Titel: | [Kleinere Mittheilungen.] |
Fundstelle: | Band 309, Jahrgang 1898, Miszellen, S. 20 |
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[Kleinere Mittheilungen.]
Kleinere Mittheilungen.
Kitte für Sandstein.
1 Th. Schwefel und 1 Th. Harz werden jedes für sich geschmolzen, die geschmolzenen
Massen zusammengemischt und alsdann 3 Th. Bleiglätte und 2 Th. zerstossenes Glas
eingerührt. Die letzteren beiden Bestandtheile müssen völlig trocken und vorher fein
gepulvert und gemischt sein. Einen ebenso guten Kitt erhält man, wenn man 1 Th.
Schwefel, 1 Th. Pech und 1/10 Th. Wachs zusammenschmilzt und mit 2 Th.
Ziegelmehl versetzt. Die Steine, die man kitten will, oder zwischen deren Fugen man
den Kitt einzugiessen beabsichtigt, müssen vollkommen trocken sein; am besten ist
es, sie, wenn es angeht, etwas zu erwärmen und die Flächen, worauf der Kitt haften
soll, mit Oelfirniss ein- bis zweimal zu bestreichen. Die angegebenen Kitte sind
hauptsächlich da von Werth, wo die Steine der Sonnenhitze oder auch der Kälte, dem
Regen oder dem Schnee besonders ausgesetzt sind. In diesen Fällen geben sie bessere
Erfolge, als die mit Cement angerührten Kitte. (Nach der Deutschen Chem.-Ztg.)
Haltbarkeit des Holzes.
Die Haltbarkeit des Holzes, welches mit der Luft nicht in Berührung kommt, ist
bekannt. Einen Beleg dazu gibt eine Anzeige (Annonce) in der Badischen Gewerbezeitung, nach welcher ein Landwirth eine in der
Donauwiese ausgegrabene Eiche zum Verkaufe anbietet. Nach Versicherung des
Eigenthümers ist „das mehr als 1000jährige Holz sehr zäh, rabenschwarz und lässt
sich leicht poliren“.
Benutzung der Seetange.
Wie A. Krefting in Christiania in der Chem. Industrie mittheilt, wird bis jetzt nur ein Theil
des Tangs zu Dünger, ein anderer zur Bereitung von Tangasche für die Jodfabriken
verkauft, und zwar werden allein auf Jaederan jährlich an 30000 t lufttrockener Tang
verbrannt, eine aber im Verhältniss zu den Quantitäten, die jedes Jahr längs der
Küste Norwegens wachsen und angeschwemmt werden, geringe Menge.
Vor etwa 10 Jahren wurde von Standfort aus dem Tang eine
stickstoffhaltige organische, voluminöse Substanz, die „Alginsäure“,
abgeschieden, die er in Schottland als Appreturmittel fabrikmässig herstellt. Krefting stellt diese Säure in reinerem Zustande dar
und nennt sie einfach „Tangsäure“. Sie ist stickstoffrei und kann bis 97
Proc. Wasser binden.
Die Alkalisalze dieser Säure sind stark kleberig, bilden ein Bindemittel für Papier
und andere Stoffe und haben ein grosses Vermögen, die Fettstoffe zu emulgiren.
Besonders geeignet zur Darstellung ist die breitblätterige, jodhaltige
Laminaria.
Zur Darstellung wird zuerst der getrocknete Tang mit Wasser ausgelaugt. Aus der
wässerigen Lösung wird das Jod gewonnen. Darauf wird der Tang mit kalter verdünnter
Schwefelsäure behandelt, um den Kalk, an den die Tangsäure gebunden ist, zu
entfernen, ausgewaschen und durch Sodalösung nach und nach in eine Brühe verwandelt,
die man filtrirt. Das Filtrat kann direct als Appreturmittel oder geringerer Leim
verwendet werden. Die auf dem Filtertuch gebliebene Fasermasse wird mit Wasser
ausgewaschen; aus dem Waschwasser wird die Tangsäure durch verdünnte Schwefelsäure
ausgefällt, gewaschen, gepresst und getrocknet. Sie wird durch Sodalösung erst an
der Verbrauchsstelle gelöst und dient so als Papierleim, Comptoirgummi, Stärke,
Appretur und als Waschmittel.
Zur Herstellung dieser Stoffe im Grossen hat sich in Christiania eine Gesellschaft
für die Fabrikation im grösseren Maasstabe gebildet.
Ueber den Tonnengehalt der Flotten,
welche von der wichtigsten Dampfergesellschaft für Passagier-,
Fracht- und Postzwecke unterhalten werden, entnehmen wir einer Mittheilung des
Patentbureaus C. Fr. Reichelt folgende Angaben, welche
nach Lloyds Register und anderen Quellen
zusammengestellt sind. Es haben:
Tonnengehalt
brutto
netto
Deutsche Gesellschaften:
Hamburg-Amerika-Linie (Hamburg)
286945
174990
Nordd. Lloyd (Bremen)
265613
152126
Hamburg-Südamerikanische Dampfschiff-
fahrts-Gesellschaft (Hamburg)
100646
65422
Englische Gesellschaften:
P. und O. Steam Navig. Co. (London)
283140
164836
British India Steam Navig. Co. (London)
251429
162482
Pacific Steam Navig. Co. (Liverpool)
128336
77774
Cunard Steamship Co., Ltd. (Liverpool)
119471
65011
White Star Line (Liverpool)
114290
68264
Französische Gesellschaften:
Messageries Maritimes (Marseille)
229837
114000
Comp. Générale Transatlantique (Paris)
116701
72113
Andere Gesellschaften:
Navigazione Generale Italiana (Rom)
171041
105598
Oesterr.-ungar. Lloyd (Triest)
146560
87800
Compannia Transatlantica (Barcelona)
121161
78702
Nippon Yusen Kabuhiki Kwaisha (Tokio)
161698
101383
Gattiren von Giessereiroheisen.
O. Goldschmidt macht in Stahl
und Eisen die Mittheilung, dass Giessereien für dünnwandige Gusstücke
(Oefen, Potterie) durchschnittlich mit etwa 30 Proc. Trichtern arbeiten und noch
etwa 10 bis 20 Proc. fremden Bruch zusetzen, und dass mässig hoher Phosphorgehalt
erwünscht sei. Das Erzeugniss muss weich sein und erfordert etwa 2,3 bis 2,5 Proc.
Silicium. In Giessereien für Maschinentheile sollte man für jede Gattung getrennt
einsetzen, was aber der Unbequemlichkeit halber nicht immer geschieht. Man lässt für
kleine Stücke und solche, die gerne springen, also ein kleines Schwindmaass haben
müssen, ein siliciumreicheres Eisen laufen und giesst mittlere und schwere Stücke,
wie man zu sagen pflegt, aus einem Topf. Ein Muster zum Satz für kleine Stücke,
sowie Riemenscheiben und ähnliche Theile würde sein:
Hämatiteisen I
25 bis 30
Proc.
Englisch III oder Luxemburg III
30
„
Bruch und Eingüsse
45 „ 40
„
Starke Naben werden – von diesem Satz gegossen – innen locker sein und Nester
einschliessen. Man ist gezwungen, eiserne Dorne statt der Kerne einzusetzen, wenn
man eine saubere Bohrung erzielen will. Gewöhnlicher Durchschnittsmaschinenguss
erfordert etwa einen Satz von
Hämatiteisen I
15
Proc.
Englisch III oder Luxemburg III
35 bis 30
„
Bruch und Eingüsse
50 „ 55
„
Für die stärkeren Stücke von 25 bis 30 mm Wandstärke ist dieser Satz schon zu
graphitisch; deshalb das Bestreben, möglichst wenig Bearbeitung zuzugeben, damit
nicht das gesunde Eisen fortgenommen und das graphitische zum Vorschein komme. Gegen
diesen Schwamm gibt es keinen anderen Schutz als Verminderung des Silicium- und
Kohlenstoffgehaltes oder Erhöhung des Mangangehaltes. Rasche Abkühlung hilft auch,
kann aber nur in den seltensten Fällen angewandt werden. – Aus den Ausführungen
folgt, dass siliciumreiches HämatiteisenI nur Berechtigung hat für schwachwandigen (bis etwa
25 min) Guss, dass für mittleren Maschinenguss Roheisen Nr. III vortheilhafter ist
und dass für stärkeren Guss noch Nr. IV und V und weisses Roheisen hinzukommen
muss.
Gewünscht wird Hämatiteisen Nr. III, IV und V, oder, da die Classification nach
Nummern zu unbestimmt ist, Hämatiteisen mit etwa 2,5 bis 2 und 1,5 Proc.
Silicium.
Periodische Flaschenprüfungen in der Schweiz.
Anlässlich einer im J. 1896 stattgefundenen Explosion einer Kohlensäureflasche, deren
gerichtliche Untersuchung ohne Ergebniss verlief, hat der Staat die Frage der
wiederkehrenden Prüfungen der Cylinder aufgegriffen und verordnet, dass jeder
Transportcylinder alle 3 Jahre unter Aufsicht eines Staatsorganes auf einen Druck
von 250 at zu prüfen sei. Nach längeren Unterhandlungen zwischen der Behörde und den
Kohlensäurefabrikanten wurde, nachdem der Termin wiederholt hinausgeschoben worden
war, endgültig der 1. Juli 1898 festgesetzt als Zeitpunkt, von welchem an nur noch
neugeprüfte Cylinder versandt werden dürfen. Es mag noch erwähnt sein, dass die
Behörde die Schweizerische Materialprüfungsanstalt in Zürich zur Vornahme dieser
Prüfungen bezeichnete, auf Wunsch der Mehrzahl der Kohlensäurefabrikanten es
freistellte, die Prüfungen in den Oertlichkeiten der Fabrikanten vorzunehmen, wenn
die zur Prüfung geeigneten Apparate zur Verfügung stehen. Die Anschaffung der
nöthigen Einrichtung bedeutet eine Ausgabe von etwa 2000 Frcs. für jede Fabrik,
findet aber ihren Ausgleich in der Vermeidung der Frachtkosten für die Cylinder
u.s.w. Ueber die Zweckmässigkeit der Prüfungen herrschen unter den Fachleuten
verschiedene Ansichten; die meisten halten sie für mehr oder weniger werthlos,
besonders darum, weil die Prüfung sich nur auf den Druck von 250 at, nicht aber auf
etwaige Formveränderungen während der Druckprobe erstrecken soll. Daraus wird der
Schluss gezogen, dass ein Cylinder wohl die Probe aushalten, sich aber dabei in der
Form verändern, d.h. sich schwächen kann. Wenn dann durch Zufall ein solcher
Cylinder beim Füllen überfüllt oder bei zulässiger Füllung während heisser Witterung
versandt wird, so kann eine Explosion stattfinden, während der Cylinder vor der
Prüfung bei gleichen Voraussetzungen wahrscheinlich widerstanden hätte. (Zeitschrift f. d. gesammte Kohlensäure-Industrie,
1897.)
Einfluss der Farbe auf das elektrische Licht.
Den Einfluss der Farbe auf die Ausnutzung des elektrischen Lichtes festzustellen,
machte sich der Elektrotechniker J. Thomson in New York
zur Aufgabe. Wie wir einer Mittheilung von Richard
Lüders in Görlitz entnehmen, reflectiren: Schwarzer Sammet 0,4 Proc.
schwarzes Tuch 1,2, chocoladefarbiges 4 Proc. Schwarzes Papier reflectirt 4,5,
tiefblaues 6,5, dunkelgrünes 10,1, dunkelbraunes 13, glänzendrothes 16,2,
schmutziggelbes 20, dunkelblaues 23,2, weissgelbes 34,4, strohgelbes 40, hellgrünes
46,5, hellgelbes 50, graues 50, glänzendgelbes 50,3, hellorangefarbiges 54,8 und
weisses 70 Proc. Von anderen Stoffen geben von dem darauf fallenden elektrischen
Licht wieder: hell gestrichenes Holz 50, frisch gefallener Schnee 78, weisse
Zimmerdecke 80, weisser Carton 92,3 Proc. Nach Obigem ist die Wahl der Farbe der
Tapeten u.s.w. ebenso sehr eine wirthschaftliche, als eine Frage des
Geschmackes.
Krypton.
Das jüngst entdeckte Element ist ein von dem Engländer Ramsay, der schon das Argon entdeckte, nachgewiesenes Gas, Krypton, das
sich ihm durch bestimmte bezeichnende Linien im Spectralapparate offenbarte.
Ueber das neue Element berichtet die Frankfurter Ztg.;
Ramsay erhielt das neue Gas durch Verdampfung von 750 cc flüssiger Luft bis
auf einen geringen Rest. Die flüssige Luft war in dem von Dr. Hampson erfundenen Generator hergestellt worden. In dem
Rest befand sich eine gewisse Menge Argon, zugleich aber noch ein anderes Gas. Es
bereitete Ramsay keine grosse Schwierigkeit, das andere
Gas als neues Element zu identificiren. Das „Krypton“ hat ein schönes
Spectrum, eine besonders schöne grüne Linie zwischen den zwei Thalliumlinien und
eine gelbe Linie, die, was die Lage betrifft, mit der Heliumlinie D 3 fast identisch
ist. Sie liegt so weit davon entfernt, wie die zwei Natrium-D-Linien. Die
Dichtigkeit des Argon enthaltenden „Krypton“ ist 22,5; es ist also schwerer
als Argon. Welche Dichtigkeit das reine Gas besitzt, ist noch nicht festgestellt.
Das „Krypton“ ist einwerthig, wie Helium und Argon. Auch ist es nicht activ;
es widersteht der Behandlung, wenn man reines Argon und Helium bereiten will.
Bücher-Anzeigen.
Die Reichsgesetze zum Schutze von
Industrie, Handel und Gewerbe. Gesetze zum Schutze des gewerblichen
geistigen Eigenthums, der Urheberrechte u.s.w. Das Markenschutzgesetz vom 1. Januar
1876, das Patentgesetz vom 7. April 1891, Gesetz betr. Gebrauchsmuster vom 1. Juni
1891, betr. Warenbezeichnung vom 12. Mai 1894, betr. unlauteren Wettbewerb vom 1.
Juli 1896 von Davidson. 2. Aufl. Giessen. J. Ricker's
Verlag. 440 S. Geb. 5 M.
Eine systematische Einleitung gibt eine Uebersicht über die einschlägigen Gesetze und
die Absicht des Gesetzgebers. Der Wortlaut der Gesetze wird durch eingeflochtene
Anmerkungen, durch Rechtssprechungen des Reichsgerichts und des Patentamtes sowie
anderweitige Gerichtshöfe erläutert, womit dem praktischen Gebrauch Rechnung
getragen. Die Ausführungsverordnungen sowie die wichtigsten Bestimmungen der
Patentgesetze des Auslandes, die Staatsverträge mit ausserdeutschen Ländern machen
das Werk zu einem brauchbaren Hilfsmittel, dessen Gebrauch durch ein ausführliches
Register erleichtert wird.
Anleitung zum Entwerfen und zur
statischen Berechnung gemauerter Schornsteine mit 2 Beilagen
(Rechnungsvordrucken) von Gustav Lang, Professor an der
techn. Hochschule Hannover. Hannover. Helwingsche Verlagsbuchhandlung. 6 Bogen.
Preis 2 M.
Die Anleitung erleichtert die Vorschrift vom 15. März 1897, nach welcher eine
statische Berechnung für neu zu errichtende Schornsteine dem Concessionsgesuche
beizufügen ist. Hierzu liefert diese Anleitung jeden Anhalt, Zahlenbeispiele und
Formulare mit Vordruck.
Ueber sichtbares und unsichtbares
Licht. Eine Reihe von Vorlesungen, gehalten an der Royal-Institution von
Grossbritannien von Silvanus P. Thompson. Deutsche
Ausgabe von Prof. Otto Lummer. Halle a. S. Verlag von
W. Knapp.
Die grossartigen Entdeckungen der Neuzeit auf dem Gebiete des Lichtes haben wohl
schon in manchem Freunde der Naturwissenschaft den Wunsch wachgerufen, Kenntniss von
den neuen Errungenschaften zu nehmen. Wer die Schriften Thompson's kennt, wird von vornherein überzeugt sein, dass er in dem
vorliegenden Werke ein allgemein verständliches, klar und gedrängt geschriebenes
Werk finden wird. Die vorliegende deutsche Ausgabe hat in Lummer einen auf der Höhe der Wissenschaft stehenden Uebersetzer und
Bearbeiter gefunden. Die sechs Vorlesungen erstrecken sich über folgende Gebiete: 1)
Licht und Schatten; 2) Das sichtbare Spectrum und das Auge; 3) Polarisation des
Lichtes; 4) Das unsichtbare Spectrum (ultravioletter); 5) Desgl. (ultrarother
Theil); 6) Röntgen-Strahlen. Zu jeder Vorlesung sind im Anhange (getrennt vom
laufenden Text) Erläuterungen gegeben. 150 in den Text gedruckte Abbildungen und 10
Tafeln, meist Originale, unterstützen die Anschauung. Wir können das Werk jedem
Freunde der Naturwissenschaften bestens empfehlen.
Praktisches Wörterbuch der
Elektrotechnik und Chemie in deutscher, englischer und spanischer Sprache,
mit besonderer Berücksichtigung der modernen Maschinentechnik, Giesserei und
Metallurgie von Paul Heyne. 3 Bände. I.
Deutsch-englisch-spanisch. II. Englisch-spanisch-deutsch. III.
Spanisch-deutsch-englisch. Dresden. Verlag von Gerh. Kühtmann. 196 S. Erschienen ist
Theil I.
Der Verfasser begründet die Wahl der drei Sprachen durch den Umstand, dass der
auswärtige Verkehr auf dem technischen Gebiete sich vorwiegend nach England und den
englisch sowie spanisch redenden Theilen Amerikas richte. Das vorliegende
Hilfsmittel befasst sich nur mit Uebersetzung der Wörter, ohne auf sachliche
Erläuterungen einzugehen. Die Auswahl ist nicht lückenlos und die Mühe des
Nachschlagens wird nicht selten vergeblich sein – ein Umstand, der bei dem
umfassenden Gebiete nicht zu vermeiden ist, und der ähnlichen Unternehmungen mehr
oder minder stets ankleben wird.