstatt sie vom Metalltuch schleppen zu lassen. (Aus dem: Bericht über die auf den diesjährigen Gewerbe-Ausstellugen zu Paris und Gent ausgestellten Maschinen, Metalle, Metallwaaren und Papiere. Dem Reichsministerium des Handels erstattet von Wilhelm Oechelhäuser, Secretär im Reichs-Handelsministerium. Frankfurt a. M. J. D. Sauerländer's Verlag. 1849.“) Ueber das Conserviren von Nahrungsmitteln. Hr. Chevreul theilte der Société nationale d'agriculture Bemerkungen über verschiedene Versuche mit, welche Hr. Niepce von Saint-Victor behufs der Conservirung mehrerer Nahrungsmittel angestellt hat; er konnte Fleisch lange Zeit und während der heißesten Witterung aufbewahren, indem er es mit einer Schicht thierischer Gallerte umhüllte. Fische konnten ebenso mit ihrem ganzen Glanz und mit der Lebhaftigkeit ihrer Farben aufbewahrt werden. Hr. Chevreul bemerkte, daß dieses Verfahren nicht mehr neu ist. (Warington ließ sich dasselbe in England patentiren; man vergl. polytechn. Journal Bd. CIII S. 411.) Hr. Niepce versuchte auch Eier zu conserviren, indem er sie mit Gyps überzog; sie erhielten sich ganz frisch. Früchte wurden sechs Monate lang mittelst desselben Verfahrens conservirt; ihre Haut war vollkommen gesund und glatt geblieben. Hr. Chevreul zeigte auch Kartoffeln vor, welche mit einer Gypsschicht überzogen worden waren. Die Knollen trieben Stengel auf Kosten der innern Substanz und es entstand ein Vacuum, welches den Trieben gestattete sich zwischen der Innenseite des Gypses und der Oberfläche des Knollens zu entwickeln. Es ist merkwürdig, daß die Vegetation unter solchen Umständen stattfinden konnte; offenbar konnten die atmosphärischen Agentien durch den Gyps dringen. (Moniteur industriel, 1849 Nr. 1388.) Theer gegen den Kornwurm. Barruel machte vor Kurzem auf die tödtliche Einwirkung des Kohlenoxydgases auf den Kornwurm aufmerksam (polytechn. Journal Bd. CXIII S. 317). Bald darauf empfahl ein Engländer, William Little, Ammoniakgas zu diesem Zweck. Außer der Schwierigkeit, sagt nun Hr. Caillat, Apparate ausfindig zu machen, mittelst deren sich Jedermann solcher unathembarer Gase bedienen könnte, tödtet auch das Ammoniakgas den Kornwurm keineswegs augenblicklich, wie behauptet wurde. Einfacher und praktischer hingegen sey zu diesem Zweck der Theer, dessen man sich auch schon dazu bedient. Er erzählt einen Fall, wo der Kornwurm alle Scheunen, Böden und ein ganzes Haus heimgesucht hatte, und durch ein Faß Theer, welches nacheinander in alle Räume überall auf ein paar Stunden gestellt wurde, in ein paar Tagen völlig daraus vertrieben war. Man braucht, sobald man den Kornwurm spürt, nur ein paar alte Bretter mit Theer zu tränken und auf die Speicher etc. zu stellen und dieß jährlich von Zeit zu Zeit zu wiederholen. (Comptes rendus, Octbr. 1849, Nr. 16.)