Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 270, Jahrgang 1888, Miszellen, S. 286 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Die elektrische Beleuchtungsanlage in der Druckerei des
Scotsman.
Die Eigenthümer des Scotsman haben im Laufe von 18
Monaten nach und nach fast ihre ganze Druckerei mit Glühlichtbeleuchtung
ausgerüstet. Die Anlage umfaſst etwa 370 Glühlampen von 16, 32 und 50 Kerzenstärken,
denen der Strom von zwei 30-Kerzen-Dynamo, die von einer liegenden Dampfmaschine
mittels Riemen getrieben werden, im Vereine mit einer Speicherbatterie von 110
Elementen geliefert wird, die über 200 Lampen zu speisen vermag. Die Dynamomaschinen
und die Batterie sind in eigenthümlicher Weise unter sich und mit der Leitung
verbunden, die nur aus einem Drahte besteht, also Erdrückleitung hat.
Nach Industries vom 18. Mai 1888 * S. 504 liefert die
Dynamo A den Strom von 110 Volt unmittelbar an die
Lampen- die Dynamo B gibt einen Strom von 137 Volt zur
Ladung der Elemente, kann aber auch die andere Dynamo beim Erleuchten unterstützen.
Die Klemmenspannung jeder Dynamo ist für sich durch einen Nebenschluſswiderstand R regulirbar. Der Strom von A geht durch einen differentialen magnetischen Ausschalter C, dann durch einen Ausschalter S und ein Schnellwaagen-Ampèremeter zu einem zweiten magnetischen
Ausschalter F und in die Leitung L; zu F parallel
geschaltet ist aber eine Abschmelzvorrichtung von hohem Widerstände, damit, wenn F zu Folge eines starken Leckes in Wirksamkeit tritt,
der Strom nicht ganz von den Lampen abgeschnitten, sondern nur bis zur
Gefahrlosigkeit geschwächt wird; der Widerstand ist aber so bemessen, daſs der
Abschmelzdraht selbst schmilzt, wenn F durch einen
vollständigen Kurzschluſs zur Wirkung gelangt.
Textabbildung Bd. 270, S. 286Der Strom von B geht ebenfalls zunächst zu
einem Differential-Ausschalter C1, durch einen Ausschalter S1 und ein Ampèremeter, darauf durch einen
magnetischen Ausschalter G mit Abschmelzvorrichtung im
Nebenschlusse, endlich zur positiven Klemme der Batterie; die negative
Batterieklemme steht mit der Erdrückleitung in Verbindung. Zwischen C und S, sowie C1 und S1ist ein Draht nach einem
veränderlichen Widerstände D abgezweigt, der aus
hinreichend starkem Drahte besteht, um den Stromtheil von B, der unmittelbar mit in die Leitung gesendet werden soll, aufnehmen zu
können. Je gröſser dieser Stromtheil sein soll, desto kleiner muſs der Widerstand in
D sein. Man kann auch A still stehen lassen und mittels B allein
die Batterie laden und beleuchten, wobei D dazu dient,
um die Spannung von 137 Volt an der Dynamo auf 110 Volt an den Lampen
herabzubringen.
Gewöhnlich wird die Batterie bei Nacht geladen, während die höchste Zahl von Lampen
brennt und beide Dynamo arbeiten. Der Strom von B
besorgt dann hauptsächlich die Ladung und A
ausschlieſslich die Beleuchtung; der Widerstand D und
die Speicherbatterie vermitteln die Ausgleichung im Lampenstromkreise bei etwaigen
Unregelmäſsigkeiten in der Geschwindigkeit der Dynamo. Während des Tages brennen
selten mehr als 40 Lampen; diese werden gewöhnlich von der Batterie gespeist und die
Dynamo stehen still. Soll die Batterie bei Tage geladen werden, so wird bloſs B benutzt und der Widerstand D entsprechend vergröſsert, so daſs nur ein schwacher Stromzweig sich in
die Leitung verliert.
Der positive Draht L der Leitung ist gut isolirt, der
Rückleitungsdraht dagegen ist mit dem Messingwerke aller Ausrüstungsstücke und mit
den Hauptwasser- und Gasrohren verbunden. Alle Umschalter und Abschmelzdrähte liegen
im positiven Leiter. An jedem zur Beleuchtung eines Raumes abzweigenden Leiter ist
zur Controle ein Umschalter und ein Abschmelzdraht in einer Büchse angebracht,
ferner ist ein Abschmelzdraht in der Grundplatte und ein Umschalter im Messingwerke
eines jeden Ausrüstungsstückes angebracht.
Die Anlage ist unter der Leitung von J. D. F. Andrews,
eines Theilhabers der Firma Muir, Mavor und Coulson in
Glasgow, ausgeführt worden.
Bücher-Anzeigen.
Tabellen zur Gewichtsberechnung von
Walzeisen und Eisenconstructionen. Hauptsächlich verwendbar im Brückenbaue,
Schiffbaue und Hüttenfache; von C. Scharowsky und L. Seifert. 3. Aufl. Hagen. Hammerschmidt's Verlag.
Geheftet 3 M.
Die vorliegende dritte Auflage dieses bei den Praktikern sehr beliebten
Tabellenwerkes ist in den Quadrat- und Rundeisentabellen bis zu 500mm erweitert,
auch ist eine Nietgewichtstabelle zugegeben für Nieten von 13 bis 30mm Durchmesser (12 bis 152mm Schaftlänge). Die ganze Anlage des Werkes
entspricht dem praktischen Bedürfnisse, und läſst sich, mit Hilfe der ausgedehnten
Flacheisentabellen, auch die Gewichtsbestimmung nicht normaler Winkeleisen, sehr
rasch ausführen. Die Gewichte der Normalprofile sind ohne Weiteres aus den Tabellen
zu ersehen.
Wir wollen nicht verfehlen, auf die nachstehenden, uns eingesandten technischen
Kalender aufmerksam zu machen, mit dem Wunsche, daſs dieselben den betreffenden
Kreisen treue Führer und Begleiter durch die, in dem Primzahlenjahr 1889 sicherlich
auch bevorstehenden Mühseligkeiten sein mögen.
P. Stühlen's Ingenieur-Kalender für
Maschinen- und Hüttentechniker 1889. Herausgegeben von Friedrich Bode. Ausgabe A 3 M. 50 Pf., Ausgabe B 4 M.
50 Pf. Hierzu als Ergänzung: 1) Bode's
Westentaschenbuch, 2) die socialpolitischen Reichsgesetze. Essen. G. D.
Baedeker.
Die diesjährige (24.) Ausgabe dieses beliebten Kalenders hat nur wenige und
zweckmäſsige Aenderungen erfahren. Neu hinzugekommen ist eine gedrängte Uebersicht
über Schiffbau und Schiffsmaschinen, sowie Angaben über elektrotechnische
Arbeitsübertragungen. In den nach Oesterreich gehenden Exemplaren sind die dortigen
Verhältnisse besonders berücksichtigt. Das Westentaschenbuch ist für den
Constructeur eine sehr angenehme, handliche Zugabe.
Dampf. Kalender für Dampfbetrieb von
R. Mittag. II. Jahrgang. Als Beilage:
Gewerbliche Gesetzgebung. R. Tessmer. Berlin. In Brieftaschenformat 4 M.
Der vorliegende zweite Jahrgang ist in einigen Theilen erheblich erweitert und ist
auch allerwärts die bessernde Hand zu erkennen, welche die aus dem
Interessentenkreise heraus geäuſserten Wünsche berücksichtigt. Der Kalender, den wir
schon bei seinem ersten Erscheinen mit Freude begrüſsten, hat in seiner vorliegenden
Form erheblich gewonnen, ohne an Handlichkeit zu verlieren.
Fehland's Ingenieurkalender für
Maschinen- und Hütten-Ingenieure. Herausgegeben von Bechert und Polster, (11. Jahrgang.)
Springer. Berlin.
Der Kalender erscheint wie bisher in zwei Theilen, dem eigentlichen Kalender und der
Beilage. Neu aufgenommene Abschnitte sind: Heizung, Ventilation, Spinnerei und
Weberei. Die Abschnitte über Eisenhüttenfach sind mit Ausführlichkeit behandelt. An
der in diesem Kalender bewährten Anordnung ist wenig geändert, was den bisherigen
Abnehmern wohl willkommen ist. Der zweite Theil enthält ins Einzelne gehende
Constructionsangaben sowie eine Reihe von Angaben über technische Lehranstalten,
Vereinigungen und amtliche Persönlichkeiten.
Zuschriften an die Redaction.
Von der Königl. Berginspection in Staſsfurt geht uns nachstehende Mittheilung zu, die
wir an dieser Stelle gerne veröffentlichen:
Im 12. Hefte des 69. Jahrganges (Bd. 269) von Dingler's
polytechnischem Journal ist auf S. 573 bei einer Notiz über das
Steinsalzlager von Petite Anse eine Analyse des Staſsfurter Steinsalzes gegeben.
Nach derselben enthält das Staſsfurter Steinsalz
NaCl
94,57
Proc.
MgCl2
0,97
„
CaSO4
0,89
„
Unlösliches
3,35
„
Wasser
0,22
„
–––––––––––––
100,00
Proc.
Diese Analyse entspricht der wirklichen durchschnittlichen Beschaffenheit des
Staſsfurter Steinsalzes nicht, und wir nehmen daraus Gelegenheit mitzutheilen, daſs
das Steinsalz des Staſsfurter sogen. oberen Lagers, d. i. das Steinsalz derjenigen
Lagerstätte, welche fast ausschlieſslich ausgebeutet wird, nachstehende
Zusammensetzung hat:
I
II
Chlornatrium
98,72
Proc.
98,06
Proc.
schwefelsauren Kalk
0,58
„
0,88
„
schwefelsaure Magnesia
0,29
„
0,39
„
schwefelsaures Kali
0,20
„
0,30
„
Chlormagnesium
–
„
0,05
„
Unlösliches und Feuchtigkeit
0,21
„
0,32
„
––––––––––––––––––––––––––––
100,00
Proc.
100,00
Proc.
Möglich ist es, daſs die Ihrerseits mitgetheilte Analyse einem ausnahmsweise stark
verunreinigten Stücke aus dem sogen. unteren Lager – welches in nur sehr geringem
Maſse ausgebeutet wird und nicht ganz so viel Chlornatrium enthält, als das sogen.
obere (jüngere) Lager – entspricht.