Titel: Bücherschau.
Fundstelle: Band 326, Jahrgang 1911, S. 288
Download: XML
Bücherschau. Bücherschau. Praktische Anleitung zur Inbetriebsetzung Hoffmannscher Ringöfen, sowie überhaupt zur sachgemäßen Durchführung des Brennbetriebes unter Berücksichtigung bewährter Einsetzmethoden. Ein reich illustriertes Handbuch für den Ziegler. Bearbeitet von Richard Burghardt, Berlin. Halle a. S. 1910 Wilhelm Knapp. Preis geb. M 2,40. Man treibt mit den lobenden Worten „dieses Buch sollte in keiner Fachbibliothek fehlen“ in den Rezensionen neu erschienener Bücher im allgemeinen so viel Unfug, daß ich mich fast scheuen möchte es hier anzuwenden, wenn sie nicht genau das aussprächen, was nach dem Durcharbeiten jenes Werkchens mein erster Gedanke war. Es sollte tatsächlich in keiner Handbibliothek eines Zieglers fehlen, der einen Ringofen zu leiten hat und diese Leitung nicht nach hergebrachter Schablone, mehr schlecht als recht, durchführen will, sondern mit dem Bestreben, vorwärts zu kommen, das Beste aus seinem Ringofen herauszuholen. Hierbei wird ihm das Burghardtsche Buch ein sehr wertvolles Hilfsmittel sein. In einfacher, leicht faßlicher Weise ist der ganze Text geschrieben, unterstützt von zahlreichen, sehr sorgfältig ausgeführten Zeichnungen, die es jedem Fachmann leicht machen, den besprochenen und verschiedenen Zwecken angepaßten Einsatz sofort nachzumachen und anzuwenden. Einen besonderen Vorzug hat das Buch auch dadurch, daß es uns die neuesten Einsatzverfahren, mit denen wir im Ringofen bessere und beste Ware brennen können, ohne zu befürchten, daß sie durch Rauchgase oder Aschenanflüge betroffen und verunreinigt wird, vorführt. Das einzige, was ich an dem Werk auszusetzen hätte, ist, daß der Verfasser mir hier zu weit geht. Ich bin ja mit ihm einig, daß helle Glasuren, beste Verblender, Terrakotten usw. sich nur im Muffeleinbau im Ringofen erstklassig brennen lassen, würde das aber nicht für dauernd anraten, wie es vom Verfasser geschehen, sondern nur ausnahmsweise, wenn eben kein anderer Ofen zur Verfügung steht. Denn derartige bessere Waren verlangen doch eine ganz andere, erheblich sorgfältigere Feuerführung, langsames Kühlen, vorsichtiges Einbauen und Ausnehmen nebst Auswahl der zur Muffel, wie zu den Zügen usw. erforderliche minderwertige Ware. Schwinden z.B. die Ziegel, welche die Muffel tragen, oder sie umschließen, unregelmäßig, so verschiebt sich der ganze Bau, und wir erhalten Risse, durch welche die Feuergase ziehen und uns den ganzen wertvollen Einsatz verderben. Hier scheint es mir doch besser bei den periodischen Oefen zu bleiben, die genau der besseren Warengattung angepaßt sind. Der Mehrverbrauch an Kohle wird durch die erheblich gleichmäßiger und farbenschöner ausfallende Ware reichlich wieder aufgewogen. Wenn man dieselbe Art roter Verblendziegel im Muffelofen und im Ringofen brennt, kann man sich leicht überzeugen, wie wärmer und leuchtender die Farbe im ersteren Ofen ausfällt gegenüber den vor Verunreinigung roch so sorgfältig geschützten Verblendern im Ringofen. Den Ringofen auch hier einführen zu wollen, ist natürlich nur zu loben, wenn ich auch den Erfolg bezweifeln muß. Alles in allem ist aber das vorliegende Werk seiner Bestimmung in vorzüglicher Weise angepaßt und kann jedem Ziegler nur empfohlen werden. Gustav Benfey. Der Edisonakkumulator. Seine technischen und wirthschaftlichen Vorteile gegenüber der Bleizelle. Von Meno Kamrnerhoff. Mit 94 Figuren und 20 Tabellen. Berlin 1910. Julius Springer. Die Literatur über den Edison-Akkumulator war bisher etwas karg. Man wußte zwar, daß er im Gegensatz zum Bleiakkumulator Eisen- und Nickelelektroden in Kalilauge enthält und lange nicht das hielt, was die Zeitungsreporter von ihm ausposaunten. Nach Lektüre des vorliegenden Buches ist man dagegen eingehend über ihn orientiert, da sein Autor der technische Leiter der Deutschen Edison-Akkumulatoren-Company G. m. b. H. ist, der seine Erfahrungen mitteilt. An Hand eines reichlichen Zahlenmaterials zeigt er uns die Eigenthümlichkeiten des Akkumulators. Insbesondere widerlegt er Punkt für Punkt die Angriffe, welche die Freunde des Säureakkumulators gegen den Edison-Akkumulator erheben. Danach ist die Leistung in Wattstunden für 1 kg Totalgewicht auch beim leichtest gebauten Bleiakkumulator etwas geringer als beim Edison-Akkumulator, der außerdem wesentlich weniger empfindlich ist. Ebenso ist das Raumbedürfnis bei ersterem größer. Allerdings bedarf man bei Verwendung einer Edison-Batterie, ihrer geringeren Entladespannung wegen, eine um etwa 60 v. H. größere Zellenzahl als bei der Bleibatterie, auch verursacht erstere höhere Anschaffungskosten, was sie dagegen durch längere Lebensdauer ausgleicht. Die Anwendungsgebiete des Edison-Akkumulators, der besonders für transportable Anlagen dem Bleiakkumulator überlegen ist, werden ausführlich beleuchtet. Das Buch ist nicht nur für den speziellen Fachmann, sondern für jeden Interessenten lesenswert. O. Nairz. Beispiele und Uebungen aus Elektrizität und Magnetismus. Von Prof. Robert Weber, Neuchatel. Nach dem Manuskript der fünften französischen Auflage. Mit 74 Figuren. Leipzig und Berlin 1910. B. G. Teubner. Den Inhalt bildet eine Sammlung von 874 Aufgaben und deren Lösungen aus allen Zweigen der Lehre von Elektrizität und Magnetismus, wie sie zur Erhöhung des Verständnisses dieser Wissenzweige sehr zweckdienlich sind. Auch als Repetitorium mag das Werk geeignet sein; wer alle Aufgaben gelöst hat, weiß nicht nur mit den Formeln und deren Gebrauch Bescheid, sondern hat sich auch manche praktischen Kenntnisse erworben. In dankenswerter Weise hat der Autor nämlich auf Beispiele von praktischer Bedeutung besonderen Wert gelegt. Das Bedürfnis für ein derartiges Buch beweist der Umstand, daß dasselbe es bis zur 5. Auflage gebracht hat. Otto Nairz. Bei der Redaktion eingegangene Bücher. Theorie und Praxis der Großgasindustrie. Von Rudolf Mewes, Ingenieur und Physiker. Mit zahlreichen Figuren, Diagrammen und Tabellen. 1 Band, 1. Hälfte. Geschichtliche Entwicklung der Prinzipien der Mechanik und Physik – Grundgesetze der Thermodynamik. Leipzig. H. A. Ludwig Degener. Preis geh. M 18,–. Wirthschaftlichkeit der Zentralheizung. Richtige Bemessung, Ausführung und sparsamer Betrieb. Von Dipl.-Ing. G. de Grahl, Zehlendorf-West bei Berlin. Mit 93 Figuren. München und Berlin 1911. R. Oldenbourg. Preis geb. M 6,–. Les machines à écrire. Par Jean Rousset, Ingenieur civil. Paris. Gauthier Villars.