Titel: Schmierbüchse für Eisenbahnwagen- und Maschinenachsen; von dem Ingenieur Vallod zu Paris.
Fundstelle: Band 131, Jahrgang 1854, Nr. LXIV., S. 252
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LXIV. Schmierbüchse für Eisenbahnwagen- und Maschinenachsen; von dem Ingenieur Vallod zu Paris. Aus Armengaud's Publication industrielle, Bd. VIII S. 496. Mit Abbildungen auf Tab. IV. Vallod's  Schmierbüchse für Eisenbahnwagen- und Maschinenachsen. Die Einrichtung der von Hrn. Vallod construirten Schmierbüchsen ist den in Deutschland schon gebräuchlichen analog und charakterisirt sich durch die Art der Aufhängung einer leichten beweglichen und fortwährend mit der Zapfenoberfläche in Berührung stehenden Walze, die der Zapfenoberfläche das Oel oder die Schmiere zuführt, welche in einem unteren Behälter befindlich ist, wodurch man ein constantes und regelmäßiges Schmieren erzielt, das den Vortheil eines bei weitem geringeren Oelverbrauchs, sowie die Vermeidung der Erhitzung der Zapfen und Achsschenkel gewährt. Seine in Fig. 7 bis 10 abgebildete Schmierbüchse besteht in der Anwendung einer Art Frictionsrolle oder Walze A, welche in der Mitte des Zapfens von der Achse B des Waggons, und zwar unter demselben, angebracht ist. Diese Walze muß sehr leicht seyn, also aus Holz oder sehr dünnem Zink bestehen, und sich überdieß frei um sich selbst drehen, weßhalb sie mit einer eisernen, sehr schwachen Achse a versehen ist, deren Enden in Einschnitten der beiden Schenkel einer eisernen Gabel C liegen. Letztere ist mittelst eines Scharniers am untern Theile mit dem einen Ende eines Winkelhebels von geschmiedetem Eisen D verbunden, der sich um seinen Zapfen b dreht; das andere Ende d dieses Hebels dient als Gegengewicht, so daß die Walze stets gegen die untere Fläche des Zapfens gedrückt erhalten wird, ohne jedoch einen zu bedeutenden Druck auszuüben. Dieser ganze Theil des Schmierapparates ist in einem unteren gußeisernen Behälter E eingeschlossen, welcher mit der eigentlichen oberen Schmierbüchse F durch zwei seitwärts angebrachte Bolzen e verbunden ist. Die Schmierbüchse ist, wie gewöhnlich, mit senkrechten Wangen f gegossen, die eine Art Schutzblatt am Ende des Zapfens bilden, und mit aufrechten Theilen, um einen Schmierbehälter g zu bilden, den man mit einer Blechplatte h bedeckt, und welcher mittelst zweier erweiterten Löcher, die auch durch die bronzene Büchse i gehen, mit dem oberen Theile des Zapfens in Verbindung steht. Man sieht, daß diese Einrichtung sowohl die gewöhnliche Art und Weise des Schmierens, wenn man diese für zweckmäßig hält, als die Anwendung der Schmierwalze mit einem untern Behälter gestattet. Letzterer ist bis zur Höhe der Walzenachse mit Oel gefüllt, und da er sich zu beiden Seiten verlängert, so kann er den für die längste Strecke erforderlichen Oelbedarf fassen. Der am meisten vorstehende Theil, in welchem sich das Gegengewicht d befindet, und durch welchen man das Oel eingießt, ist mit einem blechernen Deckel G versehen, welchen eine Feder j während des Ganges verschlossen erhält, und den man mit der Hand öffnen kann, wenn man nachsehen will, ob der Apparat in gutem Stande ist und ob kein Oel entweicht. Die innere Seite dieses Deckels kann mit einem Filz oder Leder bekleidet seyn, damit sie auf den Rändern des Gefäßes luftdicht anschließt. Durch die Achse k, um welche sich der Deckel dreht, kann kein Oelverlust stattfinden, da sie bei l doppelt bedeckt ist. Auf diese Weise kann auch hier kein Staub in das Innere dringen und eben so wenig durch die Fuge zwischen dem unteren Behälter und der oberen Büchse, da diese doppelt ist, wie Fig. 7 zeigt. Die Höhe des Oelstandes im inneren Raum läßt sich stets erkennen, weil der Erfinder an der Seite des Behälters eine Röhre H angebracht hat, welche fast bis zum Deckel G (Fig. 9) hinaufreicht; in dieser Röhre befindet sich ein leichter Schwimmer I, dessen Stange durch die Kapsel m geht, welche die Röhre luftdicht verschließt. An dieser Stange ist eine kleine Glocke n angebracht, welche, dem Schwimmer folgend, auf und nieder geht; man erkennt daher sehr leicht den Oelstand durch den mehr oder minder hohen Standpunkt, welchen diese kleine Glocke über der Kapsel zeigt. Wenn das Oel eine Zeit lang benutzt und zu dick geworden ist, so entleert man den Behälter, indem man den Schraubenverschluß J löst, welcher zuunterst am Behälter angebracht ist. Man reinigt alsdann das ganze Innere und füllt es von Neuem. Obgleich die Walze den Zapfen B nur auf einem Theil seiner Länge berührt, so verbreiten sich die ihm zugeführten Oeltropfen, in Folge der schnellen Bewegung der Achse, doch auf der ganzen Fläche der Büchse. Da die Walze sehr leicht ist, so dreht sie sich durch den Zapfen, mit welchem sie nur durch die schwache, zwischen beiden hindurchgehende Oelschicht in Berührung steht. Auf diese Weise wird die Vertheilung des Oels sehr gleichförmig und genau, wie die Anwendung dieser Schmiervorrichtung auf der Lyoner Eisenbahn hinlänglich bewiesen hat. Anhang.Zusammensetzung mehrerer Arten von Schmieren, welche auf den französischen Eisenbahnen angewendet werden. Bahn von Paris nach Saint-Germain, auf dem rechten Seineufer, 1842: im Sommer   im Winter Talg   40 Proc.   25 Proc. Fischthran   12 1/2   22 1/2 Soda (calcinirte)       2 1/2     2 1/2 Wasser   45   50 Orleans-Bahn, im Februar 1849: Frühlingsschmiere. Talg 30 Proc. Thran 30 Soda    2 Wasser     38 Um die Schmiere zu bereiten, muß man einerseits die Soda in warmem Wasser auflösen, andererseits schmilzt man den Talg in dem warmen Thran, worauf man diese beiden Lösungen langsam in dasselbe Gefäß gießt und fortwährend umrührt, bis das Gemisch im teigigen Zustand ist. Will man mehr Wasser anwenden, so muß man auch mehr Soda, im Verhältniß von 1 1/4 Kilogr. auf 5 Kilogr. Wasser, zusetzen. Nordbahn, im Januar 1849: Talg   37 9/10 Proc. Palmöl   12 1/10 Kohlrepsöl     6 1/10 Soda (calcinirte)         2 3/10 Wasser   41 6/10 im Mai 1849: Talg   54 9/10 Proc. Palmöl   13 Soda     1 2/10 Wasser       30 9/10 im Juni 1849: Talg   51 3/10 Proc. Soda     3 6/10 Wasser       44 1/10 im August 1849: Talg   25 8/10 Proc. Palmöl         6 9/10 alte Schmiere       15 2/10 Proc. Soda     3 1/2 Wasser   48 6/10 im November 1849: Talg   19 9/10 Proc. Palmöl     6 6/10 alte Schmiere         9 9 /10 Soda     2 3/10 Wasser   61 3/10 im Februar 1850: Talg 28 Proc. Palmöl   9 3/10 Kohlrepsöl   5 Soda   2 alte Schmiere       5 7/10 Wasser 50 im April 1850: Talg 30 8/10 Proc. Palmöl   8 4/10 Kohlrepsöl   4 6/10 alte Schmiere       4 6/10 Soda   2 1/10 Wasser 49 5/10 im Juni 1850: Talg 38 Proc. Palmöl   9 3/10 Kohlrepsöl       2 Soda   2 Wasser 48 7/10 im Juli 1851 (Maximum): Talg   43 8/10 Proc. Palmöl     7 8/10 Kohlrepsöl         2 Soda     3 3/10 Wasser   43 1/10 in der Mitte des Jahres 1851: Talg   32 7/10 Proc. Palmöl     7 1/2 Kohlrepsöl         3 1/2 Soda     2 1/2 Wasser   53 8/10 im November 1851 (Minimum): Talg   26 8/10 Proc. Palmöl     7 3/10 Kohlrepsöl         3 9/10 Soda     1 6/10 Wasser   60 4/10

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Tab. IV