Titel: Die Hebemaschinen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910.
Autor: K. Drews
Fundstelle: Band 325, Jahrgang 1910, S. 802
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Die Hebemaschinen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. Von K. Drews, Oberlehrer an der Kgl. höheren Maschinenbauschule zu Posen. (Fortsetzung von S. 724 d. Bd.) Die Hebemaschinen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. Die Krane der Duisburger Maschinenbau A. G. vormals Bechem & Keetman. Diese Firma, jetzt eine Abteilung der Deutschen Maschinenfabrik A. G. in Duisburg, hat in der Maschinenhalle 4 elektrisch betriebene Krane ausgestellt, und zwar im Mittelschiff einen normalen Laufkran und einen Drehlaufkran, in den Seitenschiffen je einen Laufkran. Elektrisch betriebener Drehlaufkran. (Fig. 6.) Die Hauptdaten dieses Kranes sind folgende: Nutzlast 12,5   t Spannweite 23 m Ausladung des Dreharmes   6 m Geschwindigkeiten HebenKatzefahrenKranfahrenSchwenken v =v =v =2 mal     6 m i. d. Min.  30  „  „  „   „100  „  „  „   „um 360° i. d. Min. Motoren HebenKatzefahrenKranfahrenSchwenken 2612,54712 PS bei n = 770PS bei n = 950PS bei n = 525PS bei n = 950 Die Motoren sind sämtlich gekapselte Hauptstrommotoren der Siemens-Schuckertwerke in Berlin. Wie Fig. 6 erkennen läßt, ist die Kranbrücke als Fachwerkträger mit parallelen Gurtungen ausgeführt, die Radkästen sind nicht, wie sonst üblich in die Träger Angebaut, sondern diese ruhen mit ihren Enden unmittelbar auf den Obergurten der Radkästen. Die Montage des Kranes wird durch diese Anordnung erleichtert. Die außen mit Geländer versehenen Laufstege sind mit gelochtem Blech abgedeckt. Der Fahrmotor a steht in der Brückenmitte in Untergurthöhe; er treibt mittels eines in Oel laufenden Stirnräderpaares die Längswelle an, von der die Bewegung ebenfalls mittels Stirnräder auf je ein Laufrad in den beiden Radkästen übertragen wird. Zur Bedienung des Fahrmotors und der Lager ist der Untergurt des betr. Kranträgers auch mit gelochtem Blech abgedeckt. Die auf den Obergurten der Kranträger laufende Katze ist aus Schmiedeeisen hergestellt. Da die Raddrücke infolge der Drehbewegung des Auslegers wechseln, so treibt der Fahrmotor mittels zweier Schneckengetriebe und Rädervorgelege alle vier Laufräder an, wodurch ein gleichmäßiges und sicheres Fahren erzielt wird. Mit dem Katzenwagen fest vernietet ist ein zwischen den Kranträgern nach unten reichendes vierseitiges Gestell aus Walzeisen. An dessen unterem Ende ist innen eine kreisförmige Stahlschiene für das Rollenlager der Königssäule, außen ein TriebstockkranzD. p. J., S. 116 d. Bd. für das Drehwerk befestigt. Der Rahmen der Katze trägt das kombinierte Spur- und Halslager für den Königszapfen aus geschmiedetem Stahl. Dieser ist in der Drehsäule aus Eisenkonstruktion befestigt, die ihrerseits die Plattform für die Hub winde und das Drehwerk sowie für den Führerstand trägt. Der Ausleger ist ebenfalls an die Drehsäule angeschlossen. Die Plattform ist mit gelochtem Blech abgedeckt. Das Kippmoment des drehbaren Teiles wird von dem starren Gerüst der Katze aufgenommen. Zu diesem Zweck befinden sich an jenem vier wagerecht liegende Laufräder, die sich gegen die oben erwähnte Kreisschiene stützen. Um bei eintretendem Verschleiß die Räder nachstellen zu können, sind diese in Exzentern gelagert. Das Drehwerk besteht aus einem Motor, der mittels eines wagerecht liegenden Schneckengetriebes eine senkrechte Welle antreibt, die oben ein Stahlritzel trägt; dieses kämmt mit dem schon erwähnten Triebstockkranz am Katzengerüst. Motor- und Schneckenwelle sind durch eine elastische Kupplung verbunden. Um bei etwa auftretenden, übermäßig hohen Drehwiderständen, z.B. durch schroffes Bremsen, durch Anschlagen des Auslegers an eine Stützsäule und dergl., Brüche im Triebwerk zu verhindern, ist in das Schneckengetriebe eine Rutschkupplung, wie sie in D. p. J., S. 116 d. Bd. Fig. 12 beschrieben worden ist, eingebaut. Das Einstellen auf ein höchstes Drehmoment geschieht ebenso wie dort durch Anziehen der den Kupplungsschluß bewirkenden Plattenfedern. Das Hubwerk besteht aus einem Motor, der mittels eines Schneckengetriebes und eines Stirnrädervorgeleges die Hubtrommel antreibt. Die Last hängt an vier Stangen eines Drahtseiles, von denen sich zwei auf die mit gegenläufigen Rillen versehene Hubtrommel aufwickeln. Auf der Trommelwelle sitzt eine von einem Elektromagneten gelüftete kräftige Bandbremse zum Halten der Last. Das Regeln der Senkgeschwindigkeit geschieht auf elektrischem Wege mittels Senkbremsschaltung des Motors. Wie Fig. 6 zeigt, ist die Hubwinde in gut zugänglicher Weise auf einen sehr kräftigen Gußrahmen montiert; sie dient zugleich als Gegengewicht. Die Hubwinde und das Drehwerk zeigen genau dieselbe Anordnung und Konstruktion wie die Hafendrehkrane derselben Firma für die Neußer Hafenanlagen, S. 113 u. f. d. Bd. Die Bedienung sämtlicher Triebwerkteile ist durch zweckentsprechend angeordnete Laufbühnen, Podeste und Leitern sehr erleichtert. Bemerkenswertes bietet noch die Steuerung des Kranes. Das Ab- und Zuschalten von Widerständen beim Anlassen und Regeln der Geschwindigkeit geschieht hier nicht, wie sonst üblich, unmittelbar durch die Steuerwalze, sondern durch Vermittlung von elektromagnetischen Schaltwerken, den sogen. Schätzen. Ich habe diese Steuerung schon in einer früheren Arbeit (D. p. J. 1908, S. 401) eingehend besprochen. Es sei daher hier nur kurz folgendes wiederholt. Textabbildung Bd. 325, S. 802 Fig. 6. Querschnitt durch die deutsche Maschinenhalle mit den Kranen der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. Werk Bechem & Keetman. Die einzelnen Stufen der Anlaß- bezw. Regulierwiderstände sind an ebensoviel Schalter oder Schütze angeschlossen. Fig. 7 zeigt ein solches Schütz der Siemens-Schuckertwerke. Es ist ein zweipoliger selbsttätiger Schalter, der von zwei Elektromagneten, deren Spulen man auf dem Bilde oben bemerkt, betätigt wird. In der Ruhelage des Schützen ist die betr. Widerstandsstufe in den Stromkreis des Motors eingeschaltet. Soll diese nun z.B. beim Anlassen abgeschaltet werden, so werden die Elektromagnete erregt und ziehen einen Anker an, der die Widerstandsstufe dann kurzschließt. Die Erregung der Magnete mit Strom aus dem Leitungsnetz wird durch einen Kontroller, der „Meisterwalze“, bewirkt. Dieser Steuerapparat wird wie ein gewöhnlicher Krankontroller vom Führer betätigt. Der Vorteil der Schützensteuerung besteht hauptsächlich darin, daß der eigentliche Steuerapparat, die Meisterwalze, selbst bei größeren Motorleistungen noch klein ausfällt und leicht zu handhaben ist, denn die Kontakte der Walze führen nicht den vollen Betriebsstrom, sondern nur den verhältnismäßig geringen Strom zur Erregung der Schützenmagnete. Die Schützensteuerung eignet sich daher in erster Linie für größere Motorleistungen. Aber auch für sehr angestrengte Betriebe, wie z.B. für Stahlwerkskrane, ist sie zu empfehlen, da die Stromunterbrechungen beim Abschalten von Widerstand nicht wie bei den Kontrollern durch Gleiten der Kontakte gegeneinander, sondern durch Abreißen in senkrechter Richtung, und auch nicht schleichend, sondern sprungweise geschieht. Der Strom findet also bis zum letzten Augenblick den vollen Durchgangsquerschnitt. Das bedeutet aber eine Schonung der Kontakte. Zudem wird die Funkenbildung an den Unterbrechungsstellen infolge des fast momentanen Abreißens wesentlich vermindert. Aber auch für mittlere und kleinere Leistungen bietet die Schützensteuerung noch Vorteile, und zwar dort, wo eine vielstufige Geschwindigkeitsregelung erforderlich ist. Wenn die gewöhnlichen Krankontroller bei mehr als zwölf Stufen schon recht unhandlich werden, so läßt sich in der Meisterwalze der Schützensteuerung eine weit größere Anzahl von Stufen unterbringen, ohne daß die leichte Handhabung beeinträchtigt wird. Da die Schützen mit der Meisterwalze nur durch dünne Drähte verbunden sind, so kann man die ersteren an jeder beliebigen Stelle des Kranes unterbringen. Drehlaufkrane wie der oben beschriebene haben schnell Eingang in die verschiedensten Betriebe gefunden. Ganz besonders eignen sie sich dann, wenn wie in Brüssel, der Arbeitsraum aus mehreren parallelen Schiffen besteht. Der Haken des Drehlaufkranes beherrscht dann einen mehr oder weniger breiten Längsstreifen der Seitenschiffe. Lasten können demnach quer durch drei Schiffe ohne Absetzen befördert werden. Gegebenenfalls können auch die Krane in zwei nebeneinander liegenden Schiffen zusammen arbeiten. Textabbildung Bd. 325, S. 803 Fig. 7. Zweipoliges Schütz für Gleichstrom. In Brüssel konnte der Ausleger des Drehlaufkranes in das Seitenschiff so weit hineinreichen, daß die Entfernung von Mitte Kranfahrschiene des letzteren bis Mitte Lasthaken des Drehlauf- äußerste seitliche Hakenstellung der 10 t-Laufkrane in den Seitenschiffen bis Mitte Kranfahrschiene 1,1 m betrug, so konnten beide Haken bequem zusammen arbeiten. Die anderen drei von Bechem & Keetman ausgestellten Krane sind normale Mehrmotorenkrane, deren nähere Beschreibung sich hier erübrigt. Textabbildung Bd. 325, S. 803 Fig. 8. Stripper- und Tiefofenkran der Deutschen Maschinenfabrik A.-G., Werk Stuckenholz. Der im Mittelschiff laufende 30 t-Kran zeigt dieselbe Brückenkonstruktion wie der eben beschriebene Drehlaufkran. Das Hubwerk der Katze besitzt reine Stirnräderübersetzung. Geschwindigkeiten und Motorleistungen sind folgende: Heben von 30 t GeschwindigkeitMotor v =N = 7m/Min.66 PS, n = 450 Katzefahren GeschwindigkeitMotor v = 40 m/Min.12,5 PS. n = 630 Kranfahren GeschwindigkeitMotor N = 100 m/Min.44 PS, n = 500. Die Krane in den beiden Seitenschiffen (Fig. 6) besitzen eine Tragfähigkeit von 10 t; ihre Spannweite beträgt 10,86 m. Ihre Hauptträger sind als vollwandige Blechbalken ausgeführt. Das Hubwerk der Katzen besitzt Schnecken- und Stirnräderübersetzung. Der den Stand der Deutschen Maschinenfabrik bestreichende Kran hat eine Vorrichtung zum Arbeiten mit den von dem Werk Stuckenholz ausgestellten Lasthebemagneten. Geschwindigkeiten und Motorleistungen bei beiden Kranen sind folgende: Heben von 10 t GeschwindigkeitMotor v = 8,5 m/Min.N = 28 PS, n = 770 Katzefahren GeschwindigkeitMotor v = 35 m/Min.N = 6 PS, n = 650 Kranfahren GeschwindigkeitMotor v = 120 m/Min.N = 16,5 PS, n = 950 Die elektrischen Ausrüstungen des Drehlaufkranes und der beiden 10 t-Krane sind von den Siemens-Schuckertwerken, die des 30 t-Kranes von der A. E. G. geliefert worden. Die Krane und Winden der Märkischen Maschinenbauanstalt Ludwig Stuckenholz A.-G. (jetzt Deutsche Maschinenfabrik A.-G., Duisburg, Werk Stuckenholz, Wetter-Ruhr).Elektrisch betriebener Tiefofen- und Stripperkran von 10 t Tragkraft und 25 m Spannweite. (Fig. 810.) Dieser Kran befand sich ebenfalls im Mittelschiff der Maschinenhalle, auf derselben Fahrbahn wie die beiden oben beschriebenen Krane des Werkes Bechem & Keetman. Tiefofen- und Stripperkrane sind in dieser Zeitschrift des öfterenD. p. J. 1908, S. 275 u. f.; 1909, S. 747. beschrieben worden. Sie haben den Zweck, Stahlblöcke aus den Kokillen zu drücken und sie in die Durchweichungsgruben (Tieföfen) einzusetzen. Ihr Greiforgan ist eine Zange. Motorleistungen und Arbeitsgeschwindigkeiten des Stripperkranes auf der Brüsseler Ausstellung sind folgende: Heben N = 85 PS; v= 20 m/Min. Katzefahren N = 15,6 PS; v = 40 „ Kranfahren N = 65 PS; v = 123 „ Drehen der Zange N = 6 PS; 4,2 mal um 180° i. d. Min. Blockausdrücken N = 35 PS; v = 4,4 m/Min. Da der Kran in der Ausstellung nur zeitweilig arbeitete, so sind der Hub- und Kranfahrmotor schwächer gewählt, als ein forcierter Betrieb es erfordern würde. Das Krangerüst zeigt genau die gleiche Form wie die beiden oben beschriebenen Krane auf derselben Fahrbahn. Auch das Kranfahrwerk ist in derselben Weise wie dort angeordnet. Eine von einem Elektromagneten betätigte Bandbremse auf der Motorwelle verkürzt den Nachlauf des Kranes nach Abstellen des Fahrmotors. Die Stirnseiten der Radkästen sind mit Bufferbohlen versehen. Textabbildung Bd. 325, S. 804 Fig. 9 u. 10. Stripper- und Tiefofenkran der Deutschen Maschinenfabrik A.-G. Werk Stuckenholz. Das Gerüst der Laufkatze, Fig. 9 und 10, besteht aus einem kräftigen schmiedeeisernen Rahmen. Der Radstand beträgt 2,9 m, die Spurweite 2,62 m. Auf der Katze befindet sich das Hubwerk und das Fahrwerk. Der Hubmotor treibt mittels zweier Stirnrädervorgelege die beiden Hubtrommeln von 750 mm ⌀ an, deren Rillen entgegengesetzte Steigungen haben. Das Motorvorgelege läuft in einem staubdicht geschlossenen Oelkasten. Zum Festhalten der an den Seilen hängenden Last dient eine elektromagnetische Bandbremse, die fliegend auf der Motorwelle sitzt. Die Hubtrommeln laufen lose auf ihren festgestellten Achsen. Der Katzefahrmotor treibt mittels eines Schneckengetriebes und eines Stirnräderpaares eine der beiden Laufradachsen an. Der Durchmesser der Laufräder beträgt 500 mm. Mit dem Rahmen der Katze ist ein steifes Fachwerkgerüst fest vernietet. Dieses dient als Führung für den Zangenträger, ein aus Quadranteisen zusammengenietetes Rohr. Dieses dient wiederum als Führung für den Stripperstempel. Das Zangenrohr hängt mittels einer schmiedeeisernen Traverse an den vier Strängen zweier Drahtseile, von denen je ein Ende auf die Hubtrommeln aufläuft, die anderen beiden aber an Oesen befestigt sind. Diese Oesen sind im Katzenrahmen durch je vier Kegelfedern m, Fig. 10 kräftig abgefedert, damit die Seile beim Aufsetzen der Zange nicht schlaff werden und nicht aus den an der Traverse sitzenden Seilrollen herausspringen. Gleichzeitig hält diese Abfederung Stöße von dem Triebwerk fern. Oberhalb der Traverse trägt das Zangenrohr eine Plattform, auf der der Antriebsmechanismus für die Zangensteuerung montiert ist. Dieser besteht aus dem Elektromotor a (Fig. 9), der mittels eines Stirnräder- und eines Kegelräderpaares eine zweigängige Schraubenspindel antreibt. Durch deren Drehung wird eine mit dem Stripperstempel verbundene, ganz in Oel laufende Mutter auf- und abbewegt. Zum Festhalten des Stempels dient die elektromagnetisch betätigte Bandbremse b auf der Vorgelegewelle. Unten trägt das Rohr ein sehr kräftiges Stahlgußstück c, an das die beiden Zangenschenkel angelenkt sind. Letztere sind ebenfalls aus Stahlguß hergestellt. Fig. 9 zeigt den Kran über der Gießgrube beim Ausdrücken des Blockes, Fig. 10, über den Tieföfen beim Einsetzen des Blockes. Der Arbeitsvorgang ist nun folgender. Zum Strippen legen sich die Zangenschenkel mit ihren entsprechenden Aussparungen über die Ohren d der Kokille; der Stempel ist dabei so weit heruntergeschraubt, daß er auf dem Block aufsetzt. Wie Fig. 9 es erkennen läßt, wird die Kokille über den Block weggezogen, während dieses durch den Stempel niedergehalten wird. Es arbeiten bei diesem Vorgang sowohl die Hubwinde wie die Stempelwinde. Jene hebt das Zangenrohr, diese schraubt den Stempel um denselben Betrag nach unten, so daß letzterer in gleicher Höhe bleibt. Nachdem die Kokille abgezogen ist, wird sie abgesetzt, indem der Strippermotor a umgesteuert wird. Beim Hochgehen des Stempels treffen dessen Knaggen e auf die Rollen f an Zangenschenkel, wodurch diese nach auswärts bewegt werden und die Kokille freigeben. Um den Block zu fassen, besitzen die Zangenschenkel unten je eine gelenkig eingesetzte Körnerspitze aus Werkzeugstahl. Das Anpressen der Spitzen gegen den Stahlblock wird ebenfalls durch den Druckstempel bewirkt, indem bei dessen Einziehen die unteren Knaggen g (Fig. 9) auf entsprechende Hebelarme h an den Zangenschenkeln treffen. Die Zange dient aber auch gleichzeitig zum Abheben der Deckel über den Durchweichungsgruben. Die Deckel sind hierzu nach einem Patent des Herrn Generaldirektors Dahl so ausgebildet, daß die Zange mit ihren Körnerspitzen den Deckel an seinem oberen Aufsatze fassen kann. Um nicht an eine bestimmte Stellung der Blöcke gebunden zu sein, ist das ganze Zangenrohr drehbar angeordnet. Der Drehmotor i steht auf der unteren Plattform des Führungsgerüstes, deren seitliche Ausladung auch den Führerstand aufnimmt. Der Motor treibt mittels eines Schneckengetriebes ein Ritzel an, das mit dem am Zangenrohr befestigten Zahnkranz k kämmt. Da die Krane in Stahlwerken eine außerordentlich rauhe Behandlung und scharfe Beanspruchung erfahren, so können die Motoren leicht in unzulässiger Weise überlastet werden. Dieser Gefahr unterliegt besonders der Strippermotor a. Es ist deshalb in das große Stirnrad l eine Rutschkupplung nach der Art, wie sie in dieser Zeitschrift schon mehrfach (S. 116 d. Bd.) beschrieben worden ist, eingebaut. Die Kupplung ist so eingestellt, daß durch die Vorgelegewelle nur ein nach oben begrenztes Drehmoment übertragen werden kann, anderenfalls gleiten die Teile gegeneinander. Außerdem ist die oben erwähnte Spindel, die zur Bewegung des Stripperstempels dient, unter Zwischenschaltung von Pufferfedern nachgiebig gelagert, so daß harte Stöße im Triebwerk beim Anpressen der Zangenschenkel an den Block nicht auftreten können, und auch durch die Erschütterungen beim Fahren und Aufstoßen des Blockes ein Lösen des letzteren aus der Zange nicht erfolgen kann. Auch bei diesem Kran ist für die Steuerung der Hub-, Kranfahr- und Katzenfahrmotoren wie bei dem früher beschriebenen Drehlaufkran Schützensteuerung verwandt worden. Die übrigen Motoren werden in üblicher Weise gesteuert. Die Schützen werden an der dem Führerstande zugekehrten Wand des Führungsgerüstes montiert (Fig. 8). Der Stripperkran wurde auf der Ausstellung im Betriebe vorgeführt; natürlich konnte nur mit kalten Blöcken gearbeitet werden. Fig. 1 auf S. 785 d. Bd. zeigt noch den Stand der Deutschen Maschinenfabrik. Man sieht dort rechts die Kokille und den Block; ferner mehrere Durchweichungsgruben (Tieföfen), Patent Dahl. Die große elektrisch betriebene Blockschere des Werkes Bechem & Keetman ist bereits besprochen worden, (s. S. 785 d. Bd.) Rechts mehr im Hintergrunde bemerkt man auch noch das Modell eines Hochofen-Schrägaufzuges, System Benrath-Stähler (D. p. J. 1908, S. 177). Die die Ausstellung besuchenden Fachleute werden es dankbar begrüßt haben, daß die Deutsche Maschinenfabrik die großen Kosten nicht gescheut hat, mehrere der modernsten Krantypen im Betriebe vorzuführen. Zudem bilden die ausgestellten Krane, namentlich der Drehlaufkran und der Stripperkran, Prunkstücke des modernen Maschinenbaues im allgemeinen und der deutschen Hebezeugtechnik im besonderen. Aber auch die übrigen Besucher folgten den Kranmanövern mit gespanntester Aufmerksamkeit und hielten mit Ausdrücken der Bewunderung nicht zurück; das machte sich besonders an Sonntagen bemerkbar, wo hauptsächlich die Industriebevölkerung Belgiens die Räume füllte. (Fortsetzung folgt.)