| Titel: | Untersuchungen über die Auflösung der Gase im Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen; von L. Troost und P. Hautefeuille. | 
| Fundstelle: | Band 208, Jahrgang 1873, Nr. LXXXIII., S. 331 | 
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                        LXXXIII.
                        Untersuchungen über die Auflösung der Gase im Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen; von L. Troost und P.
                              Hautefeuille.
                        Troost u. Hautefeuille, Untersuchungen über die Auflösung der Gase im Roheisen, Stahl und Schmiedeeisen.
                        
                     
                        
                           Man nimmt allgemein an, daß Schmiedeeisen, Roheisen und Stahl die Eigenschaft besitzen, bei hoher Temperatur Gase aufzulösen,
                              und daß
                              diese Gase beim Sinken der Temperatur zum Theil entweichen. Folgt nun hieraus, daß die Gasentwickelung, welche das Gießen
                              der beiden
                              letztgenannten Metalle, wenn man es im Großen ausführt, begleitet, durch diese Eigenschaft allein erklärt werden kann? Die
                              Verf.
                              denken dieß nicht und zeigen im Nachstehenden, daß man die Gasentwickelung unter Umständen hervorbringen kann, bei denen die
                              Veränderungen der Temperatur zu gering sind, um die Löslichkeit der Gase zu modificiren. In der That, die Gasblasen, welche
                              sich
                              entwickeln, ebenso wie diejenigen, welche die Höhlungen bilden, die man in den genannten Metallen nach dem Erkalten derselben
                              antrifft, rühren nicht bloß von einem dem Spratzen ähnlichen Phänomen her; die Entwickelung derselben ist oft von einer nachweisbaren
                              Aenderung in der chemischen Zusammensetzung des Gußeisens oder Stahles begleitet, wie die nachstehend beschriebenen Versuche
                              darthun.
                           Das Aufkochen des Roheisens oder des Stahles, welches die Hüttenleute täglich beobachten, kann man leicht im Laboratorium
                              studiren. Man
                              braucht das Metall nur bei Apparaten aus feuerfester Thonmasse im geschmolzenen Zustande zu erhalten, um diese Erscheinung
                              zu
                              constatiren, sie dauert so lange, als das Metall geschmolzen bleibt, wenn auch keine merkliche Aenderung der Temperatur stattfindet.
                              Diese Gasentwickelung rührt nicht von einer Einwirkung des Metalles auf die oxydirenden Gase der Luft (Wasserdampf oder Kohlensäure)
                              her; denn sie zeigt sich auch in Abwesenheit derselben. Ein Roheisen, welches 72 Stunden lang in einem gut verschlossenen
                              Apparat und
                              unter einem schwachen Druck geschmolzen erhalten wurde, entwickelte am Ende des dritten Tages noch Gas. Dasselbe Roheisen,
                              in eine
                              Atmosphäre von Kohlenoxydgas oder Wasserstoffgas gebracht, verhält sich wie im trockenen luftleeren Raume,Bei allen diesen Versuchen findet bei der Gasentwickelung zugleich ein Emporspritzen von Metalltheilchen statt; man muß daher
                                    Sorge tragen, die Glasur des Porzellanrohres zu schützen; denn dieselbe hört auf undurchdringlich zu seyn, sobald sie vom
                                    Eisen angegriffen ist. und die Analyse hat ergeben, daß das Gas, welches sich entwickelt, Kohlenoxydgas ist. Die anhaltende Production dieses Gases kann nicht von aufgelöstem Gas herrühren, weil die Temperatur stationär
                              bleibt; sie entspringt vielmehr, wie die Analyse gelehrt hat, aus einer Reaction des Roheisens auf die Masse des Porzellanschiffchens.
                              Die Verf. haben gefunden, daß das Roheisen Kohlenstoff verliert und reicher an Silicium wird. Sie konnten die Anreicherung
                              mit
                              Silicium unter Bildung von Kohlenoxydgas bis zu einem Siliciumgehalt des Roheisens von 8 Proc. verfolgen. Ueber diesen Gehalt
                              hinaus
                              erhöht sich der Schmelzpunkt des Metalles so sehr, daß sie darauf verzichten mußten, die Reaction in Porzellanröhren zu studiren.
                           Die ersten Versuche zeigten wohl, daß bei einer den Schmelzpunkt des Roheisens übersteigenden Temperatur das Kohlenstoffeisen
                              die
                              Eigenschaft besitzt die Kieselsäure zu reduciren; sie gestatteten aber nicht die Tension zu erreichen, welche das Kohlenoxydgas
                              besitzen muß, damit eben so viel Silicium oxydirt werde, als durch die Wirkung des Kohlenstoffes und des Eisens auf die Kieselsäure
                              und die Silicate reducirt wird.
                           Die Verf. mußten sich für jetzt darauf beschränken, die Anreicherung mit Silicium zu bestimmen, welche das Roheisen erleidet,
                              wenn man
                              es unter einem Drucke von Kohlenoxydgas, welcher demjenigen, den dieses Gas in den metallurgischen Herden besitzt, nahe kommt,
                              geschmolzen erhält. Sie nahmen ihre Zuflucht zur Anwendung von „gaize,“ einer
                              feuerfesten, sehr kieseligen und sehr alkaliarmen Substanz.Gaize oder pierre morte nennt man im Departement der Ardennen ein sehr
                                    weiches, leichtes Gestein von graulicher Farbe, welches dort in mächtigen Lagern am Fuße der Kreideformation vorkommt und
                                    nach
                                    den Analysen von Deville und Desnoyers (Comptes
                                       rendus t. LXX p. 581) 29 bis 47 Proc. in Kalilauge lösliche, 25 bis 42 Proc. darin
                                    unlösliche Kieselsäure und außerdem variirende Mengen von Eisenoxyd, Thonerde, Kalk, Magnesia und Wasser enthält.
                              
                           Ein weißes Roheisen, welches 0,21 Proc. Silicium und 5,32 Proc. Kohlenstoff enthielt, wurde in einem Tiegel von Gaize von
                              sehr großer
                              Wanddicke, welcher in einen mit Gasretorten-Kohle ausgefütterten Graphittiegel gestellt war, erhitzt. Unter diesen Umständen
                              ist das Roheisen mit einer Atmosphäre von Kohlenoxydgas und Wasserstoffgas in Berührung, wie in den Kokeshohöfen. Nach 24stündigem
                              Erhitzen war die Gaize um das mit Silicium angereicherte Roheisen herum stark zerfressen, und es hatte sich ein saures
                              Eisenoxydulsilicat gebildet. Einzelne Kügelchen des Metalles waren mehr als 2 Kub. Cent. tief in die Masse der kieseligen
                              Substanz
                              eingedrungen.
                           Derselbe Versuch, mit Stahl wiederholt, gab ähnliche Resultate.Beim Erhitzen von Siliciumeisen in Tiegeln von Gaize haben die Verfasser constatirt, daß eine solche Verbindung, welche 20
                                    Proc. Silicium und nur einige Zehntausendtel Kohlenstoff
                                    enthielt, mehrere Tage lang in Fluß erhalten werden konnte, ohne merklich Silicium zu verlieren oder zu gewinnen. Kleine
                                    Mengen von Kohlenstoffeisen genügen also, um, wenn zugleich eine sehr kieselsäurereiche Schlacke vorhanden ist, die durch
                                    das
                                    Kohlenoxyd bewirkte Abscheidung von Silicium zu compensiren. (Die Abscheidung des Siliciums aus seiner Verbindung mit dem
                                    Eisen durch Kohlenoxyd wurde von Caron beobachtet. Derselbe leitete nämlich, wie in den Compt. rend. t. LII p. 1190 u. f. beschrieben ist, über Siliciumeisen,
                                    welches in einem Porzellanschiffchen bis zum Schmelzpunkt des Roheisens erhitzt wurde, Kohlenoxydgas, und es ergab sich, daß
                                    dasselbe zersetzt wurde, und daß sein Sauerstoff sich mit dem Silicium zu Kieselsäure, die obenauf schwamm, verband, sein
                                    Kohlenstoff dagegen mit dem Eisen Roheisen bildete. Reines Eisen zersetzt das Kohlenoxydgas nicht; siliciumhaltiges
                                    Schmiedeeisen kann aber vermöge der erwähnten Reaction durch Glühen in diesem Gase in Stahl verwandelt werden.) Reines
                                    Silicium wird, wenn man es in einem Kohleschiffchen in Kohlenoxydgas bis zu seinem Schmelzpunkt erhitzt, langsam oxydirt.
                                    Eine
                                    rasche Oxydation tritt erst dann ein, wenn man die Hitze bis zu der Temperatur, bei welcher das Porzellan erweicht, verstärkt.
                                    Aber bei dieser Hitze wird das Kohlenoxyd zum großen Theil dissociirt, so daß die Oxydation großentheils von freiem Sauerstoff
                                    herrühren kann; man sieht unter diesen Umständen kleine Wolken von glühender Kohle, welche an die Kohle der Flammen
                                    erinnert.
                              Das Roheisen und der Stahl wurden vor und nach diesen Versuchen analysirt
                              und lieferten dabei folgende Zahlen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 Silicium.
                                 Kohlenstoff.
                                 
                              
                                 1)
                                 Ursprüngliches Roheisen
                                 0,21
                                 5,32
                                 
                              
                                 
                                 Dasselbe nach 48stündigem Erhitzen in Porzellan
                                 0,87
                                 5,20
                                 
                              
                                 
                                 Dasselbe nach 24stündigem Erhitzen in Gaize
                                 1,07
                                 3,90
                                 
                              
                                 
                                 Kügelchen, welches sich einen Canal in der Gaize    ausgehöhlt hatte
                                 3,4Dieses Resultat zeigt den Einfluß einer Vergrößerung der Berührungsfläche zwischen dem Metall und der kieseligen
                                          Substanz.
                                 
                                 
                              
                                 2)
                                 Ursprünglicher Gußstahl
                                 0,10
                                 1,54
                                 
                              
                                 
                                 Derselbe nach 24stündigem Schmelzen in einem    hessischen Tiegel
                                 0,26
                                 0,74
                                 
                              
                                 
                                 Derselbe nach 24stündigem Schmelzen in Gaize
                                 0,80
                                 0,70
                                 
                              
                           Diese Wirkung des Roheisens und des Stahles auf die kieseligen Substanzen zeigt, daß man allemal, wenn man die Einführung
                              von Silicium
                              in das Metall vermeiden will, zum Schmelzen desselben Gefäße von Kalk oder Magnesia verwenden muß.
                           Da in den Hohöfen Kohlenstoff, Eisen und Silicate mit einander in Berührung sind, so findet in denselben die in Rede stehende
                              Reaction
                              statt; sie beginnt in der Rast und im Gestell, und sie dauert im Herd fort, wenn die Wände sehr kieselig sind. Sie trägt also
                              zur
                              Anreicherung des Roheisens mit Silicium bei, ist jedoch wohl nicht die Hauptursache der Production von siliciumhaltigem Roheisen;
                              denn
                              die Reaction des Kohlenstoffeisens auf die Kieselsäure ist eine langsame, und überdieß ist die Basicität der Schlacken ihr
                              wenig
                              günstig. Die Verf. haben sich direct davon überzeugt, daß siliciumhaltiges Roheisen beim Erhitzen in Kalk oder in einem sehr basischen Kalksilicat Silicium verliert. Die wahre Ursache
                              der Production siliciumhaltigen Roheisens, selbst in einer Atmosphäre von Kohlenoxydgas, besteht vielmehr in der Einwirkung
                              der immer
                              in merklicher Menge in der Beschickung vorhandenen Alkalimetalle auf die Silicate. Der Einfluß der Alkalimetalle ist leicht
                              nachzuweisen; man braucht nur ein Gemenge von kohlensaurem Kali, Kohle, Eisenfeile und Kieselsäure in einem Windofen hinreichend
                              stark
                              zu erhitzen, so daß Kaliumdampf entsteht, welcher dann mit der Kieselsäure und dem Eisen zusammentrifft. Die Verf. bekamen
                              auf diese
                              Weise ein Roheisen, welches 5,16 Proc. Silicium und 2,94 Proc. Kohlenstoff enthielt. Diese Reaction, viel rascher als die
                              vorhergehenden Reactionen erfolgend, erklärt die Production des siliciumhaltigen Roheisens während des raschen Niederganges
                              des
                              Metalles durch die heißeste Zone des Hohofens besser.
                           In der vorstehenden Abhandlung (Comptes rendus, t. LXXVI p. 482; polytechn.
                              Centralblatt, 1873 S. 440) haben die Verf. gezeigt, daß die Gasentwickelung welche geschmolzenes Roheisen zeigt, häufig von
                              der
                              Einwirkung des Kohlenstoffeisens auf Kieselsäure oder Silicate herrührt. Man kann jedoch Gase aus dem geschmolzenen Metall
                              ausziehen,
                              ohne daß ein Angegriffenwerden der Wände des Schmelzgefäßes oder eingemengter Schlacke stattfindet.
                           Roheisen, in einem Schiffchen von Kohle in Wasserstoffgas stark erhitzt, erleidet eine ruhige Schmelzung; man bemerkt kein
                              Emporspritzen und keine Gasentwickelung. Wenn man aber, nachdem man es lange Zeit in dieser Atmosphäre gelassen hat, rasch
                              den Druck
                              des Wasserstoffgases verringert, so sieht man zahlreiche Metallkügelchen und Graphitblättchen emporspringen, wodurch die Entwickelung
                              des von dem Metall absorbirten Gases nachgewiesen wird. Erniedrigt man zugleich die Temperatur, so tritt das Erstarren des
                              Metalles
                              während der Gasentwickelung ein, und die Oberfläche des Barrens wird runzelig; man vergrößert so die gewöhnlichen Wirkungen
                              des Spratzens.
                           Phosphor und Silicium üben auf die Löslichkeit des Wasserstoffgases im Roheisen einen Einfluß aus, wovon man sich durch vergleichende
                              Versuche leicht überzeugen kann. Phosphorhaltiges Roheisen muß man längere Zeit in einer Atmosphäre von Wasserstoffgas erhalten,
                              als
                              gewöhnliches Roheisen, wenn man durch nachherige plötzliche Verringerung des Druckes ein merkliches Aufkochen hervorbringen
                              will.
                              Roheisen, welches sehr reich an Silicium ist, löst so wenig Wasserstoff auf, daß die Verf. sich nur auf die Weise von der
                              Löslichkeit
                              dieses Gases in demselben überzeugen konnten, daß sie während des Erstarrens des Metalles ein vollständiges Vacuum herstellten, worauf sie constatirten, daß ein Spratzen stattfand, welches aber
                              selbst unter diesen Umständen ausnehmend schwach war.
                           Eine Atmosphäre von Kohlenoxydgas gibt nicht dieselben Resultate; während der Wasserstoff sich im Roheisen in erheblicher
                              Menge
                              auflöst, löst das Kohlenoxyd sich nicht merklich darin, besonders wenn das Roheisen viel Kohlenstoff enthält. Man kann, nachdem
                              man
                              das Roheisen mehrere Stunden lang mit einer Atmosphäre von Kohlenoxydgas in Berührung gelassen hat, eine sehr rasche Verringerung
                              des
                              Druckes eintreten lassen, ohne daß die Oberfläche des geschmolzenen Metalles ruhig zu sein aufhört. Nur indem man zugleich
                              den Druck
                              verringert und die Temperatur erniedrigt, so daß das Metall zum Erstarren gebracht wird, kann man ein schwaches Spratzen
                              constatiren.
                           Um diese ersten Resultate zu controlliren, haben die Verf. das in einem Roheisen, welches zu Gänzen gegossen war, aufgelöste
                              oder
                              eingeschlossene Gas aus demselben ausgezogen. Ein Cylinder dieses mit Holzkohle erblasenen Roheisens von 500 Grm. Gewicht
                              gab, auf
                              800° C.Diese Temperatur wurde mittelst des auf der Dissociation des kohlensauren Kalkes beruhenden Pyrometers von Lamy bestimmt. erhitzt, im trockenen luftleeren Raume in 190 Stunden 16,7 Kub. Cent. Gas ab. In demselben wurden folgende Stoffe nachgewiesen
                              und bestimmt:
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                   0,6 Kub. Cent.
                                 oder
                                     3,59 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                   2,8    „      „
                                 „
                                   16,76    „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 12,3    „      „
                                 „
                                   74,07    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   1,0    „      „
                                 „
                                     5,58    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––
                                 
                                 ––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 16,7 Kub. Cent.
                                 
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Dieses Resultat steht mit dem, was die Verf. für das kohlenstoffreiche Roheisen constatirt haben, in Einklang: Kohlenoxyd
                              wurde in viel
                              geringerer Menge aus dem Roheisen erhalten, als Wasserstoff. Der größere Theil des Kohlenoxydes verläßt das Metall schon in
                              einigen
                              Stunden, während der Wasserstoff viel kräftiger zurückgehalten wird.
                           Derselbe Cylinder von Roheisen, 48 Stunden lang bei 800° C. und unter einem Druck von 0,770 Meter in einer Atmosphäre von
                              Wasserstoffgas erhalten, löst dieses Gas in viel größerer Menge auf, als er mit Kohlenoxydgas thut, wenn man ihn ebenso lange
                              und
                              unter denselben Umständen in eine Atmosphäre dieses Gases bringt. Wenn man nämlich nach jeder dieser Operationen den Cylinder
                              170
                              Stunden lang der Wirkung eines trockenen Vacuums aussetzt, so erhält man
                              aus demselben im ersteren Fall ungefähr drei Mal so viel Wasserstoffes, als im letzteren Fall Kohlenoxydgas. Das Nähere ergibt
                              sich
                              aus den folgenden Zahlen.
                           Nach der Sättigung des Metalles aus demselben ausgezogenes Gas.
                           
                              
                                 
                                 Mit Wasserstoff.
                                 Mit Kohlenoxyd.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                   1,1
                                 Kub. Cent. oder
                                     2,36 Proc.
                                 14,7
                                 Kub. Cent. oder
                                   86,98 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 44,0
                                   
                                    „      „      
                                    „
                                   94,42    „
                                   1,5
                                   
                                    „      „      
                                    „
                                     9,87    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   1,5
                                   
                                    „      „      
                                    „
                                     3,22    „
                                   0,7
                                   
                                    „      „      
                                    „
                                     4,15    „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 Gesammtvol.
                                 46,6
                                 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 16,9
                                 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Das Löslichkeitsverhältniß ist hier ebenso, wie es bei den Versuchen mit dem geschmolzenen Metall sich ergeben hat; das Metall
                              im
                              festen Zustande verhält sich also gegen Wasserstoff- und Kohlenoxydgas ähnlich, wie das geschmolzene Metall. Im Augenblick
                              des
                              Erstarrens scheint bloß eine plötzliche Aenderung der Löslichkeit einzutreten.
                           Die Verf. haben ferner vergleichende Versuche angestellt, um den Einfluß des Kohlenstoffgehaltes des Metalles zu ermitteln,
                              indem sie
                              statt Roheisen Schmiedeeisen oder Stahl verwendeten.
                           Ein 500 Grm. schwerer Gußstahl-Cylinder, bei 800° denselben successiven Behandlungen ausgesetzt, wie das vorerwähnte
                              Roheisen, gab folgende Resultate:
                           Gas, enthalten in dem Metall, so wie es aus der Schmiede kam.
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                 0,05
                                 Kub. Cent. oder
                                     2,27 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 1,40
                                    „      
                                    „       „
                                   63,65    „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 0,50
                                    „      
                                    „       „
                                   22,72    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,25
                                    „      
                                    „       „
                                   11,36    „
                                 
                              
                                 
                                 ––––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 2,20
                                 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Nach der Sättigung des Metalles aus demselben ausgezogenes Gas.
                           
                              
                                 
                                 Mit Wasserstoff.
                                 Mit Kohlenoxyd.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 0,9 Kub. Cent. oder
                                   11,53 Proc.
                                 2,0 Kub. Cent. oder
                                   62,50 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 6,4   „      
                                    „       „
                                   82,05    „
                                 0,8   „      
                                    „       „
                                   25,00    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                 0,5   „      
                                    „       „
                                     6,42    „
                                 0,4   „      
                                    „       „
                                   12,40    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 ––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 7,8 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 3,2 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Das Gasvolum, welches man aus dem Stahl dadurch, daß man denselben längere Zeit (190 Stunden lang) einem trockenen Vacuum
                              aussetzt,
                              – indem man ihn zuerst so, wie er aus der Schmiede kommt, und dann, nachdem er unter denselben Umständen wie das Roheisen
                              mit
                              Wasserstoff oder Kohlenoxyd gesättigt ist, verwendet, –
                              ausziehen kann, ist hiernach viel geringer, als beim RoheisenDie Verf. erinnern daran, daß sie constatirt haben, daß man eine sehr anhaltende Entwickelung von Kohlenoxydgas erlangen kann,
                                    indem man Schmiedeeisen, Roheisen oder Stahl so stark erhitzt, daß eine Reaction zwischen dem Kohlenstoffeisen und der
                                    beigemengten Schlacke eintritt, oder auch indem man bei 800° operirt, aber in Gegenwart kleiner Mengen von Wasserdampf;
                                    im letzteren Fall ist das Kohlenoxydgas von Wasserstoffgas begleitet. Um diese Fehlerquellen zu vermeiden, haben sie immer
                                    in
                                    einem absolut trockenen Vacuum und bei einer 800° nicht übersteigenden Temperatur operirt, indem sie Cylinder
                                    verwendeten, welche in der Kälte und im Trockenen homogenen Blöcken des Metalles von großem Volum entnommen waren.. Der Stahl hält außerdem die letzten Spuren von Wasserstoff mit größerer Kraft zurück, und gleichwohl läßt dieses Metall,
                              wenn
                              es mit diesem Gase gesättigt ist, einen Theil desselben schon bei gewöhnlicher Temperatur fahren; es verhält sich also wie
                              das
                              Palladium.
                           Ein 500 Grm. wiegender Cylinder von weichem Eisen gab im trockenen Vacuum bei 800° in 190 Stunden Kohlensäure, Kohlenoxydgas,
                              Wasserstoffgas und Stickstoffgas von sich. Kohlenoxydgas und Wasserstoffgas stehen hier ungefähr in demselben Mengenverhältniß
                              wie
                              beim Stahl; aber das Gesammtvolum der Gase ist größer.
                           Gas, ausgezogen aus weichem Eisen.
                           
                              
                                 Kohlensäure
                                   2,2 Kub. Cent. oder
                                   11,89 Proc.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                 10,8   „      
                                    „       „
                                   58,38    „
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                   4,4   „      
                                    „       „
                                   23,78    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   1,1   „      
                                    „       „
                                     5,95    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 18,5 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Nach der Sättigung des Metalles aus demselben ausgezogenes Gas.
                           
                              
                                 
                                 Mit Wasserstoff.
                                 Mit Kohlenoxyd.
                                 
                              
                                 Kohlenoxyd
                                   0,6 Kub. Cent. oder
                                     4,31 Proc.
                                 13,7 Kub. Cent. oder
                                 97,85 Proc.
                                 
                              
                                 Wasserstoff
                                 10,0   „      
                                    „       „
                                   71,94    „
                                   0,2   „      
                                    „       „
                                   1,43    „
                                 
                              
                                 Stickstoff
                                   3,3   „      
                                    „       „
                                   13,75    „
                                   0,1   „      
                                    „       „
                                   0,72    „
                                 
                              
                                 
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 –––––––––––––––––––––––––––––
                                 
                              
                                 
                                 13,9 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 14,0 Kub. Cent. oder
                                 100,00 Proc.
                                 
                              
                           Das Schmiedeeisen hält das Kohlenoxyd mit größerer Kraft zurück, als den Wasserstoff, zeigt also in dieser Hinsicht ein dem
                              des
                              Roheisens und des Stahles entgegengesetztes Verhalten.
                           Die Zahlen, welche die Verf. für das Schmiedeeisen erhalten haben, sind viel niedriger als diejenigen, welche man seit den
                              Versuchen
                              von Graham, aus denen derselbe schloß, daß das Schmiedeeisen des Handels sein 7- bis 12,
                              5-faches Volumen Kohlenoxydgas auflöse, allgemein angenommen hat. Hat diese Verschiedenheit bloß darin ihren Grund, daß die Verf., statt, wie Graham, feinen Eisendraht
                              zu verwenden, mit Schmiedeeisen-Cylindern von 2,6 Centimet. Durchmesser operirten? Die Verf. werden diese Frage erörtern,
                              wenn
                              sie ihre Versuche über dieselben, in kleine Stücke zertheilten Metalle veröffentlichen werden.Die Verf. können ihre Resultate mit denen, welche man in Bezug auf das Meteoreisen bis jetzt erhalten hat, nicht vergleichen,
                                    weil man das Meteoreisen im Allgemeinen unter Umständen erhitzt hat, bei denen ein Theil der aus demselben ausgezogenen Gase
                                    von Reactionen herstammte, welche zwischen den in dem Meteorit mit einander gemengten oder verbundenen Elementen
                                    stattfanden. (Comptes rendus, t. LXXVI p. 562; polytechnisches Centralblatt, 1873 S. 440.)