| Titel: | Gesteinsbohrmaschine nach Burleigh's System, construirt von Gebrüder Craven zu Manchester. | 
| Fundstelle: | Band 208, Jahrgang 1873, Nr. LXX., S. 290 | 
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                        LXX.
                        Gesteinsbohrmaschine nach Burleigh's
                           System, construirt von Gebrüder Craven zu Manchester.
                        Nach der Chronique de
                                 l'Industrie, April 1873, S. 65.
                        Gebr. Craven, über eine Gesteinsbohrmaschine nach Burleigh's System.
                        
                     
                        
                           Die amerikanische Gesteinsbohrmaschine nach Burleigh's System hat einige Aehnlichkeit mit der von Haupt construirten; sie wirkt, wie die
                              Bohrmaschine von Bartlett und Sommeiller, durch wiederholte Stöße, aber ihr
                              Mechanismus ist einfacher, die Maschine ist nicht so schwer und kaum halb so voluminös. Nach den in verschiedenen Ländern
                              und ganz
                              neuerdings in London und Turin angestellten Versuchen ist sie hinsichtlich der Raschheit und Energie ihres Angriffes der Sommeiller'schen Bohrmaschine weit überlegen.
                           Die amerikanische Maschine besteht aus einem einzigen Cylinder mit comprimirter Luft, es ist weder ein secundärer Motor, noch
                              ein
                              Schwungrad oder Räderwerk oder rotirende Welle vorhanden. Die regelmäßige Drehung des Bohrers wird durch einen merkwürdig
                              einfachen
                              Mechanismus bewerkstelligt. An der Verlängerung des Treibkolbens sind nämlich zwei Rinnen, eine geradlinigte und eine schraubenförmige
                              mit sehr steilen Gängen angebracht. In jeder dieser Rinnen gleitet ein Zapfen frei, und jeder der letzteren ist an einem auf
                              der
                              Verlängerung des Kolbens concentrisch angeordneten Ringe befestigt. Eine Sperrradverzahnung nöthigt den Ring, dessen Zapfen
                              in der
                              Schraubenrinne gleitet, sich immer in der nämlichen Richtung zu drehen. Durch diesen äußerst einfachen Mechanismus erhält
                              man die
                              regelmäßige Rotation des Bohrkopfes, an welchen der Bohrer mittelst Klemmschrauben befestigt ist. Der Vertheilungsschieber
                              wird durch
                              zwei Vorsprünge, welche sich gegen die beiden Enden einer oscillirenden Gabel legen, in Bewegung gesetzt; die Gabel ist durch
                              eine
                              äußere Stange mit dem Schieber verbunden.
                           Die Resultate der vom 21. September bis zum 15. October 1871 angestellten öffentlichen Versuche im Musée
                                 royal Industriel zu Turin haben dargethan, daß diese Maschine innerhalb 7 Minuten Löcher von 0,04 Meter Durchmesser bis zu
                              einer Tiefe von 0,4 Meter eintreiben kann. Die Maschine war eine von der kleinsten Gattung und wog ungefähr 80 Kilogrm. Auch
                              anderwärts, insbesondere in Amerika, sind mit dieser Bohrmaschine Versuche angestellt worden, welche die Vortheile ihrer Anwendung
                              außer Zweifel stellen und den Nachweis liefern, daß sie zum Durchbohren harter Gesteinsarten, wie der Granite, Gneiße und
                              Quarzite
                              sich gut qualificirt. Versuche, welche im Frühjahr 1872 in Genf mit einer kleinen Gesteinsbohrmaschine unter der Leitung von
                              D. Colladon und L. Favre angestellt worden sind, haben gezeigt, daß bei einem
                              Blocke von sehr hartem Granit aus dem Arvethal das Vorrücken des Bohrers unter dem Drucke von 4 Atmosphären, bei einem Durchmesser
                              des
                              Loches von 38 Millimetern, 4,5 bis 5 Centimeter per Minute beträgt.