Titel: | Die bei der Turbinenregulierung auftretenden sekundären Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit des zufließenden Arbeitswassers. |
Autor: | A. Utard |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 401 |
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Die bei der Turbinenregulierung auftretenden
sekundären Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit des zufließenden
Arbeitswassers.
Von Dipl.-Ing. A. Utard,
Straßburg i.E.
Die bei der Turbinenregulierung auftretenden sekundären
Erscheinungen, bedingt durch die Massenträgheit usw.
Einleitung.
Einfluß der Wasserträgheit auf den Gang der Turbine im
allgemeinen.
Derselbe Umstand, welcher den Turbinen eine natürliche Umlaufgeschwindigkeit zuweist
und Schwankungen in der Umdrehungszahl nur bis zu einer bestimmten Grenze zuläßt, –
ich meine den Einfluß der Massenträgheit des Arbeitswassers, – ist es auch, welcher
auf der anderen Seite einer genauen Regulierung Schwierigkeiten bereitet. Zwar
gestattet derselbe zur Not einen regulatorlosen Betrieb; sobald aber an die
Gleichmäßigkeit des Ganges größere Anforderungen gestellt werden, ist wiederum wegen
dieser Massenwirkung die Anbringung eines direkt wirkenden Regulators unmöglich
gemacht. Man benötigt somit der Zwischenschaltung eines zuverlässigen und prompten
Servomotors, dessen komplizierte technische Verwirklichung nicht einmal zu seinen
größten Nachteilen zählt. Ganz abgesehen von der unvermeidlichen, durch
Unvollkommenheiten der praktischen Ausführung bedingten Spielraumzeit s, – d.h. der Zeit, die nach Eintreten der.
Belastungsänderung verstreicht, bis der Verstellvorgang einsetzen kann – ist eine
bestimmte Verstellzeit T durch das Wesen der indirekten
Regulierung bedingt. Diese ruft nun größere Schwankungen der Umlaufzahl hervor,
deren Verlauf u.a. bereits 1899 in der Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure
in einer grundlegenden Abhandlung von Geh. Haurat Prof. A.
Pfarr dargetan wurde.
Nachdem nun aber die hydraulischen Regulatoren eine immer raschere Anpassung der
Beaufschlagung an das von außen verlangte Drehmoment ermöglichten, hat sich als
Schattenseite dieser an und für sich wünschenswerten kurzen Schließ- und
Oeffnungszeit eine neue störende, auf der Trägheit der Wassermasse im
Zuleitungsrohre beruhende Erscheinung geltend gemacht. Das im Rohr fließende Wasser
stellt nämlich infolge seiner Geschwindigkeit c eine
bestimmte Bewegungsgröße (M . c) dar, die bei langer
Rohrleitung nicht ohne große Druckschwankungen geändert werden kann.
Im Grunde genommen beruht diese Erscheinung (speziell beim Schließvorgang) auf
demselben Prinzip, wie der Stoßwidder von Montgolfier.
Die Druckerhöhung kann aber hierbei so hoch ansteigen, daß die Leitung berstet, und
so die ganze Betriebsstation gefährdet ist. Eine Folge dieser Druckschwankungen ist
auch die Veränderung der Ausnußgeschwindigkeit v und
zwar im Sinne der hierdurch möglichst erstrebten Erhaltung der bisherigen
Rohrgeschwindigkeit. Dies entspricht dem physikalischen Prinzip, daß durch Aenderung
eines Gleichgewichtszustandes Kräfte entstehen, die jener Aenderung
entgegenzuarbeiten streben. Und wie groß die Kräfte hier sind, zeigt, um
vorzugreifen, der Verlaut der Arbeitskurven. Diese gehorchen infolge der
Druckschwankungen dem vom Regulator gegebenen Impuls anfänglich so wenig, daß sie
sich trotz des veränderten Austrittsquerschnitts in den ersten Zeitteilchen sogar in
einer der gewünschten entgegengesetzen Richtung bewegen.
I. Allgemeine Uebersicht über die verschiedenen Methoden zur
Berechnung dieser Druckschwankungen.
Der Wichtigkeit dieser Trägheitserscheinungen entsprechend sind sie in der Literatur
schon mehrfach eingehend behandelt worden. Es besteht eine Reihe von
Berechnungsmethoden, die zum Teil auf theoretischen Untersuchungen fußen und zum
Teil mehr empirischer Natur sind.
Zunächst mögen zwei ältere Arbeiten Erwähnung finden, welche den extremsten Fall
momentan erfolgenden Abschlusses betrachten. Es sind dies die Abhandlungen des
Generals MenabreaCompte rendu, Académie des Sciences 1858. und von A. CastiglianoAtti
Accad. delle Scienze di Torino 1874.. Beide gehen von der
Arbeitsleistung der Elastizität der Rohrwandungen und der Volum-Elastizität des
Betriebswassers aus, um die Druckerhöhung zu berechnen, welche bei der Aufnahme
einer bestimmten Energie von Seiten des Rohrinhalts entsteht. Hierbei kann leicht
die lebendige Kraft der mit der Geschwindigkeit c
bewegten Wassersäule in Rechnung gesetzt werden. Doch berücksichtigen diese
Untersuchungen keineswegs den für die Praxis normalen Fall allmählicher Verengung
des Austrittsquerschnittes.
Hier greift Ingenieur J. MichaudBulletin de la société vaudoise des ingénieurs
et architectes 1878. ein, welcher in einem 1878 erschienenen
Beitrag die tatsächlichen Betriebsverhältnisse betrachtet und bereits die
Wirkungsweise der Windkessel und Sicherheitsventile klarzulegen sucht.
Die in jener Arbeit bestehenden Unklarheiten beseitigt zum größten Teil Professor StodolaSchweiz
Bauzeitung, Oktober 1893 bis Mai 1894. in einem wichtigen
Aufsatze über Turbinenregulierung. Er weist nach, daß die Reibung des Wassers nur
einen geringen
Einfluß auf die Höhe der Druckschwankungen auszuüben vermag. Trotzdem er auch
noch allzu spezielle Voraussetzungen traf, ergeben seine Formeln bereits
verhältnismäßig befriedigende Resultate.
In einem speziellen Kapitel seines Werkes „Traité des turbo-machines“ hat Ing.
A. RateauA. Rateau: Traité des turbo-machines. Dunod, Paris 1900. diese
Erscheinungen in ganz ausführlicher und grundlegender Weise behandelt. Er sucht sich
zunächst Rechenschaft zu geben über die größte Druckerhöhung, die bei
Berücksichtigung der Elastizität der Rohrwandungen und der Kompressibilität des
Wassers überhaupt eintreten kann, und zieht vorerst den ungünstigsten Fall
momentanen Schlusses in Betracht. Dem Einflüsse dieser zwei oben genannten Faktoren
glaubt er dadurch genügend Rechnung tragen zu können, daß er ihn mit der
Wirkungsweise eines kleinen Windkessels vergleicht. Die ganze Wassersäule nimmt er
somit als vollständig starr an und nur an der unteren Stelle denkt er sich seitlich
ein elastisch, nachgiebiges Glied angefügt. Einen etwa wirklich vorhandenen
Windkessel kann daher die Formel auch mit Leichtigkeit berücksichtigen; in diesem
Falle wird die Länge l eines ideellen Windkessels in
Rechnung gezogen, welcher auf den Zuleitungsquerschnitt F reduziert ist und den kombinierten Einfluß von Elastizität,
Kompressibilität und wirklich vorhandenem Windkessel berücksichtigt. Es ergeben sich
hiernach sinoïdale, je nach der Endbeaufschlagung b
mehr oder weniger schnell abnehmende Schwingungen, deren größte erreichbare
Amplitude folgenden Wert beträgt:
H=H_0+a\,c_1\,\sqrt{\frac{H_0 \cdot L}{g \cdot
l}} . . . . (1)
oder:
z=\frac{H}{H_0}=1+a\,c_1\,\sqrt{\frac{L}{H_0 \cdot g \cdot
l}} . . . . (1a)
Für den Fall eines gleichförmigen, während der Zeit T
erfolgenden Schlusses erhält Rateau im Grunde genommen
dieselbe Differentialgleichung, die wir bei der Betrachtung der Methode von Pfarr begegnen werden (siehe Gl. (8) und (9)). Nur hat
er zum Zweck leichterer Integration eine Vereinfachung getroffen, die nur beim
Auftreten kleiner Druckschwankungen zulässig ist. Bei geringen Schwankungen weicht
nämlich der Wert der Verhältniszahl
z\equiv\frac{h}{H_0}=\frac{H}{H_0} meist nicht allzu-sehr von
1 ab; somit kann Rateau für z ≌ 1 schreiben:
\sqrt{z\,\simeq\,\frac{1+z}{2}} . . . . . .
(2)
dadurch erzielt er den Vorteil einer ungemein einfacheren
Formel als Pfarr, die auch für kleine normale Werte von
m\equiv\frac{L \cdot c_1}{g\,H_0\,T} genau denselben Verlauf
wie die Pfarrsche Kurve zeigt. Die Rateausche Endformel für h
max lautetIn seinem Werke
„Die Wasserturbinen, ihre Berechnung und Konstruktion,“ Stuttgart
1908, gibt Prof. Thomann eine Untersuchung des
Verlaufes der Druckschwankungen, die ungefähr auf diejenige von Rateau hinauskommt. Seine Endformel für h max ist identisch mit Gl.
(3).:
h\,max=H_0\,\frac{2+\frac{c_1\,L}{g \cdot
H_0\,T}}{2-\frac{c_1\,L}{g \cdot H_0\,T}} . . . . (3)
oder:
z\,max=\frac{h\,max}{H_0}=\frac{2+m}{2-m} . . .
. (3a)
Wird aber der Wert des Ausdruckes m größer als den gewöhnlichen Fällen entspricht, kommen also z.B. relativ
lange Rohrleitungen in Frage, so ergibt diese Formel viel zu große
Ueberdrücke.
Sobald Rateau für endliche Verstellzeiten auch den
Einfluß der Elastizität in Betracht zieht, ergibt seine Methode äußerst komplizierte
Ausdrücke. Er sieht sieb somit an vielen Stellen veranlaßt, zu deren Vereinfachung
Mittelwerte einzusetzen; infolgedessen kann man aber bei Betrachtung von speziellen
Fällen nur ein verzerrtes Bild der wirklichen Zustände gewinnen.
Auch über Windkessel und über die Beeinflussung der Turbinenregulierung durch die
betrachteten Trägheitserscheinungen hat Rateau ganz
eingehende Untersuchungen angestellt, an die dann später Alliévi in seiner Arbeit anknüpfte. Doch darüber an anderer Stelle.
Der Vollständigkeit halber möge hier die Arbeit von Professor Oskar GoeritzProfessor Oskar Goeritz: Der Einfluß der Wasserträgheit
auf die Regulierung von Turbinen-Anlagen, Wien 1904. Erwähnung
finden. Seine ganze Rechnung fußt auf Annahmen, mit denen sich Verfasser nicht
einverstanden erklären kann, da dieselben von den wirklichen Verhältnissen allzusehr
abweichen.
Textabbildung Bd. 324, S. 402
Fig. 1.
In praktischer Hinsicht ist vom höchsten Interesse die erweiterte Ausarbeitung eines
Vortrages von Professor A. BudauBudau,
Druckschwankungen in Turbinen-Zuleilungsröhren. Spieß, Wien 1905.. Die Schrift enthält eine ganze Reihe
äußerst wichtiger Erfahrungsdaten. Bemerkenswert ist besonders der zweite Teil, in
dem er auf alle bisher gemachten Versuche zur Verhinderung allzugroßer
Druckschwankungen zu sprechen kommt und vornehmlich die Synchronschieber und
Seitenauslässe eingehend beschreibt. In der ganzen Abhandlung spricht ein erfahrener
Praktiker zu uns.
Seine theoretischen Untersuchungen sind für den vorliegenden Zweck weniger wichtig,
da sie auch selbst nur eine überschlägige Ermittelung der größten auftretenden
Druckerhöhung zu sein beanspruchen. Er berücksichtigt bei Berechnung des plötzlichen
Schlusses bloß die Elastizität der Rohrwandungen und schlägt einen ähnlichen Weg ein
wie Menabrea und Castigliano. Daß hierbei die Größe von L,
d.h. die Länge der Rohrleitung, keine Rolle spielt, birgt nichts Ueberraschendes in
sich, denn es verdoppelt sich, wie Budau zeigt, bei
doppelter Rohrlänge auch die Energieaufnahmefähigkeit der Rohrwandungen.
Entsprechend den in der Praxis vorkommenden Verhältnissen, bei denen der momentane
Abschluß einer Leitung fast ganz ausgeschlossen ist, sucht Budau den Einfluß einer bestimmten Schließzeit festzustellen und geht aus
von dem Satze vom Antrieb:
∫P . dt = γ∫(H
– H0) . dt = M .
dc . . . . . . . . . . (4)
Dabei gestalten sich die Verhältnisse deshalb komplizierter, weil die
Rohrgeschwindigkeit c, welche zur
Auströmgeschwindigkeit v in einfacher Beziehung steht
(s. Fig. 1 u. Gl. (7)), ebenso wie diese vom ganzen
Verlauf der Druckänderung abhängig ist. Mit anderen Worten: Obige Antriebsgleichung
ist nicht ohne weiteres integrierbar. Statt die Differentialgleichung durch
Klarlegung der Beziehungen zwischen P und c und t integrierbar zu
machen, hilft sich Budau dadurch aus, daß er eine
Parabel als die zutreffende Kurve für den Verlauf der Druckschwankungen annimmt.
Wiewohl nun die Gründe, die ihm diese Kurve als die wahrscheinlichste erscheinen
ließen, nicht stichhaltig sindBudau glaubt sich zur Wahl einer Parabel
berechtigt, weil sie einen glatten Uebergang zur Sinuslinie gestattet, die
nach seiner Ansicht den Verlauf der nach Schluß stattfindenden Schwingungen
darstellt. Nun sind aber diese Schwingungen, wie wir sehen werden,
zickzackförmige, scharf ansetzende Linien., hat sich doch seine
Wahl als nicht zu ungünstig herausgestellt. Seine Endformel lautet:
z=\frac{H}{H_0}-1+\frac{3}{2}\,m=1+\frac{3}{2}\,\frac{c_1\,L}{g \cdot
H_0\,T} . . (5)
oder
H-H_0+\frac{3}{2}\,\frac{c_1\,L}{g\,T} . . . . .
. . (5a)
Der Kunstgriff, durch den er eine zweite, eine empirische Formel gewinnen will, hat
den Nachteil, kompliziert zu sein, ohne irgendwie dem Ziele näher zu führen.
Einen klaren Einblick in die ganzen Verhältnisse gestatten uns die Methoden von M.L. AlliéviAlliévi: Théorie générale du mouvement varié de
l'eau dans les tuyaux de conduite. Paris, Dunod 1904. und Geh.
Baurat Professor A. PfarrPfarr: Die
Turbine für Wasserkraftbetrieb, Berlin 1907; daraus Kapitel 21: Die
Zuleitung des Betriebswassers durch Röhren. und vom Comte de SparreLa
houille blanche, Grenoble. Sept. 1904 – Mai 1905 – Juli 1905 – Sept. u. Dez.
1907..
Alliévi geht von der Erkenntnis aus, daß es sich bei
diesen Schwankungsgesetzen infolge des kraftvollen Mitspielens der Elastizität der
Rohrwandungen und der Zusammendrückbarkeit des Wassers um ein Schwingungsproblem
handelt. Er muß somit von allgemeinen, für jedes Massen- und Zeitteilchen gültigen
Gleichungen ausgehen. Trotzdem gelangt er zu ganz verblüffend einfachem
Endergebnis.
Pfarr nennt seine Kurven ideelle Kurven, weil er
absichtlich den Einfluß von Elastizität und Reibung außer acht gelassen hat. Die
ganze Wassersäule ist somit als starres Körpersystem gedacht, dessen Masse bei der
geringsten Geschwindigkeitsänderung dc der untersten
Schicht momentan ganz zur Geltung kommt. Bei plötzlichem Abschließen der Düse müßte
diese Annahme selbstredend zu unendlich hohem Drucke führen; da aber die in der
Praxis vorkommenden Schlußzeiten stets greifbare Größen sind und anderseits der
Einfluß der Elastizität offenbar mit zunehmenden Verstellzeiten abnimmt, muß diese
Methode für viele Fälle genügende Annäherung an die wirklichen Verhältnisse
gewährleisten.
Im Anschluß an die Methoden von Rateau und Alliévi hat Comte de
Sparre in der Zeitschrift: „La houille blanche“ eine Reihe
wertvoller Aufsätze veröffentlicht, in welchen er beide oben genannten Methoden
weiter ausbildet. Dadurch, daß er die von Rateau
getroffenene, aber nur in speziellen Fällen zulässige Annäherung, nämlich:
\sqrt{z}=\frac{1+z}{2} (s. Gl. 2) fallen läßt und sodann die
Rateauschen Grundgleichungen mathematisch
genau weiter entwickelt, gelangt er zu demselben Ausdruck für h max. wie dem von Alliévi
und später von Pfarr ermittelten. Auf seine
Entwicklungen, in denen er die Methode von Alliévi
behandelt und weiter ausbildet, wird jeweils an betreffender Stelle näher
eingegangen werden.
Der hohe Wert der beiden Methoden von Alliévi und von
Pfarr resp. von de
Sparre liegt nun darin, daß sie nicht bloß die Ermittelung des größten
auftreten Ueberdruckes im Auge haben. Unter den von ihnen getroffenen
Voraussetzungen entwickeln diese Autoren ihre Gleichungen für alle zwei
Verstellrichtungen mit mathematischer Konsequenz, d.h. ohne Zuhilfenahme weiterer
willkürlicher Annahmen; dadurch erst ist uns eine genaue Uebersicht ermöglicht über
alle bei diesen Erscheinungen obwaltenden Verhältnisse und eine richtige Beurteilung
und Bewertung aller mitwirkenden Einflüsse.
Es wird somit ein Vergleich zwischen beiden Methoden sehr von Interesse sein, da erst
hieraus hervorgeht, welchen Einfluß die Elastizität der Rohrwandungen und die
Zusammendrückbarkeit des Wassers bei den Erscheinungen der Wasserträgheit
ausübt.
Vorher ist aber noch eine eingehende Diskussion beider Methoden angebracht. Dieselbe
wird eine Reihe neuer Gesichtspunkte bringen, und soll dies zugleich durch
ausführliche Kurvenberechnungen und Aufzeichnungen erläutern.
Uebersicht der eingeführten Bezeichnungen.
H0 (m)
Gefällhöhe = Höhenunterschied zwischen demOberwasserspiegel und
Leitschaufelmitte.
Q (cbm/Sek.)
Größte Wassermenge. (Turbine voll beaufschlagt.)
p . Q
Wassermenge des Beharrungszustandes bei, be-liebiger Oeffnung p . f1 des Leitapparates.
a . Q
Desgleichen zu Anfang des Verstellvorganges.
b . Q
„ zu Ende der Verstellung.
F=\left(\frac{d}{100}\right)^2 \cdot \frac{\pi}{4}
(qm)
Querschnitt des Zuleitungsrohres.
c_1=\frac{Q}{F} (m/Sek.)
Größte Rohrgeschwindigkeit (volle Füllung).
c_p\equiv p \cdot c_1=\frac{p \cdot Q}{F}.
Rohrgeschwindigkeit (Beharrungszustand) bei be-liebiger Füllung p.
c_a=a \cdot c_1=\frac{a\,Q}{F}.
Desgleichen zu Anfang der Verstellung (p =
a).
c_b\equiv b \cdot c_1=\frac{b \cdot Q}{F}
Desgleichen zu Ende des ganz erledigten Ver-stellvorganges (p = b).
L (m)
Länge der überall gleichweiten Rohrleitung bisdicht vor dem
Leitapparat.
f1
(qm)
Größter Querschnitt des Leitapparates.
p . f
1
; a . f
1
; b . f
1
Leitapparat-Querschnitt bei Teilfüllungen.
v_0=\frac{Q}{f_1}=\frac{a\,Q}{a\,f_1} usw.
Normale Austrittsgeschwindigkeit (Beharrungszu-zustand) aus dem
Leitapparat (für alle Beauf-schlagungen gleichgroß angenommen;
Strahl-turbine).
T (Sek.)
Schließ- bzw. Oeffnungszeit bei linearer Verstellungzwischen ganz
„Auf“ und ganz „Zu“.
f
Veränderlicher Leitapparat-Querschnitt währenddes Schließ- oder
Oeffnungsvorganges.
q
Veränderliche Wassermenge während desgl.
v=\frac{q}{f}
Leitschaufelgeschwindigkeit während desgl.
c=\frac{q}{F}
Rohrgeschwindigkeit während desgl.
h (m)
Druckhöhe am unteren Röhrende (Querschnitt F)unmittelbar vor der Verengung gegen den Leit-apparat hin;
berechnet unter Vernachlässigungder Elastizitäten.
H (m)
Desgl., berechnet unter Berücksichtigung derElastizitäten.
A (mkg/Sek.)
Arbeitsvermögen, welches durch den Leitapparatausgeleitet
wird.
A
1
Desgl. im Beharrungszustand bei völlig beauf-schlagter
Turbine.
r, d (cm)
Radius und Durchmesser des Zuleitungsrohres.
e (cm)
Blechstärke des Zuleitungsrohres.
E (kg/qcm)
Elastizitätsmodul des Rohrmaterials.
γ
Gewicht der Volumen-Einheit des Wassers
ε (kg/qcm)
Kompressibilitätsmodul des Wassers.
i (m/Sek.)
Fortpflanzungsgeschwindigkeit eines Ueberdruckesim
Zuleitungsrohr.
φ (m)
Momentane Höhe der rohraufwärts fortschreiten-den Druckwelle.
ϕ (m)
Desgl. der rohrabwärts fortschreitenden Druck-welle (reflektierte
Welle).
t (Sek.)
Laufende Zeit von irgend einem festgesetztenAugenblicke ab.
s (Sek.)
Spielraumzeit, d.i. Zeitdauer, die nach erfolgterBelastungsänderung
infolge der Unempfindlichkeitdes Tachometers, Reibung und toten Ganges
inden Getrieben usw. verstreicht, bis eine Verstel-lung des
Leitapparates einsetzen kann.
Ferner sind folgende Ausdrücke zusammengefaßt:
H\,(\mbox{resp. }h)=z \cdot H_0\mbox{ oder
}z\equiv\frac{H}{H_0}\,\left(\mbox{resp. }\frac{h}{H_0}\right)\left{{\mbox{beim
Schließvorgang }z\,>\,1}\atop{\mbox{beim Oeffnungs }\ \ ''\ \
z\,<\,1}}\right
\zeta\equiv\frac{H-H_0}{H_0}\,\left(\mbox{resp.
}\frac{h-H_0}{H_0}\right)\equiv\mbox{ der prozentuelle Ueberdruck.}
m\equiv\frac{c_1\,L}{g\,H_0\,T}
Da in jeder der zu besprechenden Schriften verschiedene Formelzeichen eingeführt
sind, würde deren jeweilige Beibehaltung zu Verwechslungen Anlaß geben. Es war
deshalb nötig, alle in dieser Arbeit angeführten Formeln nach demselben System
umzuschreiben; und zwar ist die Bezeichnungsweise in möglichster Anlehnung an
diejenige von Geh. Baurat Prof. Pfarr, als der
übersichtlichsten, gewählt worden.
(Fortsetzung folgt.)