Titel: | Aschenförderung mittels Luft- und Wasserstromes. |
Autor: | J. Petersen |
Fundstelle: | Band 324, Jahrgang 1909, S. 658 |
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Aschenförderung mittels Luft- und
Wasserstromes.
Von Ingenieur J.
Petersen-Berlin.
(Schluß von S. 628 d. Bd.)
Aschenförderung mittels Luft- und Wasserstromes.
Nachdem auf Grund der einzelnen Untersuchungen die endgültigen Verhältnisse der
Rohre festgelegt waren, wurden nach dem Einbau der zweiten Rohranlage, verschiedene
Messungen mit der Saugluft vorgenommen.
Die Diagramme Fig. 9–11 geben die Pressungen der Luft in kg/qcm bei den jeweiligen Abständen
in m gemessen von den Rohrenden X, Z und Y.
Fig. 12 gibt die Beziehungen zwischen Luftdruck in
kg/qcm und Luftgeschwindigkeit in m/Min. wieder.
Textabbildung Bd. 324, S. 657
Fig. 9. Entfernung von Rohrverbindung bei X.
Die endgültige Ausbildung der Krümmer und T-Stücke der Förderrohre erfolgte ebenfalls
auf Grund von Versuchen. Die ersten schmiedeeisernen Rohre erhielten T-Stücke von
90°. Es wurde erwartet, daß ein Teil der Asche oder Schlacke sich in der scharfen
Biegung absetzen und dadurch das Rohr selbst gegen den direkten Anprall des zu
fördernden Materials schützen würde. Diese Voraussetzung erwies sich jedoch in den
hauptsächlichsten Punkten nicht als richtig. Alsdann erfolgte der Einbau von
Krümmern mit großem Radius in der Hoffnung, daß diese sanfte Umführung bessere
Resultate zeitigen würde; aber auch hierdurch ergaben sich keine weiteren Vorteile,
so daß eine abermalige Auswechslung durch gußeiserne ⊤-Stücken erfolgte, deren
Oeffnungen mit Flansch-Pfropfen A abgeschlossen wurden.
Fig. 13. Mit Absicht wurden die beiden Schenkel
der ⊤-Stücke verschieden lang ausgeführt, die kürzere Seite erhielt den Propfen. Der
Pfropfen erhielt einen etwas geringeren Durchmesser als wie die lichte Rohröffnung.
Er besteht aus vollem Material und ist 175 mm lang. Durch diese Anordordnung hat der
massive Pfropfen nahezu den ganzen Verschleiß zu tragen, nur ein geringer Bruchteil
entfällt auf die Wandungen der eigentlichen ⊤-Stücke. Ein Nebenzweck wird durch
diese Pfropfen noch insofern erreicht, als sich an ihnen größere Klinker oder
Schlakketneile zerschlagen. Durch die Einwurföffnungen der Rohre an den Aschtüren
gelangen häufig Stücke hinein, deren Abmessungen zuweilen 150 mm rund oder über Eck
sind. Von dem Luftzug anstandslos mit fortgeblasen, prallen diese Stücke mit großer
Geschwindigkeit gegen den Pfropfen, wodurch eine Zerkleinerung eintritt, die
naturgemäß um so häufiger ist, je mehr Richtungsänderungen im Rohr vorhanden sind.
Bewiesen wird die erfolgte Verkleinerung dadurch, daß sich im Sammelbehälter
ausnahmslos kleinere Bruchstücke der Schlacke vorfinden.
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Fig. 10. Entfernung in m von Rohrverbindung bei Z.
Die Ausbildung der eckigen Umführung hat sich somit in den zwei Punkten, nämlich
Schonung der eigentlichen ⊤-Stücke gegen Abnutzung und Zerkleinerung etwaiger
größerer Schlackenteile, gut bewährt. Die Luft und das Fördermaterial selbst dürfte
unzweifelhaft bei dieser eckigen Umführung größeren Widerstand erfahren, als wie bei
sanft geschweiften Kurven und zwar um so mehr, je rauher und schwerer das Fördergut
ist. Wie durch häufige Untersuchungen festgestellt wurde, ist die Abnutzung der
Pfropfen eine ziemlich schnelle, die Pfropfen sind aber leicht zu ersetzen.
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Fig. 11. Entfernung in m von Rohrverbindung bei F.
Die einzelnen Flanschverbindungen werden durch 6 mm Asbestscheiben abgedichtet. Nach
dem Anziehen der Schraubenmuttern und nachdem das Gebläse in Tätigkeit war, wurde
dickflüssige. Farbe auf die Flanschverbindungen aufgestrichen. Infolge der
Saugwirkung zog sich an etwaigen, undichten Stellen Farbe hinein, die dann trocknete und so
zu durchaus luftdichter Verbindung führte.
Der Sammelbehälter dieser Anlage ist aus Eisenblech gefertigt. Dieses Material hat
jedoch im Laufe der Zeit einige Uebelstände gezeitigt. Asche und Wasser haben an den
Wandungen einen chemischen Zersetzungsprozeß begonnen, der die Blechstärke
verringerte.
Die Ueberlappungen sowie namentlich die Nietköpfe bieten dem Gleiten des Materials
beim Entleeren Widerstand, so daß das Material durch besondere Vorkehrungen wieder
abgestoßen werden muß.
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Fig. 12. Luftgeschwindigkeit in m i.d. Min.
Die Bedingungen für die Ausführung solcher Saugluft-Aschenförderer sind entsprechend
den jeweils vorliegenden Verhältnissen von Fall zu Fall verschieden. Besonders
dürften die Eigenschaften der Rückstände der verbrannten Kohle maßgebend sein. Um
einen Vergleich zu ermöglichen, sind nachstehend die wesentlichen Daten angegeben,
die für das günstige Arbeiten der beschriebenen Anlage maßgebend waren.
13 Kessel mit
4435 PS engl.
Art der Kessel
Sterling.
„ „ Feuerung
Kettenrost.
Aschenbildung
20 v.H. von der Kohle.
Leistung der Anlage (24 Stunden)
167 Tonnen.
Erforderliche Betriebskraft
52,75 PS engl.
Betriebskosten f.d. Tonne
28 Pfennig.
Bedienung für 7 Stunden
1 Mann.
Inhalt des Sammelbehälters
47 cbm.
Durchm. d. Aschenförderrohres
254 mm.
„ der Saugrohre
560 mm.
Erforderliche Wassermenge
2931 f. 1 Tonne Asche.
Umdrehungszahl des Gebläses
260 i.d. Min.
Die vorstehend beschriebenen Einrichtungen sind ortsfest und kommen ausschließlich in
Kesselhausanlagen zur Anwendung.
Für die Förderung dei Asche auf Schiffens. D.
P. J. 1908, Bd. 323, S. 673. sind Verfahren angewendet worden,
die, wenngleich im Prinzip den vorgenannten ähnlich, den Zweck mit anderen Mitteln
erreichen.
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Fig. 13 ⊤-Stück.A Flanschpfropfen aus
Hartguß.
Anstatt mit reiner Saug- und Druckluft, arbeiter diese Anlagen mit einem von Luft und
Kolben bewegten Wasserstrahl.
Unsere deutsche Industrie hat bereits verschiedene Systeme, unter denen der
Automatische Hydro-pneumatische Asche-Ejektor von den Howaldtwerken in Kiel sowie der Wasserstrahl-Asche-Elevator von Gebr. Körting bei Hannover hervorzuheben sind.
Gegenüber den älteren Methoden sind die Vorteile dieser Anlagen: der leicht zu
bewerkstelligende Einbau die leichte Bedienung, die Vermeidung von Staub und
Geräusch, und leichte Auswechselbarkeit der wenigen dem Verschleiß ausgesetzten
Teile.
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Fig. 14. Gesamtanordnung eines Asche-Ejektors der Howaldtwerke.
Fig. 14 veranschaulicht eine Ausführungsform der
Patente der Howaldtwerke. In dem Kesselraum in
unmittelbarer Nähe der Aschentüren ist ein Fülltrichter A vorgesehen, der in seinem oberen Teile seinen Rost trägt. Dieser
Trichter hat seitlich und unten je einen Rohranschluß. Durch das untere kleinere
Rohr wird das Gemisch von Druckwasser und Luft zugeführt, während das seitlich
größere Rohr die Aschen- und Schlackenteile fördert. Der Trichter A ist oben mit einem wasserdichten Verschlußdeckel
versehen, so daß etwaiges durch hohen Seegang in den Kesselraum hineingelangtes
Wasser ferngehalten wird. Das Förderrohr mündet oberhalb der Tieflade-Wasserlinie.
Ein Kasten, der ein auswechselbares Bogenstück, sowie eine vom Schiffskesselraum aus
zu bedienende Klappe enthält, ist an der Schiffsaußenhaut befestigt.
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Fig. 15. Regulierapparat.
Das Druckwasserrohr hat an geeigneter Stelle einen besonderen Regulierapparat, Fig. 15, mit dem das Druckwasser verschiedene Wege
geleitet werden kann, sowie eine einfache Vorrichtung zur Regulierung des Druckes.
Durch den Dreiwegehahn A wird das Druckwasser auf den
druckentlasteten Differentialsteuerkolben B in der
Weise geleitet, daß es entweder, wie dargestellt, bei G
und D durch den hohlen Kolben und der jetzt offenen
Leitung E seinen Weg zur See
nimmt (s. a. Fig. 14) oder, wenn A um 90° nach links gedreht wird, den Kolben B nach rechts schiebt, so daß er nun E schließt und den Durchgang F freigibt.
Die Inbetriebsetzung der Gesamtanlage erfolgt durch einen Mann. Nachdem der
Umschalthebel des Regulierapparates „auf See“ eingestellt ist, wird die
Pumpe, die das Druckwasser liefert, in Bewegung gesetzt, bis der Wasserdruck die
richtige Düsenpressung erreicht hat. Nach dem Einschaufeln der Schlacke und Asche
auf den Rost des Trichters und nach dem Oeffnen der Klappe am Rohrende werden die zu
fördernden Materialien in die See befördert. Entsprechend der vertikalen Förderhöhe
erzeugt die Pumpe Druckwasser von 6,5–13 Atm.
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Fig. 16. Wasserstrahl-Asche-Elevator von Gebr. Körting.
Fig. 16 und 17 geben
eine Uebersicht über die allgemeine Anordnung des Wasserstrahl-Asche-Elevators von
Gebr. Körting. Die Aschen- und Schlackenteile
werden wie bei der vorbeschriebenen Anlage in den Einwurfkasten E geworfen, der den Verschlußdeckel V trägt. Die größeren Schlackenteile sind nach
Möglichkeit zu zerkleinern und zwar so weit, daß sie leicht durch den im Innern des
Einwurfkastens E befindlichen Rost hindurchgehen. Am
Einwurfkasten schließt sich das Stahlgußrohr S an,
welches den Strahlapparat enthält. Hier werden Asche und Schlacke mit dem
Druckwasser gemischt und durch das Förderrohr oder die Ausgußleitung F nach der Verschlußklappe M in die offene See gedrückt. Wie bei allen anderen Anlagen ist auch hier
die Rückwand des Krümmers K mit auswechselbaren
Hartgußteilen versehen.
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Fig. 17. Anlage eines Wasserstrahl-Asche-Elevators von Gebr. Körting.
Zum Regulieren des Druckwassers, welches von der Pumpe durch das Rohr D zugeführt wird, ist der Hahn A vorgesehen. Zwischen ihm und dem Strahlgebläse S befindet sich das Luftventil L, durch das die Luft nur während des
Betriebes in die Ausgußleitung geführt wird, während sonst die Luftzufuhr
selbsttätig abschließt.