Titel: | Polytechnische Rundschau. |
Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 253 |
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Polytechnische Rundschau.
Polytechnische Rundschau.
5000 KW Rateau-Dampfturbinen der Kraftstation
Greenwich.
Die Aufstellung von Dampfturbinen an Stelle der Kolbenmaschinen in der Kraftstation
von Greenwich wurde notwendig wegen der Störung der letzteren für das Königliche
Observatorium. Man entschied sich für Gleichdruckturbinen, die der Westinghouse-Comp. übertragen wurden, die bis dahin nur
Parsons-Turbinen gebaut hatte. Die Gesellschaft
wählte als Ausführungsform die Rateau-Turbine und
erfüllte die eingegangenen Garantien in jeder Beziehung. Entsprechend den Wünschen
des Londoner Gemeinderats wurde die Tourenzahl zu 750 i. d. Min. angenommen; daraus
ergab sich eine verhältnismäßig große Stufenzahl. Die Turbinen sollten bei einem
Dampfüberdruck von 12,5 at und einem Vakuum von 68 cm eine Leistung von 5000 KW oder
mit einem Faktor von 0,85 eine Leistung von 5890 K.V.A. abgeben. Die Turbinen
sollten um 25 v. H. überlastet werden können, der Dampfverbrauch bei Vollast sollte
6,8 kg für die KW-Stunde nicht überschreiten bei einem Dampfdruck von 12,5 at, bei
260° Dampftemperatur und bei 95 v. H. Vakuum. Die Erbauer selbst garantierten bei
diesen Dampfverhältnissen einen Verbrauch von 6,6 kg für die KW-Stunde, von 7,2 kg
bei halber und von 8,6 kg bei Viertel-Last.
Die Rateau-Turbinen weisen 24 Stufen auf mit einer
Dampfgeschwindigkeit in jeder Stufe von etwa 250 m i. d. Sek.; das
Expansionsverhältnis zwischen dem eintretenden und austretenden Dampf beträgt etwa
140. Dieses Expansionsverhältnis würde eine Geschwindigkeit von 1300 m i. d.
Sekunde, also sehr hohe Radgeschwindigkeit bedingen, während die tatsächlichen
Schaufelgeschwindigkeiten etwa 85 m betragen. Entsprechend der Volumenzunahme des
Dampfes beim Durchgang durch die Turbine nehmen die Schaufelbreiten der Mittel- und
Niederdruckstufe von Rad zu Rad zu; der mittlere Schaufelkreisdurchmesser ist aber
bei allen Rädern praktisch der gleiche, und zwar 2200 mm. Die Laufradscheiben sind
aus Stahlguß hergestellt, allseitig bearbeitet und mit etwa 20 t Druck auf die sehr
starke Welle von 530 mm größtem Durchmesser aufgepreßt. Die Welle ist also sehr
steif, die Spielräume können infolge der geringen Durchbiegungen sehr klein gehalten
werden. In die Naben der Zwischenwände sind Ringe aus weichem Metall eingesetzt, die
auf der Innenseite mit Rillen versehen sind. Bei einer Berührung der Welle mit
diesen Dichtungsringen schleifen sich die vorstehenden Rillen leicht ab.
Die Zwischenwände der einzelnen Stufen sind durch Stahlgußscheiben gebildet, in deren
Umfang die Leitschaufeln eingesetzt sind. Die Hochdruckstufe hat partielle, die
Mittel- und Niederdruckstufe volle Beaufschlagung. Der Schaufelwinkel der
Leitradkanäle am Austritt liegt zwischen 13. und 16. Grad, am Eintritt zwischen 32.
und 40. Grad. Die Schaufeln der Laufräder sind entgegen der früheren Ausführung aus
Stahlblech aus einem vollen Nickelstahlstück herausgearbeitet samt den
Zwischenstücken. Der Fuß der Schaufeln umfaßt reiterartig den Radkranz, mit dem er
vernietet ist.
Für die gewöhnliche Regulierung dienen zwei entlastete Regulierventile, die unter dem
Einfluß des Regulators stehen. Für die Ueberlastung werden zwei gegenüberliegende
Düsensätze von je drei Düsen durch ein Handrad geöffnet. Außerdem ist noch ein
Ueberlastungsventil vorgesehen, welches Dampf zur dritten Stufe zutreten läßt. Für
Auspuffbetrieb ist ein weiteres von Hand betätigtes Ventil vorgesehen, welches Dampf
zur fünften Stufe zutreten läßt.
Die reichlich langen Lager sind in Kugelflächen gestützt mit Weißmetall ausgegossen
und mit Drucköl geschmiert. Vor dem vorderen Lager befindet sich ein Kammlager zum
Einstellen des Motors. Eigenartig sind die Dichtungen für die Welle nach außen
ausgebildet. Auf der Hochdruckseite hat die Dichtung gegen einen Druck von 7 at
abzudichten. Zu diesem Zweck wird zuerst durch eine gewöhnliche Labyrinthdichtung
der Druck auf 1,5 at reduziert; der Raum hinter dieser Dichtung steht mit einer
Stufe der Turbine von entsprechendem Druck in Verbindung. Daran schließt sich eine
Dichtung in Form eines längeren achsialen Spaltes, in welchem der Dampf auf den
Druck im Auspuff räum gebracht wird: die am Ende dieser Dichtung vorhandene Kammer
steht mit dem Vakuum in Verbindung. Am Ende sitzt eine Art Schaufelrad, welches an
seinem Umfang einen Wasserdruck erzeugt, der das Eindringen von Luft verhindert.
Eine ähnliche Dichtung befindet sich auf der Niederdruckseite. Die Einrichtung der
Pumpe für das Preßöl und der Sicherheitsregulator weist keine Besonderheit auf.
Das Gewicht jeder Turbine beträgt 85 t, das Gesamtgewicht eines Rotors 25 t.
Der Kondensator hat eine Kühlfläche von 1200 qm und ist mit einer Leblanc-Luftpumpe versehen, die bei einem Verhältnis
der Kühlwassermenge zur niederzuschlagenden Dampfmenge von 1 : 65 ein Vakuum von 72
cm erreichen läßt. [Engineering 1911, S. 40–44.]
M.
Uebertragungsschaltung für lange Fernsprechleitungen.
N. G. Worth in Columbus Ohio hat folgende Schaltung für
eine Telephonübertragung angegeben. L'a|b und L''a|b (Fig. 1) sind
die Zweige der beiden zu verbindenden Fernsprechleitungen. Der aus L' kommende Sprechstrom (Wechselstrom) fließt aus dem
Zweige a durch die sekundäre Wicklung des
Transformators T1,
den Draht de, die sekundäre Wicklung von T2 in die Leitung L'b und zum fernen Amt
zurück. In der tertiären Wicklung der Transformatoren T1 und T2 wird dem aus L'a|b kommenden Strom ein entsprechender Wechselstrom
erzeugt, welcher den Empfangsapparat E1 durchfließt. Der gleichzeitig in der primären
Wicklung entstehende Induktionsstrom ist von niedriger Spannung. Er verläuft, noch
dazu geschwächt durch die Induktionsrolle J', ohne
merklichen Einfluß auf die Fernleitung. Der Empfänger E
ist einem Fernhörer ähnlich gebaut, mit dessen Membrane ein Mikrophonkontakt
verbunden ist Die Membrane wird durch die eben erwähnten Induktionsströme in
Vibration versetzt. Die hiermit verbundenen Widerstandsschwankungen im
Mikrophonkontakt erzeugen pulsierende Aenderungen in der Stärke des aus der Batterie
B fließenden Stromes in der primären Wicklung der
Transformatoren T4 und
T5. Die hierdurch
in den sekundären Wicklungen derselben Transformatoren erzeugten Induktionsströme
fließen über die Leitung L'a|b zum fernen Amt und setzen dort den empfangenden Fernhörer in
Tätigkeit. Der Empfangsapparat E ist also Empfänger und
Sender zugleich. Seine Wirkung ist dieselbe, als wenn die von dem einen Amte über
die Leitung L'a|b aus
der Ferne am Hörer aufgenommenen Laute sofort wieder gegen ein von der Batterie B gespeistes Mikrophon gesprochen werden, um noch
einmal durch die Leitung L''a|b auf eine große Entfernung übertragen zu werden. Mit der sekundären
Wicklung der Transformatoren T4 und T5 wird aber gleichzeitig deren tertiäre Wicklung
erregt. Um zu verhindern, daß die in diesen erzeugten Ströme den Empfangsapparat E2 in Tätigkeit setzen,
ist der Transformator T6 so angeordnet, daß er ebenfalls vom primären Strom gleichzeitig mit T4 und T5 erregt wird, daß
sein sekundärer Strom aber dem tertiären aus T4 und T5 in bezug auf die Betätigung des Empfängers E2 entgegenwirkt. In
entsprechender Weise erfolgt die Uebertragung der Fernsprechströme in der Richtung
von L'a|b nach L''a|b.
Textabbildung Bd. 326, S. 254
Fig. 1.
Adt.
Die Lagerung von Benzin und anderen feuergefährlichen
Flüssigkeiten.
Der Benzintankbrand, der vor kurzem in Rummelsburg bei Berlin wütete und bei dem fünf
große Benzinbehälter zerstört wurden, reiht sich den zahlreichen Benzinbränden bränden an, deren
Ursache nicht recht erklärlich ist. Da sich kurz vor dem Ausbruch des Feuers niemand
in der Nähe der Behälter aufgehalten hat, ist die Entstehung des Brandes durch
Unvorsichtigkeit ausgeschlossen. Kurz zuvor hatte ein Flußleichter seine Ladung in
einen Landtank entleert; das Pumpen war beendet und das Ventil der Pumpleitung schon
wieder abgestellt, da erfolgte nach kaum 15 Minuten eine heftige Explosion eines
Tanks, durch die sein Dach eine beträchtliche Strecke fortgeschleudert wurde. Von
dem brennenden Tank verbreitete sich das Feuer dann nach und nach über weitere vier
Tanks. Die Feuerwehr mußte sich darauf beschränken, die noch intakten Tanks – im
ganzen waren 19 auf dem Lagerhof aufgestellt – durch Berieselung zu schützen. Die
Versuchenden Brand durch Ueberleiten von Kohlensäure zu löschen, blieben erfolglos,
und ebensowenig führte das Ueberspritzen mit Tetrachlorkohlenstoff, dessen schwere
Dämpfe einen Luftabschluß des brennenden Benzins bewirken sollten, zum Ziele.
Auf ganz ähnliche Weise brannten vor etwa zwei Jahren in Blexen bei Nordenham
gleichfalls fünf Benzintanks derselben Gesellschaft aus. Auch damals erfolgte die
erste Explosion während des Einpumpens einer frischen Füllung. Da auch hier keine
Fahrlässigkeit eines Arbeiters festgestellt werden konnte, liegt die Vermutung nahe,
daß die Entstehung beider Brände auf dieselbe Ursache zurückzuführen ist.
Wahrscheinlich liegt sie in beiden Fällen in der Arbeitsleistung der Pumpen und der
damit verbundenen Bewegung und Reibung des Benzins an den Rohr- und Gefäßwänden. Da
Benzin ein Nichtleiter der Elektrizität ist, bleibt die beim Einpumpen durch Reibung
erzeugte Elektrizität in ihm, ohne abgeleitet zu werden. Die anfangs gleichmäßig
durch die ganze Masse verteilte elektrische Ladung sammelt sich nach kurzer Zeit in
den Randpartien und an der Oberfläche des Tankinhalts an. Während sie sich an den
Tankwänden mit der hervorgerufenen entgegengesetzten Elektrizität still ausgleichen
kann, ist dies an der Oberfläche nicht möglich. Hier bildet sich im Benzin eine
beträchtliche Spannung, die zu einem Ausgleich mit der Elektrizität der Tankdecke
unter Funkenbildung führt. Hierdurch ist die Möglichkeit der Zündung des über dem
Benzin lagernden Gemisches von Luft und Benzindämpfen gegeben. Hierbei sind drei
Möglichkeiten vorhanden: 1. der Funken führt zur Explosion, wenn sich der
Sauerstoffgehalt des Dampf-Luftgemisches innerhalb der ziemlich engen Grenzen
bewegt, die das explosive Gemisch besitzen muß; 2. er entzündet das Benzin, wenn zu
wenig Benzindampf über dem Flüssigkeitsspiegel vorhanden ist; 3. er ist unschädlich,
wenn der Sauerstoffgehalt des Gemisches zu gering ist, um die Verbrennung zu
unterhalten.
Es gibt somit zwei Wege, die Entzündung des Benzins durch den elektrischen Funken zu
verhüten: entweder muß man das Benzin zu einem elektrischen Leiter machen, oder man
muß dem Benzindampf-Luftgemisch eine solche Zusammensetzung geben, daß eine
Entzündung nicht eintreten kann. Den ersten Weg benutzen die chemischen
Waschanstalten, indem sie dem Benzin die Lösung einer Seife oder eines ähnlich
wirkenden Körpers zusetzen; dadurch hat man es erreicht, daß die früher in diesen
Betrieben so häufigen „Selbstentzündungen“ des Benzins aufgehört haben. Da
das Benzin durch diese Zusätze aber für alle anderen Verwendungsarten unbrauchbar
wird, bleibt nur der zweite Weg übrig, dem Gas- und Dämpfegemisch eine solche
Zusammensetzung zu geben, daß seine Entzündung nicht möglich ist. Zu diesem Zweck
muß man den Sauerstoff möglichst vollständig durch ein nichtoxydierendes Gas
ersetzen. Als solche „Schutzgase“ kommen praktisch nur Kohlensäure und
Stickstoff in Betracht. Bei der Konstruktion der Lager und Transportbehälter,
in denen feuergefährliche Flüssigkeiten unter Schutzgasen aufbewahrt werden sollen,
muß natürlich dafür gesorgt werden, daß die Anwendung der Gase zwangläufig erfolgt
und daß ein etwaiger Defekt an der Armatur oder an den Rohrleitungen sich an den
Abfüllvorrichtungen sofort kenntlich macht. Dazu sind noch eine Reihe sinnreicher
Einrichtungen, wie ineinanderliegende Doppelleitungen usw., erforderlich. Die
höheren Kosten einer solchen Anlage können nicht ins Gewicht fallen in Anbetracht
der absoluten Sicherheit gegen Unglücksfälle, die sie gewährt. Dazu bietet sie noch
erhebliche wirthschaftliche Vorteile, wie erleichterte Konzession, niedrigere
Feuerversicherungsprämie, billigeren Bezug des zu lagernden Materials, geringere
Verantwortlichkeit usw. Die unter Schutzgas stehenden Anlagen sind natürlich auch
gegen von außen drohende Entzündung und gegen Blitzgefahr vollkommen geschützt.
Gegen das System der Lagerung feuergefährlicher Flüssigkeiten unter Schutzgasen ist
der Einwand erhoben worden, daß das unter Druckgas lagernde Benzin durch die nicht
brennbaren Gase imprägniert werde und dadurch an Explosionsfähigkeit und Nutzwert
verliere. Durch Versuche wurde jedoch festgestellt, daß die Absorption nur gering
ist. Bei einem Druck von ½ at und einer Temperatur von 15°C absorbieren
1 l Alkohol
1 l Benzin
1 l Petroleum
Kohlensäure
4,7 l
4 l
4 l
Stickstoff
0,21 l
0,15 l
0,15 l.
Die Menge der absorbierten Gase kommt bei der Vergasung – selbst bei der Kohlensäure
– gar nicht in Betracht gegenüber dem großen Gasvolumen, das sich aus 1 l
Flüssigkeit entwickelt. Denn 1 l Alkohol gibt etwa 380 l Alkoholdampf und 1 l Benzin
etwa 250 l Benzindampf. Zur Verbrennung müssen diesen Gasen vor dem Eintritt in den
Explosionszylinder noch etwa 10000 l Luft beigemischt werden. Diese enthalten aber
bereits etwa 8000 l Stickstoff, so daß die Gegenwart von weiteren 4 l Kohlensäure
auf den Verbrennungsprozeß ohne Einfluß bleibt. Bei Anwendung von Stickstoff ist
übrigens die absorbierte Gasmenge noch wesentlich geringer. Wenn also durch die
Anwendung von Schutzgasen keinerlei Beeinträchtigung der motorischen Leistung in
Frage kommt, so ist andererseits sehr wichtig, daß bei dieser Lagerung keine
Verluste durch Verdunstung entstehen können. (Th.
Rosenthal.) [Zeitschr. f. angew. Chemie 1911, S. 289.]
Dr. S.
Das Wasserkraft-Elektrizitätswerk Turifos in Norwegen.
Dieses Werk wird aus dem Kobberaa-Fluß gespeist, welcher auf einem Stück von 900 m
Länge infolge mehrerer Stromschnellen ein Gefälle von 39 m Höhe besitzt und eine
Mindestwassermenge von 4,95 cbm i. d. Sek. führt. Der aus Stampfbeton hergestellte,
geradlinige Staudamm ist 79,25 m lang und geneigt zur Flußrichtung in das Bett
eingebaut. Während bei normalem Wasserstand der Wasserspiegel durch den Staudamm um
10,7 m erhöht wird, gehen die Wassermassen bei Hochwasser, wenn die Abflußmenge auf
104,8 cbm i. d. Sek. steigt, noch um annähernd 1 m über die Dammkrone hinweg. Aus
diesem Grunde hat man Krone und Abflußseite des Dammes mit Granitplatten belegt, um
sie vor dem Angriff durch das abstürzende Wasser zu schützen. Zur Vermeidung von
Spannungen im Mauerwerk des Dammes infolge von Temperaturveränderungen hat man den
Damm in der Mitte auf 1,5 m unterbrochen und diese Lücke mit Hilfe eines Nadelwehres
abgeschlossen. Außerdem besitzt der Damm eine Floßschleuse, die auf dem dem Einlauf
gegenüberliegenden Ufer angeordnet ist.
Das Einlaufbauwerk wird durch zwei Schützen gebildet, welche zusammen 3,05 m
breit sind und durch einen 4,5 m langen Rechen geschützt werden. Die Grundschwellen
dieser Schützen liegen 3,6 m tief unter der Dammkrone. Von hier aus wird das
aufgestaute Wasser durch einen 510 m langen gebohrten Stollen von 6 qm lichtem
Querschnitt einem Ausgleichsbecken zugeführt, dessen Wasseroberfläche 140 qm groß
ist und dessen Ueberlauf noch um 2 m höher liegt als die Krone des Staudammes.
Infolgedessen wird erreicht, daß beim plötzlichen Abstellen der Turbinen in dem
Kraftwerk sehr viel Wasser noch durch den Stollen nachfließen kann, bevor es durch
den Ueberlauf für die Ausnutzung verloren geht. Eine an das Ausgleichsbecken
anschließende stählerne Druckleitung von 270 m Gesamtlänge führt das Wasser dem
Maschinenhause zu. Diese Leitung ist in zwei durch ein Ausdehnungsstück verbundenen
Teilen hergestellt, von welchen der obere bei 1980 mm lichter Weite und 138 m
Länge 6 mm, und der andere bei 1905 mm lichter Weite und 133 m Länge 11 mm
Wandstärke besitzt. Die Leitung ruht auf Betonfüßen von 5,5 bis 8 m Entfernung und
ist an beiden Enden mit Hilfe von Winkeleisenringen in Betonklötzen fest
verankert.
Von den in Aussicht genommenen vier großen Maschinengruppen sind vorläufig erst drei
eingebaut. Die als stehende Francis-Turbinen mit
Blechgehäusen konstruierten Turbinen sind für je 850 PS Normalleistung bei 42,67 m
Reingefälle und 500 Umdr. i. d. Min. bemessen und mit Leiträdern aus Bronze
versehen, welche von Druckölregulatoren eingestellt werden. Die Turbinengehäuse sind
außerdem durch Ueberdruckventile gesichert, welche bei der Regulierung gleichzeitig
in Tätigkeit treten. Bei den Abnahmeversuchen haben die Turbinen mit 45,72 m
Reingefälle je bis zu 1150 PS Leistung geliefert. [Teknisk Ugeblad 1910, S. 65 bis
70.]
H.