| Titel: | Bestimmung des Säuregehaltes in fetten Oelen; von M. Burstyn. | 
| Fundstelle: | Band 208, Jahrgang 1873, Nr. XLII., S. 152 | 
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                        XLII.
                        Bestimmung des Säuregehaltes in fetten Oelen; von M. Burstyn.
                        Burstyn, über Bestimmung des Säuregehaltes in fetten Oelen.
                        
                     
                        
                           Der Umstand, daß sowohl Oelsäure als die in Oelen enthaltenen fetten Säuren in Alkohol löslich sind, während die fetten Oele
                              selbst in
                              verhältnißmäßig geringer Menge von Alkohol gelöst werden, schien mir dienlich zur Bestimmung des Gehaltes an freien Säuren
                              in den
                              Oelen, soweit dieß die Zwecke der Praxis erfordern. Nach dieser Richtung angestellte Versuche haben die Voraussetzung bestätigt.
                           Versetzt man nämlich Olivenöl mit dem gleichen oder doppelten Volumen 90procentigem Alkohol, schüttelt tüchtig durch und läßt
                              einige
                              Stunden ruhen, so scheidet sich über dem Oel der Alkohol wieder klar ab,
                              der jetzt die Säuren und eine geringe Menge Oel gelöst enthält. Die alkoholische Lösung reagirt sofort sauer, während das
                              unter
                              derselben liegende Oel vollkommen säurefrei ist.Es wurde beispielsweise Olivenöl, das lange Zeit in der Glasbläserlampe gestanden und sehr sauer war, mit Alkohol behandelt.
                                    Das Oel erschien dann bedeutend lichter und war säurefrei. Arbeitet man mit gemessenen Mengen, so kann man durch Ausheben eines aliquoten Theiles der alkoholischen Lösung und Titrirung
                              derselben mit Normal-Natronlauge den Säuregehalt ermitteln. Der Neutralisationspunkt ist scharf erkennbar. Es ist
                              selbstverständlich, daß die verbrauchten Kubikcentimeter Normal-Natronlauge nur ein analytischer Ausdruck sind für eine den
                              vorhandenen, freien Säuren äquivalente Menge irgend einer bestimmten Säure. Das genügt aber in fast allen Fällen der Praxis
                              und bietet
                              hinreichende Anhaltspunkte zur Beurtheilung.
                           Man arbeitet am besten mit 100 Kubikcentimeter Oel, dem man das gleiche Volumen Alkohol zusetzt. Zum Titriren hebt man zweimal
                              je 20
                              Kubikcentimeter der alkoholischen Lösung aus, und rechnet vom Theile auf das Ganze. Ist das Oel sehr säurereich, so muß das
                              doppelte
                              Volumen Alkohol zugesetzt werden. Zum Neutralisiren der in 100 Kubikcentimeter guter Maschinenöle (Olivenöl) enthaltenen Säuren
                              braucht man 0,4 bis 1,4 Kubikcentimeter Normal-Natronlauge. (Fresenius' Zeitschrift für analytische Chemie, Jahrgang 1872, S. 283.)