Titel: Ponetz's Schraubenversicherung.
Fundstelle: Band 208, Jahrgang 1873, Nr. V., S. 5
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V. Ponetz's Schraubenversicherung. Mit Abbildungen auf Tab. II. Ponetz's Schraubenversicherung. In der Wochenversammlung des deutschen polytechnischen Vereines zu Prag vom 13. December v. J. besprach Prof. Friedrich Kick die patentirte Schraubenversicherung des Ingenieurs Emanuel Ponetz, welche in Fig. 1214 versinnlicht ist. Unter die vier- oder sechseckigen Schraubenmuttern in wird eine Bei- oder Unterlagsscheibe s gelegt, welche an ihrer Unterseite mit einem Zäpfchen i versehen ist, das in eine entsprechende Vertiefung des unter der Scheibe liegenden eisernen Constructionstheiles eingreift. Es ist aus den Abbildungen ersichtlich, daß nach dem Festziehen der Mutter die Unterlagsscheibe an einer Seite (bei a) aufgebogen wird. Sobald dieß geschehen ist, hat man die Versicherung erreicht; denn die Mutter kann sich nun nicht drehen, der Aufbiegung des Scheibchens wegen, und die Scheibe kann sich nicht drehen, weil sie durch den Zapfen gehalten wird, welcher gegen das Abscheren genügend stark gemacht ist. Bei gewöhnlichen 3/4 Zoll (19,75 Millimet.) starken Schrauben hat die Beilagsscheibe 1 Linie (3,19 Millimet.) Stärke, und der Zapfen 2 Linien (5,268 Millimet.) Höhe und 2 Linien (5,268 Millimet.) Durchmesser. Für größere Schraubenmuttern kann die Beilage und der Zapfen auch verhältnißmäßig stärker seyn. Bei Anbringung der Schraubenmutterversicherung ist zu beachten, daß jede Schraubenmutter so lange gedreht und angezogen wird, bis der auf die Schraube mit einem Hammer versuchsweise gemachte Schlag einen hellen Ton gibt, da ein dumpfer Ton das Lockerseyn der Schraube erkennen läßt. Sobald nun die Schraubenmutter gehörig fest angezogen ist, wird die eine Seite der Bei- oder Unterlagsscheibe mittelst des Flachmeißels umgebogen und dann dieser halbumgebogene Theil mit einem Stumpfmeißel an die Schraubenmutterseite fest und flach angeschlagen, wodurch dann die Schraubenmutter geschlossen ist. Ponetz's Schraubenmutterversicherung ist einfach, solid, billig und allseitig anwendbar. (Technische Blätter, Jahrg. 1872, viertes Heft S. 266.)

Tafeln

Tafel Tab. II
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